Uwe Anton – Zeitspringer (Perry Rhodan Terminus 1/12)

Uralte Obelisken weisen eine Spur in die Vergangenheit – Perry Rhodan muss zum Planeten Terminus vorstoßen

Das Jahr 1523 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Am äußersten Rand des Sonnensystems, zwischen den Kleinstplaneten des Kuipergürtels, wird Perry Rhodan mit einem unheimlichen Rätsel konfrontiert.

Neun Obelisken, die trotz des Kunstlichts der Raumfahrer keine Schatten werfen, schweben in einem Kreis. Sie sind uralt – und niemand weiß etwas über sie.

Doch in Perry Rhodan werden Erinnerungen wach, die ihn gedanklich zurück in die Vergangenheit versetzen. Vor 1500 Jahren hatte die Menschheit mit Wesen zu tun, die überall in der Milchstraße ihre Machenschaften betrieben. Der Begriff »Terminus« ist damit aufs Engste verbunden.

Terminus bedeutet aber auch, auf das 35. Jahrhundert alter Zeitrechnung zu blicken – auf die Zeit des Solaren Imperiums, auf den Angriff der Antiterranischen Koalition und auf die Begegnung der Menschen mit einem verborgenen Imperium …
(Verlagsinfo)

Uwe Anton ist als einer der dienstältesten Autoren der Perry-Rhodan-Serie inzwischen auch routiniert, was die Konzeption einer Spinoff-Serie angeht. Mit »Terminus« startet er hier erneut einen zwölfbändigen Ableger und geleitet den Leser in eine Zeit der Serienvergangenheit, die heute als »klassische« Zeit der Rhodan-Serie gilt. Keiner der heutigen Autoren war damals aktiv an der Gestaltung beteiligt – umso spannender klingt der Versuch, diese abenteuerliche Zeit noch einmal zum Leben zu erwecken …


Der erste Band startet einigermaßen in aktueller Handlungszeit, also weit in der Zukunft der Erde. Der Namensgeber der Serie, Perry Rhodan, wird zu einem unwahrscheinlichen und brisanten archäologischen Fundort im Kuiper-Gürtel des Sonnensystems gerufen. Dort kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen Rhodan und dem Fund, den Kenner der Serie sogleich einzuordnen verstehen – für Neulinge erscheint dieses Detail vermutlich unbegreiflich und spektakulär. Jedenfalls scheint sich bei Rhodan eine geistige Sperre, deren Existenz bisher nicht bekannt war und deren Initiierung wohl ein Thema dieses Spinoffs sein dürfte, aufzulösen, denn er erkennt voll Grauen einige Zusammenhänge zu seinen vergangenen Taten – und die Erzählung springt in die Vergangenheit der Serie, in eine Zeit, als die Menschheit, weit verstreut in der Milchstraße, sich anschickte, in einem Bruderkrieg zu versinken.

Soweit das Setting. Gerade die Erkenntnis Rhodans im Prolog sorgt für den nötigen Kick, der den Leser beinahe zwingt, der Serie zu folgen. Man will natürlich nun unbedingt wissen, was zum Kuckuck der große Held grauenvolles angestellt hat, dass er es hinter einer Erinnerungssperre verbergen musste. Das werden wir hoffentlich nicht erst im zwölften Band erfahren.

Zu erwarten ist dieser größte anzunehmende Unsinn zum Glück nicht, da sich die Serie nicht auf die Nacherzählung der Vergangenheit beschränken kann, da der Prolog ein unerklärtes Ereignis in der Seriengegenwart aufwirft. Doch in der Hinsicht weiß das Autorenteam ja seit jeher zu überraschen.

Anton nutzt den ersten Band, um die Handlungszeit für den Leser zu charakterisieren und das Spielbrett zu bereiten. Dafür baut er eine spannende Situation auf, auch wenn sich handlungstechnisch nicht allzu viel tut. Das tut dem Flair der klassischen Serie allerdings keinen Abbruch, und es gelingt Anton erstaunlich gut, gerade Rhodan in das damalige Format einzupassen und wiederzubeleben. Vergleichend mit der heutigen political correctness scheint der Tatendrang des klassichen Rhodan auch den Autoren von heute sehr entgegen zu kommen.

Dabei schafft Anton es leider nicht, seinen ausufernd fragenden Stil zu revidieren. Seine Schilderungen entstehen überwiegend aus Gedankenspielen der Protagonisten, die eine Situation von vielerlei Seiten beleuchten und dabei vor sich selbst Fragen aufwerfen oder Begebenheiten in Frage stellen, was einerseits dem Leser eigene Denkarbeit abnimmt (ungeschickt), andererseits auf Dauer auch das Nervenkostüm belastet (anstrengend). Wer diesen Stil befürwortet, hat mit dem vorliegenden Band sicher ein hervorragendes Einstiegswerk in diese neue Spinoff-Serie, für jeden anderen an der Handlung interessierten schmälert er etwas den Unterhaltungswert.

Der Sprecher Renier Baaken ist den Hörern anderer Hörbücher der Serie lange bekannt. Seine Art des Vortrags ist durchaus angenehm, er hat auch stets eine eigene Intonation für die Figuren parat. Manchmal scheint die Emotionalität gerade eines Perry Rhodan nicht ganz dem zu entsprechen, was man sich als Leser unter einem überlegenen, kühlen, abgeklärten und charismatischen Rhodan vorstellt, doch kann man damit ohne weiteres leben.

Insgesamt besteht eine gute Möglichkeit, mit der Lektüre dieses Bandes dem »Terminus«-Zyklus anheim zu fallen, gelingt es Anton doch, die grundlegenden Fragmente so zu platzieren, dass man ihre Aufklärung unbedingt wissen muss. Da er außerdem den Charakter der klassischen Serie neu zu beleben weiß, ist dies ein gutes Fundament für wohlwollende Lesermeinungen.

Zyklusübersicht: Terminus

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken.
Spieldauer: 3 Stunden und 41 Minuten
Ungekürzte Ausgaben
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)