Dennis Mathiak – Flucht durch Terrania (Perry Rhodan Terminus 2/12)

Im feindlichen System – die Zeit­springer in der Hauptstadt der Erde

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Zahlreiche Welten sind besiedelt worden, neue Sternenreiche sind entstanden. Doch viele Kolonial­welten fühlen sich der Erde nicht mehr ­verbunden – sie bilden die Antiterranische Koalition.

Perry Rhodan will einen Bruderkrieg verhindern. Er ruft den Fall Laurin aus. Das Sonnensystem wird mithilfe des Antitemporalen Gezeitenfelds fünf Minuten in die Zukunft versetzt – alle Angreifer laufen ins Leere.

Im letzten Moment kann ein Spionageschiff ins Solsystem vordringen – und wird von den Ausläufern des Zeitfelds erfasst. Die Terraner machen Juki Leann und Darren Zitarra zwar dingfest, doch die Agenten haben nun eine sonderbare Fähigkeit: Sie können durch die Zeit springen.

Nun wollen die Agenten zurück in ihre Heimat – sie beginnen ihre FLUCHT DURCH TERRANIA …
(Verlagsinfo)

Der zweite Band setzt die Handlung fugenlos fort: Den feindlichen Agenten gelingt die Flucht aus dem Gewahrsam der Solaren Abwehr, und während sie sich durch eine Hauptstadt unter fremdem Himmel schlagen, ist es nun Perry Rhodans vordringliches Ziel, ihre weitere Flucht und Informationsweitergabe mit allen Mitteln zu verhindern. Ein spannendes Setting also …


Dennis Mathiak ist der Rhodan-Serie bisher durch seine Beiträge für die Miniserien »Stardust« und »Arkon« bekannt. Und auch diesmal liefert er serienkonforme solide Arbeit ab, so dass er seine Wahl für diesen zwölfteiligen Spinoff bestätigt. Dabei kommt ihm hier keine leichte Aufgabe zu: Der Roman beleuchtet vor allen Dingen die Stimmung der Weltbevölkerung bezüglich des »Fall Laurin«, der sie völlig unvorbereitet traf. Die Autoren der Originalserie, die sich damals mit dieser Situation konfrontierten, fokussierten vor allem auf die wissenschaftliche Leistung der handelnden Menschen und der Auswirkungen auf den großen Rhodan-Kosmos. Heute blickt man zurück und bemerkt eine starke Problematik im Vorgehen der eigentlich demokratisch organisierten Regierung um Rhodan, die man in diesem Band thematisiert: Ist ein solcher Eingriff in das Leben von Milliarden Menschen ohne deren Zustimmung vorstellbar? Und was sind die politischen Folgen?

Man hat die Konstellation aus dem Bruderkonflikt benachbarter Menschenreiche und der zwischen-Menschlich eher pazifistischen Einstellung Rhodans so konstruiert, dass Rhodans Vorgehensweise eine starke Zustimmung unter den Lesern haben würde – heute wirft Mathiak ein Schlaglicht auf die Stimmung der betroffenen Bevölkerung. Da er sich dabei sehr auf die Perspektive der sympathischen feindlichen Agentin bezieht, fällt hier wenig die inzwischen deutlich veränderte Darstellung der Interaktion Rhodans und seiner Mitarbeiter ins Gewicht, auf die man sich als Autor dieser Serie einstellen muss. Dennoch mutet es heute befremdlich an, die militärische Struktur in Rhodans Umfeld mitzuerleben.

Stilistisch bewegt sich Mathiak in durchaus üblichem Rahmen der Serie; divers auftretende Detailverliebtheit sowohl bei Situations- oder Personenbeschreibung passt hier ebenso ins Bild wie die leider typischen Wiederholungen von aufgeworfenen Fragen in einem Roman. Immerhin überfrachtet er seinen Text bei Weitem nicht so sehr mit inneren Fragen und Überlegungen wie sein Kollege im Vorgängerband, was im Vergleich durchaus angenehm ist. Auffällig, aber ebenfalls serientypisch und nicht bei Mathiak als Einzelfall festzustellen ist die Einführung von Protagonisten, die meist bei ihrem ersten Auftreten in einem Roman – oder zumindest zeitnah – anhand der vorhandenen Datenblätter beschrieben werden. So wiederholt sich in vielen Romanen beinahe wörtlich die Beschreibung der handelnden Personen, hier vor allem die des Alaska Saedelaere oder der beiden Agenten. Und Mathiak bedient sich einer Marotte der heutigen Autorenschaft, die Rhodan bei jeder sich bietenden Gelegenheit an einer Nasennarbe reiben lässt – was zur hier beschriebenen Handlungszeit noch nicht der Fall war und deshalb ein Novum darstellt.

Insgesamt ist der Roman durchaus unterhaltsam und flott geschrieben, actionreich, aber von nur geringer Bedeutung für die Miniserie. Im Grunde endet er dort, wo er begann, mit einem Informationszuwachs auf Seiten der Agenten – und hiermit hat man die Leserschaft ungefähr auf einen Nenner gebracht, was die Umgebungssituation betrifft. Ein einzelner redaktioneller Kritikpunkt betrifft die Darstellung der hier vorwiegend handelnden Agenten, deren »Zeitspringer«-Problematik durchweg als »neue Fähigkeiten« bezeichnet werden, obwohl sie in keinster Weise zu einem willentlichen Einsatz befähigt sind und bis dato nur ein einziges Mal in die Zeit geschleudert wurden.

Mit der Leistung des Vorlesers Renier Baaken kann man sich ebenfalls arrangieren. Er bringt eine solide Performance in seiner ruhigen Art, man darf sich jedoch etwas mehr Emotionalität in seiner Modulation wünschen.

Achja: Wäre ich Zeitspringer, würde ich eine Nachricht in die Vergangenheit schmuggeln, die in der Gegenwart meinen Arbeitgeber erreicht. Damit würde ich meinen Auftrag erfüllen, ein Zeitparadoxon verhindern und dem Gegner ein geniales Schnippchen schlagen. Mal sehen, ob diese beiden Agenten noch darauf kommen …

Zyklusübersicht: Terminus

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken.
Spieldauer: 3 Stunden und 57 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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