Perry Rhodan – Samurai von den Sternen (Atlan Zeitabenteuer 12)

Die Handlung:

Nach wie vor liegt der Arkonide Atlan auf dem Planeten Gäa in einer Klinik, doch seine nahezu tödlichen Verletzungen sind so gut wie ausgeheilt. Auf dem langen Weg zurück ins Leben gibt sein Extrasinn immer wieder Erinnerungen preis, die seit Jahrtausenden verborgen waren. Es sind Erinnerungen an die rund 10.000 Jahre, die der relativ Unsterbliche auf der barbarischen Erde verbringen musste. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

So, wo und wann sind wir denn diesmal in der Erdgeschichte? In Japan, Anfang des 18. Jahrhunderts ok. Und wir folgen Atlan dabei, als er einem neuen außerirdischen Besucher namens Nectrion Munenaga vom Planeten Drocer nach Osten folgt … ob er diesmal die Chance haben wird, die Erde zu verlassen?

Statt der Flucht gibts eine Einweisung ins Zen, verabreicht durch einen waschechten Samurai … das klingt sehr entspannend. Gut, dass der Sprecher alles andere als einschläfernd liest, denn sonst könnte man gar abdriften beim Hören. Samurai waren aber keine Sofakartoffeln, sondern haben Krieg geführt und so erleben wir dann auch Atlan dabei, wie er im Dienste der für ihn richtigen Seite losmetzelt. Dass sich dabei gleich wieder eine neue Dame in die Liste seiner Freundinnen eintragen kann/darf/muss … na ja … das kam nicht überraschend. Und so gibts jetzt in der Aufstellung von Atlans Gefährtinnen einen neuen Eintrag unter T … wie Tairi. Der Großangriff der Schwertkrieger auf das Jenseitsreich und dessen wilde Fauna aber … das war mir dann doch ein wenig abgedreht. Auch wenn Nonfarmales Zuhause für die Story und den roten Faden durchaus wichtig ist.

Und als wäre ein Besucher von außen nicht genug für ein Zeitabenteuer, da spendiert uns der Autor gleich noch ein ganzes Quintett dazu. Das landet am Hof von Ludwig XIV. Und so gehts mit Atlan und seiner neuen Freundin einem Abenteuer in Frankreich beim Sonnenkönig entgegen. Copy und Paste: Schafft es Atlan nun diesmal endlich, von Terra zu entkommen? Eher nicht, es kommt ja noch ein Zeitabenteuer.

Und bevor das Leben wie Gott in Frankreich zu langweilig wird, lässt der Autor einfach alle Besucher und Mitstreiter der Reihe nach sterben und Atlan verzieht sich wieder in seine Tiefseekuppel … auch eine Lösung, um auf neue Ideen überzublenden.

So kann man bei den Zeitabenteuern immer mal wieder erleben, wie Atlan eine Weile ins Bett geschickt wird, damit er und wir wieder auf neue Figuren der menschlichen Zeitgeschichte treffen können. Und da sagen dann einfach mal Hallo zu Madame Pompadour und dem Herrn Casanova … ob der wohl Atlan Ratschläge geben kann oder umgekehrt? Atlans Frauenverbrauch und -tausch ist wiedermal außerirdisch, denn kaum ist eine dahingeschieden, so gibts eine neue Partnerin an seiner Seite.

Dem bekannten Alchemisten und nicht minder berüchtigten Hochstapler Alessandro Cagliostro begegnen wir auch. Der scheint interessanterweise mit Atlans Dauer-Feind Nahith Nonfarmale bekannt zu sein. Der Cyno ärgert ihn ja schon länger … und wird das auch noch eine Weile lang tun. Na ja, bis zum nächsten Zeitabenteuer noch, dann ist aber auch gut.

Das Hörerlebnis:

Renier Baaken liefert eine überzeugende Leistung mit viel Schauspiel vor dem Mikro. Ohne großartig die Stimme zu verstellen, unglaubwürdige Akzente aufzulegen oder zu verzerren, gelingt es ihm, allein durch Veränderung der Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit oder einfach etwas mehr Pathos in der Stimme, die Charaktere für den Hörer unterscheidbar zu machen. So wirken die Dialoge sehr lebendig und die Szenenbeschreibungen klingen wie selbst erlebt und nicht wie abgelesen. Selbst wenn er eine dicke Frau zu keifen hat, die nach altem Fisch stinkt … überzeugend, aber leicht schmerzhaft in den Ohren. Er legt sich halt in allen Lagen richtig ins Zeug und das macht hörbar Spaß.

Die Dauer der Lesung:

Wer sich fragt, warum Renier Baaken für die Lesung eines ATLAN-Blaubandes über 26 Stunden braucht, während seine Kollegen wie Josef Tratnik einen PERRY-RHODAN-Silberband in nur 17 Stunden vorlesen können, der hatte die Romanvorlagen noch nicht in der Hand.

Zwar sind beides Sammelbände, aber die Silberbände setzen sich aus Heftromanen zusammen und die Blaubände aus Taschenbüchern. Das erweitert den Umfang und macht die Lesungen länger. Gut für den Hörer, denn so gibts mehr zu erleben.

