Bruce T. Holmes – Die letzte Generation

Das Erscheinen des Homo superior: Chance oder Desaster?

John Cunningham, ein Archivar, zieht das Resümee der Geschichte der alten Rasse. Dank genetischer Veränderungen sind Johns und alle anderen neuen Kinder mit größerem Intellekt und ruhigeren Emotionen gesegnet. John ist ein Fossil, das Überbleibsel der alten Rasse. Aber John ist unzufrieden mit seiner Nutzlosigkeit und fängt an, das Potenzial des Homo sapiens zu erkunden.

Seine Ausbildung veranlasst ihn, sich den Abtrünnigen anzuschließen, Menschen, die sich nicht an die neuen genetischen Richtlinien halten wollen. Das sind Leute, die Kinder haben wollen, die ihnen gleich sehen, nicht jene fremdartigen, lieblosen Kreaturen, von denen sie ersetzt werden. Aber das macht sie zu Verbrechern, die von der Polizei zur Strecke gebracht werden. Es sei denn, sie fangen an, sich zur Wehr zu setzen…

Der Autor

Der kanadische Science Fiction-Autor Bruce T. Holmes (geboren Sept. 1946) ist Autor, Musiker mit zwei veröffentlichten Platten, Square-Dancer und Kampfsportler sowie Triathlet. Er hat noch zwei weitere Werke veröffentlicht: „Master of the Guard“ ((http://brucetholmes.com/SciFi/Master.html)) und die Kurzgeschichte „The Switch of Time“ ((http://brucetholmes.com/SciFi/Switch.html)).

Mehr Infos gibt’s auf seiner Homepage http://brucetholmes.com/ und auf http://www.sf-encyclopedia.com/entry/holmes_bruce_t.

Handlung

John Cunninghams Generation ist anno 2057 die letzte ihrer Art. Nachdem im Jahr 2051 ein Gesetz ratifiziert wurde, das die Eltern verpflichtet, ihr Erbgut gentechnisch optimieren zu lassen – ihre Kinder sollen die größtmöglichen Chancen haben -, wird der Genpool der Nation fortschreitend „verbessert“.

John, der Archivar, hat zwei Kinder. Ihm wird klar: Schon ihre Generation wird alle Schlüsselstellungen in Politik und Wirtschaft übernehmen und ihn überflüssig machen. Bis zu diesem Zeitpunkt stehen die neuen Kinder unter dem strikten Schutz der Regierung und ihres Polizeiapparats, und die Brutalität ihres Vorgehens zeigt, was den Mächtigen der „alte“ Mensch wert ist: nichts. Sie setzen voll auf den „homo superior“, während sie die alten Menschen vorzeitig altern lassen.

Die automatisierten Fabriken setzen die Alten frei, die Häuser sind überfüllt, doch die Polizei schützt nur die neuen. Die Unterhaltung, die die REG für die Alten geeignet hält, spricht die vulgärsten Bedürfnisse an. Zu den bedauernswerten Konsumenten der Orgien-Kanäle gehört auch Johns Frau. Es gibt zwar jene, die gegen das neue Regime aufbegehren, aber wie soll man gegen seine eigenen Kinder kämpfen? John erstellt die Enzyklopädie der alten Rasse, die die Neuen wahrscheinlich nicht lesen und sofort wegsperren werden.

Doch so intelligent dieser neue Mensch auch sein mag – kühl, berechnend, überheblich und amoralisch – es fehlt ihm etwas Wesentliches, das man ihm weggezüchtet hat: das emotionale Engagement, der Zorn, die Empörung. Die letzte Generation, zu der auch John Cunningham gehört, verfügt darüber jedoch im Übermaß, und das macht sie so gefährlich. John Cunningham lernt Winslow Rafferty kennen und beginnt dessen lehre und Ausbildung zu übernehmen. Doch ist er wirklich bereit, alles zu opfern, um ein menschenwürdiges Dasein führen zu können?

Mein Eindruck

Der Autor behandelt in seinem SF Roman das Thema der gentischen Züchtung des Homo superior mit kritischer Schärfe und menschlicher Anteilnahme. Es geht um Mut, Engagement, Verzweiflung und nicht zuletzt Menschenwürde. Dem Autor gelingen dabei ausgezeichnete Porträts von Figuren, die in Erinnerung bleiben. Ich fand das Buch seinerzeit (1988) eine ausgezeichnete, spannende und sogar anrührende Lektüre, an die ich mich bis heute gerne erinnere. Das einzige, was man in dem Buch nur wenig finden wird, ist wohl Humor. Der Überlebenskampf ist eben selten ein Vergnügen.

Und so mancher Leser könnte sich an den aktuellen Kampf der alten Volksparteien erinnert fühlen, die einer neuen Generation, die digital und klimabewusst aufgewachsen ist, ihre alten Werte vermitteln müssen.

Das Buch war für den NEBULA Award, den LOCUS Award und für den PROMETHEUS Award nominiert.

Lob für das Buch (leider nur englischsprachig):

***The strength of the book, besides the fact that it is constantly exciting to read, lies in a cast of complex and consistently interesting characters with more depth than most science fiction novels, and a precise attention to the details of psychology, especially as it pertains to Aikido. There are many powerful and moving scenes in the book.*** Rob Swigart, Autor von „The Book of Revelations“.

***“Anvil of the Heart“ is written with zanshin. Well-executed, it has color, action, thought and feeling–a first book which makes one eager to read the author’s second. Mr. Holmes is a writer to watch.*** Roger Zelazny, Autor der „The Chronicles of Amber“.

***This is a book that changes the reader.*** SF-Autorin Ardath Mayhar, Autorin des Buches "Golden Dream".

Taschenbuch: 511 Seiten
Originaltitel: Anvil of the heart, 1983;
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
ISBN-13: 9783453009943

www.heyne.de

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