Oliver Fröhlich – Phase 3 (Perry Rhodan 2798)

Terraner wollen den Richter stürzen – und entdecken ein Geheimnis

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Längst sind die Terraner in ferne Sterneninseln vorgestoßen, wo sie auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte getroffen sind, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Milchstraße steht weitgehend unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dessen Richter behaupten, nur sie könnten den Weltenbrand aufhalten, der sonst unweigerlich die Galaxis zerstören würde.
Doch wer sind diese äußerlich sehr unterschiedlichen Richter überhaupt, wovon leiten sie ihre Autorität zur Rechtsetzung ab, und woher stammen sie? Diesen Fragen geht Perry Rhodan nach, der von den Richtern als Kardinal-Fraktor – Hauptverantwortlicher – für den angeblich bevorstehenden Untergang der Milchstraße verurteilt wurde.
Aus der fernen Galaxis Larhatoon bringt Rhodan die Erkenntnis mit, dass sich die Basis der Richter in den Jenzeitigen Landen befindet und diese nur mittels eines Richterschiffes und eines Piloten erreicht werden können, der bereits jenseits der Materiequellen gewesen ist. Perry Rhodan, Atlan, der ehemalige arkonidische Imperator Bostich und der Lare Avestry-Pasik arbeiten nun zusammen an der Eroberung der CHUVANC, des Raumers von Richter Chuv, der sich im Arkonsystem aufhält. Ihr Plan tritt ein in PHASE 3 …
(Verlagsinfo)


Oliver Fröhlich hat sich mit einigen tollen Romanen in die Serie geschrieben und greift nun mit den beiden Zyklusabschließern 2798 und 2799 nach den Sternen. Phase 3 läutet den actionreichen Part ein, in dem das Einsatzkommando um Rhodan und Atlan die CHUVANC zu erobern versucht.

Die beiden Unsterblichen rücken dabei wieder etwas in den Hintergrund, Hauptpersonen sind eigentlich Rhodans Tochter und der nosmoner Pseudogenifer Samu. Fröhlich versucht Farye Sepheroa, die Tochter des großen Terraners, einen ähnlich selbstständigen Charakter zu verpassen und lässt sie einen deutlichen Befehl missachten. Begleitet wird sie dabei von Samu, einem seltsam zurückhaltenden Charakter, dessen Psychologie Fröhlich nebenbei enträtselt.

Auf der anderen Seite trägt Gucky einen Großteil der Handlung. Er hatte in diesem Zyklus kein leichtes Päckchen zu tragen und findet nun endlich Entscheidendes über seine neuen Fähigkeiten heraus, während er nebenbei immer noch seiner alten, verlorenen parapsychischen Macht nachtrauert. Damit dürfte er nicht allein sein, so manchem Fan wird es das Herz brechen, den schnuckligen Mausbiber derart leiden sehen zu müssen. Trotzdem (oder gerade deswegen) gelingt Fröhlich eine schöne Inszenierung des Mausbibers. Charakterliche Tiefe, Innenansichten, Zweifel, Konflikte – hier erhält der Ilt endlich einen Hauch Leben. Wenngleich die Erkenntnisreise ein wenig zu weit geht: Von lebenden Fiktivtransmittern kann ich eigentlich keine spannende Handlung imaginieren.

Das Abenteuer auf der CHUVANC nimmt seinen Lauf und führt unter abwechslungsreichen Problemen zu verschiedenen Einsichten über die Atopen, ihr Schiff (das gleich auf mehreren Ebenen), Gucky, Samu, Farye und den Autor selbst, der hin und wieder kritische Bemerkungen zur Vorgehensweise sowohl seiner Protagonisten als auch der Planerei im Ganzen einflicht. Doch trotz der durchaus gelungenen unterhaltsamen drei Hörstunden mit diesem Hörbuch, reißt den aufmerksamen Hörer ein Detail brutal aus dem Bild:

Leo Lukas führte im Band 2797 die ultimative Waffe gegen den Richter Chuv ein, die OptAg (oder wie die sich schreiben, das hört man leider nicht …), die ihn zu einem willfährigen Bauern der Unsterblichen machen sollen. Und zwar dozierte Lukas über die verschiedenen Methoden ihrer Anwendung. Leider findet sich dieses Dossier wortwörtlich in Fröhlichs Roman wieder – haben hier beide Autoren per Copy&Paste eine Abhandlung aus einem Datenblatt übernommen? Oder hat ein geflissentlicher Lektor dem Text eine Erklärung hinzufügen wollen und dabei vergessen, dass er dies im Vorgängerband auch bereits tat? Ich befürchte ersteres.

Als Sprecher des Hörbuches kommt wieder Florian Seigerschmidt zum Zuge. Mit seiner Intonation der großen Unsterblichen Rhodan und Atlan bin ich nicht hundertprozentig einverstanden, doch das große Ganze seiner Lesung ist stimmig und angenehm zu hören. Die oft als nervtötend pipsig oder schrill beschriebene Stimme Guckys hält er dezent – was den Hörgenuss erhöht, die Autentizität allerdings etwas schmälert. Dagegen ist beinahe erheiternd, wie er die oft langatmig eingestreuten Datendossiers herunterrattert. Das kommt meiner persönlichen Wertschätzung für diesen merkwürdig in immer stärkerer Ausprägung vorkommenden Aspekt des Serientypus sehr entgegen.

Insgesamt ist der Roman gut unterhaltsam, enthüllt Eigenheiten von Mensch und Maschine, erklärt einige Rätsel bezüglich der frühen Verlautbarungen zum 2800. Roman, liefert eine wenn auch recht stereotype Charakterisierung für einen bisher blassen Nebencharakter, rückt Gucky in ein neues Zentrum und baut den Spannungsbogen für den kommenden letzten Roman des Zyklus‘ auf.

Gelesen von Florian Seigerschmidt
Länge: 3 Stunden 31 Minuten
Format: MP3 – 192 kb/s (Multitrack/Onetrack)
Tracks: 44
Erscheinungsdatum: 02.04.2015
Copyright: Eins A Medien GmbH, Köln; © Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

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