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Interview mit Richard Montanari

_Buchwurm.info:_
Hallo, Richard, wie geht es Ihnen? Wo sind Sie gerade?

_Montanari:_
Danke, mir geht es gut. Im Augenblick befinde ich mich in meinem – Gottseidank klimatisierten – Heimbüro im nordöstlichen Ohio, USA. Draußen herrschen 33 bis 34 Grad Celsius.

_Buchwurm.info:_
Ich kenne Sie als den Autor der Thriller „Crucifix“ (The Rosary Girls) und „Mefisto“ (The Skin Gods). Warum schreiben Sie über Serienmörder? Sind Sie von diesem gesellschaftlichen und kriminalistischen Phänomen besonders fasziniert oder sind Sie darüber besorgt?

_Montanari:_
Ich gebe zu, dass ich vom krankhaft kriminellen Bewusstsein eher fasziniert als darüber besorgt bin. Wenn ich beispielsweise einen neuen Roman zu schreiben beginne, fange ich nie mit der Handlung oder gar den Figuren an, sondern stets mit dem Wahnsinn. Ich frage mich (wie es auch der Leser tun wird): Warum tut diese Person das, was er oder sie tut? Durch welches Prisma der Geisteskrankheit betrachtet sie die Welt?

Jeder meiner Romane weist eine unterschiedliche Art der Pathologie auf: der Rosenkranz (The Rosary Girls), Filme (The Skin Gods), Märchen (Merciless) als zentrale Motive. In jedem Roman verdreht der Mörder die Logik aller Dinge, bis diese, wie der Verstand des Mörders, aus den Fugen geraten. Dies ist zugegebenermaßen ein relativ seltenes Phänomen bei Serienverbrechen, aber sobald ich einmal in der Realität darauf stoße, bin ich davon gefesselt.

_Buchwurm.info:_
Worum geht es in Ihrem neuesten Roman? Kommen darin ebenfalls ein Serienkiller vor und die gleichen Hauptfiguren wie zuvor?

_Montanari:_
Der nächste in Europa erscheinende Roman heißt „Merciless“ (obwohl er bereits im April 2007 in Großbritannien unter dem Titel „Broken Angels“ veröffentlicht worden ist, wo er fünf Wochen auf der Bestsellerliste der „Sunday Times“ stand). Dies ist das dritte Buch in meiner Philadelphia-Serie, und diesmal führt die Ermittlung die Angehörigen der Mordkommission jenseits der Stadtgrenze den Schuylkill River hinauf, mitten ins Herz des Wahnsinns. Der Schuylkill River ist etwa 130 Meilen lang (ca. 200 km) und windet sich durch vier oder fünf Distrikte im südöstlichen Pennsylvania, wobei er sich manchmal bis auf wenige hundert Meter verengt. Auf dieser Wegstrecke gibt es jede Menge Gelegenheiten für Mord, Chaos und Verstecken. „Merciless“ ist der erste Roman, in dem zwei verschiedene Widersacher auftreten.

Der Roman sollte im Sommer 2008 in Europa in die Buchläden kommen. [Dazu bietet die Website http://www.richardmontanari.com unter „Gallery“ einen Trailer. Anm. des Interviewers.]

_Buchwurm.info:_
Aus welchem Grund sind diese Themen und Probleme für Sie wichtig? Gibt es dafür persönliche Gründe?

_Montanari:_
Nein, da gibt es keinen persönlichen Hintergrund, außer vielleicht ein Interesse an Verbrechen und Spannung. Anfang der neunziger Jahre war ich Filmkritiker und eingeteilt für Thriller. Ich habe so viele schlecht geschriebene Filme gesehen, dass ich (wie viele Filmkenner) dachte, ich könnte ja mal versuchen, eine Kriminalgeschichte zu schreiben. Das tat ich dann 1995, und mein erster Krimi „Deviant Way“ wurde 1996 von |Simon & Schuster| [einem der großen US-Verlage] veröffentlicht.

_Buchwurm.info:_
Ich nehme an, es erfordert eine Menge Recherchen, um auf glaubwürdige Weise über Serienmörder und die Arbeit von Kripo-Beamten zu schreiben. Vermutlich ist es auch nicht ganz einfach, über die emotionale Seite einer solchen Geschichte zu schreiben. Wie gehen Sie vor?

_Montanari:_
Was den technischen Aspekt einer Story angeht, so bin ich gesegnet mit einem sehr engen Verhältnis zur Mordkommission des Philadelphia Police Department wie auch zu Beamten in deren Crime Scene Unit (Spurensicherung). Ich habe viele Stunden Kripo-Beamte auf ihren Einsätzen begleitet, aber auch viel Zeit in ihrem fantastisch eingerichteten rechtsmedizinischen Labor verbracht.

Was die emotionalen Aspekte einer Story angeht, so sind die am schwierigsten zu schreibenden Stellen jene, in denen die Auswirkungen eines Gewaltverbrechens auf die überlebenden Familienmitglieder eines Opfers gezeigt werden. Ich wurde davon vielfach Augenzeuge und es ist jedes Mal eine große Belastung. Ich glaube, dass dies ein sehr wichtiger und notwendiger Bestandteil der Geschichte ist.

_Buchwurm.info:_
Was hat Sie dazu gebracht, ein Schriftsteller zu werden, noch dazu ein Krimiautor?

_Montanari:_
Ich war schon immer ein Geschichtenerzähler, sogar als Kind. Ich war obendrein ein Amateurzauberer, so dass die Begriffe des Verbergens und des Irreführens (des Betrachters) mich immer fasziniert haben. Als Leser liebe ich die Vorstellung, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie erscheinen. Daher besteht die Möglichkeit, dass alles Mögliche als Nächstes passieren kann. Etwa dass eine Maske abgerissen wird, um eine neue und furchterregende Identität zu enthüllen.

Ich muss zugeben, dass das Fernsehen der sechziger Jahre mich dazu inspiriert hat, ein Schriftsteller zu werden, ganz besonders „The Twilight Zone“, „Alfred Hitchcock Presents“ und „Thriller“. Als ich etwas älter wurde, fing ich an, die Hitchcock-Klassiker zu analysieren, und wusste, dass ich Spannungsliteratur schreiben wollte. Nachdem ich Thomas Harris‘ Thriller „Roter Drache“, „Das Schweigen der Lämmer“ und Shane Stevens‘ Roman „By Reason of Insanity“ gelesen hatte, wusste ich, dass der Roman meine literarische Form ist.

_Buchwurm.info:_
Gibt es Krimiautoren, die Sie bewundern und denen Sie nacheifern?

_Montanari:_
Da gibt es so viele. Shirley Jackson, James M. Cain, Charles Willeford, Ray Bradbury, James Ellroy, Richard Price, Dennis Lehane, Shane Stevens, Russell Banks, Thomas H. Cook, William Trevor und viele weitere. Ich bewundere jeden, der mir eine Tür zeigen kann und mich dazu bringt hindurchzugehen und mich dann mit dem überrascht, was sich jenseits davon befindet. Während jeder der genannten Autoren mit einem anderen Stil schreibt, haben sie doch alle die gleiche Wirkung auf mich: ein inneres Bedürfnis weiterzulesen. Thomas H. Cook und Russell Banks haben ein erstaunlich gutes Händchen für den Aufbau einer Geschichte, und William Trevors sparsamen Umgang mit Wörtern finde ich wunderbar.

