Lustiges Taschenbuch – Tatort Entenhausen

© 2018 Disney

Tatort Entenhausen

Da denkt man zunächst mal an ein neues Verbrechen der Panzerknacker oder des schwarzen Phantoms und einen Fall für Herrn Maus oder Phantomias, oder? Tja, diesmal nicht, das Heldenkostüm bleibt im Geheimschrank! Denn es geht hier zunächst um Donalds Lieblingskrimifernsehserie und des Weiteren um den in Zivil eigentlich nicht arg heldenhaften Herrn Duck junior, der seine wahre berufliche Berufung dennoch eher als eiskalt kombinierender Ermittler denn als Münzpolierer in des Oheims Talerverlies sieht. Da schlendert man schon gelegentlich mal – ganz ohne Hintergedanken natürlich – beim Polizeirevier vorbei. Kann es Zufall sein, dass ebendort gerade die bekanntesten Kommissare des Landes tagen, um gemeinsam den Fall des Jahres aufzuklären? Natürlich nicht, die Herrschaften können nur auf ihn gewartet haben! Und so wundert es Donald auch kein bisschen, sich plötzlich zum leitenden Ermittler ernannt zu finden. Dass er nur den Alibi-Kommissar gibt, um den wahren Kommissaren ein Alibi zu verschaffen, mit dem sie im Hintergrund die Alibis der Verdächtigen ins Wanken bringen können, ist allerdings eindeutig Insiderwissen… (Verlagsinfo)

Inhalt und Eindrücke:

Donald Duck schlägt sich wie eh und je mit Hilfsjobs im Geldspeicher seines halsabschneiderischen Onkels Dagobert durch. Dabei wäre er doch zu gerne einer der charismatischen Ermittler aus seiner Lieblingskrimiserie: dem Tatort Entenhausen! Als der geizige Onkel ihn (mal wieder) vor die Tür setzt, watschelt Donald wie zufällig beim örtlichen Polizeirevier vorbei. Und bekommt gerade noch rechtzeitig mit, dass hier offenbar die Spitzenklasse der Tatortermittler versammelt ist, um an einem Seminar des berühmten Schimauski teilzunehmen. Natürlich ist das nur für geladene Gäste, doch erfinderisch war Donald schon immer und so gelingt es ihm auf seine Weise, hineinzukommen. Als dann auch noch „ein stieseliger Trottel, der hier hochoffiziell ein großes Theater veranstaltet“ gesucht wird, ist Donald Duck natürlich prompt bereit für den Einsatz. Es geht um einen Kunstraub und während Schimauski den Fall vorstellt, macht jeder der Kommissare, was er am Besten kann: herumschwafeln, Theorien aufstellen und auf kriminaltechnische Ergebnisse warten. Donald redet sich bei der Pressekonferenz um Kopf und Bürzel, aber das soll ja der Ablenkung dienen.

Die Mannschaft der Tatortkommissare befragt in der Zwischenzeit schon den Eigentümer der Statue und damit ersten Tatverdächtigen: Lord Pompinger steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten, Grund genug, seine eigene Statue zu stehlen, um Geld von der Versicherung zu erhalten? Zurück in der Dienststelle werden die bisherigen Ergebnisse zusammengetragen: Die Indizien scheinen für ihn als Täter zu sprechen.
Donald allerdings kann da nicht mitreden. Träumt er doch immer noch von seinem großen Durchbruch und versucht es allerdings wieder auf seine spezielle Weise. Wen wundert, dass es auch dieses Mal nach hinten losgeht.

Schließlich gibt es auch noch eine actionreiche Verfolgungsjagd, wie es sich für einen echten Tatort gehört und wer nun am Ende wirklich der Täter war? Das wird an dieser Stelle sicher nicht verraten.

Es tauchen einige bekannte Gesichter in diesem Tatort Entenhausen auf, Ähnlichkeiten mit den „echten“ Ermittlern sind offenkundig im Aussehen und im Verhalten. Sehr lustig ist die Kombi von Hans und Ibo, die noch eben schwätzend aufs Fax von Ferdi warten. Oder Rechtsmediziner und Spurensucher Hoerne, der gerne mit seiner Schlauheit kokettiert und sich nebenbei einen Schlagabtausch mit dem Kommissar liefert, dessen Vater ein Taxi fährt. Mick, der Mann für mehr Action als Köpfchen und der dickliche Kommissar, für den ohne eine anständige Currywurst (am Rhein) gar nichts geht. Zwar wird niemand der Kollegen wirklich vorgestellt, aber das ist eigentlich auch nicht nötig. Wenigstens nicht für den passionierten Tatort- Gucker im echten Leben, der die Ermittler mit einem Schmunzeln erkennen wird.

Leider macht die Titelgeschichte nur einen kleinen Teil dieser Ausgabe des lustigen Taschenbuchs aus. In weiteren Geschichten gibt es aber Wiedersehen mit Micky und Goofy, Phantomias, Daniel Düsentrieb, den cleveren Neffen von Donald und mit den Panzerknackern. Diese 10 erheiternden Ermittlungsakten, wie es so schön auf dem Büchlein heißt, sind alle in sich abgeschlossen und wie gewohnt unterhaltsam.
Stilecht und gut gemacht sind die Umschlaggestaltung und die Aufmachung der Titelgeschichte, die schon sehr an das echte Vorbild erinnern.

Das Lustige Taschenbuch:

Erscheint bereits seit 1967 monatlich im Egmont Ehapa Verlag mit einem Umfang von etwa 250 Seiten. Die Geschichten spielen im Ort Entenhausen, Protagonisten sind Donald Duck und Micky Maus. Die meisten Comics stammen von italienischen Zeichnern, es gibt auch Storys aus Skandinavien.

Parodien auf Filme und Erzählungen haben genauso wie literarische Anspielungen in der Reihe eine lange Tradition.

Mein Fazit:

Als echter Fan des Tatorts wollte ich mir diese Ausgabe des lustigen Taschenbuches natürlich nicht entgehen lassen! Wen kümmert es da, dass ich das letzte Heft mit Geschichten um Donald Duck vor gut 25 Jahren gelesen hatte. Umso erfreuter war ich, dass ich noch soviele Bewohner Entenhausens samt ihrer Eigenarten wiedererkannt habe. Und wenn auch dort inzwischen das digitale Zeitalter angekommen ist (Daisy und Donald besitzen nun Smartphones und posten Bilder auf Ducktagramm!) so sind die Charaktere sich offenbar doch treu geblieben. Donald, wie gewohnt trottelig und chaotisch, trifft auf die versammelte Liga der Tatortkommissare. Da wurden die herausragendsten und witzigsten Typen ausgesucht und herausgekommen ist eine ulkige Parodie, die einen zum Schmunzeln bringt. Leider kommen nicht alle Kommissare vor und ich denke, es wäre noch ausbaufähig gewesen.

Insgesamt aber ein kurzweiliges und überaus unterhaltsames Vergnügen, vielleicht zur Überbrückung der Sommerpause des „echten Tatorts“.

Taschenbuch: 254 Seiten
ASIN: B07BQF7X9H

www.lustiges-taschenbuch.de\tatort

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)