Archiv der Kategorie: Film

Alan Dean Foster – Alien 3

Mit knapper Not sind Ellen Ripley, Corporal Hicks, die junge Newt sowie der Androide Bishop vom Alien-Planeten Acheron entkommen (vgl. Alan Dean Foster: Aliens – Die Rückkehr, Wilhelm Heyne Verlag, TB Nr. 01/6839). An Bord des Truppentransporters SULACO sind sie auf dem Weg zur Erde; die Reise verbringen sie schlafend in den Kältekammern des Raumschiffs.

Doch auf Acheron konnte sich eine Alien-Larve an Bord der SULACO schleichen. Bei seinem Versuch, die Menschen in ihren Schlafkabinen anzugreifen, beschädigt das Wesen die Steuerung des Schiffs. Die SULACO kommt vom Kurs ab und setzt zu einer automatischen Notlandung auf dem Planeten Fiorina an. Die Schäden erweisen sich als so groß, dass der Transporter abstürzt. Das Alien stirbt, aber auch Hicks und Newt überleben das Unglück nicht. Allein Ripley kommt mit dem Leben davon.

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Peter Lerangis – Sleepy Hollow

Ein Polizeiermittler wird 1799 in die US-Provinz geschickt, weil dort angeblich ein Gespenst angesehene Bürger köpft. Vor Ort stellt der junge Mann fest, dass es tatsächlich tödlich umgeht. Er deckt eine alte Verschwörung auf, verliebt sich und stellt sich dem Spuk … – Die klassische Novelle aus dem frühen 19. Jh. – enthalten in diesem Band – wird anlässlich der Verfilmung von 1999 neu erzählt und um neue Handlungselemente ergänzt. Während der Film gekonnt ironisch Aberglaube und Aufklärung miteinander ringen lässt, fasst die Romanfassung solide, aber uninspiriert in Worte, was auf Leinwand oder Bildschirm mehr Vergnügen bereitet. Peter Lerangis – Sleepy Hollow weiterlesen

Reiner Boller / Julian Lesser – Tarzan und Hollywood

Ein kluger Mann & sein Affenmensch

Tarzan, der Held des Urwalds, wurde gleich zweimal geboren, wie wir nach der Lektüre dieses Buches wissen. Zunächst erfolgte sein literarischer Urschrei, ausgestoßen 1912 in der Oktobernummer des Magazins „The All-Story“. Die Luft dazu verdankte er Edgar Rice Burroughs, einem eher fleißigen als fähigen Schriftsteller, der aber schlau genug war, die Möglichkeiten zu erkennen, die ihm sein Dschungelheld bot – vor allem in finanzieller Hinsicht.

So war Burroughs ganz Ohr, als sich das noch junge Hollywood bei ihm meldete. 1918 war es bereits soweit: Tarzan (alias Elmo Lincoln) tummelte sich in Pappkulissen zwischen grauenhaft schlecht maskierten ‚Affen‘-Darstellern. Das Publikum war begeistert, auch wenn es im Stummfilm nicht Tarzans markantes Röhren hören konnte. Reiner Boller / Julian Lesser – Tarzan und Hollywood weiterlesen

Vaz, Mark Cotta – Hinter der Maske von Spider-Man – ein geheimer Blick hinter die Filmkulissen

Mit Spider-Man wurde einst eine Comicfigur erschaffen, die immer populärer wurde. Anlässlich der Verfilmung durch Regisseur Sam Raimi („Evil Dead“, „Army of Darkness“, „Darkman“, „The Quick and the Dead“, „The Gift“ und aktuell „Spider-Man 2“) erschien „Hinter der Maske von Spider-Man“. Ein opulentes Buch, das Eindrücke und Insiderwissen widerspiegelt.

Das Buch ist in drei Teile und insgesamt neun Kapitel untergliedert. Jedes Kapitel beschäftigt sich ausgiebig mit einem Aspekt des Spider-Man-Films. Dabei wird auch auf die Comicabenteuer des Netzschwingers eingegangen und ausgiebig der Film beleuchtet. Allerdings verliert der Autor kein Wort über andere Spider-Man-Filme, wie zum Beispiel die unsäglichen frühen Streifen amerikanischer oder gar japanischer Herkunft. Doch das ist auch nicht die Aufgabe des Buchs.

