Perry Rhodan – Kontinente des Krieges (Atlan Zeitabenteuer 11)

Die Handlung:

Während sich der Arkonide Atlan auf dem Planeten Gäa nach nahezu tödlichen Verletzungen mühsam ins Leben zurückkämpft, gibt sein Extrahirn immer wieder Erinnerungen preis, die seit Jahrtausenden verborgen waren. Es sind Erinnerungen an die rund 10.000 Jahre, die der relativ Unsterbliche auf der barbarischen Erde verbringen musste. In »Kontinente des Krieges« reist Atlan mit dem Weltumsegler Magellan, er kämpft in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und bei der Verteidigung Wiens; er trifft Nostradamus, William Shakespeare, Gustav Adolf von Schweden, Cyrano de Bergerac und zahlreiche andere Persönlichkeiten – und er nimmt den Kampf auf gegen einen mysteriösen Außerirdischen, der überall dort auftaucht, wo blutige Schlachten zwischen den Menschen geschlagen werden … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Der Klappentext verheißt uns einen außerirdischen Beobachter, der bei interessanten und erdgeschichtsträchtigen Ereignissen zum Zugucken vorbeischneit. Da könnte man ja glatt meinen, dass sich der Autor bei der TV-Serie „Fringe“ bedient hat. Aber nein, Atlan war eher da und wenn hier einer abgeguckt hat, dann wars andersrum.

Aber erstmal ist ja noch eine Weltumseglung abzuschließen, die im letzten ZEITABENTEUER begann. Aber traurig ist der Abschluss. Magellan ist einfach zu besessen und ihn ereilt das Schicksal vieler, die einen ungesunden Ehrgeiz entwickeln. Zeitgenössisch gehts dann Ende des 16. Jahrhunderts weiter, wenn Atlan mit seiner aktuellen Freundin Monique de Beauvallon zuschaut, wie Sir Francis Drake einen Angriff der Spanier zurückschlägt. Nebenbei lernt er übrigens auch Shakespeare und Nostradamus kennen … nicht gleichzeitig versteht sich.

Und dann taucht der im Klappentext erwähnte Außerirdische auf und mischt sich in die Geschicke und Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges ein … ja, wir sind auch mal in Deutschland, denn hier gabs auch ein paar interessante Ereignisse in den letzten 10000 Jahren. Dass Atlan den Blitzeschleuderer nicht gleich zu fassen bekommt, erhöht die Spannung und hält den Hörer weiterhin am Lautsprecher.

Dass der Autor den Rest nun nicht ausschließlich zur Jagd auf diesen Außerirdischen verkommen lässt, fand ich prima. Im Gegenteil, er wirft gleich noch ein paar mehr davon mit in die Story und klärt auch auf, woher sie kommen. Der Teaser mit dem anschließend auftauchenden Raumschiff, mit dem Atlan (natürlich) wieder einmal nicht die Erde verlassen kann, war fast tragikomisch. So dicht dran … schon wieder.

Aber Moment … der zuerst gesichtete Außerirdischer ist gar keiner von ihnen und taucht später wieder im Umfeld von Ludwig XIV. auf. Und er verschwindet auch nicht mit einem Raumschiff, sondern durch ein „Dimensionstor“, um sich vor Atlan zu verstecken, der es nun wirklich auf ihn abgesehen hat. Hilfe bekommt er dabei … kurzfristig … von einer seiner vielen Gespielinnen. Ullana, die lange geschlafen hat, wird von Atlans Roboter Rico geweckt und trainiert, verpasst sich einen neuen Namen und zieht als Amiralis Thornerose (ein Name wie aus einem schnulzigen Liebesroman) gegen den Außerirdischen in den Krieg. Da die Liste von Atlans Mädels sehr lang ist, verwundert es nicht, dass sie den Kampf nicht gewinnt.

Einzig wir und Atlan gewinnen … die Erkenntnis, dass der Außerirdische Nahith Nonfarmale heißt. Der Emotionen aufsaugende Cyno wird Atlan übrigens noch einige hundert Jahre beschäftigen. Was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass er seine Gestalt verändern kann. Aber dazu mehr im nächsten ZEITABENTEUER und im übernächsten übrigens auch, denn zwei gibts noch.

Das Hör-Erlebnis:

Renier Baaken liefert eine überzeugende Leistung mit viel Schauspiel vor dem Mikro. Ohne großartig die Stimme zu verstellen, unglaubwürdige Akzente aufzulegen oder zu verzerren, gelingt es ihm, allein durch Veränderung der Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit oder einfach etwas mehr Pathos in der Stimme, die Charaktere für den Hörer unterscheidbar zu machen. So wirken die Dialoge sehr lebendig und die Szenenbeschreibungen klingen wie selbst erlebt und nicht abgelesen.

Die Dauer der Lesung:

Wer sich fragt, warum Renier Baaken für die Lesung eines ATLAN-Blaubandes fast 26 Stunden braucht, während seine Kollegen wie Josef Tratnik einen PERRY-RHODAN-Silberband in nur 17 Stunden vorlesen können, der hatte die Romanvorlagen noch nicht in der Hand.

Zwar sind beides Sammelbände, aber die Silberbände setzen sich aus Heftromanen zusammen und die Blaubände aus Taschenbüchern. Das erweitert den Umfang und macht die Lesungen länger. Gut für den Hörer, denn so gibts mehr zu erleben.

