Kristina Ohlsson – Die Tote im Sturm. August Strindberg ermittelt

Ein Sturm nähert sich dem verschlafenen Ort Hovenäset. In der Nacht, als das Unwetter über der idyllischen schwedischen Westküste niedergeht, passieren zwei Dinge: Die Lehrerin Agnes verschwindet spurlos, und ein neuer Bewohner taucht in Hovenäset auf. Der Stockholmer August Strindberg hat das lokale Bestattungsunternehmen gekauft – samt Leichenwagen -, um einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Während August sein neues Fahrzeug gelb lackiert, um sein schauriges Domizil angenehmer zu gestalten, wird ihm klar, dass sein Haus im Zentrum um Agnes‘ Verschwinden steht. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln…. (Verlagsinfo)

Die Autorin

Kristina Ohlsson (* 1979 in Kristianstad) ist eine schwedische Autorin. Kristina Ohlsson wuchs in Kristianstad auf und zog nach ihrem Schulabschluss nach Stockholm, wo sie ein Studium der Politikwissenschaften aufnahm. Nach Vollendung ihres Studiums der Politik- und Staatswissenschaften an mehreren schwedischen Universitäten war sie für verschiedene Behörden (Säkerhetspolisen, Außenministerium, Militärhochschule) und zuletzt bei der OSZE tätig. 2009 veröffentlichte sie mit Askungar (dt. Aschenputtel) ihren ersten Roman. Hauptpersonen in diesem Roman sind, wie in den nachfolgenden Büchern, die Polizisten Alex Recht, Fredrika Bergman und Peder Rydh. (Quelle: Wikipedia.de)

Werke

Fredrika-Bergman-Reihe

• 2009 Askungar. dt.: Aschenputtel. Limes Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8090-2591-7
o 2011 Hörbuch Aschenputtel, Random House Audio, Köln
• 2010 Tusenskönor. dt.: Tausendschön. Limes Verlag, München 2012, ISBN 978-3-8090-2592-4
o 2012 Hörbuch Tausendschön, Random House Audio, Köln
• 2011 Änglavakter. dt.: Sterntaler. Limes Verlag, München 2013, ISBN 978-3-8090-2617-4
o 2013 Hörbuch Sterntaler, Random House Audio, Köln
• 2012 Paradisoffer. dt.: Himmelschlüssel. Limes Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8090-2639-6
o 2014 Hörbuch Himmelschlüssel, Random House Audio, Köln
• 2013 Davidsstjärnor. dt.: Papierjunge. Limes Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8090-2640-2
o 2016 Hörbuch Papierjunge, Random House Audio, Köln
• 2017 Syndafloder. dt. Sündengräber. Limes Verlag, München 2019, ISBN 978-3-8090-2697-6
o 2019 Hörbuch Sündengräber, Random House Audio, Köln

Martin-Benner-Reihe

• 2016 Lotus Blues. dt.: Schwesterherz. Limes Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8090-2663-1
• 2016 Mios Blues. dt.: Bruderlüge. Limes Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8090-2667-9
• 2019 Henrys Hemlihet. dt.: Blutsfreunde. Limes Verlag, München 2020, ISBN 978-3-641-26169-6

August-Strindberg-Reihe

• 2020 Stormvakt. dt. Die Tote im Sturm. Limes Verlag, München 2022, ISBN 978-3-8090-2753-9

Jugendbuch / die Thriller-Reihe

• 2013 Glasbarnen. dt.: Glaskinder. cbt Verlag, München 2014, ISBN 978-3-570-16280-4
o 2014 Hörbuch Glaskinder. Der Hörverlag
• 2014 Silverpojken. dt.: Silberjunge. cbt Verlag, München 2015, ISBN 978-3-570-16351-1
• 2015 Stenänglar

Weitere Thriller

• 2016 Sjuka själar

Mehr Infos zu August Strindberg: Insbesondere dessen Werke ab November 1879 („Das rote Zimmer“) lernt man bis heute in Schweden auswendig und nimmt sie in der Schule durch. Denn ab 1879 führte Strindberg die moderne schwedische Sprache Nusvenskan ein, auf die sich alle späteren Krimiautor*innen stützen.