_Buchwurm.info:_
Kennen Sie auch europäische Autoren?

_Montanari:_
Ich mag die Arbeit von Jack O’Connell („Word made Flesh”, „Box nine”) und Michael Marshall („The Straw Men“, „The Intruders“). Aber was die Herkunft der Autoren anbelangt, ist das Verlagswesen heutzutage so weltumspannend, dass ich nicht sicher bin, ob es noch viele Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Autoren gibt. Ich bekomme elektronische Post von Lesern aus aller Welt und finde es höchst befriedigend zu wissen, dass sich sowohl die Story als auch meine Ausdrucksweise überall übersetzen lassen und beim Leser ankommen. Ich gebe jedoch zu, dass die britischen Fernsehkrimiserien viel besser sind als die amerikanische Krimikost. Ich verschlinge geradezu DVDs von „Prime Suspect“ [„Heißer Verdacht“ mit Helen Mirren], „Cracker“, „Wire in the Blood“, „Touching Evil“, „Messiah“ und vielen anderen. Was europäische Autoren angeht, so mag ich Mo Hayder, Henning Mankell, Ian Rankin und viele andere.

_Buchwurm.info:_
Üben Sie noch andere berufliche Tätigkeiten neben Ihrem Schreiben aus?

_Montanari:_
Zurzeit nicht, obwohl ich eine Menge Jobs gehabt habe – auf dem Bau, im Einzelhandel, als persönlicher Begleiter, im Anzeigengeschäft.

_Buchwurm.info:_
Was sind Ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen?

_Montanari:_
Ich liebe es zu kochen. Man mag mich zwar nicht als Gourmet bezeichnen, aber ich kenne mich in der Küche und im Weinkeller aus. Ich ziehe viele italienische Gerichte vor, aber ich mag auch Cajun- [aus dem Mississippi-Delta], vegetarische und japanische Küche. Außerdem bin ich ein großer Fan des Boxsports und liebe es, Filme zu sammeln und anzusehen, besonders Film-noir-Krimis.

_Buchwurm.info:_
An welchen Projekten sind Sie zurzeit beteiligt? Engagieren Sie sich auch in sozialen Projekten?

_Montanari:_
Zurzeit arbeite ich an zwei Theaterstücken. Eines ist eine romantische Fantasy, das andere ein Thriller mit übernatürlichen Elementen. Was soziale Projekte angeht, so unterstütze ich das Mentorenprojekt „Big Brothers Big Sisters“ (Erwachsene übernehmen die Ausbildung von bedürftigen Kindern) sowie verschiedene Alphabetisierungsprojekte und beginne gerade, mich an Wiederverkaufsläden zu beteiligen, deren Erlöse der American Cancer Society, der Krebshilfe, zugutekommen.

_Buchwurm.info:_
Was wird Ihr nächstes Buch sein? Wird es Verfilmungen Ihrer Romane geben?

_Montanari:_
Ich schreibe gerade an der noch unbetitelten vierten Folge in der Philadelphia-Thriller-Serie. Er soll im Sommer 2008 in den USA und in Großbritannien erscheinen. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Magie und Magier im Deutschland der 1930er-Jahre, die Story spielt aber auch im Philadelphia der 40er und 50er Jahre. Diese Hintergrundgeschichte ist verknüpft mit einer Serie von bizarren und brutalen Morden im gegenwärtigen Philadelphia.

Was die Verfilmung angeht, so führe ich zurzeit Diskussionen mit einer französischen Filmfirma hinsichtlich einer Kinofassung von „The Rosary Girls“ („Crucifix“). Ich glaube, daraus könnte ein recht düsterer und emotional fesselnder Film entstehen.

_Offizielle Biografie von Richard Montanari*_

Richard wurde am 6. Dezember 1952 in Cleveland, Ohio, als Spross einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie geboren, was bedeutete, dass er zwei Dinge schon sehr früh lernte: erstens, dass Ravioli viel besser schmecken als Babynahrung, und zweitens, dass, wenn man nicht rechtzeitig zu Tisch kommt, keine Ravioli mehr übrig sind.

Nach einer akademischen Laufbahn ohne besondere Auszeichnungen bereiste Richard Europa intensiv, lebte eine Zeitlang in London, wo er in Chelsea Kleider und in Hampstead Heath Fremdsprachenlexika an der Haustür verkaufte. Es erübrigt sich zu sagen, dass er ein paar Krawatten mehr verhökerte als Schmöker, doch weder der eine noch der andere Job brachte ihm genügend ein, um ihn mit Bier und Proviant zu versorgen. Indem er seinen Traum aufgab, der nächste Bryan Ferry zu werden, kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und trat in die Baufirma seiner Familie ein.

Fünf Jahre und eine Menge zerschlagene Daumen später entschied er, dass das Schreiben eine bessere Arbeit ist. Nach jahrelanger Arbeit als freier Journalist, wobei er in mehr als 200 Zeitschriften veröffentlichte, schrieb Richard drei Seiten, aus denen das erste Kapitel seines Romans „Deviant Way“ (= Abweichung) werden sollte. Er wurde sofort von einer New Yorker Literaturagentur verpflichtet. Als er das Buch beendet hatte, vermittelte ihm Michael Korda einen Zwei-Romane-Vertrag mit dem Verlagshaus |Simon & Schuster|. 1996 errang „Deviant Way“ den OLMA-Preis für das „Beste Krimidebüt des Jahres“.

Danach veröffentlichte Richard die Romane „The Violet Hour” (1998), „Kiss of Evil” (2001), „The Rosary Girls” (2005, dt. als „Crucifix”) und „The Skin Gods” (2006, dt. als „Mefisto”). Seine Romane sind inzwischen in mehr als 20 Ländern erschienen. In Großbritannien wird Richard von |Random House U.K.| veröffentlicht. Alle drei Bücher seiner Philadelphia-Kripo-Reihe schossen sofort in die Bestsellerliste der „Sunday Times“.

Richards neuester Roman mit dem Titel „Merciless“ (Gnadenlos) ist seit 2007 in einer Hardcover-Ausgabe bei |Ballantine Books| erhältlich (und seit April 2007unter dem Titel „Broken Angels“ auch in England bei |Random House U.K.|).

