Perry Rhodan – Die letzten Masken (Atlan Zeitabenteuer 13)

Die Handlung:

Der Arkonide Atlan hat sich von den Folgen seiner lebensgefährlichen Verletzungen erholt, bald kann er aus der Spezialklinik entlassen werden. Doch jetzt gibt sein Extrasinn Erinnerungen frei, die sich auf die Zeit gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts beziehen. Auf jene Zeit also, in der die Menschheit den Sprung zu den Sternen vorbereitete – was Atlan in den 10.000 Jahren seiner Verbannung auf der Erde versucht hatte. Doch nun beginnen sich Atlans Erinnerungen zu verwirren. Der Aktivatorträger weiß genau, was im Jahr 1971 geschah: Perry Rhodan fand auf dem Mond das gestrandete Raumschiff der Arkoniden, mit Hilfe der Außerirdischen gelang die Einigung der Menschheit. Aber auf einmal erinnert sich Atlan an andere Dinge: an ein Apollo-Programm, an eine ganz andere Mondlandung… Mehr als nur zwei Realitäten scheinen sich zu verwirren. Und staunend erkennen Atlan und seine Freunde, dass seine Verbannung wohl auch ein Teil des großen kosmischen Ringens war … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Tja, da ist es nun „schon“, das letzte Zeitabenteuer, das wir mit unserem Lieblings-Arkoniden (ja, Crest und Thora sind auch ganz toll) erleben dürfen. Auch dürfen wir davon ausgehen, dass diesmal nun die finale Auseinandersetzung mit dem Cyno und Emotionsstaubsauger Nahith Nonfarmale stattfinden wird.

Vorher haben wir aber noch ein paar Jahre Erdgeschichte abzugrasen und ein paar interessante Bekanntschaften zu machen, wobei der Autor wie gewohnt Fakt mit (Science-) Fiktion verknüpft, um den Hörer ein besonderes Vergnügen zu bereiten.

Das spielt nicht nur in Europa, sondern wir werden mit Atlan zusammen rund um den Globus geschickt und sind zu Gast in den USA, in Europa, in Russland, in Frankreich und sogar in Vietnam. Kein Zufall ist der Handlungszeitraum, den wir hier abgedeckt bekommen. Vom Jahr 1800 bis zum Jahr 1971 wird hier berichtet … und … Altfans hören die Alarmglocken bei diesem Endjahr mit einem Grinsen läuten: Das ist nicht nur zufällig das Jahr, in dem unser Lieblings-Terrarer Perry Rhodan (ja, Bully und die Mutanten sind auch ganz toll) mit der STARDUST auf dem Mond bruchlandete. Aber eins nach dem anderen.

Erst treffen wir noch Napoleon und kämpfen endlich mal gegen Nonfarmale. Der anschließende Trip in die USA lässt uns dann auf Indianer treffen und Atlan seine Libido ausleben. Ein weiterer Eintrag in die lang und länger werdende Liste seiner Gespielinnen hat nun den schönen Namen „Lachender Schatten“. Die beiden werden sogar Eltern … von „Schwarzer Mond“. Die mag Atlan aber nicht so gern … aber Atlan hat ja … Zeit … und so gehen seine … Abenteuer … eben mit seinem Enkel weiter.

Nebenbei gibts immer mal Infos zur Dimension, aus der der Cyno stammt, den es immer noch zu erlegen gilt. Den Endkampf gibts dann im Rahmen des Ersten Weltkriegs und da ist Atlan sogar auf Hilfe angewiesen. Nein, nicht von Rasputin, der hat zu tun, hat aber hier auch einen Gastauftritt.

Dass der Autor mit dem Vietnamkrieg noch eine Rechnung offen zu haben scheint, zeigt die lange Interessenlosigkeit und Abwesenheit von der Erde, die er dem Arkoniden nach dem Ersten Weltkrieg verordnet. Aus dem Zweiten Weltkrieg hören wir nämlich nichts, auch vom Korea-Krieg nicht, erst der Krieg in Vietnam scheint offenbar wieder interessant genug zu sein, um Atlan ins Spiel zu bringen.

