Die drei ??? und das blaue Biest (Band 167)

Zur Story

Ein sehr alter Bekannter bittet die drei Fragezeichen um Hilfe bei einem kniffligen Problem: Andy Carson. Den Schaustellersohn kennen die Jungs, seit sie den Fall „schwarze Katze“ zu lösen hatten. Andy arbeitet inzwischen bei „Movie Empire“ einem riesigen Freizeitpark, der sich – wie der Name bereits richtig vermuten lässt – der Welt des Films verschrieben hat. Seit geraumer Zeit ereignen sich dort mysteriöse Anschläge, die von skurrilen Rätseltexten, welche man jeweils in der Nähe des Tatorts findet, begleitet werden. Das Gefahrenpotenzial erhöht sich dabei stetig, sodass es nur eine Frage der Zeit scheint, bis Personen zu schaden kommen. Bislang ging immer alles glimpflich ab, weswegen die Parkleitung die Sache auch noch unter der Decke halten kann. Zudem streunt angeblich ein mächtiges, blaues, raubtierhaftes Wesen durch den nächtlichen Park – der Beschreibung nach kann es sich um einen Mantikor handeln, dessen arabischer Name übersetzt „Menschenfresser“ bedeutet. Will jemand das „Movie Empire“ ruinieren oder sich der „einzigartige Gabbo“ gar für die Gefängnisstrafe von damals an Andy rächen?

Eindrücke

Inzwischen darf sich auch Hendrik Buchna in die Riege derer einreihen, die sich regelmäßig um die Serie verdient machen – sein Markenzeichen sind komplexe Storys mit schön schrägen Figuren, deren Setup sowie auch Lösungen auf den ersten Blick vielleicht etwas abseitig und ungewöhnlich bzw. zu dick aufgetragen erscheinen, sich jedoch bei genauerem Hinsehen als sauber recherchiert, fundiert und plausibel herausstellen. In seinem nunmehr dritten Full-Size-Fall (zählt man den Beitrag im „dreiTag“ mal wegen seiner Sonderstellung nicht hinzu) gibt sich auch noch ein alter Bekannter die Ehre und verbindet die klassische Welt der drei ??? mit der Neuzeit. Handys und Internetnutzung sind ja längst Usus in der Serie, ebenso der Gebrauch von Autos. Nun kommt also Andy Carson ins Spiel und macht den Uralt-Fall „Schwarze Katze“ wieder präsent, bei dem die drei Fragezeichen dem Artisten-Gauner „Gabbo“ seinerzeit das Handwerk legen konnten.

Das kommt natürlich besonders gut, wenn als Kulisse wieder eine Art Rummel herhält. Diesmal jedoch in der Variante ultramoderner Vergnügungspark, bei welchem dem Rezensenten automatisch Bilder aus „Beverly Hills Cop 3“ vors geistige Auge ziehen. Mit einer atmosphärisch stimmigen Kulisse ist es aber noch längst nicht getan, denn zu den vielen netten kleinen Filmzitaten und Anspielungen (querbeet von „Star Wars“ bis „Lethal Weapon“ uvm.) kommt noch die mehrgleisige Struktur, durch welche die drei Detektive sich aufsplitten und ganz unterschiedlich gelagerte Aufgaben erledigen müssen – ob diese Stränge überhaupt später zusammenlaufen, ist bis zum Schluss ungewiss. Bis es beim Showdown soweit ist, dass alle die Hosen runter lassen müssen, steht den Juniorschnüfflern aber so einiges bevor. Ohne zu viel verraten zu wollen, erinnert das titelgebende blaue Biest irgendwie an den französischen Streifen „Der Pakt der Wölfe“ – was dann auch ein (verstecktes) Filmzitat wäre.

Fazit

Spannend und undurchsichtig, so mögen die Drei-???-Leser die Geschichten ihrer Helden – überhaupt sind die drei Jungs in letzter Zeit scheinbar eigentlich immer am Besten, wenn sie Rocky Beach verlassen. Inwieweit sich daraus etwas ableiten lässt, müsste mal statistisch erfasst werden. Diese Grundvoraussetzung ist hier jedenfalls – sozusagen als Minimalanforderung – mal wieder erfüllt. Ein Filmpark ist obendrein ein interessanter Spielplatz und umso schöner, wenn er durch kleine liebevolle Einlagen und manch flottem Spruch zum Leben erweckt wird. Die mehrfach verschachtelte aber dennoch temporeiche Story tut ihr Übriges, um den Fall „Blaues Biest“ in die oberen Ränge der Hall of Fame zu befördern, auch wenn insbesondere „Der schreiende Nebel“ noch einen Tick besser gefiel. Der cineastisch erhobene Rezensentendaumen signalisiert jedenfalls: „Die Macht ist wirksam, bei diesem da!“

128 Seiten, Hardcover
Erzählt von Hendrik Buchna basierend auf den Figuren von Robert Arthur
© 2012 – Franckh-Kosmos, Stuttgart
Redaktion: Anja Herre
ISBN 9783440127001

www.kosmos.de

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