Perry Rhodan – Menschheit am Abgrund (Silber Edition 45)

Die Handlung:

Man schreibt das Jahr 3430 nach Christus. Über ein Jahrtausend hinweg hat sich die Menschheit immer weiter zersplittert. Zwar existiert das Solare Imperium mit Perry Rhodan als Großadministrator nach wie vor, aber es haben sich unzählige kleine und drei große galaktische Reiche gebildet. Konflikte zwischen den ehemaligen terranischen Kolonien sind an der Tagesordnung, ein großer Konflikt liegt buchstäblich in der Luft.
Um das Solsystem gegen einen Angriff der feindlichen Imperien zu schützen und einen Bruderkampf unter Menschen zu verhindern, ordnet Perry Rhodan den sogenannten Fall Laurin an. Die Sonne und ihre Planeten verschwinden hinter einem Antitemporalen Gezeitenfeld und verbergen sich somit fünf Minuten in der Zukunft. Die angreifenden Flotten des Imperiums Dabrifa, des Carsualschen Bundes und der Zentralgalaktischen Union stoßen ins Leere.


Damit löst Rhodan aber dramatische Entwicklungen in der Galaxis aus. Auf einmal stehen die Kolonialwelten ohne den Schutz des Solaren Imperiums da. Mächtige Gegner nutzen diese Schwäche der Menschheit für ihre finsteren Zwecke … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nachdem der letzte Zyklus alles in Schutt und Asche gelegt hat, stehen wir jetzt zusammen mit Perry also am Abgrund. Dies bietet den Autoren die Gelegenheit, sich wieder etwas Frisches einfallen zu lassen und den Hörer mit neuen Ideen zu überraschen.
Der erste Einfall besteht darin, direkt erstmal 1000 Jahre seit dem Ende der letzten SILBERLESUNG zu überspringen und sich das Perryversum neu sortiert haben zu lassen.

Und so gehts nicht ins All, sondern in die Tiefsee. Aber da finden wir nicht schon wieder einen 10.000 Jahre alten Arkoniden, sondern einen …. Neandertaler …. wie auch immer der da hinkommt und was auch immer der mit irgendwas zu tun hat oder haben wird. Lord Zwiebus aber, wie er genannt wird, ist in der Tat mehr als nur schmückendes Story-Beiwerk.

Aber auch in den Weltraum gehts zusammen mit Perry auf diplomatischer Mission, denn es gibt kein großes Reich mehr, sondern jede Menge Kleine, die man wieder umwerben muss. Bevor es aber zu langweilig und politisch wird, versetzen die Autoren das ganze SOL-System erstmal temporal um fünf Minuten in Zukunft. Coole Sache, die auch später in anderen Zyklen noch mal aufgegriffen wird.

Dass es wirtschaftlich eine Herausforderung ist, in einer Zeitblase zu leben, ist klar, aber davon erzählt zu bekommen fand ich ein wenig langweilig. Wieso der Chef des Freihändlerplaneten unbedingt ein Roboter der Vario-500-Serie sein musste, der genau 867 verschiedene Erscheinungsbilder wählen kann … ok, warum nicht. Aber für mich fühlte sich der ganze Handlungsfaden rund um den Planeten gestreckt an. Auch der Ausflug mit dem Maskenträger Saedalaere und Atlan zu den Weltraumpiraten konnte mich wenig fesseln, trotz frostiger Grade auf einem Eisplaneten. Erst als es dann reichlich Mutanten-Einsätze gab, bin ich wieder wachgeworden, denn das war fast eine Art Superheldenschlacht, die es zu erleben galt.

Und auch der derzeitige Antagonist, Ribald Corello, ist Geisteskräftler mit multiplen Fähigkeiten, was ihn besonders interessant, aber auch besonders gefährlich macht. Er hat fiese Ideen, die er rücksichtslos verfolgt. Von dem werden wir sicher noch eine Menge mehr zu hören bekommen. Von den CAPPINS bestimmt auch, die werden in diesem Sammelhörbuch nämlich noch gar nicht erwähnt.

Das Hör-Erlebnis:

Normalerweise hören wir Josef Tratnik ganz am Anfang immer mit vor Stolz geschwellter Brust die Zeitleiste vortragen, als wären es seine eigenen Leistungen. Diesmal beschlich mich hier der Eindruck, dass er hörbar genervt war und nur ab und zu mal etwas mehr Nachdruck in die Ereignisse legte.

Zum Glück blüht er aber danach direkt wieder zu alter Form auf und wirkt lebendiger im Vortrag … wenngleich auch hier irgendwie ein wenig kraftloser als noch vor einigen Silber Editionen. Dennoch klingen seine Dialoge sehr frisch und auch die Szenen dazwischen oftmals wie erlebt und nicht wie abgelesen … aber halt nicht immer, so wie ich es von ihm eigentlich gewohnt bin.