Der Autor:

Hans Kneifel (* 1945) wuchs er in Oberbayern auf, seit 1948 lebt er in München (und zeitweise auf Sardinien). Nach seiner Ausbildung zum Konditormeister und dem Begabtenabitur 1960 begann er ein Studium der Pädagogik, das er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. Er war danach Berufsschullehrer, bis er sich entschloss, freier Schriftsteller zu werden. 1956 debütierte er mit dem Roman „Uns riefen die Sterne“, inspiriert von dem Kinofilm „Endstation Mond“. 1965 erschien sein erstes „Perry Rhodan“-Taschenbuch, drei Jahre später wurde er in das Team der „Perry Rhodan“-Heftserie berufen. Bei der Stadtzeitschrift „Wir Münchener“ fungierte er in den achtziger Jahren als Chefredakteur. Nach jahrelanger Abstinenz schreibt er jetzt wieder als Gastautor an der „Perry Rhodan“-Heftserie mit. (Wikipedia)

Der Sprecher:

Renier Baaken (* 1949) ist freischaffender Sprecher für Synchron, Werbung, Industriefilm, Ladenfunk und Hörbücher. Er studierte in Düsseldorf englische und amerikanische Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Als Schauspieler war war er in Düsseldorf und Moers engagiert sowie in mehreren Fernsehspielen und -serien (z. B. „Achtung Zoll“, „MS Franziska“ etc.) Seit den 1990er Jahren verlegte er sich mehr und mehr auf Sprecherrollen. Seit 2002 spricht er verschiedene Rollen in „Perry Rhodan“-Hörspielen und seit 2007 liest er Hörbuch-Versionen der „Perry Rhodan“-Heftserie. (Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet

Weil der vom Verlag verwendete ZIP-Packer für die Downloadvariante des Hörbuchs nicht mit Dateien umgehen kann, die größer als 2 GB sind, und weil auf die CDs nur eine bestimmte Datenmenge passt, wurden die MP3s für diese Lesung nicht einheitlich gewandelt … das gilt übrigens für beide Versionen.

Die Qualität der MP3s entspricht hier somit nicht durchgängig dem 192-kbps-Eins-A-Medien-Standard, was nicht heißt, dass dieses Hörbuch schlechter klingt. Die MP3s sind nur nicht mehr mit einer festen Bitrate codiert, sondern mit VBR, also einer variablen Bitrate zwischen 64 und 160 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Für eine Lesung reicht das aber allemal und einen Unterschied konnte ich nicht hören.

Das an eine Graphic Novel erinnernde Cover zeigt wie auch schon beim letzten Mal einen Schwert schwingenden Atlan und eine verängstigt dreinschauende Dame, die offenbar mit einer Zange gequält werden soll. Aus dem Hintergrund springt ein skelettierter Robot-Hund auf den Betrachter zu .. oder eine kubistische Version eines echten. Zusammen zieren sie alle nicht nur die beiden MP3-CDs, sondern auch die ID3-Tags der MP3-Dateien. Dazu bekommt der Hörer ein Booklet-Faltblatt, in dem die Technik-Credits zu finden sind und ein paar Infos zum Sprecher.

Außerdem gibt es noch etwas Werbung für die Silber Edition 122, „Gefangene der SOL“.

Die ATLAN-Zeitabenteuer (als „Blauband“):

01 „An der Wiege der Menschheit“
02 „Säulen der Ewigkeit“
03 „Karawane der Wunder“
04 „Hüter des Planeten“
05 „Strafkolonie Erde“
06 „Wolken des Todes“
07 „Söldner für Rom“
08 „Ritter von Arkon“
09 „Herrscher des Chaos“
10 „Balladen des Todes“
11 „Kontinente des Krieges“
12 „Samurai von den Sternen“
13 „Die letzten Masken“

Mein Fazit:

Diesmal folgen wir Atlan durch die Jahre 1520-1652 der Erdgeschichte und grasen dabei wie üblich auch wieder jede Menge bekannte Namen ab. Dabei überschneidet sich die Handlung mit dem vorangegangen Zeitabenteuer, sodass wir hier ein paar cliffhangerische Fäden abschließen können. Wir begegnen zusammen mit dem auf der Erde gestrandeten Arkoniden diesmal unter anderem Ludwig XIV, Shakespeare, Cyrano de Bergerac und Nostradamus. Und wir sind sogar mal in Deutschland unterwegs, denn der Dreißigjährige Krieg hat auch unser Land beschäftigt.

Dass Atlan mal wieder fast den Planeten verlassen konnte, wird schon fast zu einem Running Gag … aber einem tragischen. Tragisch ist auch, dass wir uns mal wieder von einer seiner Partnerinnen verabschieden müssen. Der relativ Unsterbliche wirds aber relativ gut verkraften, die Liste seiner Freundinnen ist in den 10000 Jahren seines Exils auf der Erde recht lang und unübersichtlich geworden.

Auch wenn dieses Hörbuch über einen Tag dauert, rauschen die Charaktere und die Zeit nur so an uns vorbei. Mit einer tollen Mischung aus Fakt und Fiktion unterhält uns Renier Baaken als Arkonide über die Jahre hinweg extrem lebendig und der Hörer ist eigentlich froh darüber, dass Atlan es schon wieder nicht zurück nach Arkon geschafft hat. Zwei Zeitabenteuer hat er schließlich noch zu erleben … zur Freude des Hörers.

2 MP3-CDs
Spieldauer: 25:46 Stunden
Tracks: 267
Gelesen von Renier Baaken
Romanvorlage: ATLAN – Blauband 11 (1997), bestehend aus den kompletten Perry-Rhodan-Planetenromanen oder einzelnen Kapiteln der Bände 98, 100, 301, 305 und 308
ISBN: 978-3-943393-69-9

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Das elfte Zeitabenteuer von ATLAN wird vom Verlag auch als Download-Version mit einer Größe von 1.95 GB angeboten.

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)