Brandon Sanderson – Starsight: Bis zum Ende der Galaxie (Claim the Stars 2)



Ihr ganzes Leben lang hat die junge Spensa davon geträumt, als Raumschiff-Pilotin ihre Heimatwelt gegen die übermächtigen Krell zu verteidigen. Doch als sie endlich am Ziel ist, warten zwischen den Sternen nur bittere Wahrheiten: Alles, was über Spensas Vater behauptet wird, stimmt – er war ein Feigling und ein Verräter, der sein eigenes Team angegriffen hat! Dafür ist alles, was man Spensa über den Krieg erzählt hat, eine Lüge …
Seit sie die Sterne gehört hat, weiß Spensa nicht mehr, was sie glauben darf. Aber eines weiß sie mit Sicherheit: Wenn sie bis ans Ende der Galaxie reisen muss, um die Menschheit zu retten, dann wird sie genau das tun!

(Verlagsinfo)

Spensa fliegt wieder. Sie ist als Teil der Jägerstaffeln der Menschen auf dem Gefängnisplaneten Detritus dabei, die einschließenden Angreifer der „Krell“ genannten Aliens immer weiter zu verdrängen und den Kontrollbereich der Menschen zu vergrößern. Dank ihrer Gabe, in das „Nirgendwo“, eine übergeordnete Dimension, in der überlichtschnelle Kommunikation und auch interstellare Reisen möglich sind, blicken und eindringen zu können, wird sie von einer gleichartigen Alienpilotin erkannt und um Hilfe gebeten. In einer überstürzten Aktion nimmt Spensa den Platz der Fremden ein und dringt in den Herrschaftsbereich der Alienzivilisationen vor, um deren technische Variante des Überlichtfluges zu stehlen und ihrer Art damit die Rückkehr zu den Sternen und die Flucht von der Gefängniswelt zu ermöglichen.

Doch im Nirgendwo lauert eine viel größere Gefahr, die alle Zivilisationen der Galaxis gleichermaßen bedroht: Die Delver, unbegreifliche Wesen, fühlen sich von der Überlichttechnik gestört und drohen, alles Leben der Galaxis zu vernichten. Nur jemand mit Spensas Gabe wäre in der Lage, die Bedrohung abzuwenden …

Claim the Stars im Überblick:

Skyward – Der Ruf der Sterne
Starsight – Bis zum Ende der Galaxie
Cytonic – noch nicht auf Deutsch erschienen

Brandon Sanderson, geboren 1975 in Nebraska, schreibt seit seiner Jugend fantastische Geschichten. Nach seinem Debütroman Elantris vollendete er Robert Jordans Reihe Das Rad der Zeit. Er steht regelmäßig ganz vorne auf der New-York-Times-Bestsellerliste und zählt seit seiner Nebelgeborenen-Saga und den Sturmlicht-Chroniken auch in Deutschland zu den großen Stars der Phantastik. Der Autor lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.
(Verlagsinfo)

Nachdem wir im ersten Band
der Coming-of-Age-Reihe um Spensa ihre Entwicklung vom Schulmädchen zur Jägerpilotin und nebenbei die Grundlagen des Weltentwurfs verfolgen konnten, geht es also diesmal zu den Aliens. Hauptanliegen ist hier offenbar, wie indoktrinierter Fremdenhass auf alle beteiligten Seiten wirkt – und dass sich unter dieser von wenigen Individuen missbrauchten Schale jeweils ganz normale „Menschen“ (oder in diesem Falle unterschiedliche ETs, die jedoch nicht fremdartiger sind als Menschen anderer Kulturen es für die Lesenden sein könnten) mit ihren Alltagsproblemen und Ängsten verbergen, die, wenn man sie näher kennen lernt, liebenswürdig sein und sogar zu Freunden werden können.

So verläuft der erste Romanteil beinahe zu ähnlich zu dem ersten Teil des ersten Bandes: Spensa wird von den Aliens rekrutiert und wirkt an der Bildung und Ausbildung einer nicht-ferngesteuerten, also von lebenden Piloten besetzen Jägerstaffel mit, deren offizielles Ziel die Bekämpfung der Delver-Gefahr ist. Natürlich kommt es später zu einem Kampf zwischen dieser Staffel und Spensas Menschen, und dieser Teil wiederum entwickelt die Geschichte weiter in neue Bereiche hinein. Sanderson löst offene Fäden des ersten Romans auf, zeigt, wie es zur Separierung der Menschen insgesamt kam und entwickelt die Protagonistin weiter, so dass sie schließlich unter erneuter Auflehnung gegen die Ängste einer ganzen Zivilisation erkennt, was die Delver, diese Wesen aus einer anderen Dimension, wirklich bewegt und wie man damit umgehen kann.

Deutlich herausgearbeitet sind auch die vielen Möglichkeiten von Missverständnissen zwischen unterschiedlichen Kulturen, die sich oft nur an kleinen Unterschieden in der Gestik oder Mimik manifestieren oder, im schlimmsten Fall, durch den einseitigen Versuch der Imitation gerade zu Missverständnissen führen. Damit etabliert Sanderson in erster Linie eine Verständigungsebene zwischen den gutwilligen Parteien des Romans, während die Protagonistin im letzten Schritt eine neue Reise anzutreten gezwungen ist und ihre zarte Romanze, die sich wirklich sehr langsam anbahnt für einen Roman dieser Ausrichtung, noch weiter in den Hintergrund rückt. Allerdings wird hier schon ein neuer Aspekt der übersinnlichen Gabe angedeutet, so dass für einen dritten Roman genügend Potenzial positioniert wurde.

Was nebenbei auch weiter thematisiert wird, ist die Entwicklung künstlicher Intelligenzen und die damit einhergehenden Gefahren und Ängste, die sich, wenn nicht mehr auf fremde Kulturen, dann auf selbstbewusste Programme richten können.

Dies alles sind Aspekte des Romans, aber vordergründig ist es die erzählte Geschichte, die aus diesem Buch erneut einen Pageturner macht, der auch über die Zielgruppe hinaus seinen Reiz hat. Angetrieben von dieser lockeren Erzählweise aus Sicht einer schwankenden und gelegentlich unsicheren Persönlichkeit, die wissbegierig ist und insgesamt sehr positiv durchs Leben geht, sich selbst aber eher als pessimistisch und gelegentlich ängstlich sieht, fließt die Geschichte nur so dahin und dient als abwechslungsreicher, spannender Lesespaß.

Paperback, 512 Seiten
Deutsche Erstausgabe
ISBN 9783426526873
1. März 2022
Originaltitel:
Starsight
Deutsch von Oliver Plaschka
Das Buch beim Verlag
Hier bietet der Verlag eine Leseprobe an.
Autorenhomepage: https://www.brandonsanderson.com/

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