* veröffentlicht auf http://www.richardmontanari.com

_Richard Montanari auf |Buchwurm.info|:_

[„Crucifix“ 2818
[„Mefisto“ 3681

Richard Montanari – Crucifix. (Thriller; Lesung)

Deadline Karfreitag: der Killer mit dem Rosenkranz-Programm

Die Bevölkerung von Philadelphia wird mit einer Verbrechensserie konfrontiert, die sie in den Grundfesten erschüttert: Ein durchgeknallter, aber planvoll arbeitender Mörder hat es auf ihre Töchter abgesehen. Und nur auf ihre katholischen Mädchen. Bei seiner Mordserie lehnt er sich an die Passion Christi an: von der Verurteilung über die Geißelung bis zur Kreuzesaufnahme und finalen Kreuzigung. Für die beiden Beamten der Mordkommission Kevin Byrne und Jessica Balzano beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Osterfest steht kurz bevor. Für den Karfreitag hat sich der Killer die Krönung seiner Hinrichtungen vorbehalten. Doch er begeht einen folgenschweren Fehler …

Der Autor
Richard Montanari – Crucifix. (Thriller; Lesung) weiterlesen

Montanari, Richard – Mefisto (Lesung)

_Hitchcock reloaded: der Badezimmermörder_

Sommer in Philadelphia. Doch die Ruhe trügt. Kevin Byrne, Detective der Mordkommission, und seine Partnerin Jessica Balzano werden zu einem bizarren Fall gerufen. Eine Frau ist ermordet worden, und ihr Todeskampf wurde von dem Mörder auf Video aufgenommen, hineingeschnitten in die berühmte Badezimmer-Szene aus Alfred Hitchcocks „Psycho“. Doch diesmal ist das Blut rot und das Messer real.

Bald tauchen weitere Filmklassiker auf, in denen Mordszenen nachgestellt und nachträglich eingefügt wurden. Ist ein Verrückter am Werk, der die Filmgeschichte zum Hintergrund seiner perversen Phantasien macht?

_Der Autor_

Richard Montanari, geboren in Cleveland, Ohio, wuchs in einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie auf. Er ist als Autor, Drehbuchschreiber und Essayist tätig. Seine Werke erscheinen nach Verlagsangaben in über zwanzig Ländern.

_Der Sprecher_

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis. Er spielte den Stephen Foxx in der ProSieben-Verfilmung des Bestsellers „Das Jesus-Video“. Für seine Interpretation der [Hörbuchfassung 267 von Eschbachs Bestseller wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert.

Koeberlin liest eine von Guido Huß gekürzte Textfassung. Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme in den dc-Studios, NRW-Berlin, verantworteten Fabian Frischkorn und Christian Päschk, die Musik lieferten Dennis Kassel und Horst-Günther Hank.

_Handlung_

Kommissar Kevin Byrne hat schon bessere Tage gesehen. Es ist Sommer in der Stadt der brüderlichen Liebe, doch er hat Schmerzen. Von der Konfrontation mit dem Rosenkranzkiller an Ostern (vgl. [„Crucifix“) 2818 hat er einer Verletzung am Ischiasnerv zurückbehalten. Wenigstens konnten ihm die Ärzte die Kugel des Killers aus dem Schädel operieren, sonst wär’s aus gewesen. Die Schatten der Vergangenheit sollen Detective Sergeant Byrne jedoch weiterhin plagen.

Als er von seinem Kommissariat benachrichtigt wird, dass Julian Matisse wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weiß er, dass es bald Ärger geben wird. Diesen Gewaltverbrecher und Sadisten hat er vor zwei Jahren hinter Gitter gebracht, doch nun wurde ein wichtiger Zeuge, sein Kollege Jimmy Purify, belastet. Bevor es zur Berufungsverhandlung kommt, ist Matisse auf freiem Fuß. Sofort wendet sich Byrne an eines von Matisses Opfern, Vikki Lindström. Zusammen machen sie nicht nur Liebe, sondern setzen sich auch auf die Fährte des Mannes, der ihr das Gesicht zerschnitt …

|Unterdessen …|

… bekommt die Mordkommission ein merkwürdiges Videoband zugestellt, dessen sich Kommissarin Jessica Bolzano, seit acht Jahren bei der Kripo, anzunehmen hat. Sie lässt es von der Audio-/Video-Abteilung fachmännisch untersuchen. Kollege Mateo Fuentes ist ein Schlaufuchs und arbeitet mit seinem Computer äußerst trickreich. Es gibt praktisch nichts, was er nicht findet. Und auf diesem Video gibt es jede Menge zu entdecken. Jessica schaut es sich mit Byrne und ihrem Chef Ike Buchanan an.

Vordergründig handelt es sich um ein Kopie von Alfred Hitchcocks Thrillerklassiker „Psycho“ aus dem Jahr 1960. Die berühmteste Szene daraus ist bekanntlich die Duschszene, in der Janet Leigh alias Marion von einer Gestalt in Frauenkleider mit einem Schlachtermesser attackiert und getötet wird. Das Original ist ein Meisterwerk der, ähem, Schnitttechnik. Doch diese Version ist anders: Als die Duschszene beginnt, tritt eine Störung ein und das Bild wechselt nach einer kurzen Schwarzblende zur körnigen Schwarzweißaufnahme eines Duschvorhangs, hinter dem eine weibliche Stimme ein Lied von Norah Jones trällert. Jedoch nicht lange, denn ein Mann betritt das Badezimmer, reißt den Vorhang beiseite und beginnt auf die nackte junge Frau dahinter einzustechen …

Jessica würgt und wendet sich ab. Sie hat ja schon viel Grauenvolles gesehen, war aber noch nie „live“ bei einem Mord dabei. Nach dieser nachgestellten Mordszene, an deren Echtheit ob des Blutes kein Zweifel bestehen kann, kehrt der Film wieder zu Hitchcocks „Psycho“ zurück. Norman Bates ruft nach seiner Mutter. Aber wer ist die reale Ermordete?

Weil die Spur des Videobands zu nichts führt, muss Mateo Fuentes seine Kunst zeigen: Auf der Duschstange befindet sich ein Fleck. Der Fleck entpuppt sich durch seine Magie als Herstelleretikett. Diesen Hersteller machen Jessica und Byrne ausfindig, und er nennt ihnen die belieferten Hotels. Unter diesen befindet sich das Rivercrest-Hotel, eine schäbige Absteige unweit des Flusses, der Philadelphia durchströmt. Hier stoßen sie auf ein Zimmer, das als Tatort in Frage kommt. Die Spurensicherung macht die Vergangenheit sichtbar: Blutspuren überall! Aber von einer Leiche keine Spur. Erst Tage später kommt Jessica die rettende Idee: Vielleicht hat der „Filmemacher“ es ja genau wie Norman Bates gemacht und die Leiche in den Kofferraum eines Autos gelegt, welches er dann versenkte.

