John Sinclair Classics – Der Gnom mit den Krallenhänden (Folge 16)

Die Handlung:

Frankreich, Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Magier und Scharlatan Sourette wird von einer wütenden Dorfmeute hingerichtet. Fast 300 Jahre später stirbt in der Mühle des Dorfes der missgebildete Junge Cascabel … ein böses Vorzeichen? John Sinclair ahnt nichts von diesen Ereignissen der Vergangenheit, als er den Auftritt eines Zauberkünstlers im renommierten Savoy-Theater in London besucht. Der Name des Magiers: Sourette. Der Name seines entstellten Assistenten: Cascabel … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Gespenster-Krimis mit der Nummer 61 gemacht (ein darkscher CLASSICS-Zahlendreher sozusagen), der erstmalig am 12.11.1974 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

Nicht nur weil der Roman schon einige Jahre auf dem Buckel hat, erwartet uns hier ein klassisches Geschichtenkonstrukt: Ein in der Vergangenheit zurecht oder zu Unrecht Verurteilter wird getötet und rächt sich viele Jahre später an den Nachfahren seiner Verfolger. Ein Klassiker halt, immer wieder gern erzählt. Auch gern mit einem Gehilfen an der Seite des Übeltäters, weil der Meister sich nicht die Hände schmutzig machen will … oder kann.

Der Autor schafft es hier aber dennoch, das Ganze mit einer eigenen Note zu versehen und ein paar schöne Nettigkeiten einzubauen, die nicht nur John Sinclair beschäftigen, sondern auch den Hörer bei der Stange und die Aufmerksamkeit beim Hören hochhält.

Und auch wenn wir wissen, wer hier tötet, warum er tötet und wen er tötet und wir geduldig abwarten, bis auch der Geisterjäger das herausgefunden hat, so gibts allerlei Spannendes zu hören und ab und auch etwas zu grinsen … die beliebte John-Sinclair-Mischung halt, der die Fans seit vielen Jahren treu geblieben sind.

Gegen Ende gibts dann auch etwas zu hören, das der Hörer nicht erwartet hätte und so wird die Story rund um den rachsüchtigen Magier Sourette abgeschlossen … diesmal aber wohl endgültig. Und wir erfahren auch, welche Rolle der missgestaltete Cascabel bei alldem spielt, der zwar im Titel noch „Gnom“ genannt, aber von Sir Powell politisch korrekt als „körperlich eingeschränkter Mensch“ bezeichnet wird.

Die Spannungskurve steigt stetig an und die Unterhaltung bleibt durchweg gut. Nur die sonst so perfekte Soundschmiede hat sich in diesem Hörspiel ein paar für mich unpassende Effekte einfallen lassen. So klingt das Beil, mit dem hier hin wieder um sich geschlagen und gern auch mal geköpft wird, durchgängig nach zwei aneinander schabenden Schwertern oder Eisenstangen und die am Schluss einstürzende Mühle hört sich an wie ein zerstörtes Spiegelkabinett … es klirrt und klirrt und klirrt, wobei ich nicht davon ausgehe, dass die Mühle aus Glas bestand.

Die Sprecher machen allesamt einen prima Job und erwecken ihre Charaktere überzeugend zum Leben … auch wenn das nicht immer die ganze Folge dauert.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair – Dietmar Wunder
Erzählerin – Alexandra Lange-Baehr
Kathrin Neslon – Nadine Wrietz
Cascabel – Jens Bohnsack
Bürgermeister Laval – Walter Wigand
Albert Matisse – Philipp Schwarz
Gilbert Gaultier – Boris Tessman
Sourette – Bodo Wolf
Glenda Perkins – Ilya Welter
Wirt – Frank Gustavus
Eva Ledoux – Cathlen Gawlich
Maxime Ledoux – Tim Knauer
Ansage – Jürgen Holdorf

sowie Leon Seibel, Douglas Weibat, Bernd Stephan, Marion Eskis, Julia Holmes, Kai-Hendrik Möller, Stefan Staudinger, Nele Mueller-Stöfen, Konstanze Ullmer und Santiago Ziesmer

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John-Sinclair-Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält die Cover der bereits veröffentlichten Folgen der „Classic“-Serie sowie der nächsten Folge „Die teiflischen Schädel“ . Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

In einem klassischen Geschichtenkonstrukt will ein toter Magier Rache nehmen und hat für die Hörer nicht nur Erwartetes unter dem Zylinder zu bieten. Der Geisterjäger hängt hinter dem Hörer erst hinterher, später sind dann beide auf dem gleichen Wissensstand und erleben zusammen einen Spannungslevel, der durchgängig auf gutem Niveau ist.

Eine nicht neue Idee, die aber prima umgesetzt und mit eigenen Einfällen gewürzt wurde, kann hier überzeugend und gruselspannend unterhalten.

Audio-CD
Spieldauer: 66 Min.
Tracks: 13
ISBN-13: 978-3785743829

www.luebbe.de

Über 60 Rezensionen rund um den beliebten Geisterjäger John Sinclair findet ihr in unserer Datenbank.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 2,00 von 5)