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Brian Lumley- Necroscope 4 – Untot (Lesung)

Young & reckless: der Herr der Frauen

In England versammelt Harry Keoghs neuer Feind seine Vampyre um sich. Yulian Bodescu verwandelt das Haus seiner Ahnen immer mehr in einen Ort des Schreckens. Wird Harry vom Vampyr Thibor Ferenczy ein Geheimnis erfahren, um die Gefahr zu bannen? Eine Konfrontation scheint unausweichlich …

Der Autor

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er seine Militär-Karriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampyr-Saga »Necroscope« eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampyr darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon, England. (Verlagsinfo)

Der Sprecher

Lutz Riedel, geboren 1947, ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text.
Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

Der Regisseur Lars Peter Lueg

Der Verlag LPL in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit, die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

Der Komponist

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Für seine Arbeiten an den Hörbüchrn zu „Illuminati“ und „Sakrileg“ erhielt er ebenfalls Gold und Platin. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Handlung

Die Handlung läuft in dieser Episode wie so oft auf mehreren Ebenen ab. Es gibt aber genügend Integrationsmomente, um alle Stränge zusammenzuhalten. Das Jahr ist immer noch 1977.

Der JungVampyr Yulian Bodescu, ein „Nachkomme“ von OberVampyr Thibor Ferenczy, hat in einem Landhaus im englischen Devonshire seine blutige Herrschaft errichtet und misst seine Kräfte mit Widerstand aus verschiedenen Richtungen. Nur noch Onkel George stellt sich ihm in seinem eigenen Haus den Weg. Doch George ist nicht mehr nur der gute alte George, sondern von einem Vampyr in seinem Inneren besessen. Daher verfügt er über weit größere Kräfte und Widerstandskraft, als Yulian angenommen hat. Sein hasserfüllter Angriff, als Yulian den Keller betritt, trifft den Herrscher des Hauses daher etwas unvorbereitet …

Yulian bemerkt von seinem Schlafzimmer aus, wo ihm Kusine Helen zu Willen ist, eine telepathische Bedrohung. Ein neugieriger Besucher? Er schaut durchs Fenster, und tatsächlich: Da blitzt etwas an der Hecke auf. Doch gerade, als Yulian seine telepathischen Fühler in den Geist des Beobachters ausstreckt, fährt dieser eine mentale Barriere hoch. Aha, jemand weiß, dass Yulian eine Telepath ist und hat Vosichtsmaßnahmen getroffen. Wie interessant! Yulian ruft seinen schwarzen Schäferhund Vlad und begibt sich auf die Jagd nach diesem seltsamen Wild in seiner Hecke …

Genua, Abend, am gleichen Tag

Andy Kyle, der Chef des ESP-Geheimdienstes Ihrer Majestät, sitzt mit seinen Gästen in einer Genueser Hafenkascheme und fragt, ob sein Beobachter in Devonshire wohl den Vampyr aufgespürt und ein paar brauchbare Informationen in das dortige Hauptquartier gebracht hat. Auf telepathischem Weg lässt sich Kyle über die Entwicklung der Lage berichten. Yulian Bodescu darf auf keinen Fall den Ring der Beobachtung durchbrechen. Aber wozu genau ist der junge Mann in der Lage? Um dies herauszufinden, sitzt Kyle jetzt in „Frankie’s Franchise“ – mit den Russen.

Dies ist ein Geheimtreffen, denn es herrscht immer noch tiefster Kalter Krieg, und was hinter dem Eisernen Vorhang vor sich geht, sollte die Briten eigentlich nicht interessen. Tut es aber: Woher kam Yulian Bodescu, und stellt sein „Vater“ Thibor Ferenczy immer noch eine Gefahr dar? Kyle und sein Kollege Quint, beide Esper (von ESP: außersinnliche Wahrnehmung), sitzen den Genossen Krakowitsch und Sergei Gulharov gegenüber. Nur Krakowitsch ist ebenfalls ein Esper. Er hat den Krieg, den der britischer Esper Harry Keogh in der Hochburg der sowjetischen E-Spionage entfesselt hat, am eigenen Leib erfahren. Der Nekromant (Totenbefrager) Boris Dragosani kam dabei gewissermaßen um, doch gelang es seinem Geist, sich nach Rumänien zum Grab von Thibor Ferenczy durchzuschlagen.

Briten und Sowjets haben also das gleiche Interesse: Wozu sind diese Vampyre noch in der Lage? Ist weiterhin mit ihrer unheimlichen Macht, die sie unsterblich werden ließ, zu rechnen? Nachdem sie einen oder zwei Beobachter abgeschüttelt haben, fliegen sie nach Rumänien, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dort besucht sie Harry Keogh in seiner gegenwärtigen, postmortalen Erscheinungsform. Er warnt sie telepathisch, dass sowohl von Yulian als auch von Thibor Gefahr drohe. Sie sollten sich bei beiden beeilen, denn es gebe noch einen großen Vampyr: Thibors „Erzeuger“ Fetor Ferenczy …

Rumänien. Die Kreuzhügel in den mittleren Karpaten

Harry Keogh kann sich in dem Medium, das er das Möbius-Universum nennt, zwischen Orten und Zeiten beliebig bewegen. Und so besuchte er Thibor Ferenczy, um dessen restliche Lebensgeschichte zur erfahren. Fetor Ferenczy hat ihn vor 1000 Jahren zu einem unsterblichen Vampyr gemacht, doch wie gelang es ihm, die Versklavung durch Fetor abzuschütteln? Das ist in der Tat eine spannende Story …

Nun sucht Harry weitere Informationen über diesen Fetor, und über das Kontaktnetzwerk der Toten stößt er auf ihn beziehungsweise auf seinen Geist. Fetor erzählt seine eigene, 1300 Jahre dauernde Lebensgeschichte in geraffter Form. Und es überrascht Harry nicht wenig, dass Fetor von Dragosani, Thibor und sogar Yulian Bodescu weiß. Fetor verrät ihm, dass Thibor lediglich einen kurzen Besuch von Yulian brauche, um in dessen Körper wieder zu alter Macht aufzuerstehen.