Jessicas Eingebung stellt sich als Durchbruch heraus. Das gefundene Auto mit der Leiche der Frau ist der Beginn einer Aufholjagd. Der Killer – Julian Matisse? – hat eine Woche Vorsprung. Und er hat ihnen bereits sein zweites „Meisterwerk“ zukommen lassen. Diesmal eine Szene aus dem Michael-Douglas-Film „Eine verhängnisvolle Affäre“. Darin spielen wieder Schlachtermesser und Badezimmer eine Hauptrolle. Nur ist diesmal alles in Farbe. In Blutrot …

_Mein Eindruck_

Diesmal präsentiert der Autor Montanari, der uns schon mit [„Crucifix“ 2818 aufs Hinterhältigste unterhielt, ein ganzes Trio von Hauptverdächtigen. Es ist wie ein Hütchenspiel: Finden Sie den wahren Täter! Welcher von den dreien mag es wohl sein: Ist es Julian Matisse, Seth Goldman oder gar ein Mister X, den Sie gar nicht auf Ihrer Rechnung haben? Man kann sich also darauf verlassen, dass es mindestens zwei falsche Fährten gibt, und es ist nicht einmal sicher, dass es Mister X ist.

Der Showdown am sechsten „Drehort“ des „Filmemachers“ ist nicht nur äußerst fies eingefädelt und hergerichtet, sondern hinterlässt bei Leser bzw. Hörer eine gute Portion Verwirrung. Nanu, wo kam denn nun Mister Y her? Und wie kommt es, dass er und Seth Goldman die gleichen Filme angesehen haben? Wie auch immer: Für Byrne führt nicht nur die Spur in seine Vergangenheit, wo er ständig mit Mordopfern oder Drogentoten, die sich den Goldenen Schuss gesetzt hatten, zu tun hatte. Mag sein, dass er dabei nicht immer das gebotene Mitgefühl an den Tag gelegt hat, aber herrje – welcher Cop kann das schon in einer Stadt, die eine der höchsten Kriminalitätsraten in den USA hat?

Auch Jessica ist wie Byrne stets nach einem langen Arbeitstag wie ausgepumpt. Und weil der „Filmemacher“ (den nur der Autor selbst als „Mefisto“ bezeichnet) sie mächtig auf Trab hält, muss sie einmal sogar einen 26-Stunden-Tag einlegen. Das würde sogar ein Pferd umbringen. Geschweige denn einen normalen Menschen, der nur versucht, seine Pflicht zu tun und seine Mitbürger vor dem nächsten Anschlag zu schützen.

Weder Jessica Bolzano noch Kevin Byrne sind Übermenschen oder gar Superhelden wie Spider-Man und Konsorten. Sie haben Familie, jeweils eine Tochter, um die sie sich sorgen. Es ist diese Eigenschaft als Eltern, die sie in die Lage versetzt, mit den jungen Frauen zu fühlen, die in den Badezimmerszenen des „Filmemachers“ unversehens zu dessen Opfern werden. Was erhofften sich die jungen Frauen? Wurden sie mit Chancen auf eine größere Filmrolle gelockt? Manche von ihnen haben schon in Sadomasopornos mitgespielt, findet Jessica heraus, und diese Erfahrung hat sie so fertiggemacht, dass sie Heroin nahmen, um darüber hinwegzukommen.

Vikki Lindström, die junge Frau mit dem von Matisse zerschnittenen Gesicht, kam mit 17 voller Hoffnungen vom platten Land in die große Stadt, um hier ihre Chance zu suchen. Natürlich als Model oder Schauspielerin. Stattdessen landete sie im Rotlichtbezierk in einem Massagesalon. Ihren Schicksalsgenossinnen erging es wesentlich schlechter, wenn sich Jessica die Werke des „Filmemachers“ oder einige Pornostreifen ansieht. Manchen flohen aber nicht vor der Armut, sondern wurden von ihren Eltern, die hohe Erwartungen hatten, dazu getrieben. In beiden Fällen wurden die Frauen um alles betrogen, was ihnen irgendetwas bedeutete. Und manchmal auch um ihr Leben.

Der mitunter tödliche Missbrauch für das Filmgeschäft, den der Autor in seinem Thriller auf verschiedenen Ebenen anprangert, ist für die Cops Anlass, ihrer Pflicht des Bürgerschutzes nachzukommen. Film als genehmigte und sogar glamouröse Form der Ausbeutung, aber wo ist die Grenze zur Realität? Der „Filmemacher“-Killer überschreitet sie vorsätzlich und immer brutaler. Das prangert den Zuschauer solcher Filme selbst an. Warum genießen wir Horrorfilme wie „Psycho“? Wo hat diese Lust am Horror-Sehen ihre legitime Grenze? Ist es die gleiche Grenze wie bei Killerspielen?

Der O-Titel lautet „The skin gods“ – die Könige der Haut, und gemeint sind Regisseure, die nackte Haut zeigen. „The skin trade“ heißt von jeher die Prostituition, und offenbar gehören für Amerikaner diese beiden Gewerbe ganz eng zusammen. Die Schnittmenge beider Gewerbe ist als Pornoindustrie bekannt, und sie setzte im Jahr 2006 weltweit rund 55 Milliarden Dollar um. Wo kommt das Geld her, wenn nicht von den Konsumenten? Gemeint sind damit nicht nur erwachsene Männer, die erwachsenen Frauen zusehen, sondern Personen jeden Alters, Berufs und Geschlechts, die sich bereits Bilder von missbrauchten Babys ansehen. (In einer Szene wird tatsächlich ein Baby entführt – und in einem Sarg vor laufender Kamera begraben.) Das ist der wahre Horror des „skin trade“.

Dass aus dem Filmgeschäft ganz schnell bitterer Ernst werden kann, muss Kevin Byrne am eigenen Leib erfahren. Seine geliebte Tochter Colleen wurde entführt, und er sieht sie erst in einem improvisierten Filmstudio wieder. Was wird Byrne tun, wozu ist er fähig?

|Der Sprecher|

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Ihm gelingen ausgezeichnete Charakterisierungen, allerdings vor allem in den eher unwichtigen Nebenrollen. Während Byrne und Jessica ganz normal klingen und den Maßstab für Normalität setzen, dürfen Nebenfiguren schon mal ziemlich schräg und zwielichtig klingen. Da ist der Junkie, der sich als Grunge-Jünger aufführt und total heiser und geistesabwesend klingt. Da ist der Videothekenbesitzer, der einen auf harten Macho macht, aber damit bei den Cops gar nicht gut ankommt. Und schließlich ist da noch Detective Mateo Fuentes, dessen spanischen Akzent Koeberlin wundervoll charmant nachahmt, ohne es dabei mit der Machotour zu übertreiben.

Die Damen kommen allesamt sehr gut weg. Ihre Stimmen klingen durchweg weicher, sanfter, manchmal sogar verführerisch. Nur die Chefin eines weiblichen Opfers wird ein wenig übertrieben. Der Sprecher wird sehr emotional, und „ihre“ Stimme zittert tränenerstickt. Ansonsten wird dem Hörer jede Lautstärke zwischen Flüstern, Keuchen und Rufen bzw. Brüllen geboten. Eine der stärksten Szenen ist zweifellos Byrnes Folterung von Julian Matisse (merke: Byrne ist einer der ganz Harten). Hier darf Koeberlin seine ganze Schauspielkunst aufbieten.

