Die drei !!! – Im Bann des Flamenco (Folge 41)

Die Handlung:

Sommer, Sonne, Spanien! „Die drei !!!“ verbringen die Osterferien im malerischen Cuenca und besuchen dort eine Sprachenschule. Gleich nach ihrer Ankunft werden die Freundinnen um Mithilfe in einem heiklen Fall gebeten: In einer Kirche ist eine sehr wertvolle Reliquie verloren gegangen. Die Suche führt die Mädchen tief unter die Stadt in ein mittelalterliches Tunnelsystem – und auf die Spur einer gefährlichen Diebesbande. Internationaler Kunstraub: Ist dieser Fall nicht eine Nummer zu groß für Kim, Franzi und Marie? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie groß so ein Fall wird, das können die Mädels vom Detektivclub „Die drei Ausrufenzeichen“ ja nicht ahnen … oder nicht immer. Wenn er dann aber wirklich knifflig wird, haben sie ja immer noch Kommissar Peters. Nur … wie ist das im Ausland? Wer übernimmt da dessen Part, wenn die Mädchen in Gefahr sind? Oder ziehen sie den Fall diesmal komplett ohne Hilfe durch?

Bevor es aber zu Verbrechen kommen kann, müssen wir erst mal nach Spanien reisen … ohne Begleitung … weil Franzi sonst die Trennung von ihrem Felipe nicht überleben würde … oder so ähnlich. Die Idee mit der Sprachschule ist clever und gar nicht mal so weit hergeholt, womit wir durchaus nachvollziehbar glaubwürdig ins Ausland verschoben werden. Ob 13- und 14-jährige Mädels aber im echten Leben so fix und schnell dafür das Ok ihrer Eltern bekommen, auch wenn die Sprachschule eine offizielle Angelegenheit ist, das bezweifle ich schon.

Von den Kunstrauben erfahren wir zum Glück schon während des Fluges, aber, wie die Mädels richtig anmerken, sind die in Madrid begangen worden und Cuenca … den Ort gibts wirklich … liegt 170 km entfernt … mit dem Auto, das die Mädels nicht fahren dürfen. Aber sie brauchen nicht zu verzagen, denn auch im Osterferienaufenthaltsort wurde auch gestohlen: eine Reliquie. Was das ist, das wissen nicht alle der Mädels und deshalb gibts zwei lange Erklärungen dazu. Aber was Kastagnetten sind, das wissen sie schon … Wozu wir wissen müssen, was Ginster-Katzen sind … na ja … Wissen ist Wissen, speichern wirs einfach mal ab.

Und dann wirds aber endlich spannend und ein wenig gruselig auch, wenn wir einen versteckten Gang finden und eine Person vermuten, die darin unterwegs gewesen sein kann. Wie sich die beiden Sachen in die Diebstahlsgeschichte einführen … wir werden es erleben, hoffentlich.

Aber auch die Freunde der Schreckeffekte und der Lebensgefahr kommen nicht zu kurz, wenn es zur plötzlichen Sichtung von herannahenden Gegenständen kommt und Frauen mit wirren Haaren und Geheimgänge im Spiel sind, die weniger geheim sind als ihnen lieb ist.

Was ich allerdings bei all dem nicht verstanden habe, ist der ständige Wechsel zwischen den spanischen Akzenten. Selbst der Herbergsvater der Mädels begrüßt sie mit einem andalusischen Akzent, nur um einen Satz später wieder Hochspanisch zu reden. Dass er hörbar kein Muttersprachler ist, das ist eh schnell klar. Das Akzent-Gleiche gilt auch für eine Mitsprachschülern der Ausrufezeichen.

Die Sprecherliste ist übrigens so kurz, weil wir hier wie schon in der letzten Folge einen dicken, fetten Zufall benötigen, damit die Autorin ihre Story so weitererzählen kann, wie sie es möchte. Die führt uns dann in den Untergrund und mehr oder weniger direkt zum Ziel … nur unterbrochen durch ein paar „ne, hier ist auch nix“, die sich aber eher handlungsverzögernd anfühlen und nicht spannend sind.

Und dann kommt die überraschende Wendung … ja, schön wärs, dann wäre ja die Sprecherliste auch länger. Nein, was dann kommt, ist wieder eine Sache, die nicht nachvollziehbar ist … zumindest nicht bei halbwegs intelligenten Detektivmädels. Die Beweislage ist erdrückend und entweder haben wir den Täter jetzt oder wir haben ihn nicht. Der vermeintliche Täter sagt: „Ich wars nich‘!“ und ihm wird sofort alles geglaubt, wow, gehts noch naiver? Nicht mal eine einzige Gegenfrage? Keine Recherche? Keine Überprüfung? Nix?

