Ken Liu (Hrsg.) – Zerbrochene Sterne. Die besten chinesischen SF-Stories


Durchwachsene Qualität, hoher Preis

Ein junger Mann wird dreimal in der Nacht angerufen – und jedes Mal ist er selbst am anderen Ende der Leitung. Genauer gesagt, sein zukünftiges Ich, und dreimal soll er die Welt vor der unausweichlichen Zerstörung retten. »Mondnacht« lautet der Titel dieser Kurzgeschichte von Cixin Liu, die der preisgekrönte Herausgeber und Übersetzer Ken Liu zusammen mit fünfzehn weiteren Erzählungen der besten Science-Fiction-Autoren Chinas in diesem Band versammelt hat.

Manche sind bereits in der Literaturszene etabliert und international berühmt wie etwa Cixin Liu, Hao Jingfang und Han Song, manche gehören zur jungen, ehrgeizigen Generation wie Qiufan Chen und Xia Jia, und andere wiederum sind in der wachsenden Zunft der Geisteswissenschaftler verwurzelt, zum Beispiel Regina Kanyu Wang und Fei Dao. Sie alle entwickeln in ihren Erzählungen einen kritischen, von der Gegenwartskultur geprägten Blick auf China, und manche Texte konnten erst in der Übersetzung überhaupt veröffentlicht werden. Abgerundet wird dieser Sammelband durch drei Essays, die das Phänomen der chinesischen Science-Fiction ausführlich beleuchten und verständlich machen. (Verlagsinfo)

Der Herausgeber

Ken Liu, 1976 in Lanzhou, China, geboren, ist Übersetzer, Autor und Herausgeber. Für seine Kurzgeschichten gewann er zahlreiche Preise, doch Weltruhm erlangte er mit der englischen Übersetzung von Cixin Lius »Die drei Sonnen«, die 2015 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde. Seitdem hat er mehr als 50 Werke aus dem Chinesischen übersetzt und für westliche Leser zugänglich gemacht. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Boston. (Verlagsinfo)

»Ken Liu ist ein Botschafter für Chinas ambitionierteste und innovativste Autoren – sein literarischer Einfluss ist nicht zu unterschätzen!« New York Times Magazine (29. Januar 2020)

Die Erzählungen

1) Xia Jia: Gute Nacht, Traurigkeit

Die junge Erzählerin ist depressiv, denn sie ist ohne menschliche Gesellschaft. Aber sie hat ihre kleinen intelligenten Roboter, die sie trösten. Da ist Dongdong, eine Art gemütlicher Teddybär, und da ist Sissi, ein süßes Mädchen. Die Konversation ist indes schwierig, denn beide sind nicht sonderlich gesprächig. Erst nach einem Besuch in Disneyland Nr. 2 in China gelingt es ihr, ein trauriges blaues Nashorn zu trösten.

Parallel dazu berichtet die Geschichte von Alan Turing und seinem (fiktiven) KI-Gesprächspartner Christopher. Das war Anfang der 1950er Jahre. Das Besondere daran ist, dass bislang niemand geahnt hat, dass er überhaupt in einem wechselnden Geheimcode – er entschlüsselte immerhin die ENIGMA-Codemaschine der Nazis – mit einer solchen Künstlichen Intelligenz korrespondiert hat. Er starb ja bereits 1954, nachdem er aufgrund seiner Homosexualität wegen „grober Unsittlichkeit“ eine Haftstrafe hatten verbüßen müssen.

Seine wichtigste Erfindung ist der Turing-Test: Lässt sich eine Maschine konstruieren, die in kommunikativer Hinsicht von einem Menschen nicht zu unterscheiden ist? Der Testaufbau ist sehr spezifisch, um Tricksereien auszuschließen. Aber sie sind doch möglich. Bestes Beispiel ist (der fiktive) Christopher selbst: Er nimmt die Äußerungen seines Gegenübers und hat dafür stets eine Standardantwort parat: „Das ist schön/schade. Das tut mir leid. Das verstehe ich nicht“ usw. Im letzten Turing-Abschnitt wird diese Phase durch die Winograd-Testmethode überwunden, so dass sich die Informatik heute wieder in einem KI-Sommer befindet.

Mein Eindruck

Die Erzählung ist eine kuriose Gegenüberstellung des betrüblichen Schicksals eines homosexuellen Genies und einer depressiven jungen Frau, die von seinen Erfindungen, den KI-Puppen, profitieren möchte. Die Puppen dienen ihr als Gesprächspartner. Kommunikation ist der gemeinsame Nenner: Was Turing sein (fiktiver) Christopher, ist der Erzählerin ihr Dongdong-und-Sissi-Paar. In beiden Fällen hat die Kommunikation therapeutische Wirkung. (Tatsächlich gibt es mit „Replika“ bereits eine Online-KI, mit der sich jedermann „unterhalten“ kann, um so Trost und Ermutigung zu finden.)

2) Cixin Liu: Mondnacht

Der Erzähler hat am Morgen geheiratet und genießt nun allein – seine Mini-Wohnung hat nur ein Zimmer – das Mondlicht über der nächtlichen Stadt. Da erhält er einen Anruf auf dem Handy. Es ist er selbst, allerdings aus dem Jahr 2123. Der Anrufer berichtet, Shanghai sei überflutet, seitdem die Polkappen geschmolzen seien. Der Meeresspiegel sei um 20 Meter gestiegen, und das Rauschen da im Hintergrund seien die Wellen, die an seinen Wohnturm schlügen.

Der Angerufene ist entsetzt, wenn auch dieses Szenario vorausgesehen worden war. Aber sein zukünftiges ich beruhigt ihn: Da er in der Planungsstelle des Energieministeriums sitze, würde es ihm im 21. Jahrhundert leichtfallen, eine neue Technologie, die aus der Zukunft kommt, einzuschmuggeln: den Siliziumpflug. Verblüfft fragt unser Chronist nach. Ja, der Siliziumpflug würde die nackte, vorzugsweise wüstenartige Erde in monokristallines Silizium umwandeln, wie man es in Solarpaneelen verwende. Genial, findet unser Chronist und beschließt, nachdem er die Baupläne per Mail erhalten hat, das Projekt in Auftrag zu geben. Schon dieser Entschluss ändert die Zukunft.

Da bekommt er einen zweiten Anruf…

Mein Eindruck

Das war eine Schnapsidee! Das Silizium hat die Erde in eine Wüstenei verwandelt. Leider ist auch die zweite Idee, die Gewinnung von Erdstrom aus tiefen terrestrischen Bohrlöchern, sogenannten „Mohos“, mit verhängnisvollen Folgen behaftet: Der Strom ist zwar superbillig, doch die Magnetfelder, die die Erde vor den Sonnenwinden schützen, verschwinden: Harte Strahlung von der Sonne zerbläst alles Leben auf Terra. Der Anrufer schickt schöne Grüße – aus einem Strahlenschutzanzug… Ob wohl der nächste Anruf die Lösung bringt?

Dem Autor gelingt es, auf wenigen Seiten alternative Energieformen in ihrer Nutzung durchzuspielen. Jedes Mal sind die Folgen negativ für den Menschen und seinen Lebensraum. Heißt das, dass die aktuelle Abwärtsspirale andauern wird, bis alles Leben erlischt? Nur der Mond weiß es.