_Unterm Strich_

„Mefisto“ dürfte in gleichem Maße wie schon „Crucifix“ die Freunde von blutigen und bizarren Thrillern wie „Sieben“ und [„Das Schweigen der Lämmer“ 354 ansprechen. Trotz der etwas aufgesetzt wirkenden Tötungsszenen und der verwirrenden Vielfalt an Hauptverdächtigen ist das Buch ein gut funktionierender und straff erzählter Copthriller, der allerdings einige falsche Fährten bereithält. Also nicht zu früh freuen!

Die Story zeichnet sich durch zwei plausibel und mit Tiefe gezeichnete Hauptfiguren aus, denen man gerne eine gemeinsame Zukunft wünschen würde, wenn, ja, wenn da nicht der böse Schurke wäre, den es in einem packenden Showdown zu bezwingen gilt. So kommt es zwar zu einem – mühsam erkämpften – Happyend, aber nicht zwischen Jessica und Byrne.

Das Hauptthema dieses Thrillers scheint mir Grenzübereitung, Transgression zu sein. Der „Filmemacher“ überschreitet die feine Linie zwischen Fiktion und Realität, wobei er blutige Szenen dreht. Und Kevin Byrne schreitet selbst zur Tat, um Julian Matisse das Handwerk zu legen. Dabei überschreitet er eindeutig die ihm als Polizisten auferlegten Beschränkungen, und am Schluss steht er dicht davor, den Haupttäter eigenhändig hinzurichten. Damit will der Autor belegen, wie wichtig Regeln und Grenzziehungen sind. Ohne sie brechen Amoral und Anarchie aus. Das wäre seiner Meinung nach das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen.

Der Sprecher gestaltet den Text zu einer spannenden, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lesung, indem er die vielfältigen darin auftretenden Figuren einigermaßen gut mit seinen stimmlichen Mitteln zu charakterisieren versteht.

|Originaltitel: The skin gods, 2006
Aus dem US-Englischen übersetzt von Karin Meddekis
390 Minuten auf 6 CDs|
http://www.luebbe-audio.de

Montanari, Richard – Lunatic (Hörbuch)

_Der Mann im Mond: besessen von Märchen_

Eine schöne junge Frau sitzt in einem langen, altmodischen Kleid am Ufer des Schuylkill River und starrt zum bleichen Mond empor. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Puppe auf einem Regal, aber keineswegs tot. Auf den zweiten Blick sieht man, dass ihre roten Schuhe fehlen. Ebenso wie die Füße …

Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano von der Mordkommission Philadelphia ermitteln und stoßen bald auf weitere solche puppenhaften Frauenleichen, eine mit einer lebenden Nachtigall in den Händen, die andere mit einer Plastikseerose. Alle sind mit einem winzigen Mond bemalt. Die infrage kommenden Verdächtigen werden ebenfalls zu Opfern, ebenso ein gerade pensionierter Polizist.

Byrne und Balzano kommt ein schrecklicher Verdacht. Haben sie es vielleicht mit zwei verschiedenen Tätern zu tun? Einem Wahnsinnigen, der auf blutige Weise Andersens Märchen inszeniert, und einem skrupellosen Rächer, der alle Verdächtigen umbringt …

_Der Autor_

Richard Montanari, geboren in Cleveland, Ohio, wuchs in einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie auf. Er ist als Autor, Drehbuchschreiber und Essayist tätig. Seine Werke erscheinen nach Verlagsangaben in über zwanzig Ländern.

Bisher erschienen neben „Lunatic“ noch „Violett ist die Nacht“, „Crucifix“ und „Mefisto“ auf Deutsch. 2009 veröffentlicht |Lübbe| den Thriller „Septagon“.

Richard Montanari auf |Buchwurm.info|:

[Interview mit Richard Montanari]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82
[„Crucifix“ 2818 (Hörbuch)
[„Mefisto“ 3681 (Hörbuch)
[„Lunatic“ 5003 (Buch)

_Der Sprecher_

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis. Er spielte den Stephen Foxx in der |ProSieben|-Verfilmung des Bestsellers [„Das Jesus-Video“. 267 Für seine Interpretation der Hörbuchfassung von Eschbachs Bestseller wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. 2007 gewann er gegen renommierte Konkurrenz als „Bester Schauspieler“ den „Deutschen Fernsehpreis“.

Koeberlin liest eine gekürzte Textfassung. Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme in den dc-Studios, NRW-Berlin, verantwortete Christian Päschk, die Musik lieferten Dennis Kassel und Horst-Günther Hank.

_Handlung_

Im August 2001 erwacht Detective Walter Brigham wieder mal aus seinem wiederkehrenden finsteren Albtraum. Er hat von den zwei Mädchen geträumt, die im April 1995 im Fairmount Park von Philadelphia verschwanden und wenig später ermordet aufgefunden wurden. Zusammen mit seinen Kollegen hat er bislang vergeblich nach einer ergiebigen Spur gesucht, doch nun ist er auf das Foto eines alten Hauses auf dem Land gestoßen. Wer weiß, wohin ihn diese Spur führt.

Im Dezember 2006 beobachtet spätabends der junge Mann, der sich Moon nennt, eine junge Frau, die einen Waschsalon verlässt, um ihre saubere Wäsche nach Hause zu bringen. Sie kommt nicht weit. Bald steht er am Schuylkill River und legt die junge Frau ab. Sie ist sehr tot – und definitiv nicht die gesuchte Prinzessin mit den roten Schuhen. Schade. Nun muss er weitersuchen.

Detective Jessica Balzano, 30, Tochter eines bekannten Polizisten, betritt das Hauptquartier der Polizei von Philadelphia. Ihr Kollege Kevin Byrne überrascht sie mit einem neuen Bart um sein Kinn. Er nimmt sie mit zum Schuylkill River, wo ein weibliches Mordopfer an einem verlassenen Geschäfts- oder Lagerhaus gefunden wurde. Sie haben einen neuen Kollegen, Joshua Bontregger, einen Amish. Sie fassen es nicht: ein Amish als Polizist! Byrne schluckt, als Bontregger erzählt, er sei acht Jahre bei der Verkehrspolizei gewesen und jetzt neu bei der Mordkommission. Na, das kann ja heiter werden.

Die Leiche ist die einer hübschen, etwa 20 Jahre alten Blondine. Sie trägt ein auffallend altmodisches, langes rosa Kleid und einen Gürtel um den Hals. Wurde sie damit erdrosselt? Als Byrne einen Blutfleck am Saum entdeckt, fällt ihm erst auf, dass die junge Frau nicht nur keine Schuhe trägt, sondern überhaupt keine Füße mehr hat. Der Rechtsmediziner Dr. Thomas Wyridge schätzt, dass sie über 48 Stunden tot ist. Wieso hat niemand sie entdeckt oder als vermisst gemeldet? Auf ihrem Unterleib, der völlig intakt ist, entdeckt Wyridge eine kleine Zeichnung: ein Miniaturbild vom Mann im Mond.