Der neugierige Leser bekommt neben dem gut übersetzten und schön angeordnetem Text auch viele Farbfotos zu sehen, die fast alle Abschnitte des Films abdecken. Seien es nun die Darsteller, die Kulisse, die Leute hinter der Kamera, die Stuntmen, die Tricktechniker und vieles mehr. Hier werden keine Wünsche offen gelassen und auch der Erfinder Spider-Mans (Stan Lee) kommt zu Worte. Dabei legt er großen Wert darauf, dass niemand den Bindestrich in Spider-Man vergisst. Immerhin soll der Netzschwinger sich von seinem Konkurrenten Superman abheben.

Neben Stan Lees Vorwort sind überall im Buch Auszüge aus diversen Comicheften des Fassadenkletterers zu finden. Allerdings sind sie amerikanischer Herkunft und dementsprechend die Sprechblasen mit englischen Worten gefüllt. Doch reicht hier Schulenglisch aus, um die wenigen Texte zu übersetzen. Die Auszüge dienen vor allem der Dokumentation von Spider-Mans Herkunft und Werdegang.

Dort werden auch die Unterschiede zwischen Comic und Film von Mark Cotta Vaz herausgearbeitet. Durch seine enge Zusammenarbeit mit den Machern des Films ist er in der Lage, viele der offenen Fragen zu beantworten. Vor allem Fans werden sich an die verstrahlte Spinne erinnern, die Peter Parker biss. Im Film ist die Spinne jedoch genetisch verändert. Auch das Verhältnis zwischen Peter und Mary Jane wird ein wenig anders dargestellt und der Leser entdeckt in diesem Buch die – logische – Erklärung dazu. Sam Raimi hat sich seine Gedanken zu dem Film gemacht und lässt sie durch Vaz nach außen dringen. Vor allem für Fans eine nette Geste.

Neben der Durchleuchtung des Mythos „Spider-Man“ steht der Kinofilm im Mittelpunkt. Ausführlich werden die Tricks erklärt, die Probleme aufgezeigt und die Darsteller ins rechte Rampenlicht gerückt. Dabei tritt Insiderwissen zutage, das in einem „Making of…“, zum Beispiel, kaum zu finden sein wird. Mark Cotta Vaz hat hier ausführlich und detailliert gearbeitet, was nun seinen Lesern zugute kommt. Dabei bringt er sein großes Fachwissen mit ein und zeigt mittels Querverweisen und sekundären Informationen weitere Details auf.

Neben ausführlichen Informationen über Spider-Man selbst, werden dem Leser auch die Darsteller nahe gebracht. Seien es nun Toby Maguire, Kirsten Dunst oder Willem Dafoe. Die hochkarätige Besetzung findet ebenso Beachtung wie die Maskenbildner oder Tricktechniker. Ausführlich beschreibt er die akribische Arbeit, die für den Film betrieben wurde, und zeigt seinen Lesern, wie genau dieses oder jenes funktionierte. Zum Beispiel erklärt er den scheinbar unkomplizierten Anzug Spider-Mans, in dem allerdings viel Know-how steckt. Für den Anzug wurden immerhin „Muskelpakete“ konstruiert und aufgedruckt, um die perfekte Illusion zu erzeugen. Selbst die Spinne wurde vom Tiertrainer in ein „Kostüm“ gesteckt, wie man dem Buch entnehmen kann.

Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch abschließende Filmfotos. Außerdem sind einige Storyboard-Sequenzen enthalten, die für den Film vorhergesehen waren, später aber nicht realisiert wurden. Ein informatives und flüssig zu lesendes Buch, das einfach Spaß macht und dem Leser Spider-Man nahe bringt. Sehr empfehlenswert.