3) Tang Fei: Zerbrochene Sterne

Tang Jiaming ist eine Eliteschülerin im Selbststudium und muss sich durchschlagen. Als sie vier war, hat sie ihre Mutter verloren und ihr Vater ist ein hart arbeitender Architekt. Sie ist froh, dass sie wenigstens Zhu Yin zur Freundin hat. Während eines Gewitters erblickt sie draußen vor den Fenster einen Jungen, Zhang Xiaobo, den sie gern zum Freund hätte. Doch als das Gerücht aufkommt, sie habe mit einer Mitschülerin namens Lina bei der Prüfung geschummelt, sieht sie sich einer gnadenlosen Lynchjustiz ausgesetzt: Sie wird verprügelt, doch keiner dieser sogenannten Freunde steht ihr bei.

Schon seit Jahren träumt sie von der bleichen Frau. Sie könnte ihre Mutter sein, das richtige Alter hätte sie ja. Und sie hat eine besondere Sternenkarte namens „Astrolabium“: Die Sterne und Planeten darauf sind lebendig. Schiebt Jiaming mal Pluto oder Mars an eine andere Stelle, wandern sie einfach zurück an ihren angestammten Platz. Das Merkwürdige an dieser Karte: Die Sterne scheinen das Schicksal der Menschen um sie herum zu beeinflussen. Eines Nachts träumt Jiaming davon, dass Lina am höchsten Pfeiler der Schule hängt und Xiaobo sie findet und sie wie ein Insekt untersucht…

Mein Eindruck

Wie die Beschreibung zur Autorin bereits andeutet, ist diese Geschichte weder SF noch Fantasy, sondern eher Phantastik. Der soziale Kosmos, den Jiaming erlebt und den sie auf ganz andere Weise in ihrem Tagebuch beschreibt, erschließt sich dem Leser nur schrittweise, doch bald wird klar, dass sich alle Schüler in einem Konkurrenzkampf befinden, der sie formt: Manche versuchen gut zu sein (Jiaming), aber andere werden böse. Wie gut also, dass Jiamings geisterhafte (aber 14 lange Jahre versteckte) Mutter über eine ganz besondere Fähigkeit verfügt…

4) Han Song: U-Boote

Auf dem mächtigen Strom Jangtse schwimmen Tausende von selbstgebauten U-Booten, auf denen Wanderarbeiter leben, misstrauisch beäugt von den sesshaften Bewohnern der Metropole an den Ufern des Flusses. Der Chronist ist ein Junge, der mit seiner Clique einmal zu einen oder zweien dieser Boote hinüberschwimmt. Er findet darauf Kinder in Käfigen vor, die alles über das Leben im und auf dem Wasser wissen, aber nichts über das Leben an Land. Er beginnt zu vermuten, dass sich in dieser Umgebung eine neue Spezies entwickeln könnte.

Eines Abends gerät eines der hölzernen Boote in Brand, und das Feuer springt rasend schnell von Boot zu weiter, als wäre es lebendig. Ein Boot nach dem anderen versinkt für immer, denn die Landbewohner krümmen keinen Finger, um den Bootsleuten zu helfen. Es ist für sie nur ein Schauspiel. Nachdem die Flammen erloschen sind, kehren die U-Boote nie wieder zurück.

Mein Eindruck

„Die anderen sind eben anders, und sie gehören nicht zu uns“, könnte das Motto für diese Geschichte lauten. Begriffe wie Menschenrechte und Solidarität kommen in dieser Welt nicht vor. Dass auf den U-Booten Kinder in Käfigen gehalten werden, löst im ebenso jungen Erzähler nur Verwunderung, aber keine Empörung aus, von solidarischer Hilfe ganz zu schweigen.

Die Bootsleute sind eben anders und somit unantastbar, kein Teil der eigenen Gemeinschaft. Aus dieser Ausgrenzung erwächst erst Gleichgültigkeit, dann Ablehnung. Der Tod der anderen berührt daher auch nicht. Auf subtile Weise veranschaulicht der Autor ein sittlich-emotionales Defizit in der Gesellschaft des Erzählers – der vermutlich ein Chinese ist.

5) Han Song: Salinger und die Koreaner

J.D. Salinger ist wohl einer der berühmtesten, aber gleichzeitig auch rätselhaftesten Schriftsteller der USA. Sein Kultroman „Der Fänger im Roggen“ hat jedoch nicht nur in der kapitalistischen Welt, die er als dekadent und hohl entlarvt, glühende Anhänger, sondern auch in Nordkorea. Die Demokratische Volksrepublik sieht die Zeichen der Zeit, die Schrift an der Wand und die günstige Gelegenheit: Mithilfe einer Superwaffe übernimmt sie zuerst die USA und dann den Rest der Welt.

Der Kapitalismus wird abgeschafft, der glorreiche Sozialismus eingeführt. Doch das eigentliche Ziel des Propagandaministeriums ist J. D Salinger, der in einer einsamen Hütte in New Hampshire lebt. Er ist ja der Prophet des neuen, sozialistischen Zeitalters. Folgerichtig bitten ihn regierungstreue Reporter um ein Interview. Er aber hat in seinem Leben nur ein einziges Interview gegeben, der16-jährigen Redakteurin einer Schülerzeitung. Er lehnt wie üblich ab.

Das erweist sich als Fehler. Die Stimmung in Nordkorea kippt gegen ihn, die Staatsführung und die Fans reagieren wütend, Salingers Name wird getilgt, seine Werke vernichtet. Nicht genug damit, wird seine Hütte mitsamt Inhalt plattgemacht, er selbst vertrieben, so dass er wie Ahasver wandern muss. Aufgrund seiner Selbstisolation kennt und erkennt ihn niemand, so dass er alsbald verhungert.

Mein Eindruck

Vorsicht, Satire! Wenn man Salinger durch einen ebenbürtigen Autor in der VR China ersetzt, erkennt man leicht die kritische Stoßrichtung, in die der Autor dieser Geschichte zielt. Man kann aber auch daran denken, was mit den „entarteten“ Dichtern in Deutschland unter den Nazis passierte: Ihre Werke wurden verbrannt, unter Stalin geschah das Gleiche, etwa mit Michail Bulgakow.

Das Verhaltensmuster wiederholt sich immer wieder, wenn ein ideologischer Despot an der Macht ist. Donald Trump würde am liebsten CNN, die New York Times und die Washington Post als „Volksfeinde“ eliminieren – verklagt hat er sie bereits. Nur seine eigene Wahrheit, die auf Twitter 80 Mio. Followern verkündet wird, soll gehört werden. Der Autor Han Song hält seinen US-amerikanischen Lesern jetzt den Spiegel vor.

6) Cheng Jingbo: Der herabhängende Himmel

Der junge Erzähler lebt am Rande der Regenstadt, die am Daumenmeer liegt. In diesem Meer schwimmen die Delfine, die er bewundert und die er eines Tages singen hören möchte. Unter ihnen lernt er eines Tages Giana kennen, die seine Freundin wird. Ihr teilt er seinen Wunsch mit. Sie wiederum möchte eines Tages das Sternbild Delphinus am Kristallfirmament sehen.