Balzano und Byrne befragen den Betreiber eines Schnellimbisswagens und dessen Kunden. Dieser Will Patterson aus Plymouth Valley bezeichnet sich als Maurer, der auf einer Baustelle in der Nähe arbeite. Er will einen komischen Typen auf einem Parkplatz gesehen haben, der den Mond anstarrte, konnte ihn aber nicht erkennen.

Nachdem sie auch den Besitzer des Tatort-Hauses, einen Mr. Hornström, befragt haben, finden sie die Identität der Toten in der Vermisstendatenbank. Es handelt sich um Kristina Jakus, die zusammen mit ihrer Schwester Natalia aus der Ukraine eingewandert ist. Natalia sagt aus, ihre Schwester habe bei ihrer Freundin Sonya Kedrova und sich mit ihr ein Haus geteilt, sie sei eine offenbar gut verdienende „Empfangsdame“ gewesen; was auch immer das heißen mag. Sie wollte Tänzerin werden. In Sonyas Haus ist außer dieser Mitbewohnerin, die einen Zusammenbruch erleidet, nichts Neues zu finden oder zu erfahren, also muss Byrne die Etablissements des Rotlichtbezirks abklappern.

|Ein seltsames Paar|

Unterdessen ganz woanders in der Stadt. Pastor Roland Hannah und sein Freund Charles Waite fahren einen gefesselten Mann auf den Friedhof. Mr. Spencer war unartig nicht wahr? Er hat minderjährige Mädchen missbraucht. Ist er auch für die Morde von 1995 im Fairmount Park verantwortlich? Sie wissen es nicht, und er sagt es ihnen nicht. Eines der beiden ermordeten Mädchen war Charlies Schwester, das andere war die Freundin von Roland. Mr. Spencer kann nicht auf Gnade hoffen, als sie ihn das frische, leere Grab stoßen, ihm einen Luftschlauch in den Mund stecken und das Grab zuschütten.

|Der Zinnsoldat|

Moon wartet vor einer irischen Kneipe auf seinen Zinnsoldaten. Im „Finnegan’s Wake“ findet die Jahresabschlussfeier der Polizisten statt, insbesondere der Mordkommission. Als schließlich Walter Brigham herauskommt und sich von Kevin Byrne verabschiedet, folgt Moon seinem Wagen. Wie so oft fährt Brigham zum Fairmount Park, um der beiden ermordeten Mädchen Charlotte und Annamarie zu gedenken und sein Versprechen zu erneuern, ihren Mörder zu finden. Die letzte Spur führt nach Odense im Burkes County.

Da schlägt Moon zu, der Brigham auf dessen Rücksitz erwartet und ein Kinderlied singt: „Kleine Mädchen, hübsch und fein …“ Endlich hat er seinen Zinnsoldaten. Er zieht den Strick um den Hals des Polizisten zu. Dann holt er das Benzin. Hey, Mann, das lief ja echt gut. Schon denkt er über sein nächstes Mädchen nach: seine Nachtigall …

_Mein Eindruck_

Bei den Stichworten „Rote Schuhe“, „Zinnsoldat“ und Nachtigall“ sollte es bei Märchenkennern klingeln. Es handelt sich um Verweise auf Märchen von Hans Christian Andersen, einem dänischen Schriftsteller, der von 1805 bis 1875 lebte. Er schrieb 156 Märchen, von denen im Unterschied zu den Märchen der Brüder Grimm nur zwölf auf Volkserzählungen beruhen.

Er war international sehr erfolgreich, obwohl die prüden Viktorianer seine Erzählungen nur als Kindergeschichten ansehen wollten. Das ging ihm sehr gegen den Strich, denn er wollte mit seinen Geschichte universell gültige, philosophische Gedanken ausdrücken. „Das hässliche Entlein“ und „Des Kaisers neue Kleider“ sind sogar geflügelte Worte geworden. „Die kleine Meerjungfrau“ ist eine Allegorie des Liebesopfers, „Die Schneekönigin“ ist eine Verwandlung der Welt in eine umfassende Falschheit, und „Die Nachtigall“ drückt den Sieg von Schönheit über den Tod aus. Es geht also um sehr grundlegende Begriffe.

In Andersens Werk findet man eine durchgehende Botschaft der Hoffnung trotz aller Widrigkeiten. Der Autor war selbst einmal eine arme Halbwaise, erhielt kaum Bildung und musste sich durchschlagen. Die Botschaft, dass Schönheit und Güte triumphieren, wenn man nur nach ihnen sucht, klingt sehr romantisch. Aber dass mit diesem Triumph immer auch ein Opfer verbunden ist, hören wir weniger gern. Tatsächlich benutzte Andersen eine Verbindung aus Humor und Pathos mit der Bildsprache der Phantasie, um seine Aussage über die Realität auszudrücken. Doch leider sieht man heute vor allem das Pathos und weder Humor noch Gesellschaftskritik (außer vielleicht bei „Des Kaisers neue Kleider“). Andersen beeinflusste Dickens und Oscar Wilde, aber auch unzählige Fantasyerzähler und -autorinnen, wie Edith Nesbitt oder C. S. Lewis.

|Freizeitpark|

All dies darf der Autor als bekannten Bildungshintergrund des Lesers voraussetzen. Die Verbindung stellt er über einen Freizeit- und Themenpark her, den eine Dänin in Odense, Burkes County, Anfang des 20. Jahrhundert errichtet hat, der nun aber, da längst geschlossen, abgerissen werden soll. Dagegen hat jedoch der junge Mann, der sich Moon nennt, etwas. Seine Morde sind Reenactments, also verdrehte Wiederaufführungen der Andersenschen Märchen.

Genauso gut hätte der Autor ja auch die Disney-Geschichten heranziehen können, die in mehreren Freizeitparks wie Disneyland und Disneywold täglich wiederaufgeführt werden. (Aber dafür hätte der Autor garantiert keine Rechte erhalten, handelt es sich doch um geschützte Warenzeichen!) Wie hier sind auch Moons Morde im Grunde Performances: Aufführungen. Und als solche erzählen sie eine Geschichte und enthalten eine Botschaft. Der Adressat, der sie lesen soll, ist im Fall von Moons Opfer die Polizei. An diesem Punkt kommen die Kripoleute Byrne und Balzano ins Spiel. Die bange Frage lautet natürlich, ob auch sie für eine Rolle in diesem verdrehten Theaterspiel vorgesehen sind. Falls ja, ist ihnen ein vorzeitiges Ende gewiss.

|Die Konkurrenz|

Was die Arbeit für die Polizisten so schwierig macht und sie verwirrt, sind zusätzliche Morde an Männern, die Kinder missbraucht und getötet haben. Die Cops bekommen also Konkurrenz von selbsternannten Sheriffs, die aus der kirchlichen Seelsorge kommen. Hannah und Waite haben aber auch ein ganz persönliches Rachemotiv: Sie wollen den Mörder ihrer Mädchen zur Rechenschaft ziehen, die Schwester Charlies, die Freundin Rolands.