_Günther Lietz_ © 2002
mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von [Buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/

Berg, A. Scott – Katharine Hepburn. Ein Jahrhundertleben

1983 war Katharine Hepburn längst eine lebende Legende: fünf Jahrzehnte Film und Theater, dazu ein Lebensstil, der seiner – oder besser: ihrer – Zeit weit voraus war. Mit unvergleichlicher Energie waren Karriere und Privatleben gemeistert worden, als ein schwerer Autounfall die scheinbar unverwüstliche „Kate of Arrogance“ zeitweise zum Kürzertreten zwang.

Die ungewohnte Ruhe führte zu einigen Umwälzungen im Hepburnschen Alltag. So gab sie der Langeweile nach und empfing gnädig einen jungen Mann, der einen biografischen Zeitschriftenartikel über sie verfassen wollte. A. Scott Berg war kein Journalist, sondern Buchautor mit gutem Ruf, als er sich der berühmten, als exzentrisch bekannten Schauspielerin vorsichtig näherte.

Siehe da: Die Chemie stimmte, aus Interviewpartnern wurden rasch echte Freunde. Zwei Jahrzehnte gehörte Berg nun zum Hepburn-Haushalt. Wie wenige andere Menschen lernte er diese ungewöhnliche Frau kennen, verfolgte ihren hartnäckigen Weg zurück ins Berufsleben, die späten Triumphe, aber auch den erst allmählichen und dann immer rascheren Verfall, der die bitteren letzten Jahre bis zum Tod Katharine Hepburns im Alter von 96 Jahren nicht ausspart.

A. Scott Berg hat auf Wunsch der Künstlerin stets Augen und Ohren offen und den Stift gespitzt gehalten. Wenn man ihm Glauben schenkt, hat Hepburn ihn als Gesprächspartner mit beinahe therapeutischer Bedeutung geschätzt, mit dem sie über ihr keineswegs einfaches Leben reden konnte. Dabei kamen viele Details zur Sprache, die sehr privat waren und folglich die Gier der Medien erregten. Primär war dies die ebenso legendäre wie komplexe Liebesgeschichte zwischen Hepburn und Spencer Tracy, über deren alltäglicher Realität noch Jahrzehnte später Unklarheit herrscht.

In ihrer Autobiografie drückte sich Hepburn 1988 um viele für sie unbequeme oder belastende Aspekte ihres Privatlebens. Laut Berg hat sie diese ihm mehr oder weniger in die Feder diktiert, damit er – allerdings erst nach ihrem Tod – auch diese Geheimnisse offenbare. Diesen Auftrag erfüllt er mit dem vorliegenden Buch, das Biografie und Erinnerung an eine wertvolle Freundschaft gleichzeitig ist.

Wobei sich formal gegen beides keine Einwände erheben lässt. Die Mischung ist reizvoll, denn sie durchbricht das oft dröge Muster biografischer Beschreibungen: Sie wurde geboren, sie lebte, sie starb. Berg durchsetzt die Lebensbeschreibung immer wieder mit Erinnerungen an die „alte Kate“, was ihm u. a. die Möglichkeit gibt, diese vielen vergangenen Ereignisse quasi persönlich zu kommentieren.

Dabei betont Berg, dass er sich hauptsächlich auf die Wiedergabe von Fakten beschränkt. Seine übliche Arbeitsweise als Biograf bedinge normalerweise eine intensivere Beschäftigung mit dem vorgefundenen Quellenmaterial. Vor allem analysiere er dieses, um zwischen den Zeilen verborgene Wahrheiten zu entdecken. Dies unterbleibe hier, was an der Nähe zum Objekt seiner Beschreibung – einer wirklich engen Freundin – liege, welche die dafür erforderliche Distanz unmöglich mache. (Ein wichtige Rolle mag zudem der Zeitfaktor gespielt haben – der frühe Vogel fängt den Wurm; eine Hepburn-Biografie, die Berg-typisch mehrere Jahre der Archiv- und Schreibarbeit in Anspruch genommen hätte, wäre wohl kaum mehr auf das Interesse einer breiten Öffentlichkeit gestoßen.)