Aus der Mitte des Daumenmeeres ragt der Springbrunnen empor. Seine Fontäne ist derart hoch, dass die obersten Tropfen zerstäuben und zu einem Nebel werden, der die Kristallsphäre verdeckt. Deshalb weiß niemand, was sich jenseits der Kristallsphäre befindet. Das ändert sich eines Tages, als es Giana wagt, in die Fontäne zu springen, sich emportragen zu lassen und an der obersten Spitze die Kristallsphäre zu berühren. Als diese zerbricht und ihre Bruchstücke in das Meer fallen, offenbart sich das, was jenseits davon liegt – eine weitere Welt…

Mein Eindruck

In dieser poetischen Geschichte erscheint die Welt wie in einer Schneekugel gefangen. Das Welt-Bild der Menschen, vertreten durch den Erzähler, ist präkopernikanisch: Es gibt keine anderen Welten und die eigene Welt ist der Mittelpunkt des Kosmos. Das ändert sich mit dem von Giana herbeigeführten Durchbruch: Die Kristallsphäre zerbricht, der Weltenraum wird sichtbar, Planeten und Monde und Sterne treten in Erscheinung. Giana aber ist verloren: Sie hat den Transit zum anderen Planeten geschafft, vermutlich um dort zum Sternbild Delphinus zu werden.

Assoziationen wie die Legende von Hans und der Bohnenranke sowie der Vergleich mit einem Apfel und seinem Gehäuse verwirrten mich zunächst, wiesen aber schon in die richtige Richtung. Ich hätte erwartet, dass die „Schneekugel“ sich als Orbitalwelt an einem L5-Punkt entpuppt, aber darauf geht der Erzähler nicht ein.

Der Autor hat sich in den „Anmerkungen“ (s.u.) dazu eingelassen. Die Idee beruht, wie von mir vermutet, auf David Brins preisgekrönter Erzählung „Die Kristallsphären“ (dt. bei Heyne). Und das Sternbild Delphinus beruht auf der Sage vom antiken Sänger Arion, der durch Delphine gerettet wurde. Delphine sind quasi die Maskottchen des Meeresgottes Poseidon. Auch in numerischer Hinsicht soll das Sternbild Delphinus besonders sein, aber die Pointe habe ich nicht begriffen.

7) Baoshu: Großes steht bevor (Kurzroman)

Bao Xie ist von Kindesbeinen an eng mit der Nachbarstochter Qiqi befreundet, und auf der Schule wird daraus zunehmend Liebe. Doch sie müssen sich trennen, als Qiqi beschließt, in Nanjing Anglistik zu studieren und Bao auf Bitten seiner Familie in Peking zurückbleibt. Hier gerät er in die Studentenbewegung, deren Höhepunkt die Besetzung des Platzes des Himmlischen Friedens ist. Seine Kommilitonin Shen Quian ist mit ihm liiert, doch als unerwartet Qiqi auftaucht, um Bao zur Heimkehr zu bewegen, macht Shen für Qiqi Platz. Sie weiß, wieviel sie Bao bedeutet.

Als wider Erwarten die Armee vorrückt, kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall: Bao glaubt, die Soldaten hätten Qiqi, die blutverschmiert vor ihm liegt, erschossen. Er verliert das Bewusstsein, und als er wieder erwacht, ist Qiqi verschwunden. Zusammen mit Shen Quian verdrückt er sich aus der Hauptstadt. Da er nicht mehr studieren darf, versucht er sich mit seinem alten Schulkameraden Blackie als fliegender Händler. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind dafür anfangs gut, so dass Shen zu ihm zurückkehrt, als sie pleite ist. Doch nach zwei Jahren, als ein Kind unterwegs ist, hat sich die Lage verschlechtert. Nach einer kurzen Episode als SF-Autor geht er wieder an die Uni. Dort verschafft ihm sein Professor die seltene Ehre, ein Jahr in die USA gehen und an einer Elite-Uni studieren zu dürfen.

Zu seinem namenlosen Erstaunen trifft er hier Qiqi wieder, und eine schöne Zeit des Erinnerns beginnt. Ein Filmteam hatte sie aufgesammelt und in die US-amerikanische Botschaft gebracht, wo sie ein Arzt behandelte. Zusammen mit anderen Studenten wurde sie in die USA ausgeflogen. Sie würde jedoch nie Kinder bekommen können. Dieser Aspekt erinnert Bao an seine Frau und seinen Sohn in Peking. Als er zurückfliegt, empfängt ihn seine Frau Shen liebevoll, doch als er von Scheidung spricht, zerreißt sie seinen Reisepass! Er wird geächtet und ist unten durch. An eine Ausreise zurück zu Qiqi ist nicht zu denken.

Dann beginnt die Ära des Mao Zedong und der Kulturrevolution…

Mein Eindruck

Kenner der Geschichte des Reiches der Mitte werden spätestens an dieser Stelle stutzig und vermuten – ganz richtig – , dass die Geschichte rückwärts läuft. Tatsächlich bestätigt der Autor („Bao Shu“ ist ein Pseudonym), dass er die Geschichte eines historischen Rückschritts erzählen wollte. Historie an sich müsse nicht zwangsläufig darin bestehen, was man gemeinhin unter „Fortschritt“ auffasst, also materiellen Wohlstand und ein gewisses Maß an Freiheit. (Brian W. Aldiss hätte ihm bestimmt zugstimmt.)

Während Bao Xies Leben und das seiner zwei Frauen Zhao Qi Qi und Shen Qian seinen üblichen Fortgang nimmt und sich seinem altersbedingten Ende nähert, durchläuft die nationale Geschichte die umgekehrte Richtung. Das hat für Bao & Co. schwere, mitunter tragische Konsequenzen. Anhand des Rückschritts zeigt der Autor auf, dass ein Mensch in weitaus schlimmeren Zeiten leben kann, so etwa während der Kulturrevolution oder während des Bürgerkriegs zwischen Kommunisten und Tschiang Kaitscheks Nationalisten (bis 1949). Sogar die Invasion der Japaner ereignet sich wie einst 1937, bis dem Reich der Mitte die Auslöschung droht.

Diese nationale, weltgeschichtliche Ebene reflektiert sich immer in der beruflichen Karriere Baos und seinen privaten Verhältnissen, sei es in seiner Liebe zu Qi Qi und Shen oder in seiner Familie. Es wird zunehmend deutlich, dass die bestimmenden Faktoren für das Leben des Einzelnen stark von Zufällen gesteuert werden. Und was vor 40 Jahren mal wichtig war, muss sorgfältig verborgen bleiben – für eine bessere Zeit. Auf diese Weise ist die Liebe zu einer „abtrünnigen Sino-Amerikanerin“ namens Qi zu gewissen Zeiten lebensgefährlich, zu anderen von großem Vorteil.