Und als ob er erst in Stimmung kommen und mit den Figuren und der Story warm werden musste, ist er nach guten 1,5 Hörstunden wieder der Sprecher, den viele mit den Silber Editionen verbinden. Dynamisch und immer mit dem zur jeweiligen Szene und Gefühlslage der handelnden Personen angepassten Tonfall.

Bei der Piratenchefin Tipa Riordan klingt er dabei allerdings, als hätte der Zahnarzt nach der Handlung bei ihm die Tampons noch im Mund belassen. Aber hey, künstlerische Freiheit … warum also nicht so? Allerdings fehlte mir da das piratentypische ARRRRRRRR … Alle anderen vom Sprecher vertonten Charaktere weichen nicht so sehr von der „Norm“ ab, klingen aber dennoch unterscheidbar genug, um Spaß zu machen und wiedererkennbar zu sein.

Der immer mal wieder unter den Sprecher gelegte Ambient-Soundteppich, der spacig durch das Kopfkino des Hörers wabert, erhöht den Hörspaß. Leider verschwindet er aber auch jedes Mal wieder so abrupt, wie er aufgetaucht war.

Der Sprecher:

Josef Tratnik ist der Sprecher der „klassischen“ Silber Editionen. Er studierte Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Köln und absolvierte er dort eine Schauspielausbildung am Theater „Der Keller“. Neben der Sprechertätigkeit für Hörfunk und Fernsehen, hauptsächlich bei den Sendern DLF, DW und WDR mit Hörspiel-/ und Feature-Produktionen, ist er freischaffender Schauspieler, Synchronsprecher und Sprecher in Köln. (Quelle: wikipedia)

Die Ausstattung:

Die 13 CDs sind mit dem Titelbild der Silber Edition bedruckt, die der Front von Heft 400, „Menschheit im Zwielicht“ entspricht. Die CDs sind einzeln in Papphüllen verpackt und in einer stabilen Papp-Klappbox zusammengefasst. Die Rückseiten der Papphüllen ergeben zusammengesetzt das Cover von Heft 403, „Die Straße der Container“. Für die Rückseite der Klappbox ist als Hintergrundbild ein Ausschnitt des Covers von Heft 408, „Amoklauf der Mutanten“, gewählt worden … zwar spiegelverkehrt im Vergleich zum Heftcover, aber in dieser überarbeiten Version sieht die einschlagende Rakete nicht mehr wie ein riesiger Tampon aus. Auch die aneinandergereihten Rücken der Klappboxen bilden mit jeder weiteren Ausgabe ein sich zusammensetzendes schickes Gesamtbild.

Zusätzlich ist wieder ein Booklet enthalten, mit Tracklisting und Kapitelnummern, einer Inhaltsangabe, einem Auszug aus dem Vorwort von Horst Hoffmann aus der Silberbandvorlage, einer Zeitleiste, einer Risszeichnung des VARIO-500-Roboters und den Titelbildern der in dieser Silber Editon zusammengefassten Hefte Nr. 400, 402, 403, 404, 408 und 409 der Erstauflage. Außerdem gibt es noch Werbung für verschiedene weitere PERRY-RHODAN-Lesungen des Verlags. Auch die Rückseite des Booklets ziert das Cover von Heft 408, „Amoklauf der Mutanten“.

Mein Fazit:

Die Autoren haben seit dem letzten Zyklusende 1000 Jahre verstreichen lassen und wir finden ziemlich viele Splitter wieder, um die sich Perry politisch bemüht. Bevor das aber öde werden könnte, geben uns die Autoren einen Supermutanten als Antagonisten auf die Ohren, der es in sich hat … geistig gesprochen jetzt. Gegen den treten jede Menge Mutanten an und lassen Teile dieser Lesung wie eine Superheldenschlacht erscheinen.

Ach ja, und dass das ganze SOL-System mal eben fünf Minuten in die Zukunft versetzt wurde, das war auch eine nette Idee, die gutes Geschichtenpotenzial bietet. Für einen interessanten Zyklus-Start wurde also gesorgt, mal hören, wie es in drei Monaten weitergeht. Hoffentlich nicht allzu bedächtig, denn der neue Zyklus hat noch 9 weitere Sammelbände zu bieten, die gefüllt werden müssen.

Josef Tratnik braucht ein wenig, um Fahrt auzunehmen, aber dann ist er wieder zu alter Form aufgelaufen und kann prima unterhalten. Sein beschreibender Text klingt flüssig und lebendig und auch bei den Dialogen weiß er zu überzeugen.

13 Audio-CDs in Papp-Klappbox mit 181 Tracks
Spieldauer der Lesung: 16:24 Std.
Sprecher: Josef Tratnik
ISBN-13: 978-3-95795-033-8

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Auch erhältlich als Download-Version mit PDF-Booklet und Cover als JPG-Datei
Größe: 1,32 GB

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