Harry warnt seine Ex-Kollegen Kyle und Quint. Diese Vereinigung muss auf jeden Fall verhindert werden!

Mein Eindruck

Dieser vierte Band der vielbändigen Vampyr-Saga erweckt in mir den Verdacht, dass hier nur zwei Vampirbiografien kolpotiert werden sollen. Die eine gehört Thibor, die andere Fetor Ferenczy. Doch es ist keineswegs so, als wären diese Lebensgeschichten blass oder langweilig, ganz im Gegenteil: Das Leben der Blutsauger, die von den seltsamen raupenförmigen Wamphyr-Kreaturen erfüllt und besessen sind, verläuft alles andere als gewaltfrei.

Thibor hat seine Erzählung in Band 3 begonnen und schildert, wie die Begegnung mit dem seinerzeit dreihundert Jahre alten Vampyr aus dem Walachenkrieger Thibor einen Unsterblichen macht. Die Verwandlung, die in Band 3 erfolgte, zeigt nun ihre Folgen. Doch Thibor steht nicht der Sinn danach, in einem Kerker als Rattenfutter zu enden oder einem anderen als Sklave zu dienen. Und so kommt es zu einem packenden Showdown auf den Zinnen der Burg, die Fetor in den Karpatenschluchten errichten hat. Und wer genau aufpasst, merkt, dass ein wenig von Fetors Substanz in den Trümmern dieser Burg zurückgeblieben ist. Und wer weiß, was daraus noch entstehen mag …

Fetor überlebt die Niederlage und sinnt daher auf Rache. Doch bis er die richtige Gelegenheit dazu erhält, vergehen rund tausend Jahre, denn es verschlägt ihn im 13. Jahrhundert in die Mongolei und von dort wieder mit der Mongoleninvasion nach Russland. Wie es dazu kommt, dass er Thibor besiegt und selbst den körperlichen Tod findet, schildert er ebenfalls. Seinen „Tod“ schilderte bereits Band 1 ausgiebig.

Die Rahmenhandlung um Andy Kyle und Harry Keogh macht diese Biografien erst dadurch relevant, dass Thibors Nachkomme Yulian Bodescu sich anschickt, seinen Herrschaftsbereich von seinem Stammsitz auf die Umgebung auszuweiten.

Doch wie lange wird Harry noch in der Lage sein, seine Ex-Kollegen zu warnen? Ein wenig albern wirkt es schon, wenn wir erzählt bekommen, dass seine geistige Substanz allmählich von seinem Sohnemann, in dem er weiterexistiert, absorbiert wird. Der Piepmatz ist erst ein paar Monate alt und hat von Vampyren und ihren Machenschaften noch nie etwas gehört. Doch wer weiß, welche Fähigkeiten er noch entwickeln könnte.

Der Sprecher

Lutz Riedel liefert eine tolle, überragende Leistung ab. Sein modulationsreicher, dramatischer Vortrag hat mich sehr beeindruckt. Wer mit dem Geist zu sehen vermag, kann sich das Entsetzen der entsprechenden Szenen lebhaft und geradezu wie einen Film vorstellen. Einfach fabelhaft. Sehr witzig und gelungen fand ich auch, wie Riedel Frauen intoniert: Seine Stimme klettert in ungeahnte Höhen, ohne dabei jedoch irgendwie tuntenhaft zu klingen.

Die Musik

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine Menge Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Man kann ja auch die beiden Binnenhandlungen als sehr umfangreiche Rückblenden auffassen.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein.

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer stark gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird.

Das Titelbild ist mal wieder recht passend: ein geöffneter Sarg vor düsterem Hintergrund. Es ist nicht irgendein Sarg, den hirnlose Vampirzombies anfertigen würden (man denke an den Tischler in „Tanz der Vampire“), sondern ein Eichenmonster von feinster Verarbeitung, ausgeschlagen mit weißer Seide. Darin möchte man es sich doch gleich fürs untote Nachleben gemütlich machen.

Unterm Strich

Die beste Story dieses Bandes ist Thibor Ferenczys Kampf mit seinem „Erzeuger“, dem uralten Vampyr Fetor in dessen Karpatenburg. Danach flacht das Geschichtengewebe merklich ab, und auch Fetors Biografie liefert nur noch einen etwas lahmen Nachschlag, der erklärt, wie diesen beiden Vampyre ihr Ende fanden. Der Einstieg ist allerdings auch nicht ohne: Der Nachwuchsvampyr Yulian Bodescu gebietet über nicht weniger als drei Frauen in seinem Haus und „benutzt“ sie der Reihe nach. Deshalb würde ich das Hörbuch erst ab 16 Jahren empfehlen.