Eine zentrale Szene ist Baos Begegnung mit keinem Geringeren als Jean-Paul Sartre. Der Philosoph des Existenzialismus drückt sich zwar wie so oft etwas undeutlich und kryptisch aus (ganz anders als etwa Camus), doch die Sache mit dem Geworfensein in das Nichts und die Pflicht zur selbstbestimmten Existenz kapiert auch Bao ohne weiteres. Durch Sartres Vermittlung kommt es am Schluss zur Begegnung mit einer Sino-Amerikanerin. Bangen Herzens hofft Bao, der inzwischen in einer Berghöhle hausen muss, auf ein Wiedersehen mit der Liebe seines Lebens…

8) Hao Jingfang: Der Neujahrszug

Es ist wieder mal Neujahr in China und Millionen von Menschen reisen mit der Bahn zu ihrem Elternhaus und ihren Lieben, um zu feiern. Der Außenreporter des Rundfunksenders befragt Li Dapang, einen Reiseunternehmer, dessen Zug verschollen ist. Wo ist die „Heimwärts“ abgeblieben, fragt der Außenreporter. Sie sei nur zur Reparatur, behauptet Li.

Das ist bestimmt geflunkert, entgegnet der Reporter. Auf welcher Route befindet sich die „Heimwärts“, will er wissen. Li antwortet, sie befahre eine alternative Route durch eine andere Raum-Zeit-Dimension. Aha! Aber ist das nicht gefährlich, fragt der Reporter. Nicht im geringsten, beteuert Li Dapang und veranschaulicht die Reiseroute, die durch den Einsatz winziger Schwarzer Löcher in ein alternatives Raumzeitkontinuum führe.

Doch keine Sorge: Da kommt der Zug und alle Passagiere, die gerade aussteigen, scheinen wohlauf zu sein. Aber alle sagen, sie hätten Urlaub gemacht…

Mein Eindruck

Eine typische Geschichte für die Rubrik „Grauzone“. In der Form einer Reportage erfahren wir von der pfiffigen Anwendung einer Konstruktion von Schwarzen Löchern und deren positiven Folgen: Die Passagiere haben durch die „Abkürzung“ über einen Tag Zusatzzeit geschenkt bekommen und finden es schade, wieder in der miesen alten Schnellzeit rumhängen zu müssen.

9) Fei Dao: Der Roboter, der gerne Quatsch erzählte

In einem schönen Königreich herrscht ein nobler König, so dass das Leben seiner Untertanen anständig ist. Es gibt nur ein Problem: seinen Sohn. Der ist ein richtiger Quatschkopf und erzählt den ganzen Tag Unsinn. Aus Sorge um seine Nachfolge wird der König krank und stirbt. Sein Sohn stürzt das Reich zwar nicht ins Chaos, denn viele weise Ratgeber haben überlebt, doch er ist so lax, dass Schurken und Gauner aus ihren Löchern gekrochen kommen.

Glücklicherweise gibt es eine Roboterarmee, deren Soldaten dem neuen König alle treu ergeben sind. Weil sich der Spaßmacher Sorgen um seinen Ruf zu machen beginnt, befiehlt er einem der Soldaten, der größte Quatschkopf des Universums zu werden. „Zu Befehl!“, sagt der Roboter und begibt sich auf Wanderschaft, um den Blödsinn zu erlernen.

Vor einem drohenden Gewitter findet er Unterschlupf in einer Hütte auf dem Lande, in der sich bereits vier Männer niedergelassen haben. Sie erzählen sich Geschichten, wie sie den Tod überlistet haben. Der eine ist ein Maler, der zweite ein Autor von SF-Geschichten, der dritte ein Weinhändler und Säufer, der den Tod regelmäßig unter den Tisch trinkt, wie er sagt. Unser Roboter behauptet, er habe den Tod gesehen und sei wieder zurückgekehrt, um von ihm zu erzählen. Seine drei neuen Freunde brauchen eine Weile, bis sie erkennen, dass sie veräppelt werden. So ein Spaßvogel! Nachdem sie sich vom Acker gemacht haben, erhebt sich der vierte Mann, der vermeintlich betrunken in einer Ecke geschlummert hat. Er ist bleich wie der Tod und droht dem Roboter ein unschönes Wiedersehen an, bevor er sich verkrümelt.

Doch die Reise unseres Roboters ist noch längst nicht zu Ende, sondern führt ihn hinaus in die Tiefen des Universums…

Mein Eindruck

Schon die Einleitung verweist auf das Vorbild Italo Calvino. Der italienische Schriftsteller schrieb historische, aber lehrreiche Fabeln wie „Der Baron auf den Bäumen“. Ähnlich lehrreich und wundersam sind die Erlebnisse des titelgebenden Roboters. Weniger Ähnlichkeit hat die Geschichte mit Stanislaw Lems „Sterntagebüchern“, in denen der Pilot Ijon Tichy ebenfalls bizarre, aber lehrreiche Abenteuer erlebt – sie wurden sogar als TV-Serie verfilmt. Das Lem’sche Hauptmotiv der fremden Welten und ihrer seltsamen Bewohner entfällt allerdings in der chinesischen Erzählung. Dennoch erfüllt sie die Aufgabe einer Fabel, zu unterhalten und zu lehren. Ohne dabei von den Grenzen der Wahrscheinlichkeit eingeengt zu werden.

10) Zhang Ran: Der Schnee von Jinyang

Anno 979 n.Chr. herrscht in China die Zeit der streitenden Königreiche. Jinyang wird seit drei Monaten von der Song-Armee belagert, aber immer wieder zurückgeschlagen. Der Kaiser des nördlichen Han hat seinen Soldaten und Offizieren schon eine Weile keinen Sold gezahlt, so dass sie nach diesen drei Monaten hungern und kurz vor einer Meuterei stehen. Schon handelt so mancher General mit Kanzler Ma Feng einen Deal aus, zu welchem anderen König er überlaufen werde, vorzugsweise zu Songs Kaiser. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Kaiser Liu Jiyuans Reich überrannt wird.

Aber die Verteidigung wird vom Dongcheng-Institut geleitet. Es stellt nicht nur den Dampfwagen des Generals her, sondern coole Sonnenbrillen und sogar das Internet, das der Dichter Zha Dagun täglich benutzt. Ma Feng lässt Zha Dagun unter dem Vorwand, er habe im Internet aufrührerische Reden geführt, festnehmen und zwingt ihn dazu, Prinz Lu, den Leiter des Dongcheng-Instituts und der Verteidiger, entweder zur Kapitulation zu überreden oder ins Jenseits zu befördern.

Alles klappt wie am Schnürchen: Zha Dagun landet im Gefängnis, wo ihn drei unterschiedliche Anweisungen erreichen. Nur eine davon führt zu seiner Befreiung, sofern er sich als Alchemist ausgibt. So einen benötige nämlich Prinz Lu dringend. Kein Problem, denkt Zha und lässt sich widerstandslos ins Dongcheng-Institut führen. Er passiert mehrere Höfe und bewachte Tore, bis er ins Allerheiligste gelangt. Zwischen Tiegeln und Flaschen arbeitet der Prinz wie ein Bewahnter an geheimnisvollen Substanzen. Er besteht darauf, dass Zha in „Alter Wang“ nennt. Schon nach wenigen Sätzen wird Zha klar, dass er es mit einem Verrückten zu tun hat, der glaubt, er komme aus der Zukunft…

Mein Eindruck

Ja, aber es ist nicht unsere Zeit anno 2018, sondern etwa das Jahr 2040 (wenn man Wangs eigener Zeitangabe folgen will). Und zwar nicht im Monoversum, das uns vertraut ist, sondern in einem Multiversum, indem die Zahl der Welten in die Trillionen geht. Wang ist unverzagt, leidet aber unter eklatantem Energiemangel, um die Rückreise wieder antreten zu können. Die Erzeugung dieser Energie erfordert eine Spannung zwischen den wahrscheinlichen bzw. verbürgten Geschichtsverläufen. Je unwahrscheinlicher die Geschichte verläuft, desto mehr Energiepotential werde erzeugt, versichert Wang dem belämmerten Zha und setzt dazu an, für eben diese Abweichung zu sorgen: Schnee im Sommer. Na, ob dieser Plan hinhaut? Das darf hier nicht verraten werden.

