Roman Schleifer – Konfrontation auf Mimas (Perry Rhodan Terminus 3/12)

Im Wettlauf mit der Zeit – tödlicher Poker in Vergangenheit und Zukunft

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Welten sind besiedelt worden, neue Sternenreiche sind entstanden. Doch die Bewohner vieler Welten fühlen sich der Erde nicht mehr verbunden – sie bilden die Antiterranische Koalition.

Perry Rhodan will einen Bruderkrieg verhindern. Er ruft am 30. Oktober 3430 den Fall Laurin aus. Das gesamte Sonnensystem wird fünf Minuten in die Zukunft versetzt – alle Angreifer laufen ins Leere.

Im letzten Moment dringen Juki Leann und Darren Zitarra ins Solsystem vor. Die Agenten werden von den Ausläufern des Zeitschirms erfasst. Seither können sie durch die Zeit springen. Dadurch decken sie eine große Gefahr auf.

Widerstrebend verbünden sie sich mit den Terranern – und es kommt zur KONFRONTATION AUF MIMAS …
(Verlagsinfo)

Beinahe nahtlos setzt Roman Schleifer die Handlung aus Folge 2 fort: Für die Agenten Darren Zitarra und Juki Leann geht es zum Saturnmond »Mimas«, auf dem sich die derzeit beste Klinik der Milchstraße befindet. Hier will man die Einflüsse und Auswirkungen, die die beiden Menschen alle drei Tage durch die Zeit werfen, erforschen und kontrollieren lernen – nicht zuletzt, um die große Gefahr, die der Menschheit in naher Zukunft zu drohen scheint, abzuwenden. Da es dabei womöglich für einen der beiden um Leben und Tod geht, entsteht eine unheilvolle Spannung zwischen ihnen …


Ein Novum: Roman Schleifer darf die Zeitspringer gleich zweimal springen lassen. Während der jeweiligen Wartezeit von drei Tagen auf das nächste Ereignis, teilt er den verfügbaren Raum in drei Erzählebenen, auf denen er das Innenleben und die Motivation der Protagonisten näher beleuchtet. Die direkte Ansicht liefert Darren Zitarra. Er muss sich mit seinen Minderwertigkeitsgefühlen herumschlagen – und stößt dabei auf Möglichkeiten, wie er als Vergangenheitsspringer seine Situation beeinflussen kann. Schleifer geht hier behutsam zu Werke und lässt ihn nur die Methoden ausprobieren, die zum Scheitern verurteilt sind – sonst wäre der Rhodan-Historie ein Paradoxon zu bescheren gewesen.

Juki Leann dagegen wird in zwei unterschiedlichen Vergangenheitsperspektiven behandelt, die ihre Wandlung von der kritischen jungen Frau zu einer Agentin der Schwarzen Garde, von einer Rhodan-Versteherin zu einer verblendeten Gegnerin zeigt – und am Ende den Anstoß zur Rückverwandlung gibt. Die eigentliche Gegenwartshandlung des Romans spielt hier über weite Strecken eine untergeordnete Rolle, bietet nur den Rahmen, in dem sich Schleifer um die Charaktere kümmern kann. Bis zum zweiten Zeitsprung, der recht rätselhafte Begleiterscheinungen mit sich bringt und seiner Erklärung noch harrt. Hier fokussiert Schleifer jedoch wieder auf die aktuelle Problematik und schafft es, seinen exzentrischen Wissenschaftler eine Zwangslage für den Entscheidungsträger Rhodan definieren zu lassen, so dass der weitere Verlauf der Geschiche, so gefährlich er auch werden mag, als einzige Konsequenz übrig bleibt.

Stilistisch vermittelt der Roman einen runden Eindruck. Schleifer vermeidet übliche klischeehafte Beschreibungen ebenso wie das offensichtliche Kopieren von Daten- oder Charakterblättern. Seine Figuren besitzen genug Leben und Eigenwilligkeit, um sie voneinander abzugrenzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Sein Rhodan leidet allerdings unter einem Stellungsdünkel, wie er in der aktuellen Hauptserie nicht gepflegt wird – möglicher Weise ist das ein Charakteristikum der damaligen Serie; das zu beurteilen fehlt mir die entsprechende Originallektüre.

Nun verwendet Schleifer erstmals Begriffe der Handlungszukunft wie ÜBSEF-Konstante für Seele, er wirft erstmals den Begriff »Terminus« in den Raum und gibt mindestens an zwei Stellen kleine Gimmicks für versierte Serienkenner mit dem Namedropping »Ratber Tostan« und »Ronald Tekener«, zwei Figuren, die sich später als wichtige Charaktere entwickeln. Außerdem findet sich eine Reminiszenz an die »Zurück-in-die-Zukunft«-Filme – und angesichts dieser Anspielungsdichte harren vermutlich noch Weitere ihrer Entdeckung.

Renier Baaken als Leser der Miniserie hat es in diesem Band recht leicht: Es gibt nur wenige Figuren, die Erzählung ist an sich schon flüssig und bedarf keiner angestrengten Spannungserzeugung durch den Leser. Insgesamt also ein unterhaltsamer Roman, der sich zwar vor allem um die Charakterisierung der Figuren kümmert, aber auch dem Thema eine Richtung weist.

Über dies erste Viertel der zwölfteiligen Miniserie kann man nun als Fazit sagen, dass im ersten Band die Ausgangslage auf zwei Ebenen forsch dargestellt wird, der zweite Band sich vor allem der gesellschaftspolitischen Zeit widmet und nun der dritte Teil im ersten Abschnitt die Hauptfiguren ausleuchtet und zum Ende der Handlung einen neuen Anstoß liefert. Möge es nun zügig weiter gehen!

Zyklusübersicht: Terminus

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken.
Spieldauer: 3 Stunden und 55 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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