Der Band 4 setzt die Kenntnis von Band 3 zwingend voraus, um die grundlegenden Voraussetzungen für die Geschichte überhaupt zu verstehen. Noch besser wäre es, auch Band 1 und 2 zu kennen, denn dann bildet die Geschichte von Harry und Dragosani nicht mehr ein Buch mit sieben Siegeln.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Dies bringt dem Hörbuch einen dicken Pluspunkt ein.

306 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Hans Gerwien

https://www.audible.de/search?searchProvider=LPL+records
http://www.luebbe-audio.de
http://www.festa-verlag.de
http://www.andymatern.de/

Lumley, Brian – Necroscope 6 – Das Dämonentor

Stargate lässt grüßen: Reise in die Vampirwelt

Eine abgelegene Felslandschaft mitten im Uralgebirge beherbergt eine russische Forschungsstation, die argwöhnisch von westlichen Agenten beobachtet wird. Hier hat sich nach einer gewaltigen unterirdischen Katastrophe ein geheimnisvolles Tor geöffnet. Und schon bald wird klar, wer hinter diesem Tor lauert: Vampire! Die Gefahr beginnt erneut …

Der Autor

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er mit 44 Jahren seine Militärkarriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts |Cthulhu|-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon im südwestlichen England. (Verlagsinfo)

Band 1: [Erwachen 779
Band 2: [Vampirblut 843
Band 3: [Kreaturen der Nacht 2371
Band 4: [Untot 2963
Band 5: [Totenwache 3000
Band 6: Das Dämonentor
Band 7: Blutlust

Der Sprecher

Lutz Riedel ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text. Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

Der Regisseur Lars Peter Lueg

Der Verlag in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

Der Komponist

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Seine Arbeit zum Hörbuch „Illuminati“ erreichte 2007 zweifachen Platinstatus. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Handlung

Michael „Jazz“ Simmons ist ein britischer Spion, der es bis ganz tief ins Herzland der Sowjetunion geschafft hat. Mit Hilfe von ein paar ukrainischen Dissidenten, die sich als Pelztierjäger und Fischer im Ural durchschlagen, ist es ihm gelungen, bis auf den Pass zu gelangen, der in die radioaktiv strahlende Schlucht hinunterführt, in der das ominöse Perchorsk-Institut liegt. Es verbirgt sich seit rund fünf Jahren hier, hineingebaut in den Untergrund, und ein Staudamm versorgt es mit Elektrizität. Doch zu welchem Zweck? Kam von hier wirklich jenes Objekt, das die Amerikaner über der Hudson Bay abschossen?

Jazz sieht zu, wie ein Konvoi von vier LKWs sich dem Zugangstunnel nähert. Elektrozäune haben die Laster geladen sowie zwei Geschütze. Wen wollen die Russkis denn hier im eigenen Land abschießen? Das wird ja immer kurioser. Die Laster verschwinden im Berg. Leider ist auch Simmons‘ Glückssträhne zu Ende. Den ersten Angreifer kann er zwar noch erwischen, doch der zweite ist zu schnell. Und die Annäherung des dritten bekommt er schon gar nicht mehr mit.

Wochen später erwacht Simmons aus seiner Betäubung. Sein Verbindungsoffizier will wissen, ob man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Kann man ihm vertrauen? Er soll alles erzählen, was er erlebt hat. Jazz hat damit kein Problem, vielmehr hört er gar nicht mehr auf zu reden. Bis es zu spät ist. Eines Tages schluckt er die Tablette nicht, die ihn betäuben soll, und merkt erstmals, was wirklich los ist. Er liegt irgendwo in einem billigen Wellblechverschlag in einer Höhle des Perchorsk-Instituts, der wie ein Krankenzimmer ausstaffiert ist. Die Krankenschwester merkt sofort an seiner Reaktion, was los ist, und ruft den Arzt und seinen „Verbindungsoffizier“. Dieser stellt sich als KGB-Offizier Tschingis Kuf vor, von einer Sonderabteilung, die für Psi-Phänomene zuständig ist. Jazz lacht. Hält der Mann ihn für einen Telepathen?

Nein, Kuf hat ihn bereits überprüfen lassen und auch seinen hohlen Zahn entfernt. Jazz erwähnt die Monster, die von hier kämen. Kuf entgegnet: Nein, sie kommen von einer anderen Welt! Er führt ihn ins verbotene, abgeschottete und schwer bewachte Innerste des Perchorsk-Instituts. Hier unten muss eine Kernschmelze oder dergleichen stattgefunden haben. Der Fels ist nämlich zu Magma erstarrt. Hier entwickelte ein genialer Kernphysiker einen Energieschirm gegen aus den USA anfliegende Raketen. Doch der Test ging schief und erzeugte ein Dimensionstor in einer andere Welt. Das Tor liegt in der schwer bewachten Lichtkugel, die Kuf Simmons zeigt.

Woher man denn wisse, dass es sich um ein Tor handle? Ganz einfach, meint Kuf, etwas ist durchgekommen. Und zwar nicht ein- oder zweimal, sondern fünfmal in drei Jahren. Von vier „Begegnungen“ bekommt Simmons Filme gezeigt, doch einen „Besucher“ bekommt er live zu sehen. In einem Glaskäfig schlängelt und windet sich ein schwarzes Ding, das Formen von irdischen Wesen wie Wolf, Fledermaus usw. nachahmen kann. Und es ernährt sich ausschließlich von blutigen Fleischabfällen. Nach dem zu urteilen, was der Krieger, der fünfte Besucher, geschrien hat, steht es in Zusammenhang mit den „Wamphyri“. Ist es ein Vampir? Der Verdacht liegt nahe.