Angesichts dieser Steampunk-Atmosphäre, in der alte Geschichte und nahe Zukunft aufeinandertreffen, dürfte dem chinesischen Leser doch einiges an der Politik vertraut vorkommen. Zha Dagun wird im Internet überwacht und unter dem fadenscheinigen Vorwand, er habe aufrührerische Äußerungen gemacht, festgenommen. Danach lässt er sich willig als politisches Instrument verwenden. So geht es stets in einer Despotie zu, wenn Bürger keine Rechte geltend machen und bekommen können. Schauprozesse wie in der Türkei sind dagegen noch harmlos. Zha wird gezwungen, notfalls einen Mord zu begehen. Ob ihm dies gelingt, ist die Frage, die der Geschichte ihre innere Spannung verleiht.

11) Anna Wu: Das Restaurant am Ende des Universums: Laba-Porridge

Regel Nr. 1: Eine Mahlzeit im titelgebenden Restaurant geht aufs Haus, wenn die Geschichte, die man zu erzählen hat, dem Wirt und den ganz unterschiedlichen Gästen gefällt. Es zeigt sich, dass dies die Geschichte des niedergeschlagen und trübsinnig vor sich hin starrenden Mannes ist, der als Ah Chen bekannt ist.

Ah Chen war ein erfolgloser SF-Autor, der nach dem ersten Erfolg und ersten preisen eine Schreibblockade erlitt. Denn verliebte sich die starrsinnige Tochter eines reichen Mannes in ihn, sie wurden ein Paar. Ah Chen sah keinen anderen Ausweg, um sich und seine Frau zu ernähren, als sich an die Agentur für Mysterien zu wenden. Diese Agentur hat schon manchem geholfen, doch sie verlangt für ihre Hilfe immer etwas als Gegenleistung. Das ist eben das Risiko, das man eingehen muss.

Ah Chen bestellt die Fähigkeiten der herausragendsten Autoren seiner Zeit. Gebongt. Unter Schmerzen empfängt er die erste Fähigkeit, nämlich die, ein Drama mit einem brillanten Handlungsverlauf zu ersinnen. Von Dichter B erhält er einen Sinn für Rhythmus und Sprachstil. Von einem Krimiautor will er dessen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele. Von dem SF-Autor D möchte er dessen Vorstellungskraft für den Entwurf fremder Welten. Und schließlich bestellt er von E dessen philosophische Einsicht. Er erhält alle diese Eigenschaften nacheinander, und mit jeder Gabe verändert er sich.

Ah Chens Seele leidet unter der Veränderung Qualen, aber er bringt brillante Entwürfe hervor. Leider hat er keinerlei Zeit mehr für seine Frau Ci und sie beginnt, bittere Tränen zu vergießen. Als er die Einsicht von Autor E erlangt, erkennt Ah Chen den Wert dessen, was er geopfert hat: Liebe. Diese Einsicht kommt für Ci leider zu spät. Und seitdem trauert dieser Mann nicht nur seinen vergeblichen Werken nach…

Mein Eindruck

Die Fan-Fiction-Erzählung erinnert in ihrer individuellen Darstellungsweise und der allgemeingültigen Botschaft an biblische Gleichnisse, etwa an Hiobs Geschichte. Die Botschaft ist einfach: Liebe SF-schreibenden Kollegen, vergesst über dem Streben nach Erfolg nicht die menschlichen Werte, insbesondere die Liebe.“ Aber dies wäre keine Geschichte über das von Douglas Adams ersonnenen Restaurant, wenn es nicht auch eine Pointe gäbe. Und ie hat natürlich mit dem titelgebenden Laba Porridge zu tun.

12) Ma Boyong: Der ersten Kaisers liebstes Spiel

Der erste Kaiser hat sechs aufmüpfige Staaten erobert und fühlt sich endlich bereit für ein wenig Chillen. Er zieht seinen Jogginganzug und seine Sneaker an, um sodann zu überlegen, welches Spiel er auf seinem Computer zocken soll. Allein schon diese Absicht sendet Schockwellen der Aufregung durch Hofstaat und Reich. Alle Verwandten, die dagegen sind, lässt er einen Kopf kürzer machen. Doch nun kommen diverse Weise aus ihren Klosterlöchern und wollen ihm jeweils ihr Lieblingsspiel schmackhaft machen.

Das erste ist „Civilization“. Die DVD ist schnell eingelegt, das Spiel auf dem PC binnen fünf Minuten installiert, und der Kaiser kann loslegen. Er erobert ein ums andere Reich und eine Stadt nach der anderen, doch dann brechen im eigenen Reich Rebellionen und Aufstände aus, so dass seinem Krieg die Puste ausgeht. Dann spielt er ein Spiel, bei dem er nur verteidigen, aber nicht angreifen darf. Nach 600 Runden hat er auch davon genug. Als nächste sind die Konfuzianer an der Reihe, doch der Vortragende bezahlt das kaiserliche Missvergnügen mit seinem Kopf. Alle DVDs dieses Scheißspiels werden eingestampft. Den anderen ergeht es wenig besser.

Zuletzt taucht ein sehr selbstbewusster PR-Typ auf, der von der Insel Penglai stammt. Er präsentiert kein Spiel, sondern PowerPoint-Folien, verspricht aber das beste Spiel des bekannten Universums. Derzeit sei eine Vorabversion in Arbeit, aber die Beta müsste schon, bei entsprechender Finanzierung, in einem Jahr fertig sein, das fertige Spiel in drei Jahren. Diese Zuversicht gefällt dem kaiser und er schickt eine kleine Schatzflotte nach Penglai. Kaum ist der PR-Typ verschwunden, fällt dem Kaiser ein, dass er ja nicht einmal den Namen des Spiels erfahren hat…

Mein Eindruck

Keiner kann es dem Kaiser mit seinem Spiel recht machen, denn er ist es ja, der die Regeln festlegt, nicht irgendein Philosophie-Fuzzi. Das Witzige an der Story ist die Verlegung der modernen Gamer-Realität auf den Anfang des chinesischen Kaiserreichs. Diese Übertragung passt erstaunlich gut und sorgt für jede Menge amüsante Momente, besonders für Gamer.

Die Handlung kommt gut in Gang, doch es passiert wieder das Gleiche wie in der fernen Vergangenheit: Der Kaiser macht alles nieder, was ihm nicht passt. Folglich kann nur ein windiges Versprechen vor seinem unerbittlichen Auge bestehen. So leicht ist er also zu überlisten.

