Isaac Asimov – Das Foundation-Projekt (Foundation-Zyklus 7)

Aus Isaac Asimovs großem Foundation-Zyklus liegt uns mit „Das Foundation-Projekt“ der siebente Band vor. Es ist der direkte Vorgänger der berühmten „Foundation-Trilogie“, die gleichsam Ursprung und wichtigstes Werk des Zyklus‘ ist. Im Foundation-Projekt lässt Asimov uns den Weg des großartigen Mathematikers Hari Seldon verfolgen, seinen Lebensweg und seine Entwicklung der Psychohistorik, durch die er der Menschheit den Weg aus dem Chaos nach dem Fall des Trantorschen Imperiums ebnen will.

Isaac Asimov wurde in der Sowjetunion geboren und emigrierte mit seinen Eltern in die USA, wo er neben seinem Studium der Chemie bereits Science-Fiction-Erzählungen schrieb und veröffentlichte. Besondere Steckenpferde waren ihm seine Erzählungen um die Roboter und ihre Psychologie sowie der große Entwicklungsbogen um die Zukunft der Menschheit; beide verband er schlussendlich in dem zehnbändigen „Foundation-Zyklus“, der somit als sein großes Werk angesehen werden kann. Asimov starb im April 1992.
Weitere Infos: http://www.asimovonline.com.

DER FOUNDATION-ZYKLUS
1. Meine Freunde die Roboter
2. Die Stahlhöhlen
3. Der Aufbruch zu den Sternen
4. Das galaktische Imperium
5. Die frühe Foundation-Trilogie
6. Die Rettung des Imperiums
7. Das Foundation-Projekt
8. Die Foundation-Trilogie
9. Die Suche nach der Erde
10. Die Rückkehr zur Erde

Hari Seldon arbeitet als Mathematikprofessor an einer Universität auf und in Trantor, der Hauptwelt und –stadt des Imperiums. Vor einigen Jahren hielt er einen übereifrigen Vortrag über seine Idee der Psychohistorik – einem mathematischen Modell zur Berechnung menschlicher Handlungen, nur anwendbar auf sehr große Gruppen, vergleichbar mit den physikalischen Gesetzen der Thermodynamik. Er wurde verlacht, nur Kaiser Cleon I. und sein Kanzler Demerzel (hinter dem sich der Roboter Daneel Oliwav verbirgt – was für eine Überraschung!) interessieren sich vorerst für seine Ansätze, könnte damit doch die Zukunft vorhergesagt und das bereits zerfallende Imperium gerettet werden!

Entgegen vielerlei Gefahren und politischen Attentaten, treibt Seldon seine Forschungen voran und entwickelt dabei mit Hilfe eines Teams die Geräte und die Mathematik, die später von der Zweiten Foundation benutzt werden würden. Gerade seine Enkeltochter entpuppt sich als erste Kandidatin für die zweite Foundation, die mit geistigen Kräften über die erste Foundation wachen soll. Das Projekt steht in den Startlöchern, Seldon ist mittlerweile uralt und hat alle seine Freunde und Verwandten überlebt, abgesehen von seiner Enkelin und ihrem Partner, Stettin Palver.

Dieser siebente Band des Zyklus stellt den Auftakt zur Foundation-Trilogie dar, die viele Jahrzehnte früher geschrieben wurde. Das Foundation-Projekt erschien erstmals im Jahre 1991, wohl als letzter Baustein des großen Zyklus. Man merkt ihm leider auch an, dass er eine Lücke füllt und das Geheimnis um den mysteriösen Entwickler der Psychohistorik lüftet. Die Handlung ist durchdacht und in Asimov-typischem Stil geschrieben, aber gewisse Details (wie die Anwesenheit von Daneel und anderer Roboter) lassen den Roman überladen wirken.

Stettin Palver ist tatsächlich ein Urahn von Preem Palver, der im Laufe der Trilogie eine wichtige Tat zur Rettung des Projekts vollbringt. Somit konnte es Asimov auch hier nicht lassen, Anspielungen auf seine „früheren“ Romane (die zeitlich später spielen) anzubringen. Daneel Oliwav, der Roboter, der bereits in den ersten Agentenromanen um die Entwicklung der Menschheit auftritt (siehe: Die Stahlhöhlen), hat ein kurzes Gastspiel und offenbart schon Fähigkeiten, die erst im zehnten Band ihre Erklärung finden (siehe: Die Rückkehr zur Erde). Insgesamt wirkt der Roman deutlich konstruiert, und mit seiner Entmystifizierung von Seldon hat Asimov dem großen Ganzen keinen Gefallen getan. Die einzelnen Romane bleiben für sich spannend, aber schließlich bleiben so gut wie keine Fragen mehr offen, die zu jenem universellen Gefühl führen könnten, das man allgemein als „sense of wonder“ bezeichnet (und das leider viel zu oft auch sinnentfremdet Verwendung findet).

Empfehlenswert ist, die Foundation-Trilogie und die beiden Folgeromane in Reihenfolge zu lesen und zu genießen, außerdem bieten die ersten Bände um die Roboter und die Agentengeschichten bis mindestens zur „Frühen Foundation-Trilogie“ hervorragende Unterhaltung. Band 6 „Die Rettung des Imperiums“ kann ich nicht beurteilen, da es leider vergriffen ist, aber den vorliegenden Band 7 sollte man nur lesen, wenn man nicht von Asimov lassen kann und der künstlich zusammengestellten Reihe vollständig folgen will. „Das Foundation-Projekt“ ist zweifellos ein unterhaltsames Buch, aber durch Asimovs zwanghafte Versuche, sein Werk in eine Form zu pressen, verliert es durch seine künstliche Konstruktion und die Überladung mit Anspielungen ein nicht unerhebliches Maß an Reiz.