Die drei !!! – SOS per GPS (Folge 36)

Die Handlung:

Die drei !!! sind für einige Tage in ein Naturkunde-Museum eingeladen. Hier dürfen Franzi, Kim und Marie die angebotenen Geocaching-Touren ausprobieren. Doch schon bei ihrer ersten Schatzsuche häufen sich seltsame Vorkommnisse: GPS-Daten wurden manipuliert, Caches sind verschwunden und ein kopfloser Geist taucht auf! Als sie dann auch noch einen anonymen Drohbrief finden, ist klar, hier will jemand mit aller Macht die moderne Schnitzeljagd in freier Natur verhindern. Aber warum? Bei ihren aufregenden Ermittlungen stellen die Detektivinnen fest, dass auch ein Fall, der schon gelöst scheint, noch eine böse Überraschung bereithalten kann. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Moment … Geocaching? Hatten wir das nicht schon mal bei den Kollegen von den Drei ??? ? Ja, und? Wie oft gibts Entführungen, Erpressungen oder Raube? Darf man die auch nur einmal benutzen? Ne, stimmt, von daher … nur zu … außerdem bin ich als Geocacher eh extra gespannt auf diese Folge. Die von den Jungs hat mir übrigens sehr gut gefallen, auch weil sie gut recherchiert war. Und auch hier wird den Muggles (so nennen Geocacher übrigens „Nicht-Geocacher“) erklärt, was Geocaching ist und was man dazu braucht. Seltsam ist allerdings die Aussprache des Wortes „Cache“ hier. Das wird nämlich KÄSCH ausgesprochen und nicht KASCH, wie die Mädels es hier bis auf einen Ausrutscher von Lina alle sagen. Aber einen grinsenden und ziemlich offensichtlichen Seitenblick auf die Drei ??? hat die Autorin doch mit eingebaut … Norris Skinner? Skinny Norris? Sehr gut! Ist der aber schon aufgrund seines Namens der Bösewicht dieser Folge?

Aber nun erst mal ab ins Museum … oder wie Ina es nennt, den „Naturabenteuerwald“ … klingt doch gleich nach viel mehr Action. Ein Museum selbst gibts aber auch … das ist allerdings grad im Umbau befindlich.

Dass man im Wald aber grottigen GPS-Empfang hat, das ist der Autorin bewusst, oder? Weil Bäume zwar pauschal super sind, aber die Sicht auf die Satelliten verdecken und so das Ziel gern mal virtuell um 30 Meter ins Abseits verbannen … wenn der Empfänger denn überhaupt eine Verbindung herstellen kann. Daher sind GPS-Touren durch den Wald keine so clevere Idee, weil sie schlichtweg keinen Spaß machen … nicht mal denen mit unfassbar teuren GPS-Empfängern.

Aber im Notfall kann man ja auch den Ruf der Kohlmeise machen, wie sich die Mädels absprechen, als eine von ihnen höhenverängstigt am Boden zurückbleibt, während die anderen eine Runde den Baumwipfelkletterpfad erkunden. Weil … es ist ja nicht so, als gäbs im Wald keine anderen Vögel die dazwischen quatschen könnten … Und die Bäume in einem Klettergarten sind auch nicht so unfassbar hoch, als dass man die Leute am Boden nicht mehr sehen könnte, um abzuschätzen, ob da wirklich was nicht stimmt. Davon ab, dass man da oben eh nur hören kann, wenn man von unten laut ruft.

Der Erste, den die Mädels aber im Wald treffen, der ruft gar nicht, der wird von ihnen entdeckt und outet sich auch gleich als Geocaching-Gegner. Da befindet er sich übrigens in bester Gesellschaft mit so ziemlich allen Förstern und Jägern der Welt. Meist haben die aber auch Recht, denn nicht alle, die Caches auslegen, halten sich an die Regeln, dass für Caches im Wald keine Natur zerstört werden darf, keine Tiere gestört werden sollen und im Normalfall kein Waldweg verlassen werden muss zum Finden des Caches. Und offenbar will auch unser Caching-Gegner die Mädels von ihrer satellitengestützten Waldwanderung abhalten und erzählt erst mal eine lange und breite Gruselstory von einem kopflosen Geist, der den Mädels tatsächlich auch noch auflauert!