Der Titel des letzten, unfertigen Spiels lautet übrigens „Duke Nukem Forever“. Er gefällt dem Kaiser ausnehmend gut. Wir Eingeweihten dürfen hingegen davon ausgehen, dass es genauso gestrickt ist wie alle „Duke-Nukem“-Spiele zuvor. Das erinnert ein wenig an die Retro-Nostalgie im SF-Roman „Ready Player One“ von Ernest Cline.

13) Gu Shi: Spiegelbild

Der Wissenschaftler Mark nimmt Ed Lin, den erzählenden Reporter, mit zu einer Hellseherin. Sie entpuppt sich als 14-jähriges Mädchen, das Ed aber nichtsdestotrotz begrüßt, als wäre er ein alter Bekannter. Sie bereit seinen bevorzugten Chai-Tee zu. Aber kann sie wirklich die Zukunft voraussehen? In mehreren, sehr verstörenden Begegnungen mit ihr lernt Ed, dass ihre Vorhersagen, in Wahrheit ihre Erinnerungen sind. Folglich lebt sie in umgekehrter Richtung: Seine Zukunft ist ihre Vergangenheit.

Als wäre dies nicht schon verstörend genug findet Ed heraus, dass sie in einer engen Verbindung zu ihm, seinem Leben und seinem Schicksal steht. Warum weiß sie alles über ihn? Es ist fast, als wäre sie sein Spiegelbild, das in einer Art schizophrenen Schub von sich abgespalten hat, um sich selbst zu schützen. Das war beim Unfall seiner Eltern, vermutet er. Das heißt, sie ist er und er ist sie, aber in umgekehrter Richtung. Die Lösung des Rätsels hält der Psychologe Mark für ihn bereit…

Mein Eindruck

Wie in einer Detektivgeschichte von Edgar Allan Poe oder einem seiner Epigonen kommt der Chronist, nicht nur einem verstörenden Rätsel auf die Spur, sondern auch dem Geheimnis seiner eigenen Besonderheit. Diese Besonderheit unterscheidet ihn von allen anderen. Und deshalb ist er auch Gegenstand der Untersuchung des Psychologen Mark. Die spannende Frage lautet nun, ob Ed die Wahrheit befreien oder vernichten wird.

14) Regina Kanyu Wang: Brainbox

Wie die Blackbox eines Flugzeugs verzeichnet die Brainbox die letzten Minuten des Trägers, um genau zu sein: fünf Minuten vor dem Ableben. Fang Rui ist ebenfalls Proband des Programms und lässt sich im Krankenhaus die Brainbox-Inhalte seiner kürzlich mit dem Flieger abgestürzten Verlobten Lin implantieren. Sofort saust sein Puls in gefährliche Höhen…

Lin dachte in ihren letzten Minuten an ihn. Das ist schön, aber was sie dachte, ist beunruhigend. Denn die Tatsache, dass alles, was sie dachte, aufgezeichnet wurde, veränderte ihre ganze Existenz. Diese unerbittliche Wahrheit, die am Schluss den Menschen, den sie – naja, so halbwegs – liebte, erreichen würde, war dazu angetan, ihre Beziehung abzutöten. Kein Drumherumreden mehr, keine falschen Beteuerungen mehr, nur die nackte, ungeschminkte Wahrheit.

Fang Rui erwacht mit rasendem Puls aus seiner tiefen Trance. Der Arzt hat ihn sicherheitshalber aufgeweckt. Aber was wird er über Lins Brainbox sagen?

Mein Eindruck

Ich habe einen Thriller über ein abgetrenntes Gehirn erwartet, wie ihn Stanislaw Lem und Curt Siodmak („Donovans Gehirn“) geschrieben haben. Doch weit gefehlt: Diese Story geht viel tiefer. Sie erinnert in der unerbittlichen Bloßlegung der Wahrheit eher an die Quantenphysiker Heisenberg und Schrödinger. Was wird passieren, wenn man in diesem Experiment den „Deckel“ der Brainbox anhebt und so über das Schicksal des Empfängers entscheidet? Wird Fangs Selbstbild in die Brüche gehen und er im Wahnsinn enden oder etwas ganz anderes passieren?

15) Qiufan Chen: Das Licht

Zhou Chongbai arbeitet in einer drittklassigen Marketingfirma, um neue Produkte online zu bewerben. Der Auftraggeber ist diesmal Mr. Wan, und sein Produkt ist eine ausgetüftelte Wasserzeichenfunktion für Fotos. Die Selfie-Generation müsste eigentlich genau darauf gewartet haben, erwartet Chongbai. Doch schon der erste Realtest geht voll in die Hose: Die Jungs haben ihren Spaß damit, Mädchenfotos aufzumotzen, aber die Mädchen finden das überhaupt nicht witzig.

Nach einer Weile des Frusts kommt Chongbai die rettende Idee: Sie brauchen, ähnlich wie der ehrwürdige Mr. Wan, eine höhere Instanz, die dem Einsatz der App quasi ihren Segen gibt und jedes Foto zu einer Opfergabe umwertet. Leider sagen alle buddhistischen Mönche und Äbte, die Chongbai deswegen anhaut, nur „Tut mir echt leid“ und gehen ihres Weges. Was Chongbai als Plan B unternimmt, darf natürlich niemals herauskommen: Er engagiert Laienschauspieler und fungiert selbst als Buddha-Ersatz.

Mit dem Segen von ganz oben wird die App der erhoffte Erfolg. Sie findet derart reißenden „Absatz“, sprich: Downloadraten, dass die Investoren Mr. Wan die Bude einrennen. Der verweist sie an die Marketingfirma, die ja für den „Erfolg“ verantwortlich sei. Doch dort findet sich bestimmt kein Guru. Immer mehr Frager stellen immer unangenehmere Fragen, bis Chongbai schließlich das Weite sucht und in ein Bergkloster eintritt. Doch das ist erst der Anfang seiner Prüfungen…

Mein Eindruck

Der Leser merkt jeder Zeile an, dass sich der Autor bestens im Marketing auskennt und dazu eine recht kritische Position einnimmt. Doch nicht nur das Marketing spielt seine Rolle darin, sinnlose Dinge unter ein sinnentleertes Volk von Pubertierenden zu bringen, die das Zeug überhaupt nicht brauchen. Auch der Missbrauch der Religion zwecks Betrug dieses Konsumentenvolks wird heftig angeprangert. Die echten Buddhisten wenden sich zu Recht von Chongbais Frevel ab, als er sein Ding durchzieht.

In der zweiten Hälfte bekommt Chongbais App und Tun eine weitaus größere Dimension: nichts weniger als das Universum spielt nun eine Rolle. Der Abt seines Bergklosters ist ein früherer Investmentmakler, der, wie einige der Mönche, ausgestiegen ist. Doch er empfängt Leute wie Mr. Wan, die noch Erlösung suchen. Und er weiß alles über Chongbai. In mehreren Stufen eröffnet er seinem Klosterschüler Horizonte kosmischer Dimensionen, die nichts Gutes verheißen…

16) Qiufan Chen: Eine kurze Geschichte zukünftiger Krankheiten

Ein Botschafter aus der Zukunft ist auf die Erde gekommen, um die Menschen vor zukünftigen Krankheiten und Fehlentwicklungen zu warnen. Er nennt sich Stanley. Stanley zeichnet eine Vielfalt düsterer Zukünfte. Sie alle im Einzelnen zu beschreiben, würde zu weit führen. Daher zähle ich nur kurz ihre Charakteristiken auf.