Viel interessanter fand ich jedoch die Idee, die offenbar schon von Anfang an im Kopf des Autors gewesen sein musste, Atlan als Drahtzieher hinter Perry Rhodans Trip zum Mond zu platzieren. Als Schmankerl wirbt er ihn sogar selbst an. Seine Befürchtung, mit der er sich dann zur letzten ZEITABENTEUER-Ruhe begibt, trifft aber zum Glück für alle Rhodan-Fans nicht ein. Instinktiv entscheidet sich Atlan also richtig, wenn er eine Wahl zwischen einem Leben auf dem Planeten MIRACLE oder auf TERRA treffen muss.

Das Hör-Erlebnis:

Renier Baaken legt sich ins Zeug und präsentiert eine durchweg prima Leistung. Ohne großartig die Stimme zu verstellen oder zu verzerren, gelingt es ihm zumeist, allein durch Veränderung der Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit oder einfach etwas mehr Pathos in der Stimme, die Charaktere für den Hörer unterscheidbar zu machen. So wirken die Dialoge sehr lebendig und die Szenenbeschreibungen klingen erzählt, wie selbst erlebt und nicht wie abgelesen.

Dabei wird er mal lauter, mal eindringlicher, mal gefühlsbetonter, sodass jede Gemütsregung und -lage glaubhaft im Ohr des Hörers ankommt.

Die Dauer der Lesung:

Wer sich fragt, warum Renier Baaken für die Lesung eines ATLAN-Blaubandes fast 27einhalb Stunden braucht, während seine Kollegen wie Josef Tratnik einen PERRY-RHODAN-Silberband in nur 17 Stunden vorlesen können, der hatte die Romanvorlagen noch nicht in der Hand.

Zwar sind beides Sammelbände, aber die Silberbände setzen sich aus Heftromanen zusammen und die Blaubände aus Taschenbüchern. Das erweitert den Umfang und macht die Lesungen länger. Gut für den Hörer, denn so gibts mehr zu erleben.

Der Autor:

Hans Kneifel (* 1945) wuchs er in Oberbayern auf, seit 1948 lebt er in München (und zeitweise auf Sardinien). Nach seiner Ausbildung zum Konditormeister und dem Begabtenabitur 1960 begann er ein Studium der Pädagogik, das er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. Er war danach Berufsschullehrer, bis er sich entschloss, freier Schriftsteller zu werden. 1956 debütierte er mit dem Roman „Uns riefen die Sterne“, inspiriert von dem Kinofilm „Endstation Mond“. 1965 erschien sein erstes „Perry Rhodan“-Taschenbuch, drei Jahre später wurde er in das Team der „Perry Rhodan“-Heftserie berufen. Bei der Stadtzeitschrift „Wir Münchener“ fungierte er in den achtziger Jahren als Chefredakteur. Nach jahrelanger Abstinenz schreibt er jetzt wieder als Gastautor an der „Perry Rhodan“-Heftserie mit. (Wikipedia)

Der Sprecher:

Renier Baaken (* 1949) ist freischaffender Sprecher für Synchron, Werbung, Industriefilm, Ladenfunk und Hörbücher. Er studierte in Düsseldorf englische und amerikanische Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Als Schauspieler war war er in Düsseldorf und Moers engagiert sowie in mehreren Fernsehspielen und -serien (z. B. „Achtung Zoll“, „MS Franziska“ etc.) Seit den 1990er Jahren verlegte er sich mehr und mehr auf Sprecherrollen. Seit 2002 spricht er verschiedene Rollen in „Perry Rhodan“-Hörspielen und seit 2007 liest er Hörbuch-Versionen der „Perry Rhodan“-Heftserie. (Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet

Die Qualität der MP3s entspricht hier nicht dem 192-kbps-Eins-A-Medien-Standard, was nicht heißt, dass dieses Hörbuch schlechter klingt. Die MP3s sind nur nicht mehr mit einer festen Bitrate codiert, sondern mit VBR, also einer variablen Bitrate zwischen 96 und 160 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Für eine Lesung reicht das aber allemal und einen Unterschied konnte ich nicht hören.

