Schlagwort-Archive: Droemer / Knaur

Heidi Rehn – Die Liebe der Baumeisterin

Worum gehts?

Dora ist eines von drei Kindern der Familie Selege. Ihre Mutter starb schon vor vielen Jahren, so dass ihr Vater Wenzel sprichwörtlich der Mann im Haus ist. Beruflich ist er ein eher untalentierter Baumeister. Auch Dora interessiert sich sehr für die Baukunst, ganz zum Widerwillen ihres Vaters, der seine Tochter wohl lieber in einem „Frauenberuf“ sieht und sie somit zum Bierbrauen drängt.

Mehr oder weniger aus Geldnot verheiratet Wenzel Dora mit dem 30 Jahre älteren Kammerrat Urban Stöckel. Anders als anfangs erwartet, verleben Dora und Urban eine glückliche Ehe, zumal Urban sie auch in ihrem Vorhaben, Baumeisterin zu werden, unterstützt und sie sogar damit beauftragt, dass künftige Haus der beiden zu planen. An ihre Seite stellt er ihr Veit Singenknecht, ein ebenfalls erfolgreicher Baumeister. Doch es währt nicht lange, bis sich ein schlimmer Unfall ereignet und kurz darauf ein schrecklicher Verdacht Dora beschleicht. Heidi Rehn – Die Liebe der Baumeisterin weiterlesen

Kari Köster-Lösche – Das Grab im Deich

Inhalt:

Im halbfertigen Deich der Hallig Langeness wird die Leiche eines Neugeborenen entdeckt. Wer ist die Mutter? Und warum musste das Kind sterben?

Als auch seine Freundin in Verdacht gerät, eine Schwangerschaft verheimlicht und das Neugeborene einfach beiseite geschafft zu haben, nimmt Wasserbauinspektor Sönke Hansen die Ermittlungen auf. Denn ihre Unschuld steht für ihn fest. Doch wer war dann der Täter?

Details und Eindrücke:

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SIMONE BUCHHOLZ – Revolverherz

Simone Buchholz, leidenschaftliche Wahlhamburgerin, ist keine Unbekannte. Sie hat als Redakteurin gearbeitet und bereits mehrere Sachbücher verfasst oder mitgeschrieben. Nun wagt sie sich an ihr Romandebüt, wobei sich zwischen ihr und ihrer Heldin Chastity Riley ein paar Parallelen erkennen lassen. Beide haben ihre jungen Jahre in Hanau verbracht und sind später an die Elbe gezogen. Noch etwas scheinen sie zu teilen: den Enthusiasmus für den Stadtteil St. Pauli. Das sollte spätestens dann klar geworden sein, wenn man „Revolverherz“ zuschlägt.

Chastity Riley ist Staatsanwältin und die Ich-Erzählerin der Geschichte. Sie ist gerade in einen besonders widerlichen Fall verwickelt. Im Hafen wurde eine junge Frau gefunden, erdrosselt und nackt. Auf ihrem Kopf thront eine blaue Perücke, sie wurde skalpiert. Chastity und dem alten, väterlichen Kommissar Faller wird schnell klar, dass sie es hier nicht mit einem normalen Mörder zu tun haben. Sie setzen alles daran, um die Ermittlungen voranzutreiben. Chas, die im Herzen von St. Pauli wohnt, hört sich dort auf eigene Faust um, weil die Tote im Stripclub „Acapulco“ auf dem Kiez getanzt hat. Dabei holt sie sich ihren Nachbarn, den ehemaligen Kleinkriminellen Klatsche zur Hilfe, der ihr, obwohl deutlich jünger als sie, eindeutige Avancen macht.

