Chr. Montillon / O. Fröhlich – Zur letzten Grenze (Perry Rhodan 2799)

Terraner im Arkonsystem – auf dem Weg in die Synchronie

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Längst sind die Terraner in ferne Sterneninseln vorgestoßen, wo sie auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte getroffen sind, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Milchstraße steht weitgehend unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dessen Richter behaupten, nur sie könnten den Weltenbrand aufhalten, der sonst unweigerlich die Galaxis zerstören würde.
Doch wer sind diese äußerlich sehr unterschiedlichen Richter überhaupt, wovon leiten sie ihre Autorität zur Rechtsetzung ab, und woher stammen sie? Diesen Fragen geht Perry Rhodan nach, der von den Richtern als Kardinal-Fraktor – Hauptverantwortlicher – für den angeblich bevorstehenden Untergang der Milchstraße verurteilt wurde. Aus der fernen Galaxis Larhatoon bringt Rhodan die Erkenntnis mit, dass sich die Basis der Richter in den Jenzeitigen Landen befindet. Der unsterbliche Terraner schafft es gemeinsam mit Atlan und dem Laren Avestry-Pasik, an Bord der CHUVANC zu gelangen und Richter Chuv unter ihre Kontrolle zu bringen: Nun ist Perry Rhodan der neue Kommandant des Schiffes. Die CHUVANC bricht sofort auf ZUR LETZTEN GRENZE …
(Verlagsinfo)


Zur letzten Grenze heißt passender Weise der letzte Roman des Zyklus‘ mit der Nummer 2799. Die letzte Grenze, deren Überqueren unsere Helden in die Heimat der Richter des Atopischen Tribunals, in die Jenzeitigen Lande führen soll. Dort wollen sie eine Lösung für die Heimsuchung ihrer Galaxis finden.

Nun gelang es dem Team um Rhodan und Atlan, das Richterschiff CHUVANC zu kapern und Richter Chuv zu beeinflussen. Allein sein Sekretär Yuunüs Phörn gelingt die Flucht mit den überlegenen Mitteln der CHUVANC, auf die er auch nach Rhodans Kommandoübernahme noch Zugriff hat. So steht eine tatkräftige Intervention seinerseits zu erwarten, denn es wird kaum jemand annehmen, er würde sich kampflos seinem Schicksal beugen.

Viele Überraschungen lässt der Roman also nicht erwarten. Schon mit dem Beginn des Projekts »Ultima Margo« und damit im vierten Heft vor Zyklusende war das Ziel der Reise abgesteckt, die Spannung versandete im Offensichtlichen. Einzig die konkrete Durchführung der Pläne und die Action, mit der die Terraner zu tun haben würden, hielten etwas Spannung aufrecht, und tatsächlich kam es zu einigen Offenbarungen und Erkenntnissen, zu neu eingestreuten Rätselschnippseln für den nächsten Zyklus und – man glaubte es kaum – zu einer Neufindung Guckys.

Das Autorengespann für diesen letzten Roman verwandte mit der Innensicht Chuvs einen Kniff, die Ereignisse zu zentrieren und trotz der beinahe pausenlosen Actionjagd immer wieder das Tempo zu drosseln. So gelang ihnen ein recht runder Roman mit einigen starken Szenen. Doch die Konzentration Fröhlichs im Vorgänger auf Gucky und seine Wandlung ist in diesem letzten Band nicht fortsetzbar, so dass sich diese interessante Szenerie verläuft, um zu Gunsten der letzten Konfrontationen in den Hintergrund zu treten.

Im zweiten Abschnitt des Romans verlieren wir Gucky also leider komplett aus der Wahrnehmung, was ein Verlustgefühl oder den Eindruck der Unvollständigkeit erzeugt. Das ist schade bei einem 99er, der damit und mit einigen anderen Dellen das recht hohe Niveau der Vorgängerbände nicht zu kanalisieren vermag.

Einerseits wird der Unterhaltungswert des Romans dennoch durch den Sprecher Tom Jacobs aufgefangen, der einen guten Job macht und die Actionlast gut inszeniert. Andererseits offenbart aber gerade Jacobs gute Leistung die stilistischen Schwächen des Bandes. In Ermanglung an neuartigen Situationen ergeht sich der Text in der Beschreibung unberschreiblicher Vorgänge und produziert dabei Haufen und Knäuel superlativer Vergleichsversuche, was auf Dauer dann doch etwas anstrengend ist und beinahe hilflos wirkt. Angesichts der voreilig festgeschriebenen Ereignisse über den Vier-Romane-Plan des Projekts Ultima Margo hätte es eben anderer Mittel bedurft, um die Spannung in dem Zyklusende angemessener Weise zu erhöhen, als man das mit der unsinnigen, da auf ein bekanntes Ziel zielende Hochtreibung der Action versucht hat. Hier standen sich offenbar die Geschichtenerzählung und das Marketing gegenseitig im Wege.

Was den beiden Autoren jedoch gut gelungen ist, ist das recht wehmütige Ableben des atopischen Richters und die Bebilderung des Ganzen mit seiner Segel-Analogie. Das sind Abschnitte, die gerade im Hörbuch von außerordentlicher Schönheit waren.

Im Hinblick auf den Zyklusauftakt mit Band 2800 endet nun auch alle Vorwegnahme, so dass dort wirklich etwas neues Angestoßen werden kann. Bleibt abzuwarten, wie Atlan die Herausforderung meistert.

Gelesen von Tom Jacobs
Länge: 3 Stunden 28 Minuten
Format: MP3 – 192 kb/s (Multitrack/Onetrack)
Tracks: 50
Erscheinungsdatum: 09.04.2015
Copyright: Eins A Medien GmbH, Köln; © Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

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