Sarah – Ich bin gekommen. Erotischer Roman

Auf der Suche nach dem großen O

Sarah ist 20 Jahre alt, sie ist Studentin. Sie ist hübsch, kontaktfreudig, hat viele Begegnungen. Sie glaubt nicht an den Mythos der Liebe, will eine erfüllte Sexualität leben, ihre Wünsche und ihre Weiblichkeit voll und ganz annehmen. Sie hat eine Suche im Dasein: Freude zu erfahren. Durch diese rohe und direkte Erzählung einer jungen Frau – die unter einem Pseudonym schreibt, um ihre Familie zu schützen -, sind alle aktuellen Probleme der Behauptung einer freien und gewählten weiblichen Sexualität sichtbar. Und die Spannung bleibt bestehen: Mit welchem ihrer Geliebten wird es ihr endlich gelingen, ihr Ziel zu erreichen, und wie wird sie sich fühlen? (Verlagsinfo, maschinell übersetzt von Reverso)

Die Autorin

Der Autorenname ist ein Pseudonym.

Handlung

Sarah ist 20, lebt in der Stadt der Liebe, Paris, und studiert Philosophie. Die Beschäftigung mit Kant, Nietzsche, Malraux macht sie nachdenklich, aber auch aufmüpfig: Sie liebt alles, was Konventionen sprengt und zudem Lust verspricht. Ihre Neugier kennt keine Grenzen, und sie will vor allem die Welt des Begehrens erforschen. So etwa schaut sie Jungs zu, wie sie von Mädchen bezirzt werden und auch noch glatt darauf reinfallen. Sie selbst verführt auch, denn das ist die Rolle der Frau, nicht wahr?

Mit ihrem alter ego Charlotte, ihrer besten Freundin, bespricht sie all ihre Eskapaden mit diversen Freunden und Lovern. Doch mit denen hat sie leider wenig Glück. Sie lässt sich von ihnen nehmen, bis sie bedient ist (und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund), doch eines erreicht sie nie, so sehr sie’s auch versucht: einen Orgasmus. Sie erfüllt sich Phantasie um Phantasie, doch erst auf einem Segeltörn in die ferne Karibik lernt sie den entscheidenden Mann kennen: André.

André ist dreißig Jahre älter, weltgewandt und doch romantisch: Er schreibt ihr kleine neckisch-erotische Briefchen, die Sarah antörnen. Zurück in Paris erlebt sie mit ihm und einem befreundeten Paar einen flotten Vierer, aber das bringt’s auch nicht so richtig. Seltsam, dass erst Andrés ausgiebige Handarbeit der jungen Frau zum höchsten der Gefühle verhilft. Da dachte ich, dass sie das auch früher hätte haben können. Und von Dildos ist hier auch nirgendwo die Rede.

Mein Eindruck

Eine junge Französin auf der Suche nach dem ersten Orgasmus – so könnte man die Story auf einen Nenner bringen. Aber das würde diesem schönen und interessanten Erlebnisbericht Unrecht tun. Es ist auch eine Bestandsaufnahme der erotischen Beziehungen zwischen Mann und Frau: Die Frau geht meistens leer aus. Insofern ist das Buch einerseits anregend und fesselnd, zum anderen aber auch oft traurig, bis am Schluss dann doch wieder Hoffnung entsteht.

Sarah ist eine Mischung aus philosophischer Abgeklärtheit und erotischer Naivität, also eine ganz normale 20-jährige. Wenigstens ist sie aufrichtig und berichtet uns ohne Selbstzensur von ihren Erlebnissen, Empfindungen, Gedanken und Träumen. Sie spricht aber auch von ihrer Angst und Verunsicherung, die einhergeht mit der bedingungslosen Suche nach Erfüllung, die sie leider viel zu oft in der Ekstase sucht. Für tiefe Liebe scheint es noch zu früh zu sein, jedenfalls bis André auftaucht.

Immerhin lässt sich das Buch in 1-2 Tagen bewältigen. Es ist mitreißend und humorvoll in seinem Vergnügen an der Lust, interessant durch seine Ehrlichkeit und bewegend durch die Ängste und Freuden der Ich-Erzählerin.

Der Titel legt die Betonung auf das ICH: Dieses Wort ist rot hervorgehoben. Und das ist auch völlig angemessen: Denn schließlich geht es darum, dass auch endlich die Frau in Sex und Liebe Erfüllung findet.

Taschenbuch: 191 Seiten
O-Titel: J’ai joui, 2002;
Aus dem Französischen übertragen von Gaby Wurster;
ISBN-13: 978-3442309986

https://www.penguin.de/Verlag/Goldmann/4000.rhd

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