Wenig später finden sie eine zweite Leiche, ebenfalls Stripperin im „Acapulco“ und blutjung. Es gibt keine Verbindung zwischen den beiden Opfern. Anscheinend mordet der Täter wahllos, was die Ermittlungen nicht unbedingt leichter macht. Chas, Faller und ihre Kollegen haben ganz schön zu tun. Nebenbei hat Chas auch noch ihr Privatleben in Einklang zu bringen: Ihre Vergangenheit jagt sie, ihre Freundin Carla möchte sie erst mit einem älteren Herren verkuppeln und ist dann auf einmal verschwunden, Klatsche benimmt sich wie ein liebestoller Hengst und der FC St. Pauli verliert wie immer. Gerade in dem Moment, als der jungen Frau alles über den Kopf zu wachsen scheint, muss sie feststellen, dass der Fall vielleicht mehr mit ihrem Leben zu tun hat, als sie glaubt …

Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte es auch sehr gewundert. Chastity steht für einen Krimi sehr stark im Vordergrund. Das ist logisch, schließlich wird aus ihrer Erzählperspektive erzählt. Die Autorin verwendet allerdings zusätzlich Zeit darauf, das Privatleben der Staatsanwältin auszuleuchten. Das gelingt ihr sehr gut. Chastity ist interessant und gut ausgearbeitet und wirkt stellenweise wie eine kühlere, erfolgreichere Bridget Jones – und das ist ein positiver Vergleich! Chas ist umwerfend ironisch, kantig und voller Widersprüche. Sie hat düstere, schmerzhafte Geheimnisse, die sie dem Leser nicht vorenthält, und begeht viele Fehler, was sie menschlich erscheinen lässt. Hinzu kommt, dass sie nicht so einfach einem der existierenden Literaturklischees von Frauen zugeordnet werden kann. Sie ist keine Witzfigur aus einem Frauenroman, für die taffe Anwältin ist sie zu verletzlich und für die Karrierefrau trinkt sie zu viel Bier und mag Fußball zu sehr.

Die anderen Figuren im Buch sind amüsant und gut ausgearbeitet, lehnen sich aber zumeist an Klischees vom Kiez oder der Krimiliteratur an. Dass dies nicht störend wirkt, ist der Autorin hoch anzurechnen und hängt damit zusammen, dass sie trotzdem jeder Figur eine eigene Note zu verleihen weiß. Klatsche beispielsweise ist auf der einen Seite das Schlitzohr, hat aber auf der anderen Seite ein goldenes Herz und versucht, sein Geld mittlerweile legal zu verdienen – mit einem Schlüsseldienst, naheliegend für einen ehemaligen Einbrecher.

So viel Positives lässt sich über die Handlung nicht berichten. Die wirkt aufgrund Chastitys Dauerpräsenz häufig wie die Zweitbesetzung, was nicht unbedingt ein Fehler sein muss. Allerdings macht die Autorin den Fehler, es mit den düsteren Erinnerungen von Chas ein wenig zu übertrieben. Häufig wirken diese deplatziert und die Nähe zum Kriminalfall ist an einigen Stellen fraglich, was dem Buch ein paar Längen beschert. Des Weiteren lässt sich Buchholz‘ Lokalkolorit kritisieren. Wer nicht gerade in Hamburg wohnt, wird mit vielen ihrer Beschreibungen nur wenig anfangen können. Da sie wirklich ständig auf den besonderen Merkmalen der Stadt herumreitet, geht dem Leser Hamburg nach einer Weile auf die Nerven und Chastitys Liebe zur Elbstadt wird stellenweise unrealistisch. Ähnliches gilt für die Handlung, die nicht nur durch diesen Füllstoff gestört wird. Insgesamt ist der Kriminalfall, den es zu lösen gilt, nicht wirklich innovativ. Das Rotlichtmilieu mit seinen skurrilen Gestalten – sei es in Hamburg, Berlin oder in jeder anderen, größeren Stadt dieser Welt – ist immer wieder gerne ein Ansatzpunkt für Geschichten. Simone Buchholz schafft es nicht, ihre Handlung so zu zeichnen, dass sie eigenständig wirkt. Man glaubt nicht nur, Ähnliches schon einmal gelesen zu haben, sondern kann sich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier an Spannung fehlt. Es fällt schwer, eine Spannungskurve auszumachen; vielmehr wirkt die Geschichte stellenweise wie eine Aneinanderreihung verschiedener Ereignisse und einiger Zufälle, die in der Summe doch ein bisschen zu häufig auftreten.