1) iPad-Syndrom: Kleinkinder wachsen mit einem iPad als Babysitter auf und entwickeln weder Körpergefühl noch Empathie, dafür aber ihre eigene Subkultur.

2) Pathoästhetik: Der Zusammenhang zwischen (scheinbarer) Krankheit und Schönheitsempfinden ist uralt, doch die Technologie erlaubt es, ganz neue Krankheiten zu erzeugen, die wiederum Subkulturen hervorbringen.

3) Kontrollierte Persönlichkeitsspaltung: Da jeder Mensch je nach sozialer Umgebung und sozialem Netzwerk eine Rolle spielt, ist die nächste Stufe die dissoziative Identitätsstörung. Die Technologie ermöglicht die Speicherung multipler Persönlichkeiten. Mit der Einführung der Gehirn-Computer-Schnittstelle werden Brain-Netzwerk-Apps entwickelt. leider sind die so gespeicherten multiplen Persönlichkeiten angreifbar. Der Trojaner Sanddorn befällt drei Milliarden User, die anfangen, sich in gewissen Situation unangemessen zu verhalten. Zur Heilung wurden das I Ging, C.G. Jung und viele weitere Werke mit Tao-Bezug populär.

4) Zwillingselegien: Eine pflanzliche Substanz aus dem Amazonasgebiet kann bei Schwangeren die Bildung von eineiigen Zwillingen herbeiführen. Diese Duo-24-Zwillinge erweisen sich als Telepathen. Sie werden zu Spionagezwecken missbraucht, fliegen aber in einer Liebesaffäre spektakulär auf. Manche begehen sofort Selbstmord, manche lassen sich einfrieren, wieder andere entscheiden sich für Schichtwechsel zwischen Normalexistenz und Kryoschlaf.

5) Die Erde fängt sich einen neuen Mond ein. Das hat ungeahnte Folgen auf die psychosomatische Entwicklung von Schwangeren, Teenagern, Erwachsenen – ihre wilde Seite wird wie bei einem Werwolf destruktiv wirksam. Eine neue Spezies entsteht: Die Neumondler sind langlebig, weil ihr Stoffwechsel langsamer ist, und sie sind angeblich depressiver. Eines Tages wird dieser Mond auf die Erde stürzen.

6) Neotenie: Das „Peter-Pan-Syndrom“ verstärkt sich um das Vielfache und die Menschen werden erst mit 30 Jahren erwachsen und bis zu 150 Jahre alt. Die Wissenschaftler kapieren nur eines: Da nur in jungen Jahren die Lernfähigkeit ihr Maximum entfaltet, stopfen sie die Neoteniker bis zum Anschlag mit Wissen voll in der Hoffnung, unerschlossene Erkenntnisbereiche zu erschließen. Sie erhalten Idioten.

7) Ritualabhängigkeit / – abstinenz: Da wir seit Urzeiten Rituale ausführen, um uns in größere Zusammenhänge wie etwa Gemeinschaften einzufügen oder um uns der Gewissheit der eigenen Existenz zu vergewissern, lassen sich Rituale auch maximieren, wie im Zen-Buddhismus des 7. Jahrhunderts. Das tun die Radikalen. Ihr maximales Ritual ist das Nichtstun – und schließlich die Simulation des Todes.

8) Chaotisches Zeitgefühl: Zeit ist nur eine Illusion, aber das Zeitempfinden im Hippocampus des Gehirns ist es nicht. Das macht sich die Firma Chronosense zunutze. Ihre Service: Verlangsamung bzw. Beschleunigung des Zeiterlebens, Konservierung und Bearbeitung von Erinnerungen. Diktatoren kontrollieren das Zeitempfinden ihrer Untertanen: Diese schuften innerhalb der egalen Zeitspanne von acht Stunden für zwölf Stunden. Die Belohnung: ebenso komprimierter Urlaub. Die nächste Generation jedoch zieht es vor zu vergessen. Sie schafft das Zeitempfinden ab, verwildert und zerstört die Zivilisation.

9) Zungenrede: Ohne Sprache ist der Mensch nur ein Tier, nicht besser als ein Schimpanse. Daher ist es vordringlich, den gebrauch von Sprache zu regulieren und zu kontrollieren. Man braucht Bürgern nur eine mentale Firewall einzubauen, damit diese den gebrauch regimekritischer Sprache durch Schmerz bestraft und den Gebrauch von Regierungslob mit ekstatischen Glücksgefühlen zu belohnen. Diese belohnte Verhaltensweise wird schon bald ins Unterbewusstsein eindringen und das restliche Verhalten steuern. Sobald das verhalten genetisch fixiert und an die nächste Generation weitergegeben werden kann, ist das Regime der Machthaber zementiert. Es gibt nur einen Haken: Sobald eine äußere Bedrohung auftaucht, kann dieses System nicht reagieren und wird auf null zurückgesetzt – keine Sprache mehr. Stanley, der Botschafter, ist ein Ergebnis des zweiten Systems, das danach kam. Und weil er über diese Gabe verfügt, will er vor dem Zusammenbruch durch Reset warnen.

Mein Eindruck

Aufbauend auf William Gibson, Bruce Sterling und den frühen Cyberpunk (ab 1984) entwickelt der Autor Ideen, die auch von Stanislaw Lem formuliert worden sein könnten, so einfallsreich, systematisch und scharf sind sie formuliert. Über die Wahrscheinlichkeit dieser Prophezeiungen bracht man sich nicht zu unterhalten, aber sie regen zweifellos zum Nachdenken an. Neotenie zumindest ist schon seit Anfang der fünfziger Jahren ein sehr starker Trend in der westlichen Gesellschaft: Es waren erst die US-amerikanischen Marketingexperten, die „Jugend“ erfanden, erweiterten und zum Kult bzw. Massenmarkt erhoben. (Auch „Kindheit“ ist eine Erfindung des Westens, aber wesentlich älter.)

Die Essays

A) Kurze Einführung in die chinesische SF-Literatur und die Fan-Szene in China. Von Regina Kanyu Wang

Dieser Essay liefert einen knackigen und klar strukturierten Überblick über Entstehung und Ausformung der chinesischen SF-Literatur: Themen, Aussagen, Fandom, Literaturpreise, wichtigste AutorInnen, Verfilmungen und vieles mehr. Schließlich wird dem Leser klar, dass das Goldene Zeitalter dieser Literatur seit 1999 andauert, also rund 22 Jahre. Die Stimme der SF kann heute nicht mehr ignoriert werden und wirkt inzwischen auf den Rest der kritischen wie auch unterhaltenden Literatur in China, Taiwan und Südkorea ein. Sobald die Trisolaris-Trilogie als TV-Sechsteiler ausgestrahlt wird, wird dieser Trend noch verstärkt.