Handlung

Kungshamn liegt an der schwedischen Westküste zwischen Göteborg und der norwegischen Grenze. Hier ist sehr idyllisch, sollte man meinen. Aber in einer Nacht verschwindet die 41-jährige Grundschullehrerin Agnes Eriksson spurlos. Als August Strindberg, ein wohlhabender, aber nach drei persönlichen Verlusten – Ehefrau, beide Eltern – unglücklicher Investmentverwalter aus Stockholm hier eintrifft, übernimmt er das Bestattungsinstitut, um es für ein Jahr in einen Second-Hand-Laden zu verwandeln. Mit Leichen und so hat er wenig am Hut. Die Vermieter Sven und Esmeralda Jansson empfehlen ihm als Domizil jedoch eine schnuckelige Sommerhütte im nahen Hovenäs, das nur 180 Einwohner hat. Sie glauben, dass er aus dem Bestattungsinstitut ein Bordell machen will. Nein, das habe er nicht vor, versichert August. Als ein lange angekündigter Sturm zu- und der Blitz einschlägt, fällt das Licht aus….

Die Polizei ermittelt in Sachen Agnes Eriksson. Die Leitung bekommt Maria Martinsson übertragen, eine erfahrene Polizistin, deren Haus in der Gegend steht und in dem ihr Mann Paul arbeitet. Sie soll in einem Wohnwagen übernachten, sagt ihr Chef Roland, denn die Wache in Kungshamn ist voller Schimmel und somit unbewohnbar. Na toll! Sie ist keineswegs erpicht darauf, den Wohnwagen mit ihrem Kollegen Ray-Ray zu teilen.

Eine Woche später

August Strindberg findet die sogenannte „Bruchbude“ schnuckelig, und ein Fahrrad gibt es dazu kostenlos. Das ehemalige Bestattungsinstitut im nahen Kungshamn hält ebenfalls Überraschungen bereit. Erstens hat es etwa 300 qm Fläche und ist so groß wie ein alter Bahnhof. Zweitens gehört dazu ein Auto. Nichts Böses ahnend, übernimmt August den Autoschlüssel. Es handelt sich natürlich um den Leichenwagen, und der ist ganz in Schwarz. Und in Hovenäs bekommt er ein Bootshaus angeboten, ganz in der Nähe von der Stelle am Hafen, wo Agnes Eriksson zum letzten Mal lebend gesehen wurde. Die Geschichte ist schon eine Woche in der Tageszeitung und die Suche noch im Gange.

Nach einer ersten Besichtigung in Begleitung des Maklers übernimmt er auch das Bootshaus. Alle Einwohner haben eines, und von dort kommt man schnell zum Badeplatz. Von dort führt ein abgesperrter Steg zur vorgelagerten Insel. Hier wurde Agnes Eriksson zuletzt gesehen. Ertrank sie, fiel sie einem Unfall zum Opfer? Maria weiß es nicht. Auf den Klippen jener Insel hat sie in einer Spalte Agnes‘ Halskette gefunden.

Esmeralda Jansson, seine Vermieterin, hat August zum Lesekreis eingeladen, den die Polizistin Maria Martinsson leitet. August liest ebenso leidenschaftlich wie Esmeralda, und der Lesekreis ist seine Chance, mit den Leuten bekanntzuwerden. Trotz des Stresses einer andauernden Suche kommt auch Maria. Sie findet August sympathisch: Er ist hilfsbereit und so offen, dass er gleich zugibt, dass er nicht lügen kann. Beim Bockwurstessen und Biertrinken erzählt eine der Teilnehmerinnen, dass da in Augusts neuem Domizil ja „vor Jahren“ etwas passiert sei. Maria korrigiert: Es war ein Mord.

