Oliver Fröhlich – Die Weltenbaumeister (Perry Rhodan 2793)


Sie erschaffen Welten – und dienen der Zerstörung

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Längst sind die Terraner in ferne Sterneninseln vorgestoßen, wo sie auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte getroffen sind, die das Geschehen im Universum beeinflussen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Milchstraße steht weitgehend unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dessen Richter behaupten, nur sie könnten den Weltenbrand aufhalten, der sonst unweigerlich die Galaxis zerstören würde. Auf diese Weise zementiert das Tribunal in der Milchstraße seinen Machtanspruch, während der Widerstand dagegen massiv aufrüstet.

Perry Rhodan und die Besatzung des Fernraumschiffes RAS TSCHUBAI haben in der fernen Galaxis Larhatoon in Erfahrung gebracht, dass das eigentliche Reich der Richter die Jenzeitigen Lande sind. Mit Atlan steht ihm der einzig geeignete Pilot für den Flug zur Verfügung, doch nur ein Richterschiff vermag diesen Flug auch durchzustehen.
Zurück in der Milchstraße, entwickeln Perry Rhodan, Atlan und der ehemalige Imperator Bostich einen Plan zur Eroberung der CHUVANC, des Raumers von Richter Chuv, der sich im Arkonsystem aufhält. Zunächst muss Rhodan aber ins Solsystem. Dort befinden sich DIE WELTENBAUMEISTER …
(Verlagsinfo>

Oliver Fröhlich, der als Autor der Perry-Rhodan-Serie erst mit Band 40 bei »Neo« einstieg und im Dezember 2013 mit dem Band 2730 in der Originalserie, steuert mit dem vorliegenden Heftroman seinen vierten Beitrag zu dieser Unendlichserie bei. Und man merkt ihm sein frisches Engagement durchaus an, wie dieser Roman eindrücklich belegt. »Die Weltenbaumeister« erzählt eine Geschichte um ein ambitioniertes Attentat auf der Erde, mit dem ein wichtiges Symbol der Menschen angegriffen werden soll. Mit von der Partie sind die unsterblichen Freunde Perry Rhodans Gucky, der immer freundliche Mausbiber, und Atlan, der uralte Schwerenöter und Freund der Menschen. Aber es ist Perry Rhodan selbst, dem endlich mal wieder eine eigene Rolle zugedacht wird. Damit erinnert Oliver Fröhlich an die ersten Jahre der Serie, als es vor allem Rhodan war, der mit immer wieder intelligenten und fantasievollen Einsätzen die Handlung bestimmte. Diese Rolle hatte gewiss einen großen Anteil an dem andauernden Erfolg der Serie, und es gelingt Fröhlich, dem letztlich etwas blassen Namensgeber Leben einzuhauchen.

Die Antagonisten der Handlung sind nicht wirklich die Weltenbaumeister des Titels, diese werden von einem Pärchen ausgenutzt, um Zugang zur Solaren Residenz zu erhalten, dem eigentlichen Ziel ihrer Anstrengungen. Fröhlich erzählt die Geschichte aber im Schwerpunkt auf die Baumeister und bringt mit den Kapiteln vorangestellten Zitaten des größten Weltenbaumeisters den Zusammenhang und die Ironie zwischen den eigentlich der Unterhaltungswirtschaft dienenden Baumeister und den Attentätern. Übrigens nimmt er mit Hilfe dieser Zitate auch die Serie selbst mit gelassener Selbstironie auf die Schippe, indem er ihren wirtschaftlichen Suchtcharakter formuliert. Diese kleinen Anspielungen machen das Salz in der Suppe, während die Geschichte selbst zwar hervorragend erzählt ist und wunderbar unterhält, den Roten Faden des großen Handlungsabschnitts aber nur in wenigen Absätzen weiter verfolgt.

Bekanntlich ist die Serie in sogenannte Zyklen von jeweils etwa einhundert Heftromanen aufgeteilt (heute würde man »Staffel« sagen, aber Zyklus ist der gewachsene Begriff der Serie), die immer einen eigenen Handlungsbogen spannen. Mit dem Band 2793 nähert sich der Zyklus um das »Atopische Tribunal« also seinem Ende, und in diesem Zusammenhang ist der Roman Fröhlichs für einige Fans sicherlich ein Ärgernis, da sich jetzt so langsam die Fäden zusammenfügen, die Handlung dramatisch kumulieren sollte. Ihnen wird die erzählerische Qualität des Romans nicht weiter auffallen, da sie den Roten Faden und das Zyklusfinale im Blick haben.

Die Attentatshandlung ist dem Autor wunderbar gelungen, die langsame Vorbereitung und das rasante Ende formen den klassischen Spannungsbogen, vor allem, da die Geschichte durch Rhodans Einsatz und eine wichtige Nebenhandlung aufgelockert wird. Das ambitionierte Ziel des Attentats ist auch überzeugend, so dass man hier keineswegs von einem sinnlosen Lückenfüller sprechen kann. Besonders gelungen ist die Nutzung Rhodans als Handlungsträger. Davon kann es gern mehr geben, und der Titel des folgenden Romans lässt im Zusammenhang mit dem vorliegenden Band genau das erwarten.

Andreas Laurenz Maier liest das Heft in einprägsamer Weise. Seine Modulation verfügt über genug Bandbreite, um jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben, einzig Rhodan und Atlan ähneln sich stark, was in diesem Fall aber zu verschmerzen ist, da der Arkonide eine kleine Sprechrolle hat und Rhodan im Verlauf der Geschichte unter Tarnung auftritt und damit eine neue Stimme bekommt. Dass Maier seinen Gucky allerdings ausdauernd lispeln lässt, vermag mich nicht zu begeistern und ist nur dadurch erträglich, dass sich auch seine Auftritte auf ein Minimum beschränken.

Gleichfalls erzeugt Maier die Atmosphäre durch Variation des Erzähltempos, das auch schonmal in recht gedehnter Sprache stark verlangsamt wird oder beschleunigt, wenn sich die Situation zuspitzt. Außerdem merkt man anhand dieser Lesung auch die kleinen Schwächen der Erzählung, die dadurch entstehen, dass während enger Handlung noch Zeit für Beschreibungen oder Gedanken zu technischen Datenblättern bleibt – übrigens ein Problem, das der Serie seit Anbeginn der Zeit anhaftet.

Eine kleine, aber amüsante Wortdrehung hat sich eingeschlichen, wobei ich anhand des Hörbuchs nicht beurteilen kann, ob es sich um einen Fehler des Sprechers handelt oder der Autor es so schrieb – letzteres ist aber angesichts der mehrfachen Prüfungen durch Lektorate, bevor der Text an den Sprecher kommt, unwahrscheinlich, zumal der Sprecher einen solchen Dreher selbst auch entdeckt hätte. Also ist Andreas Laurenz Maier, der ansonsten eine tadellose Leistung liefert, dieser Fehler ausgerutscht: […]und spritzte sich Gesicht ins Wasser[…]. Schön.

Zyklus »Das Atopische Tribunal« (2700-2799)
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
Länge: 3 Stunden 55 Minuten
Format: MP3 – 192 kb/s (Multitrack/Onetrack)
Tracks: 44
Erscheinungsdatum: 26.02.2015
Copyright: Eins A Medien GmbH, Köln; © Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

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