In der folgenden Nacht kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Valeri Agurski, der für die Fütterung des Dings zuständig ist, lässt sich provozieren und ablenken und merkt zu spät, was wirklich passiert. Ein Ei des Wesens findet seinen Weg durch den Fütterungsschlach in den Futterkübel. Kaum hat Valeris Hand es berührt, bewegt es sich und pflanzt sich in seinen Nacken ein. Valeri wird sofort vor Schmerzen bewusstlos. Dann beginnt seine Transformation …

Was soll Tschingis Kuf nur mit seinem britischen Gast anfangen? Er verfällt auf eine hübsche Methode, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mr. Simmons wird eine Reise ohne Rückfahrschein antreten. Jazz bleibt keinerlei Wahl, als ihm Kufs baumstarker Gorilla einen Rucksack mit Camping-Ausrüstung auf den Rücken packt. Natürlich will er wissen, wohin die Reise gehen soll. Dreimal darf er raten …

Mein Eindruck

Zu Anfang dachte ich, ich hätte es mit einer dreisten Kopie von H. P. Lovecrafts bekanntem Kurzroman [„Die Berge des Wahnsinns“ 3652 aus dem Jahr 1936 zu tun. Die Erkundung eines geheimnisvollen und unheilverkündenden Bauwerks in der eisig kalten Landschaft ist denn doch zu auffällig. Und die Landung von unbekannten Flugobjekten wird bei Lovecraft zwar in die ferne Vergangenheit verlegt, aber das ist nur ein gradueller Unterschied. Die entscheidende Frage ist vielmehr: Was befindet sich in dem rätselhaften Bauwerk, das sich Lumley und Lovecraft ausgedacht haben? (Lumley ist ein durch eine Pastiche ausgewiesener Lovecraft-Kenner. Die Pastiche findet sich als die Novelle „Aufstieg mit Surtsey“ in dem Sammelband „Hüter der Pforten“ bei |Bastei Lübbe|.)

Parasiten

Man erinnere sich an die vorangegangenen fünf Necroscope-Bände. Darin ging es um die Begegnung mit den Wamphyri und ihre Bekämpfung. Die Wamphyri selbst sind nur transformierende und kontrollierende Dinger, die schwarz aussehen und sich in alle mögliche Formen verwandeln können. Diese Metamorphen kontrollieren ihren Wirt und dessen Gedanken und Gefühle. Doch wenn sie nicht von der irdischen Evolution hervorgebracht wurden, woher stammen sie dann? Band 6 gibt eine mögliche (vielleicht nicht die einzige) Antwort: aus dem „Dämonentor“, der Lichtkugel, die sich unter dem Perchorsk-Institut gebildet hat.

Wirte

Natürlich treten die Wamphyri, wie eines im Glaskäfig zu besichtigen ist, nicht in ihrer reinen Form durch das Dimensionstor aus der anderen Welt in unsere. Sie stecken stets in einem Wirt, etwa in einem Wolf oder einer großen Fledermaus – oder in einem Mann. Dieser Krieger bereitet den Wachen eine Menge Kopfzerbrechen und fügt ihnen noch mehr tödliche Wunden zu. Die Szene des Kampfes mit diesem Wesen ist die packendste Actionszene der gesamten Handlung. Sie erinnert ziemlich stark an Auftritte von Fantasyhelden wie Conan (der übrigens von einem Freund Lovecrafts erfunden wurde, einem gewissen Robert E. Howard). Wenn Jazz auf solche Krieger treffen sollte, dürfte er wohl den Kürzeren ziehen.

Eine neue Wendung

Nach der dramatischen Abreise von Michael „Jazz“ Simmons in die Anderwelt wechselt der Schauplatz nach Schottland, wo sich Harry Keogh, der Nekroskop himself, gar trübsinnigen Gedanken hingibt, vermisst er doch seine Frau Brenda und seinen kleinen Sohn Harry junior in höchstem Maße. Und das seit acht Jahren. Vor sechs Jahren wurde die Suche eingestellt. Von seiner verstorbenen Mutter weiß Harry, dass die Vermissten nicht unter den Toten sind. Aber wo dann?

Nun besucht ihn der aktuelle Leiter des E-Dezernats für Psi-Angelegenheiten Darcy Clark und bietet ihm eine neue Chance: Brenda und Harry könnten an einem Ort sein, der so gut wie das Perchorsk-Institut gegen Psi-Spionage abgeschirmt wird. Oder sogar dort selbst. (Oder, was Clark nicht weiß, an jenem Ort, der nur durch das Dimensionstor zu erreichen ist.) Während Harry neue Hoffnung schöpft, ergeben sich aus seiner Einmischung eine Menge neuer Aspekte, die uns mit Spannung auf die Fortsetzung warten lassen. Sie trägt den Titel „Blutlust“.