Das Buch ist im Präsens geschrieben, was bereits auf der ersten Seite für hochgezogene Augenbrauen sorgt. An diesem Erzähltempus sind schon ganz andere Autoren gescheitert. Häufig wirkt es holprig und verhindert das Aufkommen einer gewissen Atmosphäre. Bei „Revolverherz“ ist der Fall ähnlich gelagert. Der Krimi lässt sich, besonders am Anfang, nicht wirklich flüssig lesen und scheint zu ‚eiern‘. Buchholz überspielt dies allerdings recht erfolgreich mit den anderen Komponenten ihres Schreibstils, die da vor allem ihr Humor und ihre Ironie wären. Sie kann richtiggehend boshaft-bissig sein und ihr feiner, schwarzer Humor sorgt dafür, dass sie nie in die Nähe des seichten Frauenromanwitzes kommt. Sie schöpft aus einem breiten, alltäglichen Wortschatz, der auch den einen oder anderen vulgären Ausdruck enthält und manchem Leser vielleicht schon wieder zu flapsig sein wird.

Als Fazit lässt sich sagen, dass Simone Buchholz‘ belletristisches Debüt gute Ansätze zeigt, aber die eine oder andere Schwäche aufweist. Diese finden sich vor allem bezüglich der Handlung, die gerne etwas straffer und besser konstruiert sein dürfte. Die Figur der Chastity Riley ist dagegen sehr interessant und auch der Schreibstil hat seine guten Seiten.

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Heitz, Markus – Sanctum

_Handlung_

„Sanctum“ ist die Fortsetzung von [„Ritus“ 2351 und schließt inhaltlich nahtlos am Ende des Vorgängerromanes an.

|1767|

Jean Chastel ist noch immer auf der Suche nach der wirklichen Bestie, dem Sohn des Marquis de Morangies. Auf seiner Suche findet er auch seine große Liebe, die Äbtissin Gregoria, wieder, die den Flammen des brennenden Klosters wie durch ein Wunder entkommen ist. Doch steckt hinter diesem Wunder ein merkwürdiges Pulver: das Sanctum.

Jean hat den Hinweis erhalten, dass sich die Bestie nach Rom abgesetzt hat, und folgt dieser. Gregoria, die eigentlich in ihrem Versteck bleiben sollte, macht sich ebenfalls auf den Weg nach Rom, um dort dem Papst von den Machenschaften des Legatus zu erzählen, und natürlich auch, um ihr Mündel Florence aus dessen Händen zu befreien. Sie wird allerdings nicht zum Pontifex durchgelassen, doch ein geheimnisvoller Bischoff nimmt sich ihrer an: Sie soll im Geheimen einen Orden aufbauen, um die Bestien zu jagen und ein Gegengewicht zu den Jesuiten zu bilden. Dafür will man ihr helfen, Florence wiederzubekommen, und ihr mehr von dem geheimnisvollen Sanctum zu beschaffen.

Auch Jean hilft beim Aufbau des Ordens, indem er die „Seraphim“, eine „Anti-Werwolf-Kampfeinheit“, die nur aus Jungfrauen besteht, ausbildet. Diese dürfen auch gleich ihr Können beweisen, denn die Jagd nach dem Comte de Morangies geht schon bald weiter. Dabei sehen sich die Jäger aber mit einigen weiteren Problemen konfrontiert, denn es gibt noch ein weiteres Werwesen, und der Orden des Lycaon sowie die Politik des Vatikans hinterlassen ihre Spuren …

|2004|

Auch Eric von Kastell macht sich auf den Weg nach Rom, und zwar, um seine große Liebe Lena, die ja mit Lykantropie infiziert ist, aus den Händen der geheimnisvollen Schwesternschaft des Blutes Christi zu befreien. Doch erweisen sich die Schwestern zur Kooperation bereit: Wenn er den Welpen der Bestie aus den Händen der Lycaoniten befreit, werden sie Lena und ihn von dem Fluch befreien. Eric macht sich in Begleitung einer der Schwestern auf nach Kroatien, wo er den Welpen das letzte Mal gesehen hat. Doch die Nonne ist nicht das, was sie zu sein scheint. Und auch Eric hat die Bestie in sich immer schlechter unter Kontrolle …

_Der Autor_

Markus Heitz, geboren 1971, arbeitete als Journalist bei der Saarbrücker Zeitung, ehe sein erster Roman „Schatten über Ulldart“ mit dem deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet wurde. Dem folgten nicht nur einige Fortsetzungen der „Ulldart“-Reihe und einige SHADOWRUN-Romane, sondern auch die Bestseller „Die Zwerge“ und „Der Krieg der Zwerge“ sowie inzwischen auch „Die Rache der Zwerge“. Damit ist er zu einem der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands geworden. „Sanctum“ ist sein neuester Roman und bildet das Ende der in „Ritus“ begonnenen zweiteiligen Saga.