Der Autor:

Hans Kneifel (* 1945) wuchs er in Oberbayern auf, seit 1948 lebt er in München (und zeitweise auf Sardinien). Nach seiner Ausbildung zum Konditormeister und dem Begabtenabitur 1960 begann er ein Studium der Pädagogik, das er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. Er war danach Berufsschullehrer, bis er sich entschloss, freier Schriftsteller zu werden. 1956 debütierte er mit dem Roman „Uns riefen die Sterne“, inspiriert von dem Kinofilm „Endstation Mond“. 1965 erschien sein erstes „Perry Rhodan“-Taschenbuch, drei Jahre später wurde er in das Team der „Perry Rhodan“-Heftserie berufen. Bei der Stadtzeitschrift „Wir Münchener“ fungierte er in den achtziger Jahren als Chefredakteur. Nach jahrelanger Abstinenz schreibt er jetzt wieder als Gastautor an der „Perry Rhodan“-Heftserie mit. (Wikipedia)

Der Sprecher:

Renier Baaken (* 1949) ist freischaffender Sprecher für Synchron, Werbung, Industriefilm, Ladenfunk und Hörbücher. Er studierte in Düsseldorf englische und amerikanische Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Als Schauspieler war war er in Düsseldorf und Moers engagiert sowie in mehreren Fernsehspielen und -serien (z. B. „Achtung Zoll“, „MS Franziska“ etc.) Seit den 1990er Jahren verlegte er sich mehr und mehr auf Sprecherrollen. Seit 2002 spricht er verschiedene Rollen in „Perry Rhodan“-Hörspielen und seit 2007 liest er Hörbuch-Versionen der „Perry Rhodan“-Heftserie. (Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet

Weil auf die CDs nur eine bestimmte Datenmenge passt, wurden die MP3s für diese Lesung nicht einheitlich gewandelt. Die Qualität der MP3s entspricht hier somit nicht durchgängig dem 192-kbps-Eins-A-Medien-Standard, was nicht heißt, dass dieses Hörbuch schlechter klingt. Die MP3s sind nur nicht mehr mit einer festen Bitrate codiert, sondern mit VBR, also einer variablen Bitrate, die hier zwischen 96 und 160 kbps liegt, 41,1 kHz hat und in Joint Stereo abgemischt wurde. Für eine Lesung reicht das aber allemal und einen Unterschied konnte ich nicht hören.

Das an eine Graphic Novel erinnernde Cover zeigt wie auch schon beim letzten Mal einen Schwert schwingenden Atlan, der seine Klinge wie ein Samurai hält. Zusammen zieren die beiden nicht nur die beiden MP3-CDs, sondern auch die ID3-Tags der MP3-Dateien. Dazu bekommt der Hörer ein Booklet-Faltblatt, in dem die Technik-Credits zu finden sind und ein paar Infos zum Sprecher.

Außerdem gibt es noch etwas Werbung für die Silber Edition 125, „Fels der Einsamkeit“.

Technik-Credits:

Autor: Hans Kneifel
Sprecher: Renier Baaken
Regie: Hans Greis
Tontechnik: Michael Sonnen, Christopher Ludwig, Sebastian Schrage
Grafik: Robert Feuchtl
Coverillustration: Vincent Burmeister

Die ATLAN-Zeitabenteuer (als „Blauband“):

01 „An der Wiege der Menschheit“
02 „Säulen der Ewigkeit“
03 „Karawane der Wunder“
04 „Hüter des Planeten“
05 „Strafkolonie Erde“
06 „Wolken des Todes“
07 „Söldner für Rom“
08 „Ritter von Arkon“
09 „Herrscher des Chaos“
10 „Balladen des Todes“
11 „Kontinente des Krieges“
12 „Samurai von den Sternen“
13 „Die letzten Masken“

Mein Fazit:

Durch Japan und Frankreich begleiten wir Atlan diesmal am Anfang des 18. Jahrhunderts der menschlichen Zeitgeschichte. Dabei begegnen wir wie gehabt einigen geschichtsträchtigen Namen und Atlan ein paar netten Mädels, die er an seine Seite setzt.

Der Running Gag, dass Besucher aus dem Weltall kommen und Atlan wie immer nicht mit ihrer Hilfe von unserem Planeten fliehen kann, setzt sich genauso fort, wie die andauernde Auseinandersetzung mit dem Cyno Nahith Nonfarmale, den Atlan in seiner Jenseitswelt besucht.

Mit ihm wirds aber in diesem Zeitabenteuer nicht zum großen Show-down kommen, dafür muss der Hörer noch eine Lesung lang warten. Das wird er aber gern tun, sind die Zeitabenteuer doch durchweg spannend und bieten eine interessante Mischung aus Liebes-, Action-, SciFi- und Geschichtsroman, die sicher den einen oder anderen Hörer dazu ermutigen wird, die genannten Personen einmal nachzuschlagen.

Renier Baaken führt als Atlan gekonnt durchs Programm und der Hörer nimmt ihm dabei problemlos ab, dass er der erzählende Arkonide ist. Was er berichtet, klingt erlebt und nicht wie abgelesen und bei Dialogen weiß er geschickt den unterschiedlichen Charakteren hörbare Eigenheiten zu verleihen. So sind sie nicht nur gut unterscheidbar, sondern der Hörer bekommt auch das Gefühlsleben der Figuren gut ins Ohr gebracht.

2 MP3-CDs
Spieldauer: 26:34 Std.
Tracks: 266
Gelesen von Renier Baaken
Romanvorlage: ATLAN – Blauband 12 (1998), bestehend aus den kompletten Perry-Rhodan-Planetenromanen oder einzelnen Kapiteln der Taschenbücher 104, 108, 175, 313, 317, 321 und 325
ISBN: 978-3-943393-84-2

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Das zwölfte Zeitabenteuer von ATLAN wird vom Verlag auch als Download-Version mit einer Größe von 2.16 GB angeboten.

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