C. J. Cherryh – Die Heimkehr der Chanur (Chanur 4)

Furioser Showdown über der Welt der Chanur

Das Auftauchen der Menschen als Raumfahrer hat das Mächtegleichgewicht in der Galaxis erschüttert. Andere Spezies treiben zum Teil seit Jahrtausenden interstellaren Handel, wobei sie ihre Interessen mit allen Mitteln schützen wollen. Die hinterlistigen Mahendo’sat und die gefährlichen Kif nutzen die instabile Lage aus, um ihre Einflusssphären zu erweitern und innenpolitische Interessen zu verfolgen.

Pyanfar, eine Hani und Kapitänin der Stolz der Chanur, hat als erste das Vertrauen eines Menschen gewonnen und sich so einen Vorteil verschafft. Aber sie ist auf ihrem Heimatplaneten geächtet und muss sich deswegen auf ein gefährliches Spiel mit wechselnden Verbündeten einlassen, wenn sie nicht nur sich, sondern ihre ganze Spezies vor der Auslöschung bewahren will … (Verlagsinfo)

Dies ist der vierte Band in Cherryhs Chanur-Zyklus. Der spannende Wälzer bringt den Zyklus zu einem furiosen Abschluss. Bislang gibt es nur einen weiteren Chanur-Band: den 1992 erschienenen Band „Chanurs Legat“, der als „1. Band des späten Chanur-Zyklus“ bezeichnet wurde.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science-Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“***. 1983 folgte der erste HUGO Award für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.

***: Die Story ist jetzt im Sammelband „The short fiction of C.J. Cherryh“ (Januar 2004) zu finden.

Der CHANUR-Zyklus:

1) Das Schiff der Chanur;
2) Das Unternehmen der Chanur;
3) Die Kif schlagen zurück;
4) Die Heimkehr der Chanur;
5) Chanurs Legat.

Hintergrund

Schon eine ganze Weile sind die tapferen Handelsfahrer vom Stamme der löwenartigen Chanur in den Weiten des besiedelten Raums unterwegs, geführt von ihrer Kapitänin, der listenreichen Pyanfar. Die Chanur sind übrigens keine Spezies, sondern die wichtigste Händlerfamilie der Spezies der Hani vom Planeten Anuurn. Die Hani sind matriarchalisch organisiert, und junge Männer werden gemeinhin als potentiell wahnsinnig betrachtet.

Wer mehr über dieses Pakt-Universum erfahren möchte, findet in Band des ersten Chanur-Zyklus, „Das Unternehmen der Chanur“ (06/4264) einen Anhang, in dem die Autorin alles Wissenswerte über die einzelnen Spezies des Pakt-Raumes und insbesondere die Hani zusammengetragen hat. Das Pakt-Universum grenzt an den Menschen-Raum, der vom Union-Allianz-Konflikt beherrscht wird. Die Karte dazu findet sich in Band 2.

Handlung

Das Auftauchen der Menschen als raumfahrende Rasse hat das Mächtegleichgewicht der verschiedenen Rassen im Pakt-Raum , die zum Teil seit Jahrtausenden Handel treiben, erschüttert. An allen Ecken und Enden wird intrigiert, was das Zeug hält. Besonders die ränkevollen Mahendo’sat und die aggressiven Kif nutzen den Umbruch, um ihre jeweiligen Einflusssphären zu erweitern oder innenpolitische Interessen zu verfolgen.

Die Heimkehr der Chanur-Mannschaft von Kapitänin Pyanfar, die inzwischen geächtet worden ist, gestaltet sich wie schon in „Die Kif schlagen zurück“ (Band 3) überaus kompliziert. Immer noch sitzt Pyanfar, Kapitänin der „Stolz der Chanur“, auf der Station Kefk fest.

In einem erneuten Gespräch mit dem Kif Sikkukkut versucht sie, ihren Freund Jik, den intriganten Mahendo’sat, freizubekommen. Der Kif stimmt schließlich zu, überstellt Jik Pyanfars Befehl und erteilt Anweisungen für den Flug seiner Verbündeten zur Treffpunkt-Station. Freundlich droht er Pyanfar mit der Vernichtung ihres Heimatplaneten, sollte sie sich nicht an die Abmachungen halten.

Jiks Geheimnisse

Nach und nach entlockt die tapfere Hani dem Mahendo’sat Einzelheiten über seine verschlungenen Intrigen. Am Treffpunkt wartet Jiks Partner mit weiteren Kif (Feinden Sikkukkuts), die jedoch fliehen müssen. Pyanfar findet auf der Station weitere Hani-Schiffe und überredet die Kapitäne, bis auf weiteres mit ihr und dem Kif zusammenzuarbeiten.

In einem gewagten Manöver macht sich die ganze Flotte auf den Weg nach Anuurn, dem Heimatsystem der Hani, wo Pyanfar sich sowohl mit ihr feindlich gesonnenen Clanfrauen als auch mit der undurchsichtigen Situation vor ort auseinandersetzen muss.

Finale

Jiks Machenschaften tragen endlich Früchte: In einer letzten Raumschlacht wird Sikkukkut geschlagen. Pyanfar hat sich durch ihr geschicktes Taktieren den höchsten Respekt der verbleibenden Kif gesichert und kann von dieser Position aus ein neues Abkommen zwischen den verschiedenen Rassen des Paktes einschließlich der Menschen schließen.

Mein Eindruck

Auch in diesem letzten, äußerst umfangreichen Band kann Cherryh das hohe Niveau des ersten Chanur-Zyklus halten. Die Lektüre ist für heutige Verhältnisse anspruchsvoll bis anstrengend. Dies ist kein „Star Wars“-Roman mit Schwarzweiß-Zeichnung – alle agieren in einer zwielichtigen Grauzone zwischen Treue und Verrat.

Den größten Reiz auf den Leser üben sicherlich die fremdartigen Denkweisen und Ehrenkodizes der verschiedenen Alien-Rassen aus. Die Vielfalt des Personals, die schier unaussprechlichen Namen und – wie gesagt – die verschlungenen Intrigen aller Seiten machen das Buch, wie gesagt, zu keiner einfachen Lesekost, aber zu einer spannenden Unterhaltung für alle Freunde Pyanfars unter den Lesern.

Taschenbuch: 575 Seiten
Info: Chanur’s Homecoming, 1986;
Aus dem US-Englischen übertragen von Thomas Schichtel
www.heyne.de

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