Das an eine Graphic Novel erinnernde Cover zeigt Atlan, der Perry Rhodan vor dem Start der STARDUST noch ein paar nette Worte sagt und ihm dabei auf die Schulter klopft. Interessanterweise hat Perry sein Namensschild zur besseren Kenntlichmachung nicht auf der Brust, sondern auf dem rechten Oberarm … falls mal jemand von der Seite kommt vielleicht … Zusammen zieren die beiden nicht nur die beiden MP3-CDs, sondern auch die ID3-Tags der MP3-Dateien. Dazu bekommt der Hörer ein Booklet-Faltblatt, in dem die Technik-Credits zu finden sind und ein paar Infos zum Sprecher.

Außerdem gibt es noch etwas Werbung für die Silber Edition 127, „Schaltstelle der Macht“.

Technik-Credits:
Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik: Michael Sonnen, Christopher Ludwig, Sebastian Schrage
Cover-Illustration: Vincent Burmeister
Grafik: Robert Feuchtl

Die ATLAN-Zeitabenteuer (als „Blauband“):

01 „An der Wiege der Menschheit“
02 „Säulen der Ewigkeit“
03 „Karawane der Wunder“
04 „Hüter des Planeten“
05 „Strafkolonie Erde“
06 „Wolken des Todes“
07 „Söldner für Rom“
08 „Ritter von Arkon“
09 „Herrscher des Chaos“
10 „Balladen des Todes“
11 „Kontinente des Krieges“
12 „Samurai von den Sternen“
13 „Die letzten Masken“

Mein Fazit:

Der Show-down zwischen dem Cyno Nahith Nonfarmale und dem Arkoniden Atlan da Gonozaal findet zwar nicht in Little Tokio statt, aber den Ersten Weltkrieg als Zeitpunkt zu wählen, ist eines imposanten Abschlusses würdig.

Wieder reisen wir mit Atlan um die Welt, treffen Völker, Frauen und bekannte Persönlichkeiten aus der Menschheitsgeschichte. Zwischen dem Jahr 1800 und 1971 wird wenig ausgelassen … bis auf den Zweiten Weltkrieg, der wird hier nur am Rand erwähnt. Abenteuer waren dem Autor für diesen Zeitpunkt offenbar zu geschmacklos, was ich nachvollziehen kann.

Dass dann auch noch mit dem Ende der Zeitabenteuer direkt an den Anfang der PERRY-RHODAN-Heftromanserie angeknüpft wird, fand ich eine schöne Idee, die sich gar nicht mal künstlich konstruiert anfühlt.

Und so steht jedem neuen ATLAN-Freund nun frei, den weiteren Abenteuern des Arkoniden zu folgen, denn Blaubände gibts noch viele mehr, nur spielen die nicht mehr so chronologisch fortlaufend die Menschheitsgeschichte runter. Ob die allerdings vom Verlag auch vertont werden, das ist bislang noch nicht bekannt.

Machs gut Atlan, es ware eine schöne und abenteuerliche Zeit. Die versüßt uns hier zum letzten Mal in der Reihe Renier Baaken, indem er wieder mal unter Beweis stellt, was er kann. Bestens unterhalten kann er und ganz ohne dabei zu übertreiben oder seine Stimme ins Unangenehme zu verstellen. Er schafft es gewohnt souverän mit Nachdruck und kleinen Nuancen, eine Schar an Figuren zum Leben zu erwecken.

2 MP3-CDs
Spieldauer: 27:26 Stunden
Tracks: 281
Gelesen von Renier Baaken
Romanvorlage: ATLAN – Blauband 13 (1998), bestehend aus den kompletten Perry-Rhodan-Planetenromanen oder einzelnen Kapiteln der Taschenbücher 325, 330, 332, 337, 353, Ausschnitten aus dem Perry-Rhodan-Heftroman Nummer 50 und einem Teil aus dem Perry-Rhodan-Jubiläumsband 6
ISBN: 978-3-95795-004-8

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Das 13. Zeitabenteuer von ATLAN wird vom Verlag auch als Download-Version mit einer Größe von 2,09 GB angeboten.

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