Cassandra Clare – City Of Ashes (Chroniken der Unterwelt 2)

Die Chroniken der Unterwelt:

Band 1: „City of Bones“
Band 2: „City of Ashes“
Band 3: „City of Glass“
Band 4: „City of Fallen Angels“
Band 5: „City of Lost Souls“
Band 6: „City of Heavenly Fire“

Seit die schüchterne und unsichere Clary erfahren hat, dass ihre Eltern Schattenjäger waren und auch sie dazu bestimmt ist, mehr als nur ein normaler Teenager zu sein, hat sich ihr Leben von Grund auf verändert. Angriffe von Dämonen und anderen gefährlichen Schattenwesen bestimmen nun ihren Alltag, täglich gibt es neue Rätsel um ihre Vergangenheit und ihre Familie, insbesondere ihren abtrünnigen Vater Valentin, zu lösen. Nur zu gern würde Clary das alles gegen ihr altes, früher so ungeliebtes Leben eintauschen, doch zugleich gewinnt das Mädchen durch ihre neuen Fähigkeiten und die Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, mehr und mehr Selbstbewusstsein und Stärke. Ihre Welt gerät jedoch erneut aus den Fugen, als eine Serie von Morden und Angriffen auf unschuldige Kinder von Feen, Hexen, Werwölfen und Vampiren die Schattenwelt New Yorks erschüttert. Und erneut scheinen die Spuren zu Valentin und seinen Schergen zu führen.

Als wäre dies noch nicht genug, muss sich Clary jedoch auch als Schattenjägerin mit den ganz normalen Problemen eines jeden Teenagers herumschlagen. Ihre Gefühle stehen auf dem Kopf seit Valentin ihr und dem mysteriösen Jace, zu dem sich Clary seit ihrer ersten Begegnung wie magisch hingezogen fühlte, eröffnet hat, dass sie Geschwister sind. Doch auch Simon, Clarys bester Freund, der sie besser kennt als jeder andere, empfindet etwas für sie. Kann Clary diese Gefühle erwidern oder schlägt ihr Herz noch immer für Jace?

Der zweite Band von Cassandra Clares „Chroniken der Unterwelt“ schließt recht unmittelbar an den ersten an und spinnt die Geschichte um die junge Schattenjägerin Clary nahtlos weiter. Erneut wartet Clare mit zahllosen Schauplätzen für ihre Geschichte auf und erweckt diese mittels detaillierten Beschreibungen und verschiedener Schattenwesen, die sie nach und nach auf ihre Protagonisten treffen lässt, zum Leben. Konnte Band 1 auf diese Art noch mit Abwechslung und Actionreichtum punkten, wirkt das Konzept in diesem Teil der Reihe jedoch langsam abgegriffen. Die Charaktere hetzen im Grunde ununterbrochen von einem Ort zum nächsten, um Antworten bei den verschiedenen Schattenwesengemeinden zu finden und auf diese Art die Angriffsserie aufdecken zu können. Dabei stoßen sie auf eine Legende um ein altes Artefakt aus der Schattenwelt, das seinem Besitzer große Macht verleihen kann, doch auch große Gefahren in sich birgt, kommt es in die falschen Hände. Wer hinter alledem steckt und das Artefakt für seine Zwecke einzusetzen versucht, überrascht letztlich jedoch wenig, die Rollen in den „Chroniken der Unterwelt“ scheinen bereits zu Beginn der Reihe unwiderruflich verteilt worden zu sein.

Ärgerlicher als die Vorhersehbarkeit der Geschichte jedoch ist, dass sie in den entscheidenden Elementen einfach zu oberflächlich bleibt. Sicher, Cassandra Clare verdient ein Kompliment für die Kreativität und für den Reichtum an Details, mit dem sie das „Chroniken der Unterwelt“-Universum ausgestattet hat, doch „City Of Ashes“ ist schlicht vollgestopft mit Informationen zu den unterschiedlichsten Schattenwesen und ihren jeweiligen Eigenschaften, ihrer Geschichte, ihren Beziehungen untereinander, mit Mythen und Legenden über Artefakte aus der Schattenwelt und vielem mehr, sodass schlicht kein Raum blieb, in dem sich die Charaktere besser hätten entfalten können. Hatte ich gehofft, in „City Of Ashes“ mehr über die Tiefen von Jace‘ ambivalentem Charakter zu erfahren oder dabei sein zu können, wenn Clary sich zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, bleibt all das im Ergebnis nur angedeutet und einzelne Situationen mit großem Potenzial gehen in der Fülle an weiteren Informationen, die es sich zu merken gilt, wenn man nicht den Faden verlieren will, unter.

Nachdem mich die Story von „City Of Ashes“ aus diesen Gründen leider weniger packen und wirklich mitreißen konnte, musste ich leider feststellen, dass auch Clares Schreibstil unter der Fülle an zu verarbeitenden Informationen leidet und eher farblos wirkt. Punkten andere Autoren durch bildhafte und spielerische Sprache, galante und abwechslungsreiche Formulierungen und Raffinesse, wirkt Clare eher als Berichterstatterin denn als Erzählerin ihrer eigenen Geschichte. Dieselben Strukturen und Formulierungen häufen sich, es fehlt an Charme und Wiedererkennungswert. Dass sie ihre Figuren zuweilen immer wieder Offensichtliches aussprechen lässt, intensiviert diesen Eindruck leider noch.

Alles in allem konnte „City Of Ashes“ die Erwartungen und Hoffnungen, die ich nach dem Lesen von „City Of Bones“ hegte, leider nicht erfüllen. Das Buch leidet im Ergebnis unter Clares Anspruch, eine möglichst detaillierte Welt zu erschaffen, da sie sich so nicht auf die Aspekte konzentrieren konnte, die zumindest für mich ein wirklich gutes Buch ausmachen. Wer jedoch kurzweilige Unterhaltung sucht und sich gern in vielfältigen Fantasiewelten verliert, dürfte auch mit „City Of Ashes“ auf seine Kosten kommen.

Broschiert, 480 Seiten
ISBN-13: 978-3401061337

www.arena-verlag.de

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