John Sinclair – Die Tochter des Totengräbers (Folge 97)

Die Handlung:

Ein Toter im Wildpark Sevenoaks! Bill Conolly gibt den Tipp eines Informanten an seinen Freund, den Geisterjäger John Sinclair, weiter. Gleichzeitig findet der Totengräber Jason Price nicht weit entfernt seine Tochter Marion auf dem Friedhof – wie sie vor dem Grab des Scharfrichters Edward Jeffries kniet. Was hat Marion vor? Wie hängen die Ereignisse zusammen? Und wohin ist Bill Conolly auf einmal verschwunden? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 252 gemacht, der erstmalig am 1. Mai 1983 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Und wenn man sich den Klappentext so ansieht, scheints diesmal nicht um Geister und Dämonen zu gehen … vielleicht um eine Grabschändung … oder Zombies? Fast … ein Ghoul scheint auf dem Friedhof sein Unwesen zu treiben und seinen Hunger zu stillen.

Klaustrophobisch-gruselig gehts dann auch direkt los, aber dass wir hier eine der typischen Anfangs-Rückblenden erleben, das erzählt uns der Sprecher … sorry, „Ansager“ … nicht, das macht er doch sonst immer. Egal, der (mittlerweile) tote, scharfe Richter ist zurück und parallel dazu jagt John unterirdisch einen Mörder(ischen Ghoul). Hängen die beiden Fälle zusammen? Ist der Richter gar ein Ghoul? Und was haben der Totengräber und seine Tochter mit alledem zu tun? Und wieso kann sie die ganze Vergangenheit des Richters und ihrer Familie runterrasseln? Und vor allem, was hat sie denn davon, dass sie sich als Satansbefehlsempfängerin aufspielt? Und wenn der Richter einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ihm sieben Seelen zu bringen und er während seiner Dienstzeit sechs davon besorgen konnte, nur um sich anschließend selbst aufzuhängen … mutmaßlich … dann hat der Teufel doch sieben Seelen bekommen, richtig? Dass der Richter dann nicht mehr unsterblich werden kann, wie vereinbart, das sollte dem Teufel egal sein, der hält sich eh selten an seine Deals.

Fragen über Fragen, manche mit logischem Hintergrund, andere mich storytechnischer Verwunderung tun sich auf. Wenn man die aber ausblenden kann, was man hier auch sollte, dann gruselt es ganz ordentlich.

Und was macht Frau, wenn die Jungs in Schwierigkeiten sind? Genau, Glenda to the rescue. Es heißt ja auch „Never send a boy to do a woman’s job.“ Erleben wir hier gar den Start der neuen Serie „Glenda Perkins gegen die Mächte der Finsternis“? Eher nicht, aber eine schöne Idee des Autors, Johns Sekretärin nicht nur als Ear-Candy im Büro zu präsentieren, sondern als toughe Frau, die auch mit einer Beretta umzugehen weiß … glaubt sie zumindest. Na ja … die Idee war wohl zu schön und währt auch nicht allzu lange … und dann ist sie doch wieder in der Opfer- und Klischeedummchenrolle und John muss zeigen, wessen Name hier eigentlich auf dem Cover steht …

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzählerin: Alexdran Lange
Glenda Perkins: Ilya Welter
Bill Conolly: Detlef Bierstedt
Marion Price: Dagmar Bittner
Jason Price: Bert Franzke
Edward Jeffries: Reent Reins
Thelma Price: Gerlinde Dillge
Bloomsberry: Tammo Kaulbarsch
Geisterstimmen: Erik Schäffler, Michael Harck
Sir James Powell: Achim Schülke
Ghoul: Bernd Rumpf
Constable: Peter Weis
Ansage: Jürgen Holdosrf

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John Sinclair Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie und der „Classic“-Serie. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

In diesem komplett ohne Sinclair-Vorwissen gut hörbaren Fall prallen laut und leise aufeinander, denn so oft wie in diesem Abenteuer, wurde noch nie geflüstert oder durch Mauern gesprochen oder sphärisch aus dem Totenreich gewispert. Genaues Hinhören und dann satte Soundeffekte, das erschreckt nicht nur aufgrund der Handlung oft.

Davon ab erleben wir hier ein abwechslungsreiches und spannenderes Abenteuer, als man eigentlich erwarten könnte. Denn worum es geht und wer welche Ziele verfolgt, das ist schon von Anfang an klar. Die Umsetzung, besonders die akustische, gibt hier eindeutig den Ausschlag und bereitet ein Sinclair-typisches Popcornkopfkino-Hörvergnügen mit einem Untoten, einem Ghoul und einem Detektiv vom Yard, der über und unter der Erde alle Hände voll zu tun hat.

Und das alles ohne einen einzigen der „großen“ Gegner, mit denen wir und der Sohn des Lichts es in den vergangenen Folgen zu tun hatten.

Audio-CD
Spieldauer: 49:25 Min.
Tracks: 15
ISBN-13: 978-3785749289

www.luebbe.de

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