Was die beiden Selbstjustizfans nicht ahnen: In ihrer Mitte sitzt bereits der echte Mörder und passt auf, wie weit die beiden schon in ihren Ermittlungen gekommen sind. Als sie auf der richtigen Spur sind und nach Odense fahren, erleben sie deshalb eine böse Überraschung.

|Showdown|

Der Showdown führt alle fünf Ermittler in einer verhängnisvollen Verstrickung zusammen, und Detective Jessica Balzano sieht sich ebenso wie eine andere Frau in einer üblen Klemme, aus der Byrne und Bontregger sie heraushauen müssen. In den Ruinen des ehemaligen Freizeitparks, der mit Szenen aus Andersens Märchen möbliert ist wie ein Disneyland, kommt es zu bizarren Szenen, in denen die Grenze zwischen Tod und Leben, Schein und Wirklichkeit, Liebe und Besessenheit völlig verwischt wird. Die Aufführungen der Märchen und ihrer Figuren verkommen zu bizarren Parodien ihrer selbst, einer Phantasmagorie, die zugleich faszinierend und makaber ist.

|Besessen|

In allen seinen bisherigen Thrillern hat Richard Montanari das Motiv der Besessenheit mit der Vergangenheit aufgegriffen. In „The Rosary Girls“ (dt. Titel: „Crucifix“) war es ein Serienmörder, der den Rosenkranz (rosary) herunterbetete und seinen Zielpunkt auf Karfreitag festgelegt hatte. In „The Skin Gods“ (dt. Titel „Mefisto“) dienen alte Filme wie „Psycho“ als Performance-Vorlagen für den Serienmörder, und seine Opfer, meist junge Frauen, sind entsprechend zurechtgemacht, um seine Besessenheit auszuleben.

Auch der Serienmörder in „Lunatic“ (O-Titel „Merciless“, UK-Titel: „Broken Angels“) lebt seine Besessenheit aus. Er fährt auf Andersens Märchen ab. „In jedem Roman“, so schrieb mir der Autor im [Interview,]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82 „verdreht der Mörder die Logik aller Dinge, bis diese, wie der Verstand des Mörders, aus den Fugen geraten. Dies ist zugegebenermaßen ein relativ seltenes Phänomen bei Serienverbrechen, aber sobald ich einmal in der Realität darauf stoße, bin ich davon gefesselt.“

Man könnte aber auch sagen, dass alle diese Mörder ein Muster für ihre Performance suchen, das aus der Vergangenheit stammt, und zwar deshalb, weil sie diese nicht mehr loslassen können. Die Thriller Montanaris blicken also stets zurück in eine Vergangenheit, die im Auge des Mörders verzerrt wahrgenommen wird. Das hat viel mit der Sicht von Norman Bates in „Psycho“ gemeinsam, denn er kann ja auch nicht den Verlust seiner Mutter ertragen. Ob der Blick zurück dann wieder so nutzbringend oder erkenntnisreich für den Leser ist, steht auf einem anderen Blatt. Unterhaltsam sind Montanaris Thriller allemal.

|Der Sprecher|

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Ihm gelingen ausgezeichnete Charakterisierungen, allerdings vor allem in den eher unwichtigen Nebenrollen. Während Byrne und Jessica ganz gewöhnlich klingen und den Maßstab für Normalität setzen, dürfen Nebenfiguren schon mal ziemlich schräg und zwielichtig auftreten, so etwa der Besitzer des Nachtklubs, in dem Kristina Jakus arbeitete. (Ironischerweise sind die Separees hier für die „Kunden“ ebenfalls als Phantasieszenen gestaltet.)

Es gelingt Koeberlin, beide Tugenden des Sprechers zu verbinden: Die stimmlichen Charakterisierungen kann er auch mit der jeweiligen emotionalen Sprechweise in einer gegebenen Situation verknüpfen. Deshalb kann er Bontregger nach der Weihnachtsfeier auch munter, besoffen und schwer schnaufend darstellen (eine recht lustige Szene), während ein Profi wie der Rechtsmedizinier sich selbstbeherrscht gibt und leise und schnell spricht.

Es dürfte kaum überraschen, dass es besonders im langen Showdown zu sehr emotionalen Szenen kommt und die Figuren aufgeregt, laut befehlend oder gar verzweifelt sprechen. Koeberlin hat die ganze Palette drauf und kann sie auf durchgehend hohem Niveau wiedergeben. Eine große Leistung, wenn man es richtig bedenkt.

Geräusche und Musik gibt es außer am Anfang und Ende nicht. Das musikalische Motiv hat mich an das Arrangement der Titelmelodie zu [„Die purpurnen Flüsse“ 936 erinnert. Das Motiv, das Dennis Kassel und Horst-Günther Hank beitrugen, taucht des Öfteren in Thrillern von |Lübbe Audio| auf. Es passt ja auch recht gut dazu.

_Unterm Strich_

Die Wertschätzung für diesen Thriller steht und fällt mit der Wertschätzung, die der Leser bzw. Hörer der Erzählform und der Ideenwelt der Märchen entgegenbringt. Findet man Märchen wertvoll und lehrreich, kann man auch den Serienmörder ernstnehmen. Doch wenn man Märchen eher für Kinderkram hält, der nichts mit der realen Welt zu tun hat, dann dürfte es einem schwerfallen, den Schurken im Stück nicht ein wenig lächerlich zu finden. Der Grat zwischen Ablehnung und Zustimmung ist in diesem Fall ziemlich schmal, und so kann es schon mal vorkommen, dass man diesen Plot wegen der „Schwäche“ des Killers einfach nicht akzeptieren kann.

Nun, für die Figuren der Cops und der Selbstjustizfans sind die Morde jedenfalls ziemlich real. Und es hat ja schon Lächerlicheres gegeben als Märchenfreunde, beispielsweise Fußfetischisten oder Kronkorkensammler (auch wenn diese meist friedlich sind). Aber an dem Punkt, an dem Leidenschaft und Hingabe in Besessenheit und Verzweiflung umschlagen, wird es in jedem Fall ernst, egal ob für einen Fußfetischisten oder einen Märchenfreund. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Mr. Moon nicht auf Märchen abfährt, sondern auf den Andersen-Freizeitpark und dessen Gründerin, seine Großmutter. Dadurch ist seine Besessenheit viel emotionaler.