Berg überspringt die allzu oft für Künstler- und besonders Schauspieler-Biografien übliche Grenze naiver Staranbetung. Er profitiert natürlich von der erwähnten Freundschaft. Dennoch kann zumindest der nüchtern interessierte Leser keine „Skandale“ offengelegt finden. Es stellt sich insgesamt die Frage, ob sich für ein nach Sensationen dürstendes Publikum die Lektüre lohnt. Trotz ihrer beneidensweiten Offenheit, die es Wert ist festgehalten zu werden, war Katharine Hepburn „nur“ ein Mensch. Insofern gibt es keine Schmutzwäsche ans Tageslicht zu zerren; was vor Jahrzehnten sicherlich für Aufsehen gesorgt hätte, lässt den privatfernsehgestählten Zeitgenossen der Jetztzeit nur noch müde abwinken.

So schreibt Berg die Hepburn-Geschichte nicht neu, sondern ergänzt sie höchstens um Details, korrigiert sie hier und da und entkleidet sie vor allem ihrer Legenden. Ob er dabei alle Klippen umschiffen konnten, weiß er selbst nicht recht; es ist in der Tat nicht einfach, nach dunklen Flecken auf der Weste eines Menschen zu fahnden, den man ehrlich schätzt.

Schwer fällt es zu entscheiden, wie tief die Freundschaft zwischen Hepburn und Berg denn nun wirklich gewesen ist. Zumindest in den ersten Jahren hat er lange Zeiträume unter ihrem Dach gewohnt und am Familienleben teilgenommen. Ob es dabei wirklich so US-amerikanisch-sentimental zugegangen ist, wie Berg es manchmal schildert, muss offen bleiben. Es ist auf der anderen Seite genug Offenheit in der Beschreibung der sehr alten Katharine Hepburn, die keine Ähnlichkeit mit der verehrten unabhängigen Persönlichkeit aufweist, sondern nur mehr eine kranke, senile, kaum mehr ansprechbare Frau ist. Auch große Künstler holt das Alter ein; was den meisten Biografen höchstens einige Zeilen Wert ist, beschreibt Berg in aller Ausführlichkeit. Dies liest sich oft traurig, ist aber kein Gazettenschwein-Wühlen im Medienschmutz, sondern eine ehrliche und auch notwendige Ergänzung. Schließlich ist Katharine Hepburn nach ihren letzten Filmen Mitte der 1990er Jahre nicht als unwürdige Greisin außer Dienst in ein Künstler-Nirvana verzogen, sondern hat noch bis 2003 gelebt.

Weil Berg über die Jahre notierte, was er bei oder mit seiner Freundin erlebte (diese wusste das übrigens und billigte es), ist sein Buch kein Schnellschuss, um den Hepburn-Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen. Er kann auf echtes Material zurückgreifen, statt den bekannten Wust aus Fakten und Legenden noch einmal aufzukochen. Außerdem verfügt Berg über die Gabe zu schreiben. Knapp vierhundert Seiten lesen sich (auch in der Übersetzung) außerordentlich flüssig. Zeit- und Themensprünge lassen sich als Stilmittel erkennen, statt den unterbezahlten, von Terminen gehetzten Schreiberling zu verraten. In die Reihe von Scotts grundlegenden Biografien über den Herausgeber Max Perkins, den Filmmogul Sam Goldwyn oder die Fliegerlegende Charles Lindbergh reiht sich dieses Buch sicherlich nicht. Es ist eher eine Fingerübung, aber eine, die der Leser mit Freude und Gewinn zur Kenntnis nimmt.

A. Scott Berg wurde 1950 geboren, studierte an der Elite-Universität Princeton und beschloss bereits dort, sich seinen Lebensunterhalt als Biograf zu verdienen. Seine Abschlussarbeit über den Herausgeber Max Perkins baute er später zu seinem ersten Buch und Bucherfolg aus. Seither hat er drei weitere Werke veröffentlicht. Bergs nächstes Projekt – über US-Präsident Woodrov Wilson – besitzt wieder den für ihn üblichen Rahmen, er selbst hofft, es 2009 abschließen zu können …