Die Cachingtour gibts aber dennoch, wieso aber eines der Mädels noch zuuuuufällig ein Seil vom Klettergarten im Rucksack hat und wozu sie das im Klettergarten überhaupt bekommen hat, weil man in Klettergärten generell keine bekommt, denn … da hängen überall welche und die sind festgemacht. Das Einzige, was man da bekommt, sind ein Helm und ein Geschirr mit ’nem Haken dran. Und wie die Mädels die Tour abbrechen und obwohl sie sich vor Ort nicht auskennen, den kürzesten Weg zurück nehmen konnten, das erschloss sich mir nicht. Ich gehe nicht davon aus, dass im GPS-Gerät, das sie für die Tour geliehen haben, die Start-Koordinaten eingegeben waren … das wäre recht sinnfrei … außer das wäre vom Veranstalter als Notfall-Aus so gedacht, dann wäre es sinnvoll.

Noch mehr? „Ich hatte nicht geglaubt, dass man sich im Wald so schnell verlaufen und verlieren kann“ .. äh, bei einer Nacht-Caching-Tour ist es dunkel, da sieht man auch mit einer Taschenlampe nicht viel … auch mit denen, die Geocacher nachts benutzen und die wesentlich heller sind, nicht wirklich. Und diese Aussage stammt nicht von den Kids, sondern von einer erwachsenen Begleitperson!

Lachen musste ich, als die Gruppe im Wald in ein Funkloch gerät und anstatt einfach umzukehren oder weiterzulaufen, bis sie wieder Empfang haben, direkt ein Bear-Grylls-Gedächtnis Biwak bauen, um die Nacht im Wald zu verbringen. Was ein Biwak ist, das erklärt uns die jüngste Ausflugsteilnehmerin aber auch, warum die Mädels das so gut hinkriegen, allerdings nichts … Bear Grylls habe ich übrigens mit eingebaut, das ist ein bekannter Survivalexperte. Der hätte übrigens auch nicht vergessen, seine Regenjacke einzupacken und wäre auch nicht nass geworden bei dem Ausflug, im Gegensatz zu unseren Cachern. Allerdings muss ich natürlich auch einräumen, dass in diesem Fall hier ein Weiterlaufen keinen Empfang, die Gruppe aber womöglich zum nächsten Waldweg gebracht hätte, dem man folgen könnte … zumal ja jemand dabei ist, der sogar hier in der Gegend wohnt! Aber auch der Grund, warum der Empfang nicht zustande gekommen ist, ist technisch etwas naiv zusammengebaut, sodass die Nachtcacher schon in Rufreichweite ihres Start/Ziels unterwegs gewesen sein müssten, damit das klappt!

Bei all dem Gruseltrubel im Wald bleibt das Zwischenmenschliche aber nicht auf der Strecke. Es kann ja auch nicht angehen, dass sich nicht mindestens eines der Mädels verknallt oder Stress mit ihrem Freund hat. Diesmal gehts um eine peinliche SMS … kann passieren, klar … ist für den Hörer auch lustiger als für das Mädchen selbst. Aber warum Kim nicht einfach direkt eine „Aufklärungsnachricht“ mit einem Smiley dazu hinterherschickt, anstatt den ganzen Stress in ihr Notebooktagebuch zu tippen, erschließt sich wohl nur der Autorin. Zumal sie und Michi sich ja nun schon ziemlich lange und auch gut kennen, ja auch die Autorin und Michi, sollte das keinem von den dreien irgendwo peinlich sein. Nachvollziehbar ist allerdings, dass sie das am nächsten Tag nicht mehr machen will, weil es ihr dann noch langsam unangenehm ist und sie erklären müsste, warum sie das erst jetzt macht. Aber selbst aus der Nummer hätte sie locker rauskommen können.

Gar nicht peinlich, sondern interessant ist, dass der ganze GPS-Tourenverhinderungsfall aufgeklärt wird, auf der Restzeitanzeige des Players aber noch 20 Minuten abzulesen sind. Gibts etwa einen Bonusfall, als Entschädigung für die Hörer, denen die vielen Logiklöcher aufgefallen sind?

Den gibt es wirklich und letztendlich schafft es die Autorin sogar, beide Fälle miteinander zu verbinden, um einige der Logiklöcher zu stopfen. Das klappt aber auch nicht wirklich überzeugend und komplett, denn die Geräte, mit denen hier hantiert wird, heißen nicht umsonst GPS-„Empfänger“, somit hätte leider auch kein „SOS per GPS“ gesendet werden können … Aber, der Versuch ist ehrenhaft und entschädigt zumindest für ein wenig Spannungsverlust der letzten Hörstunde bei denen, die neugierig nachfragten.