Und „absolute Profis“ wissen auch, dass man auf Webcambildern, die einen für Touristen interessanten Platz zeigen, keine solchen Details erkennen kann, wie sie die Mädels hier gesehen haben wollen.

Und wenn hier keiner mit den gestohlenen Sachen aus Madrid etwas zu tun hat, wieso sind die Sachen dann in Cuenca? Wieder ein Zufall … ein weiterer in der länger werdenden Kette, die die Story, die eigentlich ganz interessant losging, nach und nach zerbröseln.

Der größte Knaller kommt zum Schluss, wenn uns eine Minute vor Hörende dann erzählt wird, was aus der Reliquie wirklich geworden ist. Allein dazu hätte ich schon wieder mehrere Fragen, denn auch hier ist einiges wieder nicht nachvollziehbar und der Zufall ist nur ein kleines Problem dabei.

Mein positives Highlight der Folge und eine schöne Idee war die Idee, die Mädels am Ende ihren „Unschlagbar“-Spruch auf Spanisch aufsagen zu lassen.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Marie Grevenbroich – Merete Brettschneider
Franziska Winkler – Sonja Stein
Kim Jülich – Mia Diekow
Felipe – Patrick Bach
Antonio Delgado – Michael Bideller
Monika Sales – Linda Fölster
José Amado – Erik Schäffler
Dona Lupina – Dagmar Dreke

Trackliste:

01. Ab in die Sonne
02. Der Auftrag
03. Die schwarze Frau
04. Sehr verdächtig
05. Live!
06. Schweizer Käse
07. Spinnen in Spanien
08. In der Unterwelt
09. Perfekte Tarnung
10. ¡Viven las tres detectives!

Technik-Credits:

Erzählt von Mira Sol
Hörspiel-Manuskript: Peter Nissen & Hartmut Cyriacks
Regie: Thomas Karallus
Sounddesign & Mischung: Christoph Guder
Ton: Marcus Giersch
Geräuschemacher: Andreas Lück

Aufnahmen: Fährhauston, Hamburg – www.faehrhauston.de
Titelsong:
Musik & Text: Michael Berg / Roman Rossbach
Gesang: Mia, Sonja & Merete
Chor: Michi, Roman & Corinna
Musik: Mount-Music – Michael Berg / Roman Rossbach / Axel Mackenrott

Die Ausstattung:

Die mit Titelbild und Trackliste bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält 13 Cover von bislang erschienenen Folgen und eine Aufstellung aller bislang veröffentlichten Hörspiele der Serie und etwas Werbung. Dazu kommen noch eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und die Technik-Credits für diese Folge.

Für die Aufstellung der Sprecher hat sich der Verlag für einen extrem kleinen, schnörkelig geschwungenen, bunten Zeichensatz entschieden, der das Lesen nicht nur aufgrund seiner Größe erschwert. Es ist auch nicht leicht zu erkennen, ob nun ein „n“ oder ein „r“ gemeint ist. Eine schöne Girly-Idee, leider nicht benutzerInnenfreundlich zu Ende gedacht. Die Technik-Credits hingegen sind wieder im Standard-Drucksatz gehalten und gut zu lesen.

Mein Fazit:

Schon der zweite Fehlschuss in Folge bei den Detektivmädels. Auch in diesem Fall gibts Zufälle, die gibts nicht. Unwahrscheinlichkeit und nicht nachvollziehbares Verhalten geben sich hier die Klinke in die Hand … immer wieder. Dabei ist es auch egal, ob hier Flamenco getanzt wird oder nicht.

Die Grundidee ist durchaus gut, die storytechnische Umsetzung aber wirklich nur zu genießen, wenn man überhaupt keine Fragen stellt, sich gar keine Gedanken über irgendwas macht und … wenn man nicht zur Zielgruppe der aufgeweckten Hörer jeglichen Alters gehört.

Wer aber aufmerksam zuhört, weil er miträtseln möchte, der stolpert nicht nur einmal, weil er keine Antworten auf aufkommenden Fragen, sondern Naivität und am Ende eine Auflösung präsentiert bekommt, die nur jemand lustig finden kann, der nicht gerade über eine Hörstunde in der spanischen Sonne verbrannt hat.

Ich würde mich freuen, wenn die Geschichten wieder zur alten Form zurückfinden würden, denn die Ausrufezeichen können absolut fesseln. Die Sprecherinnen sind prima, die Effekte passen, die Musik stimmt, die Stimmung ist gut … nur die Storys, die enttäuschen derzeit … mich zumindest.

1 Audio-CD mit 67:13 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren
EAN: 888751319028

www.natuerlichvoneuropa.de

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