Die drei ??? und der unsichtbare Passagier (Folge 189)

Die Handlung:

Justus, Peter und Bob steht ein tolles Abenteuer bevor: eine Reise mit dem Coast Imperial, dem berühmten Luxuszug! Doch kurz nach Fahrtbeginn verschwindet einer der Mitreisenden spurlos. Handelt es sich um eine Entführung? Die drei Fragezeichen nehmen die Ermittlungen auf. Es bleibt ihnen nicht viel Zeit. Der nächste Bahnhof wäre die perfekte Fluchtmöglichkeit … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Aufgrund eines geplatzten Rohres kommen die drei Jungdetektive in den „unverhofften Genuss einer Traumreise“. Obs idyllisch oder eher ein Albtraum wird … das werden wir noch sehen. Der Hörer wünscht sich natürlich ein wenig von beidem … aus bespaßungstechnischen Gründen.

Was es allerdings für ein „Abenteuer“ ist, unendlich lange … 33 Stunden … in einem Zug zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen, das kann jeder für sich selbst beurteilen. Da könnte man sich pauschal auch vor den Fernseher legen und hat den Vorteil, dass man nach der Show nicht wieder nach Hause reisen muss. Warum Bob von einem Kamin mit Kunstfeuer so begeistert ist, erschloss sich mir auch nicht wirklich. Aber interessant scheint der Luxuszug schon zu sein, mit dem sie reisen. Kino, Pool, Panoramawagen … wie ein riesiges Wohnmobil auf Schienen.

Egal, die Jungs freuen sich jedenfalls auf die lange Zugfahrt und der Hörer kennt den Klappentext … also werden beide Seiten bekommen, was sie sich gewünscht haben … womöglich. Also … einsteigen, Türen schließen und alles, was so danach kommt. Rumliegen, essen, den Zug anschauen, die Leute beobachten, sich von den Mitreisenden anmeckern lassen … die sich im Anschluss offenbar in Luft auflösen. Wie jetzt? Tja … klingt nach einem neuen Fall „… und die unsichtbare Vogelscheuche“.

Nach 20 Hörminuten haben wir einen Handschuh, einen verschwundenen Zuggast und den Namen eines vor Millionen von Jahren lebenden Gliederfüßers. Na, wie das wohl alles zusammenpasst … Justus fängt an, seine Theorien darüber abzuspulen.

Mithilfe des Schaffners durchsuchen wir nun aufwendig den Gepäckwagen … nix. Aber an anderer Stelle taucht er wieder auf, der Vermisste! Wenn nur Just nicht Zweifel an der Identität des Mannes hegen würde. Seinen Angaben nach ist dieser Herr gar nicht der echte Motzer.

Dem kann sich der aufmerksame Hörer direkt anschließen. Denn im Roman klappt so was sicher gut … wenn wir es in der Hörspielfassung aber mit hörbar unterschiedlichen Sprechern zu tun haben, wissen wir auch, wer hier nicht wer ist. Seltsam also, dass Justus zwar das unterschiedliche Aussehen und Benehmen auffällt … nicht aber, dass er plötzlich auch eine andere Stimme hat.

Einzige Schlussfolgerung: Es muss eine Entführung gegeben haben. Äh, ja, sicher, schon klar … nehmen wirs mal so hin. Nach der Hälfte der Hörzeit verkündet nun auch die Belegschaft des Detektivclubs: „Wir haben einen neuen Fall!“

Warum sich aber irgendjemand vor den Jungs und/oder Welt für irgendwas rechtfertigen müsste, das war mir noch ein Rätsel. Schließlich kann doch jeder entschwinden, wohin er mag … land of the free … und all das. Beweise für ein Gewaltverbrechen gibts schließlich nicht.

Wenn man sich die Fakten aber so zurechtlegt, wie es die Jungs machen … und sich ein wenig reinsteigert … dann kann hier durchaus etwas Schlimmes passiert sein. Obs wohl wirklich ein Entführungs- oder eher ein Verführungsfall ist?

Während wir noch darüber grinsen, zeigt Jens Wawrczeck, was für ein überragender Sprecher er ist. Seine Panik im Bordschwimmbad klingt beängstigend authentisch und geht unter die Haut. Hier gruselt es nicht nur die jüngsten Hörer.

Ist wirklich ein Urzeitwesen ausgebrochen und wird jetzt alle auffressen? Justus hat wieder eine Idee, die er uns und Peter aufgeregt erzählt.

Am Ende ist natürlich alles wie gewohnt ganz abgefahren und wir brauchen eine lange und ausführliche Erklärung der Hintergründe. Das hat für mich als Gesamterlebnis im Buch gut funktioniert, im Hörspiel eher weniger.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler – Axel Milberg
Justus Jonas, Erster Detektiv – Oliver Rohrbeck
Peter Shaw, Zweiter Detektiv – Jens Wawrczeck
Bob Andrews, Recherchen und Archiv – Andreas Fröhlich
Mr. Whitty – Claus Wilcke
Hank – Robert Missler
Cowboy Dick – Wolfgang Kaven
Mr. Arbuthnott – Eckart Dux
Mrs. Lockwood – Ingeborg Kallweit
Linda – Svenja Pages
Roger – Christian Stark
Mann – Gernot Endemann
Einsatzleiter – Achim Schülke
Polizist – Alexander Mettin
Mechaniker – Joachim Kretzer

Trackliste:

1. Verschwunden!
2. Unmöglich, aber wahr
3. Original oder Fälschung?
4. Kontroll-Aktion
5. Gigant auf vielen Beinen
6. Die Masken fallen
7. Stunde der Wahrheit
8. Ein fast perfektes Verbrechen

Technik-Credits:

Based on characters created by Robert Arthur · Erzählt von Hendrik Buchna.
Die Buchausgabe ist im Kosmos Verlag, Stuttgart, erschienen (c) 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. · „Die drei ???“ isteine eingetragene Marke der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Coverillustration: Silvia Christoph
Design: Atelier Schoedsack
Titelmusik: Simon Bertling & Christian Hagitte (STIL)
Musik: Betty George, Jan-Friedrich Conrad, Peter Morgenstern
(P) & (c) 2017 Sony Music Entertainment Germany GmbH

Die Ausstattung:

Die schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält ein paar ausgewählte Cover bereits erschienener Fälle und etwas ???-Werbung sowie eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und eine kleine Bildvorschau für die kommende Folge. Auf der Rückseite des Case finden wir eine kurze Inhaltsangabe und die Trackliste.

Mein Fazit:

Als Roman funktioniert dieser Fall wesentlich besser als per Hörspiel serviert. Zwar sind hier ein paar Handlungsstrecker gestrichen worden, aber die ständig notwendige Erklärerei und das lange Abschlussaufdröseln, wer hier eigentlich warum was gemacht hat … könnte dem einen und anderen Fan den Hörspaß ein wenig trüben. Selten kann man mitraten .. im Grunde kann man sich nur eine Theorie nach der anderen anhören und am Ende die Auflösung zur Kenntnis nehmen.

Zwar ist die Sprecherleistung der Beteiligten wie gewohnt überragend und soundtechnisch werden sie dramatisch unterstützt, aber der Fall ist einfach zu konstruiert und verschachtelt, um kurzweilig bespaßen zu können. Die Hörspielredaktion tut aber hörbar ihr Möglichstes, um dennoch gut und hektisch zu unterhalten. Aber auch der Abschlusslacher klingt diesmal nicht wirklich überzeugend.

1 Audio-CD mit 65:17 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren
Besprochene Auflage: 1 (September 2017)
EAN: 889853587926

www.natuerlichvoneuropa.de

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