Der Sprecher

Lutz Riedel liefert eine beachtliche Leistung ab, die mich aber diesmal aufgrund der Geschichte nicht vom Hocker zu reißen vermochte. Er schreit und ruft, wenn es angebracht ist, dramatische Aktion oder Anspannung darzustellen, so etwa der Kampf mit dem Krieger oder Simmons‘ Übertritt in die Anderwelt. Er grummelt tief und unheimlich, wenn eine unheilvolle Entwicklung anzudeuten ist, so etwa die Infektion Valeri Agurskis mit einem Wamphyri-Ei.

Kurz vor Schluss der Handlung gilt es, einen Befehl so langsam auszusprechen, wie dies durch die Zeitdilatation im Dimensionstor verursacht wird. Da ruft Riedel ganz langsam – eine besondere Leistung, die eine gute Atemtechnik erfordert. Für einen geübten Sprecher wie Riedel allerdings ein Kinderspiel.

Die Musik

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine gut abgemessene Menge an Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Die Musik Andi Materns tritt sehr selten im Hintergrund in Erscheinung, höchstens als Übergang zur Pause.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein …

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer stark gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird. Mir war es jedenfalls genug.

Unterm Strich

Während mich die Grundstory stark an Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ erinnerte und entsprechend kalt ließ, so eröffnet das Dimensionstor nach dem Muster von „Stargate“ ein paar aufregende Möglichkeiten, einen ordentlichen Actionplot zu beginnen. Der Kampf mit dem Krieger aus der Anderwelt war schon mal ein guter Anfang.

Dass ein Wamphyri-Ei in einen Institutsmitarbeiter gelangt ist, lässt das Schlimmste für die Bewohner des Instituts befürchten – und das Beste für einen Horrorfan. Das letzte Viertel wird von einer Reise durch den Möbiusraum bestritten, die ein paar humorvolle Akzente setzt, aber ansonsten außer einem gewissen „sense of wonder“ wenig Neues zu bieten hat.

Alles in allem gibt es also hie und da gute Action, aber noch viel mehr jede Menge vielversprechende Anfänge. Das bedeutet einen klaren Schnitt mit den vorangegangenen fünf Bänden, was auch durch die zeitliche Kluft von acht Jahren ausgedrückt wird. Dass die Sowjetunion immer noch existiert, legt die Vermutung nahe, dass sich die Ereignisse vor dem Jahr 1989 abspielen, in dem das Buch erstmals veröffentlicht wurde. Damals begann der Untergang des Sowjetregimes und die Entstehung der heutigen GUS-Staaten. „Interessante Zeiten“ also, real wie auch fiktiv.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Am Schluss wendet er sich direkt an den Hörer, um die Fortsetzung „Blutlust“ anzukündigen.

302 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Michael Plogmann

http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.festa-verlag.de
http://www.brianlumley.com/
http://www.andymatern.de/

Brian Lumley – Necroscope 2 – Vampirblut

Dramatische Schlacht der Totenbeschwörer

Die Wege von Harry Keogh, dem Nekroskopen, und Boris Dragosani, dem Nekromanten, kreuzen sich in diesem zweiten Band der über ein Dutzend Romane umfassenden „Necroscope“-Serie, die hierzulande exklusiv bei |Festa| erscheint. Die Konfrontation der beiden ist unausweichlich. Doch beide kämpfen nicht alleine, sondern mit Unterstützung (un)heimlicher Verbündeter.

_Der Autor_

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Lumley, Brian – Necroscope 2 – Vampirblut

Die Wege von Harry Keogh, dem Nekroskopen, und Boris Dragosani, dem Nekromanten, kreuzen sich und die Konfrontation ist unausweichlich. Doch beide kämpfen nicht alleine, sondern mit Unterstützung unheimlicher Verbündeter.

_Der Autor_

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er seine Militär-Karriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt. Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über 2 Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon, England. (Verlagsinfo)

|Der Autor über sein Buch|

„Ich begann das erste Buch im März 1984. Ich hatte mir schon lange gewünscht, einen eigenen Vampir-Roman zu schreiben, irgendwann nach der Lektüre von Mathesons „Ich bin eine Legende“ (I am legend; verfilmt mit Charlton Heston) – und das ist schon Ewigkeiten her. Ich wollte jedoch Vampire darstellen, die etwas mehr tun, als bloß Blut zu saugen. Sie sollten ihre eigene Historie haben, eine Abstammung, und es musste einen verdammt guten Grund geben, warum sie noch nicht die ganze Welt beherrschen.“ (Verlagsinfo)

_Der Sprecher_

Der Synchronsprecher Helmut Krauss schenkt seine sonore und imposante Stimme u. a. Marlon Brando und Samuel L. Jackson. Krauss wurde am 11. Juni 1941 in Augsburg geboren. Nach seiner Schauspielausbildung machte er an diversen Theatern erste Bühnenschritte, studierte nebenher Pädagogik. 1963 übersiedelte er nach Berlin und arbeitete beim Rundfunk. Es folgten Engagements bei Fernsehen, Theater, Musical, Kabarett, Film und Synchron. Seit 1980 hört man Krauss als Nachbar Paschulke in Peter Lustigs ZDF-Kinderserie „Löwenzahn“.

_Das Hörbuch_

Auf dem Rücken jeder CD-Hülle sind Informationen zu Autor, Sprecher und Musiker abgedruckt sowie die Tracklist. Alle sieben CD-Hüllen stecken in einem dunkelroten Schuber, der selbstredend ebenfalls Infos trägt, darunter ein Zitat von Hans Ruedi Giger: „Ich liebe Lumleys deftige Fantasie“. Geschenkt.