August setzt seinen Freund Henrik auf diese Geschichte an. Vor rund 30 Jahren, anno 1988, ermordete ein Mann eine junge Frau namens Lydia. Er wurde verurteilt und erhängte sich im Gefängnis. Von seinem neuen Kunden Jochen Berg, dem Vater Lydias, erfährt August häppchenweise und posthum, was wirklich passiert ist – und das die Leiche des wahren Mörders in Augusts unmittelbarer Nähe zu finden ist…

In Agnes‘ eigenem Bootshaus entdeckt die hartnäckige und gründlich suchende Maria die Verpackung eines Kondoms. Einerseits ist das ein Durchbruch, andererseits ist das für das Forensik-Team megapeinlich: Wie konnte man dieses Indiz bloß übersehen? Eins ist klar: Jemand traf sich hier zu Schäferstündchen. Fragt sich nur, wer und zu welchem Zeitpunkt. Dann findet August im Jansson Haus in einem Putzschrank ein Foto. Es zeigt eine Frau von hinten. Ist es Agnes? Auf der Rückseite des Fotos steht eine Liebeserklärung…

Mein Eindruck

Dies ist ein nahezu klassischer Kriminalroman, der die zwischenmenschlichen Beziehungen in einer scheinbar idyllischen Kleinstadt an der westschwedischen Küste, wo die Touristen Urlaub machen, zu einem Netzwerk aufbaut. Dieses Netzwerk scheint auf den ersten Blick eines Außenstehenden wie Strindberg ziemlich dicht und intakt zu sein, doch je mehr er mit den Bewohnern interagieren muss, desto deutlicher werden die Lücken in den Maschen sichtbar.

Die allseits beliebte Grundschullehrerin Agnes Eriksson ist verschwunden und hinterlässt eine Lücke. Fiel sie einem Unfall oder einem Verbrechen zum Opfer? Das Ergebnis entscheidet über Schuld und Unschuld der Kleinstadt. Dass Agnes selbst ein moralisches Verbrechen begangen haben könnte, kommt niemandem in den Sinn, denn so ein Gedanke passt einfach nicht in diese Postkartenidylle. Und wenn ihr Liebhaber ebenfalls von hier stammt, muss er ebenfalls ein Verbrecher sein, oder? Seine Mutter Cecilia ahnt etwas, und es macht sie schier wahnsinnig.

Dreieck der Gewalt

Dass die Kleinbürger schon einmal von einer Beziehungstat heimgesucht worden sind, enthüllt sich Strindberg nur schrittweise und in Bruchstücken. Niemand hat das komplette Bild, jedenfalls nicht vor dem Finale. Vor 30 Jahren wurde die junge Frau Lydia umgebracht und der falsche Mann dafür verurteilt. Dass der „richtige“ Mann seine „gerechte“ Strafe erhielt, dafür sorgte Lydias Vater mit eigener Hand. Die Handlung erfolgt also auf zwei Zeitebenen. Das ist für einen Krimi nicht ungewöhnlich, sondern der Standard.

Dass Lydia anno 1988 ermordet wurde, wie ihr Vater glaubt, ist ein weiterer Beleg für die These der Autorin, dass selbst in einer Postkartenidylle unter der gutbürgerlichen Oberfläche stets Gewalt gegen Frauen ausgeübt wird: Lydia, Maria und Agnes – sie bilden das zeitenübergreifende Dreieck der frauenfeindlichen Gewalt an diesem Ort, der für ganz Schweden steht. Diese Gewalt wird immer dann ausgeübt, wenn sich eine Frau den männlichen Wünschen und Vorstellungen oder Plänen widersetzt, um sie selbst zu sein. Agnes hat diese Wünsche des „Über-Ich“ so verinnerlicht, dass ihre Liebesaffäre mit einem ehemaligen Schüler ihr so frevlerisch vorkommt, dass sie beschließt wegzuziehen. Genau dieser Wunsch nach Freiheit wird ihr zum Verhängnis.

