Die drei ??? – Im Netz der Lügen (Band 216)

Die Handlung:

Ein Einbrecher, der nichts stiehlt, sondern Gegenstände hinterlässt? Wenn das kein Fall für die drei ??? ist! Justus, Peter und Bob müssen die Wahrheit ans Licht bringen, bevor es zur Katastrophe kommt? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Achtung, fertig, neu

Bei einer Umfrage unter 224 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 7-16 Jahren haben sich laut Verlag 83% für ein neues Cover-Layout ausgesprochen. Und deshalb gibts ab sofort auch für alle andere Kinder jeglichen Alters zum neuen Layout auch keine Hardcover mehr, sondern Flexo-Cover (oder auch Integraldecke). Die sind günstiger herzustellen, da der Kartonumschlag direkt mit dem Vorsatzpapier verklebt wird. Spart wie gesagt Geld, weil die Pappe wegfällt. Der Preis der Romane steigt um einen Euro und die Seitenzahl erhöht sich von 144 auf 160.

Ich finde diese neue Titelgestaltung gewöhnungsbedürftig schwer zu lesen. NETZ und LÜGEN sind großgeschrieben, die beiden anderen Wörter nicht. Also lese ich spontan „Netz Lügen im der“ oder auch „im der Netz Lügen“. Warum der Titel in zwei Zeilen gedruckt wurde, kann ich genauso wenig nachvollziehen, wie das Unterstreichen der zweiten Zeile. „der Lügen“ liest sich genauso seltsam wie meine anderen Versuche. Auf dem Burchrücken ist der gesamte Titel übrigens dann inkonsequenterweise komplett unterstrichen … aus Gründen.

Offenbar habe ich nicht die „modernen Sehgewohnheiten der Zielgruppe“, von der der Verlag im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Covers schreibt.

Hilft ja nix und ist auch nicht kaufentscheidend … im Sammlerregal stehen ganz links eh noch die alten Hardcover mit den Schutzumschlägen und dem Alfred-Kopf, die auch anders aussehen. Wichtig is‘ aufm Platz … beziehungsweise zwischen den Flexo-Cover-Außenwänden.

Und der Fall jetzt so?

Bei einem Netz aus Lügen dachte ich direkt an unseren Erzfeind Skinny Norris … kommt der wohl auch in der Story vor? Wir werden es erleben.

Erst mal erleben wir aber einen Auftritt einer Heavy Metal Band auf dem Schrottgebrauchtplatzwarencenterhof von Justus‘ Onkel. Ob der Lärm noch mal wichtig ist? Irgendwie wohl nicht, denn kurz darauf haben wir auch schon einen Auftrag, in dem es um einen Einbruch geht, bei dem der/die Einbrecher(inNEN) etwas mitgebracht hat, anstatt etwas zu klauen. Klingt interessant und da wir eh jeden Fall annehmen, schauen wir uns das Haus doch mal an. Interessanterweise ist Bob diesmal der „Schisser“, denn zwischen der Auftraggeberin und ihm gabs letztes Jahr Stress. Verständlich wie feige, dass er da ungern mitkommen möchte.

Dann wirds aber auch schon spannend. Ein Einbruch … ok … mit seltsamen Dämonen-Orakeleien … ook … dann noch ein zweiter Einbruch, bei dem auch nichts geklaut, sondern saubergemacht wird und die gleichen Countdown-Sprüche hinterlassen werden? Das Schöne an dieser Stelle ist, dass dieser Fall alles und nichts sein kann und weder der Leser an dieser Stelle eine Ahnung hat in welche Richtung die Reise geht noch die Jungdetektive.

Entspannt würde die aber sicher nicht werden, denn kurz darauf hinterlässt ein Einbrecher in der Zentrale der ??? eine (mutmaßlich) blutige Warnung der Marke „Weeeegbleiiiiiibeeeeeen“, was die Jungs natürlich ignorieren.

Wie hängt denn jetzt alles zusammen … wenn es denn überhaupt alles zusammenhängt, was wir hier erleben? Wer macht sich denn den Aufwand und klaut dann am Ende gar nichts? Oder ist das alles am Ende nur ein großes Ablenkungsmanöver für … ja, wofür denn dann?

Justus, Peter und Bob ermitteln … manchmal sogar getrennt voneinander. Hier stellt sich dann die Frage, ob es so viele Bespiele gebraucht hätte, die abgearbeitet werden. Der Fingerzeig in Richtung Antagonist hätte auch schneller kommen können. Aber, Justus warnt vor voreiligen Verdächtigungen. Ob er wohl am Ende damit Recht behält und sich das Ganze ganz anderes aufklären wird? Wer sagt die Wahrheit und wer verfängt sich im „Netz der Lügen“? *dramatische Musik*

Die Autorin und der Illustrator:

Kari Erlhoff lebt in Schleswig-Holstein und arbeitet unter zahlreichen Pseudonymen als freie Autorin und Redakteurin. Wenn sie nicht gerade dabei ist, die drei ??? in schwierige Situationen zu bringen, schreibt sie Jugendbücher, Hörspielskripte, ratlose Ratgeber und Einkaufszettel.

Andreas Ruch ist Art Director in einer großen Düsseldorfer Werbeagentur, freiberuflicher Grafiker und Illustrator. Seit 2018 ist er seinem „Die drei ???“-Fanprojekt verschrieben und nun auch als Autor für die Reihe tätig. Seine innige Beziehung zu den Detektiven aus Rocky Beach begründet er mit drei Worten: Nostalgie. Erinnerungen. Fantasie. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Erst mal zum Haptischen: So ein Flexo-Cover unterscheidet sich nicht wirklich von einem Hardcover. Ist etwas dünner, ist etwas biegsamer, aber auch papp-hart und das Handling beim Lesen ist irgendwie wie ein Zwischending aus Hardcover und Taschenbuch. Anders, aber nicht unangenehm. So kann der Leser das Buch leichter weiter öffnen wie beim Taschenbuch, hat aber die Stabilität eines Hardcovers. Wobei man das Ganze auch nicht zu fest in den Händen halten darf, sonst ist das Buch nach dem Lesen „unrund“ und die Deckel wölben sich nach außen.

Stabil hält sich auch die Spannung in diesem „Country-Club-Soap vs Sherlock Holmes“-Fall der Drei ???. Das „Netz der Lügen“ ist so verworren, dass es viele Seiten am Ende und einen mächtigen langen Monolog von Justus braucht, bis alle Hintergründe aufgedröselt sind.

Hier muss der Leser wirklich sehr genau hinschauen, damit er am Ende alles nachvollziehen kann, aber, die Story wird nachvollziehbar und rund abgeschlossen.

Die 16 zusätzlichen Seiten, die wir ab jetzt zu lesen bekommen, sind mir dabei nicht wirklich aufgefallen. Sicher hätte man Personen streichen können und so die Handlung zusammenschrumpfen und straffen, aber ich habe mich dennoch prima unterhalten gefühlt.

Flexo-Cover: 160 Seiten
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Juli 2021
ISBN: 978-3440166864

www.kosmos.de

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