B) Ein neuer Kontinent für Literaturwissenschaftler: Studien zur chinesischen Science-Fiction; von Mingwei Song

Der Autor kann den epochalen Moment der Wahrnehmung der chinesischen SF-Literatur im Westen auf die Minute genau fixieren: Es war am 13. Juli 2010 um 15:30 Uhr, als die beiden Autoren Fei Dao und Han Song (beide in der vorliegenden Anthologie) in nur zehn Minuten die Lage ihrer bis dato „verborgenen“ Literatur und deren Themen und Mitwirkenden vorstellten: eine verborgene Armee. Danach dauerte es zwar immer noch vier Jahre, bis die erste Trisolaris-Übersetzung durch Ken Liu im Westen erschien, aber sofort machten sich mehrere Koryphäen in USA und Europa daran, Anthologien moderner chinesischer SF vorzubereiten. Mingwei Song war ebenfalls einer dieser Redakteure, die ab 2012 solche Anthos zusammentrugen und veröffentlichten.

Wichtiger als diese Schilderung ist jedoch die Beschreibung der chinesischen Literaturwissenschaft, die sich auf SF-Inhalte bezieht. Seit 1902 gibt es moderne chinesische Literatur und seit 1999 ist SF eine ihrer dominanten Strömungen. Mehrere nationale Koryphäen haben sie untersucht und dargestellt, aber nur einer ist berechtigt, Doktorarbeiten darüber zu betreuen: Wu Yan. Sein Einfluss ist also gar nicht zu überschätzen. Schön, dass auch ein Essay von dem deutschen Sinologen Rudolf Wagner aus den frühen achtziger Jahren erwähnt wird (auch wenn Fei Dao über nichts Schmeichelhaftes zu sagen weiß). Hierzulande ist das Forschungsgebiet also nicht ganz unbekannt, aber es wird noch dauern, bis das ganze vorhandene SF-Lit-Universum Chinas erschlossen worden ist. Und es expandiert mit exponentieller Geschwindigkeit.

C) Das Schamgefühl ist überwunden; von Fei Dao

Fei Dao zeichnet den explosiven Werdegang der jüngsten SF-Literatur in China nach. Obwohl es sie spätestens 1999 gab, musste er auf einer Literaturkonferenz am 13. Juli 2010 noch von einer „Armee, die im Verborgenen wartet“ reden. Auch Filemacher und Literaturkritiker ignorierten SF vollständig, ja, glaubten, dass die Beackerung von Vergangenheit und Vergangenheit ausreiche, um sie in die Zukunft fortschreiben zu können. SF war eine winzige Nische, die an den Unis und ihren Lesezirkeln, in Magazinen und im Internet gedieh.

Das alles änderte sich mit der Trisolaris-Trilogie, vor allem mit dem Erscheinen von Band 2 und 3 in englischer Übersetzung (sie hatte ja schon jahrelang auf Chinesisch vorgelegen). Denn keine Geringeren als Barack Obama und Mark Zuckerberg lobten die Romane. Schlagartig entdeckt die Bildungs-, Medien- und sogar die Polit-Elite die SF als Literatur über die Zukunft. „Der dunkle Wald“ wird zu einer vielfach verwendeten Metapher für alles Mögliche.

Auch dies wird vergehen, ist sich der Autor sicher, doch er ist froh, das Goldene Zeitalter miterlebt und es mitgestaltet zu haben. Er vergleicht sich mit dem Planeten Pluto: Erst 1930 entdeckt, stieg er zu einem Star der Astronomie auf, wurde aber schon vor kurzem zum Planetoiden degradiert. Na wenn schon! Wenn der Hype vorüber ist, ist da immer noch die Armee, die im Verborgenen wartet.

Die Anhänge

a) Anmerkungen
b) Copyright und Übersetzungen
c) Verzeichnis chinesischer Science-Fiction im Heyne-Verlag

Mein Eindruck

Die Anmerkungen sind hilfreiche Hinweise, besonders zu historischen, kulturellen Eigenheiten und Insider-Witzen. Die bibliografischen Angaben sind obligatorisch. Das Verzeichnis chinesischer SF bei Heyne ist nicht weit von Eigenwerbung entfernt.

Die Übersetzungen

Der Verlag hat sich ins Zeug gelegt und verschiedene hochkarätige Übersetzer engagiert. Aber ihnen sind ein paar Fehler unterlaufen.

S. 41: „goss die Efeutute auf der Fensterbank“. Mit dem Begriff „Efeutute“ konnte ich nichts anfangen.

S. 102: „Er[d]stromförderindustrie“. Das D fehlt.

S. 247: „Es handelte [sich] um das Filmteam…“ Das Wort „sich“ fehlt.

S. 395: „Der Wachs“ statt „das Wachs“.

S. 422: „Sulfur“: Gemeinhin unter dem Decknamen „Schwefel“ bekannt.

S. 507: „Multiple Persönlichkeitsstörungen“: Nicht die Störungen sind multipel, sondern die Persönlichkeiten.

S. 522: „ein unter schweren Ketten ätzendes Ich“. Das Ich ätzt aber nicht, es ächzt.

S. 550: „Trülkus“: unerklärter religiöser Begriff, möglicherweise aus dem Buddhismus.

S. 557: „der sieht den Tathagata“: dito.

Unterm Strich

Dem Gesagten lässt sich nur wenig hinzufügen. Mein Lesevergnügen bezog ich vor allem aus den langen Novellen von Baoshu (122 S.) und Zhang Ran (88 S.), denn sie entwickeln nicht nur Ideen, sondern auch dramatische Entwicklungen, die ihre eigene Emotionalität auf den Leser übertragen können.

Neben den kürzeren Stories der zahlreichen AutorInnen wusste mich v.a. Qiufan Chen zu beeindrucken, denn er reicht am ehesten an Größen wie William Gibson und Stanislaw Lem heran, hat aber ein viel intensiveres Anliegen. Sicherlich werde ich von ihm noch „Die Siliziuminsel“ lesen. Ich hoffe, die nächste Anthologie „Quantenträume“ wird noch mehr von ihm bieten.

Die Anhänge bieten der bis dato auf Cixin Liu fixierten Leserschaft eine zusätzliche Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern. Cixin Liu ist ja nur einer von den Star-Autoren im SF-Genre Chinas. Da warten noch Großautoren darauf, entdeckt und erschlossen zu werden. Die Zeit der Scham ist vorüber, wie Fei Dao glaubhaft versichert.

Schade, dass einige Begriffe wie etwa „Tathagata“ oder „Trülkus“ unerklärt bleiben und sich im Text doch etliche Druckfehler finden, darunter sogar fehlende Wörter. Auch der hohe Preis könnte so manchen Interessenten abschrecken. Ich finde ihn aber völlig gerechtfertigt, denn alle diese Übersetzer und Autoren wollen auch bezahlt werden. An mancher Geschichte waren bis zu drei Übersetzer beteiligt.

Klappenbroschur: 672 Seiten
Originaltitel: Broken Stars, 2019
Aus dem Chinesischenischen von diversen Übersetzern.
ISBN-13: 9783453320581

www.heyne.de

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