Anders als in den vorherigen Thrillern Montanaris ist es diesmal Balzano, die schwer in die Bredouille gerät. Sie kann sich und ihren Verstand nur retten, indem sie sich mit der Besessenheit, dem Wahn des Serienmörders auseinandersetzt und ihren Vorteil sucht. Bis es zum Showdown kommt, vergeht noch eine Weile, aber der hat mich dann doch gefesselt. Es gibt ein paar hübsch hässliche Überraschungen für den, der bis zum Ende durchhält.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher gestaltet den Text zu einer spannenden, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lesung, indem er die vielfältigen darin auftretenden Figuren einigermaßen gut mit seinen stimmlichen Mitteln zu charakterisieren versteht. Diesmal macht Koeberlin wesentlich weniger Aussprachefehler als in „Crucifix“. Das rührt zum Teil daher, dass kein einziges lateinisches Wort vorkommt und deutsche Märchentitel relativ wenig Gelegenheit zu Aussprachefehlern geben.

|Originaltitel: Merciless / Broken Angels, 2007
Aus dem US-Englischen übersetzt von Karin Meddekis
375 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3542-8|
http://www.richardmontanari.com
http://www.luebbe-audio.de

[NEWS] Richard Montanari – Der Schlund der Hölle

Wenige Monate, nachdem William Hardys Frau brutal ermordet und seine zwölfjährige Tochter Zeugin dieser Gewalttat wurde und verstummt ist, erbt er ein altes Anwesen im ländlichen Ohio. Er beschließt, New York und die Schrecken der Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit seiner Tochter ein neues Leben zu beginnen – und ahnt nicht, dass er sich auf direktem Weg in den Schlund der Hölle befindet … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 400 Seiten
Originaltitel: NN 11
Bastei Lübbe

Richard Montanari – Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht [Balzano/Byrne 9]

In Philadelphia geht ein Mörder-Duo um, das seinen Opfern die Gesichtshaut entfernt. Die Spur führt Ermittler Byrne in ein von der Zeit vergessenes Stadtviertel, in dem ein krimineller Clan herrscht, den der Polizist schon in seiner Jugend kennen- und fürchten lernen musste … – Der neunte Band der Balzano/Byrne-Serie bietet mehr Rauch als Feuer: Ein zwar solider, aber nicht raffinierter Plot soll künstlich durch allerlei mythisches Gewese aufgewertet werden. Das funktioniert nicht, sondern schadet einem ansonsten plausiblen, handwerklich sauber erzählten Polizei-Krimi und Psycho-Thriller. Richard Montanari – Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht [Balzano/Byrne 9] weiterlesen

Richard Montanari – Tanz der Toten

In Philadelphia treibt der ebenso irre wie geniale Serienkiller „Mr. Marseille“ sein Unwesen und drapiert seine Opfer wie Puppen. Die Polizei versucht der Mordserie ein Ende zu bereiten und stößt dabei auf die leichenreiche Vorgeschichte des Täters … – Band 8 der Balzano-&-Byrne-Serie zelebriert das inzwischen routinierte aber weiterhin spannende Katz-&-Maus-Spiel zwischen zusätzlich privatsorgengeplagten Ermittlern und einem Unhold, der ungemein kompliziert ein eigentlich simples Anliegen deutlich machen will: Was in der Realität an unzähligen Unvorhersehbarkeiten scheitern dürfte, wirkt in der Erzählung unterhaltsam, weist aber Verschleißerscheinungen auf.
Richard Montanari – Tanz der Toten weiterlesen

Richard Montanari – Der Abgrund des Bösen

In Philadelphia treibt ein Serienkiller sein Unwesen, der seine grausig zu Tode gebrachten Opfer buchstäblich ausstellt. Die Spür führt in eine vor Jahren niedergebrannte Klinik für irre Kriminelle und tief hinab in die Eingeweide der Stadt … – Band 7 der Balzano-&-Byrnes-Serie liest sich phasenweise wie ein Grusel-Thriller, biegt jedoch im – modern mehrfach getwisteten – Finale auf ‚realistischen‘ Kurs ein: abgehoben aber spannend! Richard Montanari – Der Abgrund des Bösen weiterlesen

[NEWS] Richard Montanari – Der Abgrund des Bösen

Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano werden zu einem bizarren Tatort gerufen: Einem Mann wurde ein Eisenbahnnagel in den Kopf geschlagen. Dann setzte der Mörder ihn blutüberströmt auf eine Bank in einem öffentlichen Park. Das ist erst der Anfang einer Reihe von Morden, die zum Philadelphia State Hospital führen – und zu den Albträumen, die dort immer noch lauern. Das Krankenhaus war einst berüchtigt wegen seiner Insassen: psychisch kranke Kriminelle. Vor Jahren brannte es bis auf die Grundmauern nieder. Was niemand ahnt: Einer hat das Feuer überlebt. Und er hat die Stadt niemals verlassen … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 512 Seiten
Originaltitel: The Stolen Ones
Bastei Lübbe

Richard Montanari – Der Teufel in dir

In Philadelphia werden in verlassenen Kirchen grausam zugerichtete Leichen gefunden. Der Killer kündigt weitere Bluttaten an und hinterlässt kryptische Hinweise. Ein Ermittler-Team kommt ihm trotzdem auf die Spur und gerät schließlich ins Visier des Täters … – Der sechste Thriller der Balzano-&-Byrnes-Serie bietet bekannte Splatter-Kost, ist aber wieder spannend geschrieben und verzichtet weitgehend auf fallfremde Seifenoper-Elemente: weiterhin lesenswerte Reihe.
Richard Montanari – Der Teufel in dir weiterlesen

[NEWS] RICHARD MONTANARI – Der Teufel in Dir

Auf der Suche nach einem Monster: „Der Teufel in Dir“ von Richard Montanari erscheint bei Bastei Lübbe.

Ein nackter Mann sitzt blutüberströmt auf einem Stuhl. Rostiger Stacheldraht verursacht tiefe Wunden in seinem Fleisch. Dampf steigt aus seinen Verletzungen auf, als sein warmes Blut auf die eisige Februarluft trifft. Er lebt noch, als Jessica Balzano und Kevin Byrne am Tatort eintreffen. Aber nicht mehr lange. Seine letzten Worte sind: »Er lebt.« Danny bleibt nicht das letzte Opfer des Killers. Und bei der Jagd auf ihn werden die beiden Detectives selbst zum Spielball …
(Verlagsinfo)

Taschenbuch, 448 Seiten
Originaltitel: The Killing Room

Richard Montanari – Septagon

„Mr. Ludo“, der ebenso geniale wie irrsinnige Magier, arbeitet an einem Kunstwerk, für das die Körper von sieben Frauen den Rohstoff bilden; vier Opfer hat sein Wahn bereits gefordert, während zwei Polizisten verzweifelt versuchen, dem ein Ende zu machen … – Montanari, der Meister der bizarren Killer-Thriller-Plots, kämpft nicht immer erfolgreich gegen das Klischee, ringt jedoch dem strapazierten Sub-Genre einen effektvoll variierten, rasanten und im letzten Drittel furiosen Pageturner ab.
Richard Montanari – Septagon weiterlesen

Richard Montanari – Lunatic

Der übliche genial-verrückte Serienkiller treibt bizarren Schabernack mit Frauenleichen. Im Wettlauf mit dem Täter ermittelt ein männlich-weibliches Polizisten-Duo. Zusätzlich erschwert wird die Fahndung durch zwei weitere Mörder, die sich ebenfalls gewaltsam in das Geschehen einbringen … – Trotz vieler Klischees und galoppierender Unlogik überaus einfallreich gestrickter, temporeicher und mit schwarzem Humor abgerundeter Thriller, der einfach(en) Spaß verbreiten soll und kann.
Richard Montanari – Lunatic weiterlesen