TKKG Junior – Der Rote Retter (Band 4)

Die Handlung:

Überfall auf einen Supermarkt. Plötzlich eilt ein Mann mit Maske und goldenem Umhang herbei, stellt die Täter und gibt die Beute zurück. Aber dann bemerkt Tim etwas Seltsames … Ist der Rote Rächer wirklich der selbstlose Held, für den ihn alle halten? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn jemand kostümiert umherläuft und Verbrechen bekämpft, sind wir entweder im Comic, im Film oder im Karneval. Wer ist denn der Mann mit der Maske? Vielleicht nur eine Werbefigur für einen neuen Kinofilm?

Gabys Papi ist von der ganzen Sache überhaupt nicht begeistert. Klar, wenn einer den Job macht, für den die Polizei eigentlich bezahlt wird, dann sehen die staatlichen Ordnungshüter schlecht aus. Dann kommen gern gekränkte Ego-Erklärungen wie „der bringt andere in Gefahr“ und „wenn jeder das Recht in seine eigenen Hände nehmen würde“ … und so weiter. Für die Masse zählen nur Ergebnisse: Hilft und rettet der Kostümierte oder macht ers nicht? Alles andere ist Beamtendeutsch.

Tim möchte trotz allem Respekt doch gern wissen, wer der Typ ist. Aber, wie findet man den? Bei Bösewichtern kann man sich nachts auf die Lauer legen und die kommen von allein … aber der Retter kommt ja eigentlich nur, wenn was zu bekämpfen gilt. Und in der Regel weiß man das nicht im Voraus … ohne Insider-Wissen!

Das scheint die Lokalpresse aber wohl zu haben, denn „im Internet“ lesen TKKG, dass grad eine Bank ausgeraubt wird und der Rote Retter sicher auch gleich auftauchen wird. Das ist entweder Hellseherei … oder Teamwork zwischen Nachrichtenagentur und Kostümtyp … Und wenn die Gauner da auch noch mit drinstecken würden, würds mich auch nicht wundern, weil die ja immer ungeschnappt entkommen können. Und? Hab ich Recht? Ganz oder komplett?

TKKG haben ganz ähnliche Vermutungen, die sich in Teilen auch schnell erhärten. Sie hinterfragen genauso viel wie der aufmerksame Leser und sind auch schnell davon überzeugt, dass da gehörig getrickst wird. Nur … welches Endziel verfolgt der Maskierte eigentlich? Will er, dass die Einwohner der „Millionenstadt“ sich sicher fühlen, auf einmal alle Autos unverschlossen abgestellt werden … und dann geht er auf „Einkaufstour“?

Ein Stofffetzen und Karls Recherchekünste bringen uns weiter … und schon kommt dem einen oder anderen Leser direkt die nächste Idee, was der ganze Zauber soll und wie sichs am Ende auflösen könnte.

Die Ermittlungen gehen weiter … und Tim verplappert sich, denn eigentlich heißt Gaby ja grad „Marlies“. Interessanterweise fällt das weder dem Antagonisten noch TKKG auf … vielleicht ists dem Autor selbst auch nicht aufgefallen, wer weiß.

Und genau, als ich dachte, ich hätte alles schon lange raus und könnte nix mehr kommen, mit dem ich nicht gerechnet habe … gehts doch noch mal in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hätte … immer gern genommen.

Der Autor:

Benjamin Tannenberg hat schon als Kind davon geträumt, mit TKKG Ganoven und Gaunern das Handwerk zu legen. Jetzt darf er sich beruflich in die Welt seiner Helden hineinträumen. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Wer hier welches Spiel spielt, das haben clevere Lesekids schnell raus. Spätestens ab der Hälfte des Buchs gehts nur noch darum, wie man das ganze Konstrukt am besten ausheben kann. Die Hintergrundstory ist am Ende sogar ein wenig rührend und bietet noch einen kleinen Schlenker in der ansonsten recht gradlinigen Ermittlungsarbeit von TKKG.

Von daher ist dieser Fall für mich der Schwächste von den vier zeitgleich erschienenen TKKG-Junior-Einstiegs-Romanen, weil er zu leicht zu durchschauen war. Langweilig ists aber dennoch nicht und kurzweilig unterhalten kann er die jüngsten Leser sicher auch.

Hardcover: 128 Seiten
Mit ca. 30 zweifarbigen Illustrationen von COMICON S.L. Barcelona, J.-M. Beroy und Oriol Sa
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
1. Auflage, Juli 2018
ISBN-13: 978-3-440-16024-4

www.kosmos.de

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