Unzusammenhängende Hinweise führen immer wieder in das unheimliche Bestattungsinstitut, das Strindberg gekauft hat. Mit einer gewissen Ironie muss der Leser feststellen, dass ausgedehnte Bestattungsinstitut seinem Namen alle Ehre macht, allerdings auf perfide Weise: Hier werden Leichen entsorgt. Eine nach der anderen. Unter dem Boden. Direkt unter Strindbergs Nase. Es ist, als wäre das gruselige Overlook Hotel aus Stephen Kings „Shining“ erneut zum Leben erweckt worden. Und 1988 fand man eine dritte Leiche, Lydias, in seinem Wohnhaus. Er wirkt wie eine Art Totenbeschwörer, ein Nekromant.

August Strindberg

Ich hatte nicht den Eindruck, dass August Strindberg, der auf dem Titelbild so groß herausgestellt wird, „ermittelt“. Er ist ja kein Mann von der Kripo oder so. Das ist eher die Rolle der Dorfpolizistin Maria Martinsson. Nein, Strindberg ist, wenn überhaupt, eher der Typ „Kommissar Zufall“: Ihm fallen die Hinweise zufällig in den Schoß, so etwa die E-Mail einer Verschwundenen, das Passfoto einer Verschwundenen, der Abschiedsbrief eines Selbstmörders und vieles mehr. Es sind notwendige Puzzlestücke, die das Netzwerk der Beziehungen nachzeichnen, ganz besonders die verborgenen Beziehungen. Gleichzeitig erzeugen sie weitere Spannung. Der Leser ist gut beraten, sich alle Puzzlestücke genau zu merken.

Agnes

Die Tote spricht. Agnes hat nämlich Tagebuch geführt, auf Anraten ihrer Therapeutin. Die hat sie aufgesucht, weil sie wegen ihrer Liebesaffäre wachsende Schuldgefühle zu verarbeiten hatte und immer mehr Symptome von Stress zeigte. Doch wo ist dieses Tagebuch abgeblieben, fragt Maria Martinsson Anna, die beste Freundin von Agnes. Der Leser ist im Vorteil, denn er bekommt die Tagebucheinträge wie von Geisterhand höchstpersönlich präsentiert. Sie zeigen die Entwicklung einer Liebschaft, die die Liebende erst erlöst und begeistert hat, dann aber umso mehr in Verzweiflung stürzte, bis sie bereit war, in den Freitod zu gehen. Wat denn nu – Selbstmord, Mord oder Unfall? So wirklich hilfreich ist das Tagebuch auch nicht, um diese Fragen zu beantworten.

Die Übersetzung

S. 236: „Normaler Kochkaffee ohne Milch und Zucker.“ Ich habe schon ewig keinen Kaffee selbst „hergestellt“, aber in grauer Vorzeit „brühte“ ich den Kaffee mit meiner Maschine statt ihn zu kochen. Es gibt aber bestimmt noch andere Methoden, Kaffeebohnen zu misshandeln.

S. 240: “Die Rippenfrakturen (= Rippenbrüche) hatten von selbst heilen müssen, und die blauen Flecken auf dem Körper (wo sonst?) waren zugedeckt worden.“ Wie wir uns dieses Zudecken vorstellen sollen, verschweigt uns die Übersetzerin. Vermutlich wurden Bandagen oder Pflaster verwendet.

S. 243: “Wer hat da angerufen? Wer war so geheim?“ Das fragt sich offenbar die Polizistin Maria. Die Frage ist zu diesem zeitpunkt der Ermittlung so naiv, dass sich der Krimikenner, der aus Agnes‘ Tagebuch schon mehr weiß, fragen muss, ob Maria wirklich so unterbelichtet ist, wie uns die Autorin weismachen will.

Nun, Maria ist selbst eine misshandelte Frau und hat wohl etliche Sorgen, die sie von der Logik der Tathergänge und Beziehungen ablenken, außerdem lebt sie weitab der Großstadt, wo man Schlimmes und Ungewöhnliches gewöhnt ist. Andererseits macht es sich die Autorin ein wenig zu einfach. Aber sie darf dafür die Leser*innen noch eine ganze Weile länger auf die Folter spannen.