_Mein Eindruck_

„Sanctum“ ist einer der Romane, auf deren Erscheinen ich sehnlich gewartet habe, denn das Ende des Vorgängerromanes „Ritus“ war doch alles andere als zufrieden stellend. Eines vorweg: „Sanctum“ ist ein würdiger Nachfolger und Abschluss der Geschichte.

Trotzdem unterscheiden sich die beiden Romane sehr deutlich voneinander. „Ritus“ hat hauptsächlich von der düsteren Stimmung und Spannung im Gevaudan gelebt sowie von der Action von Eric von Kastell. Dies ist bei „Sanctum“ gänzlich anders. Zum einen spielt nur noch ein ganz kleiner Teil der Geschichte im Gevaudan, denn die Handlung hat sich nach Rom verlagert. So stehen nicht mehr die Spannung und die Stimmung im Vordergrund, sondern eher die Intrigen und der Aufbau der Schwesternschaft des Blutes Christi.
Und auch in der Zukunft dreht sich nicht mehr alles nur noch um die Stärken von Eric von Kastell, denn Heitz hat es geschafft, aus dem „Superhelden“ des ersten Teils einen tragischen Helden zu machen, der weitaus sympathischer und charakterlich ausgereifter wirkt, aber auch einiges einzustecken hat.

Durch diese beiden Maßnamen wird die Geschichte auf ein neues Level gehoben, ist doch jetzt nicht nur eine Provinz in Südfrankreich betroffen, sondern Rom, das Zentrum der Christenheit. Dass die beiden Stränge diesmal beide größtenteils in Rom spielen, erzeugt eine parabelgleiche Homogenität, da ja Erics Vorfahren den Orden gründen, mit dem er jetzt, gut 230 Jahre später, so manches Gefecht auszutragen hat. Hier gleicht „Sanctum“ seinem Vorgänger, denn der Kontrast der beiden Epochen ist auch hier wieder hervorragend dargestellt. Zudem hat Heitz auch die in „Ritus“ schon angekündigten unterschiedlichen Rassen der Werwesen diesmal wirklich auch eingebaut, was zusätzlich etwas Abwechslung erzeugt, da vor allem der Werpanter, der in der Frühen Neuzeit auftaucht, einen interessanten Charakter und ebensolche Beweggründe hat.

Alles in allem entwickelt sich der Roman in die Richtung eines Verschwörungsromanes mit Werwölfen, wohingegen „Ritus“ eher die Werwölfe an sich in den Mittelpunkt gestellt hatte. Heitz‘ Erzählstil ist mal wieder knallhart. Da wird nicht beschönigt, und auch dem Leser ans Herz gewachsenen Figuren werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Als klar, schnell und kompromisslos könnte man den Schreibstil beschreiben, allerdings würde man dem Autor hier auch wieder Unrecht tun, denn teilweise wird das Tempo auch gedrosselt und genaue Beschreibungen und Spannung als Stilmittel gebraucht. Diese Vielfältigkeit macht das Lesen ungemein kurzweilig und fesselnd, zumal einige (wirklich) unerwartete Ereignisse den Leser schon etwas schockieren können – perfekter Lesespaß.

Auch die Enden der jeweiligen Epochen, sind sehr stimmungsvoll erzählt und schon einigermaßen tragisch, auch wenn hier natürlich endlich der Bogen geschlagen wird, der die beiden Handlungsstränge miteinander verbindet.
Die Aufmachung des Buches ist hier ebenfalls nur als sehr gelungen zu bezeichnen.

_Fazit:_ Starker und vor allem würdiger Nachfolger und Abschluss der in „Ritus“ begonnenen Saga um die Bestie von Gevaudan.

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|Markus Heitz bei Buchwurm.info:|

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Die dritte Expedition“ 2098
[„Ritus“ 2351