Aber auch die sonst so stilechten Soundschmiede liegen diesmal ziemlich daneben. Die aufgeschreckten Strauße im Wald hören sich an wie gackernde Hühner oder Truthähne, wohingegen Strauße in Gefahr einen ziemlich tiefen „wuuuuuuuuuub“-Sound machen, um die Gruppe vor Angreifern zu warnen. Das klingt anders, sehr anders.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Marie Grevenbroich – Merete Brettschneider
Franziska Winkler – Sonja Stein
Kim Jülich – Mia Diekow
Lina – Liza Ohm
Tessa – Tina Eschmann
Ina – Svenja Pages
Hartmut-Hagen – Martin May
Henry – Johannes Semm
Noris Kinner – Jens Wendland
Herlind – Freya Trampert
Fotograf – Thomas Karallus

Trackliste:

1. In der Wildnis, 2. Der Ruf der Kohlmeise, 3. Lina in Gefahr, 4. Unheimliche Spuren , 5. Outdoor-Abenteuer, 6. Dem Täter auf der Spur, 7. Beißwütiges Monster, 8. Unglaublicher Verdacht, 9. Überführt per GPS

Technik-Credits:

Erzählt von Mira Sol
Hörspiel-Manuskript: Peter Nissen & Hartmut Cyriacks
Regie: Thomas Karallus
Sounddesign & Mischung: Christoph Guder
Ton: Marcus Giersch
Geräuschemacher: Andreas Lück

Aufnahmen: Fährhauston, Hamburg – www.faehrhauston.de
Titelsong:
Musik & Text: Michael Berg / Roman Rossbach
Gesang: Mia, Sonja & Merete
Chor: Michi, Roman & Corinna
Musik: Mount-Music – Michael Berg / Roman Rossbach / Axel Mackenrott
Richtige Songs: Coolgirl / Oh Yeah / Rock On Dance
performed by The Roman Michaels

Die Ausstattung:

Die mit Titelbild und Trackliste bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält eine Cover-Aufstellung der bislang erschienenen Folgen und eine Kurzinfo zu Franzi. Dazu kommen noch eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und die Technik-Credits für diese Folge.

Für die Aufstellung der Sprecher hat sich der Verlag für einen extrem kleinen, schnörkelig geschwungenen, bunten Zeichensatz entschieden, der das Lesen nicht nur aufgrund seiner Größe erschwert. Es ist auch nicht leicht zu erkennen, ob nun ein „n“ oder ein „r“ gemeint ist. Eine schöne Girly-Idee, leider nicht benutzerInnenfreundlich zu Ende gedacht. Die Technik-Credits hingegen sind wieder im Standard-Drucksatz gehalten und gut zu lesen.

Mein Fazit:

Bei der langen Liste der Ungereimtheiten, Logikfehler, Recherchedefizite und seltsamen Technikfragen in dieser Folge wird nicht nur gestandenen Geocachern schwindlig. So vieles passt hier nicht zusammen, dass es „Wissenden“ so gut wie jeden Hörspaß raubt und selbst aufgeweckte junge Hörer, die wenig für Technik übrig haben, ins Grübeln bringt.

Aber … da hier ja nicht nur alte Cacher-Hasen zuhören dürfen, sondern und vielleicht den Jüngsten unter den Hörern der ganze Technikkram eh nicht so geheuer ist … auch wenn die Drei ??? Kids auch alles davon am Start haben … gibts hier durchaus Hörspaß zu erleben.

Lässt man das nämlich mal alles weg, was hier nicht passt, und fragt überhaupt nicht nach, stellt im Kopf komplett auf Durchzug und lässt die Mädels sich wie große Detektivinnen präsentieren, wenn sie selbst auf etwas kommen, dann kann man hier einen ganzen und noch einen kleinen Fall aufklären und eine gruselig spannende Nacht im Wald erleben. Und deshalb ziehe ich bei meinem Urteil nicht ganz so viele Punkte ab, weil man eh nicht alles glauben darf, was man irgendwo hört oder liest … man sollte immer selbst noch mal nachlesen, obs auch wirklich stimmt. Das aber, hätte man den Hörern vielleicht noch mit auf den Weg zur nächsten Folge geben können …

1 Audio-CD mit 72:59 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
EAN: 888430104020

www.natuerlichvoneuropa.de

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