Regie führte wieder Lars Peter Lueg von LPL records (www.lpl.de). Die Musik und Tontechnik sowie den Schnitt besorgte Andy Matern. Er hat maßgeblich an dem Hörbuch [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 mitgearbeitet, das 2003 den |Deutschen Phantastik Preis| erhielt (www.andymatern.de).

Der Buchtext wurde von Frank Festa (www.Festa-Verlag.de) bearbeitet und gekürzt. Dennoch ist das Hörbuch noch neun Stunden lang, inklusive der Pausenfüllermusik.

_Handlung_

Im [ersten Band 779 der Vampirsaga „Necroscope“ haben wir bereits Boris Dragosani als eine der beiden Hauptfiguren kennen gelernt. Er ist im ESP-Dezernat (ESP: übersinnliche Wahrnehmung) von Gregor Borowitz für die Interessen des sowjetischen Geheimdienstes tätig. Seine Tätigkeit ist ebenso speziell wie grausig: Er ist ein Totenhorcher in dem Sinne, dass er frisch getöteten Opfern den Körper öffnet und dann daraus liest – eine perverse Art von Augur. Auf diese Weise zapft er die Erinnerungen der Opfer an. (Wie das im Einzelnen funktionieren soll, ist mir allerdings schleierhaft, wie so vieles in der Serie.) Sein Chef bezeichnet ihn als „Nekromant“, was gar nicht so verkehrt ist. Man denke etwa an Chiromantie, die Kunst des aus der Hand Lesens.

Dragosani hat in Transsylvanien die intime Bekanntschaft eines Wesens gemacht, das er als einen Vampyr und „alten Drachen“ bezeichnet. Durch einen über sechzig Jahre alten Vampirforscher namens Ladislau Gireski erfährt er mehr über Vampyri. Gireski erfuhr während der Bombenangriffe, die während des 2. Weltkriegs auf die Ölstadt Ploesti in Südrumänien geflogen wurden, von der Existenz dieser seltsamen Rasse von Wesen.

Gireski wohnte dem Sterben eines 500 Jahre alten Vampirs namens Fetor Fernczy bei, der unter den Trümmern eines ausgebombten Hauses sein Leben verlor. Interessanterweise sind Vampyri Symbionten: Ein Fremdwesen, der eigentliche Vampir, hat sich in einem normalen Menschen eingenistet, seine Physis ebenso verändert wie sein Leben verlängert. Im Falle des drohenden Todes seines Wirtes versucht der Vampir wieder zu entkommen, während das Fleisch seines Wirtes rapide verfällt. (Ob Vampire vom Titan oder Mars kommen, ist noch nicht ganz klar.)

Wie höchst interessant, findet Dragosani. Das bedeutet, dass jeder Mensch zum Vampyr (gemacht) werden kann. Er erfährt auch, dass Fetor Ferenczy zwei Söhne hatte: Tibor und Janosch, beide haben angeblich das Zeitliche gesegnet. Doch das Wesen, mit dem Boris schon Bekanntschaft gemacht hat, ist offenbar Tibor – man hat bei seiner Bestattung vergessen, ihn zu köpfen.

Boris bringt ihm Blutnahrung, woraufhin das bislang substanzlose Ding einen Tropfen seiner Essenz, ein Ei, auf Dragosanis Nacken fallen lässt. Als er es wegwischen will, ist es bereits in ihn eingedrungen und breitet sich mit rasender Geschwindigkeit aus. Schon nach kurzer Zeit registrieren Dragosanis Mitarbeiter die typischen Symptome eines Vampirs: lange Zähne, ebenso verlängerter Schädel, bleiche Haut und erhöhte Lichtempfindlichkeit.

All dies geschieht während des Frühjahrs und des Sommers 1976. Im Dezember schickt Borowitz seinen Nekromanten auf einen Killereinsatz nach England: Er und sein Kollege Max Batu sollen den Chef der ESP-Abteilung des britischen Geheimdienstes, Sir Keenan Gormley, töten. Außerdem sollen sie herausfinden, warum britische Atom-U-Boote für sowjetische Überwacher-Telepathen unsichtbar sind.

|Harry Keoghs Fehde und Aufstieg|

Frühjahr/Sommer 1976: Der britische Totenhorcher oder „Nekroskop“ Harry Keogh hat im ersten Band den Mörder seiner Mutter, Viktor Schukschin, ermittelt und nahe Edinburgh gefunden. Er besucht ihn und übergibt ihm eine Warnung in Form des Ringes seiner Mutter, ein Indiz für das Verbrechen. Schukschin, der gerade Borowitz seine Mitarbeit angeboten hat, ist entsprechend erschüttert. Er hasst alle ESP-ler, warum, wird (noch) nicht erklärt.

Harry wiederum erhält in seinen Träumen ernste Warnungen von seiner verstorbenen Mutter – er kann ja mit den Toten kommunizieren, und sie ist ein Medium. Sie warnt ihn vor Schukschins Reaktion und vor weiteren Agenten, die es auf Harrys ungeborenes Kind, das Brenda empfangen hat, abgesehen haben könnten.

Sir Keenan Gormley ist von Harrys ehemaligen Schuldirektor informiert worden. Er besucht Harry und bittet ihn um Mitarbeit in seiner Geheimdienstabteilung. Es herrscht Kalter Krieg und Harrys Beitrag könnte sich als wertvoll erweisen.

Für Harry ist es das erste Mal, dass jemand seine wahren Fähigkeiten ihm gegenüber zur Sprache bringt und nutzen will. Entsprechend verängstigt reagiert er, stellt sich unwissend und abweisend. Als diese Nummer nicht zieht, erbittet er sich Bedenkzeit, bis er seine Fehde gegen Schukschin abgeschlossen hat. Die Warnung seiner Mutter veranlasst ihn im Dezember, Brenda schleunigst zu heiraten und Gormley ebenfalls sein Ja-Wort zu geben.

|Killerwinter in Moskau|

In Moskau spitzen sich die Ereignisse zu. Werden der Vampyr Dragosani, sein Killer Batu, der Vampyr Tibor und der Nekroskop Harry Keogh erstmals in einem Duell der ESP-ler aufeinandertreffen? Eines steht schon mal fest: Die Dimensionen dieses Duells werden übermenschlich sein.

_Mein Eindruck_

Die Handlung dieses zweiten Bandes ist in vielerlei Hinsicht zufrieden stellender als die des ersten. Auf dem Debütroman liegt die Bürde, die Hauptfiguren vorzustellen und aufeinander zuzuführen. Im zweiten Band wird diese Bewegung vollendet, denn hier findet die finale Konfrontation zwischen Harry Keogh und Boris Dragosani statt. Auf einer höheren Ebene geht es in dieser Schlacht um die Vorherrschaft in der Welt des ESP-Einsatzes, und zwar nicht nur im Rahmen des Kalten Krieges.

|Der schwarze Ritter|

Aber die Schlacht wäre ziemlich spannungslos, wenn wir von vornherein wüssten, wie stark die Kontrahenten sind. Beide entwickeln sich aber zum Glück um wesentliche Bestandteile ihres Arsenals von „Talenten“ weiter. Hinsichtlich Dragosanis besteht ja der Sinn seiner häufigen Besuche in Transsylvanien darin, sich die Geheimnisse und Fähigkeiten eines unsterblichen Vampyrs anzueignen, um seinen Chef Gregor Borowitz vom Thron der ESP-Welt zu stürzen und sich an seiner Stelle zum König der sowjetischen ESP-ler-Zentrale auf Schloss Bronizy zu machen. Es ist spannend und mitunter bizarr zu verfolgen, wie dem rücksichtslosen Nekromanten dies gelingt.

|Der weiße Ritter|

Dragosanis Markenzeichen ist der skrupellose Machtmissbrauch, er geht buchstäblich über Leichen – um sie dann zu verhören. Er versagt darin nur ein einziges Mal … Sein genaues Gegenteil ist Harry Keogh, der Nekroskop. Um die geistigen Inhalte Verstorbener zu erhalten, schlitzt er keine Körper auf, sondern bittet ausschließlich die Verstorbenen selbst darum. Diese können bereits mehrere hundert Jahre tot sein, wie der Fall eines Adligen aus dem 17. Jahrhundert belegt. Von diesem veröffentlicht er das „Tagebuch eines Lebemanns“, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Eigeninteresse liegt Harry also nicht fern.

Harry ist darauf eingestellt, die Toten zu seinen Verbündeten zu machen. Dies wird sich bei dem Angriff auf Dragosanis Festung als entscheidender Vorteil erweisen. Doch nachdem ihn Lebende wie Sir Keenan Gormley mit wichtigem Rat versehen haben, wendet er sich der Entwicklung eigener Fähigkeiten zu. Für die Weiterentwicklung von entscheidender Bedeutung ist die Begegnung mit dem 1868 verstorbenen deutschen Mathematiker und Astronomen Möbius.

|Teleportation|

Noch heute ist dessen endlose und in sich verdrehte Möbiusschleife vielfach abgebildet zu sehen. Es geht um Dimensionen und das Durchschreiten von Türen in der Raumzeitdimension. Faktisch kommt dies dem Talent der Teleportation gleich. Grenzen sind für Harry fortan kein Hindernis mehr. In diesem „Möbius-Kontinuum“ begegnet Keogh mehreren Opfern von Dragosanis Spur der Verwüstung. Sie bitten Harry, sie zu rächen und steuern jeder ein Instrument zu Dragosanis Vernichtung bei. Mit diesen Attributen ausgestattet und mit mehreren Helfern an seiner Seite stellt Harry den klassischen weißen Ritter dar, der gegen den schwarzen antritt.

|Ironie|

Wieder einmal rächt sich für seinen Gegner, dass das absolut Böse keine Zweifel kennt oder zulässt. Es darf sich und seine Handlungsweise nicht hinterfragen, denn das würde belegen, dass es über ein Moralbewusstsein verfügt, mit dem es sich infrage stellen könnte. Spätestens der Vampir in Dragosani hat diese Ethikinstanz vernichtet. Das rächt sich bitter. Denn nun schlägt Dragosani auch die Warnung in den Wind, die ihm der bodenständige Mongole Max Batu auf den Weg gegeben hat: „Man kann die Toten nicht mit dem Bösen Blick verfluchen, denn sie sind bereits tot. Der Fluch fällt daher auf seinen Urheber zurück …“

|Für Harry und das liebe Vaterland|

Etwas naiv fand ich Lumleys Darstellung von Brendas Verhalten. Als die frisch angetraute Mutter von Harrys Sohn erfährt, dass ihr Mann Harry gedenkt, sich einer geheimnisvollen Abteilung des britischen Geheimdienstes anzuschließen, mäkelt sie keineswegs zickig herum, dass sie ja von nun an nur noch wenig von ihm haben werde. Und wer diese Finsterlinge denn überhaupt seien, ihr den Mann wegzunehmen? Oh nein, sie findet das voll in Ordnung, wünscht ihm viel Glück und opfert sich fürs liebe Vaterland. Jemand sollte der Lady ein Denkmal errichten und eine Flasche zwölf Jahre alten Glenmorangie schenken!

_Der Sprecher_

Ich habe mich immer wieder gefragt, wie wohl Joachim Kerzel, der Sprecher von „Necroscope 1: Das Erwachen“ bestimmte Passagen gelesen hätte. Ich denke mal, er hätte bestimmte Figuren wie etwa den uralten Vampyr viel lustvoller dargestellt. „Aaaah! Bluuuut!“ Und der finale Abgang des Vampyrs wäre wesentlich dramatischer ausgefallen: „Du Naaaaarrrr!“ Nun ja, man muss es ja nicht gleich übertreiben.

|Keine Atempause, die Geschichte wird gemacht, es geht voran!|

Helmut Krauss macht relativ kurzen Prozess mit solchen dramatischen Höhepunkten, als gelte es, doch möglichst viel Text in möglichst kurzer Zeit zu sprechen. Von Runterleiern kann zwar nicht die Rede sein, aber die fehlenden Pausen zwischen den Szenenwechseln haben mich mehr als einmal verwirrt und aus dem Konzept gebracht. Nur zwischen den riesigen Kapiteln wurde Füllmusik eingefügt, so dass man ein wenig zum Verschnaufen kam.

|Die CDs|

Die CD-Wechsel sind ebenfalls mitten in einer Szene fällig, was von den anderen Verlagen meistens vermieden wird. Die Wirkung besteht darin, dass der Hörer gezwungen ist, sofort weiterzuhören, um das Ende der Szene noch zu erfahren. Ein raffinierter Trick der Regie oder ungeschickte Aufteilung? Ich neige eher dazu, das Erste anzunehmen. Jedenfalls ist jede CD 78 bis 78,5 Minuten lang, eingeteilt in 16 bis 17 Tracks. Die Aufnahmequalität ist unverändert hoch.

_Unterm Strich_

Nach einem schleppenden ersten Drittel, in dem es vor allem Dragosani um Informationsbeschaffung geht, verknüpfen sich die Handlungsstränge, und es kommt zu ersten Szenen, in denen Interessenskonflikte ausgetragen werden. Ich rede hier von Action, okay? Die Spannung steigt, als sich sowohl Dragosani als auch sein britischer Gegenspieler Harry Keogh neue Fähigkeiten aneignen können, mit völlig gegensätzlichen Methoden. Der Showdown nahe Moskau ist unausweichlich und dürfte alle actionhungrigen Vampirfans zufriedenstellen.

Wie sich aus der Zusammenfassung der Handlung ergibt, setzt dieser Band die Kenntnis der Handlung des ersten voraus. Neueinsteiger dürften hiermit nur wenig anzufangen wissen. Wer nicht in das – gekürzte – Hörbuch von „Necroscope 1“ investieren will (wenn es nicht bereits vergriffen ist), der sollte sich beim |Festa|-Verlag das Buch besorgen.

Der Sprecher Helmut Krauss konnte mich nicht so begeistern wie Joachim Kerzel, wenn er auch die gleiche sonore Stimme voll zur Geltung bringt. Mein Tipp: Bässe aufdrehen! Doch die Tatsache, dass keine Pausen zwischen den Szenen einen Wechsel andeuten, hat mich mehr als einmal verwirrt.

Andere Verlage agieren diesbezüglich rücksichtsvoller. Ein besonders positives Beispiel stellt Jürgen Tarrachs Lesung von Robert Harris‘ Roman „Pompeji“ dar. Obwohl die Szene ständig wechselt und oftmals ebenso die erlebende Hauptfigur, so verliert der Hörer doch nie den Faden. Bei „Vampirblut“ kann das schon mal vorkommen. Die Musik von Matern ist mir nicht in besonderer Erinnerung – ein Beleg, dass sie sich dezent im Hintergrund hält.

Fazit: Ein ausgezeichnetes Horror-Hörbuch für hohe Ansprüche, das zwar hier und da Kanten & Ecken aufweist, aber exzellent ausgestattet ist.

|Umfang: 548 Minuten auf 7 CDs|

Brian Lumley, Frank Festa, Lars Peter Lueg, Andy Matern – Blutlust (Necroscope 7)

Necroscope:

Band 1: Erwachen
Band 2: Vampirblut
Band 3: Kreaturen der Nacht
Band 4: Untot
Band 5: Totenwache
Band 6: Das Dämonentor
Band 7: Blutlust
Band 8: Höllenbrut

In Brian Lumleys „Blutlust“, dem siebten Teil der endlosen „Necroscope“-Reihe, geht es gar nicht so blutlustig zu, wie der Titel vermuten lässt. Stattdessen gibt es ein paar Schlägereien, unbekannte Dimensionen und Landschaften und allerlei neue Vampire zu bewundern.

Brian Lumley, Frank Festa, Lars Peter Lueg, Andy Matern – Blutlust (Necroscope 7) weiterlesen