S. 276: „Sie fand nicht mal ein Ticket für zu schnelles Fahren.“ Nein, dieses Ticket ist keine Gratisleistung der wundervollen Deutschen Bahn, sondern ein hundsgemeiner Strafzettel.

S. 385: „…bin ich mit einem Freund nach Svalbard gereist.“ Mit dieser Ortsangabe kann der deutsche Leser wenig anfangen. Hierzulande ist Svalbard nämlich unter dem Undercover-Decknamen „Spitzbergen“ bekannt.

S. 394: „eine Malerrolle mit langem Sti[e]l“: Das E fehlt.

S. 406: „Der Boden unten Cecilia begann erneut zu schwanken.“ Statt „unten“ sollte es besser „unter“ heißen.

Unterm Strich

Ich habe diesen umfangreichen Krimi in nur wenigen Tagen gelesen, denn er ist leicht verständlich und fast jedes Kapitel wartet mit einem Cliffhanger auf. Ein langweiliger und vor allem ungestörter Sonntagnachmittag erwies sich als sehr hilfreich, um die vielen Beziehungen unter den Einwohnern von Kungshamn & Hovenäs und wie die Nester alle heißen (es gibt eine Landkarte, aber keine Personenliste) zu erkennen, nachzuvollziehen und immer wieder abzurufen. Es gibt einen inneren Kreis, der immer wieder auftritt: Maria, ihr Kollege Ray-Ray und ihr Chef Roland, sodann August als Kommissar Zufall sowie seine Bekanntschaften. Das ist die Ebene der Gegenwart. Ganz langsam und etwas nebelhaft erscheint die Zeitebene von 1988, deren Folgen bis in die erwählte Gegenwart reichen. Der Amateurdetektiv verbindet beide Ebenen.

Herausforderungen

Beide Zeitebenen belegen, wie gesagt, die Gewalt, die Frauen selbst in dieser Postkartenidyllen erleben und wider besseres Wissen verstecken: Lydia, Agnes und Maria bilden ein feminines Dreieck der Gewalt. Sie verbergen aber nicht nur Gewalt vor ihrer Umgebung, sondern unterdrücken ihr eigenes Glück. Das tut Agnes, als sie einen viel jüngeren Mann liebt. Dieser jüngere Mann – mehr darf nicht verraten werden – hat hohe Aspirationen, denn er will Astronaut bei der NASA werden. Darf ihre Liebe es wagen, ihn auf seinem Weg aufzuhalten, noch dazu mit einer so verbrecherischen, ja, pädophilen Liebe? Die Autorin stellt herausfordernde Fragen an die schwedische Leserschaft, aber auch an alle Fans von Schwedenkrimis.

Strindberg

Wer mehr über Strindberg weiß, ist im Vorteil. Eine Lektüre des Wikipedia-Artikels über sein Drama „Fräulein Julie“ aus dem Jahr 1888 enthüllt beispielsweise, dass hier schon eine verbotene Liebe porträtiert wurde, die zum Scheitern verurteilt war – genau wie die zwischen der ehrbaren Agnes und ihrem viel jüngeren Liebhaber. „Es ist sein meistgespieltes Theaterstück“, schreibt die Wikipedia. „Das Vorwort bildet eine theoretische Grundlage des modernen naturalistischen Theaters.“ Der Naturalismus bestimmt auch die Darstellung der Menschen in Ohlssons Roman.

Die Übersetzung

Kristina Ohlsson ist eine erfahrene, einfühlsame und sogar humorvolle Erzählerin, die ihren Stoff vollkommen beherrscht. Umso mehr ist es schade um die peinlichen Fehler, die der Übersetzerin unterlaufen sind. Sie kann Svalbard nicht als Spitzbergen identifizieren (das ist ihr wohl Jacke wie Hose), und unterscheidet nicht zwischen Stil und Stiel, Ticket und Strafzettel. Dahmann lebt vielleicht schon zu lange in fremden Sprachen, um die deutsche noch richtig zu kennen.

Paperback: 541 Seiten
Originaltitel: Stormvakt, 2020
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann.
ISBN-13: 9783809027539

https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd