C. J. Cherryh – Der Engel mit dem Schwert. Ein Alliance-Union-Roman

Action-Fantasy: Geteilte Welt Merovingen

Auf einem fernen Planeten verdient sich Altair Jones ihren Lebensunterhalt durch Schnapsschmuggel auf den Wasserstraßen ihrer Heimatstadt Merovingen. Als die junge Gondoliere einen reichen Oberstädter aus dem Kanal fischt, nimmt ihr Schmuggler-Leben eine dramatische Wendung, denn alle sind hinter ihm her – und bald auch hinter ihr!

Dies ist der erste Roman in der Shared-World -Serie „Merovingen Nights“, die die Autorin C.J. Cherryh schuf und zusammen mit anderen Autorinnen als Schauplatz für weitere Romane nutzte. Die Bände im Zyklus „Merovingen Nights“ sind miteinander verflochten, da sich die von Cherryh und anderen Autoren eingeführten Charakteren begegnen und interagieren.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science-Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“***. 1983 folgte der erste HUGO Award für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.

***: Die Story ist jetzt im Sammelband „The short fiction of C.J. Cherryh“ (Januar 2004) zu finden.

Der Zyklus „Merovingen Nights“

Angel with the Sword (1985)

1. Festival Moon (1987)
2. Fever Season (1987)
3. Troubled Waters (1988)
4. Smuggler’s Gold (1988)
5. Divine Right (1989)
6. Flood Tide (1990)
7. Endgame (1991)

Handlung

Merovingen ist eine etwas vernachlässigte Welt in Cherryhs Union-Allianz-Universum. Der Schauplatz ist die wie Venedig von Kanälen durchzogene Renaissance-Stadt Merovingen, in der es von Räuberbanden und ihren Intrigen nur so wimmelt. Eine raue Welt, in der das Überleben schwierig ist. Die Hauptfigur ist Altair Jones, eine junge Gondoliere, die sich ihren Lebensunterhalt durch Schnapsschmuggel auf den Kanälen verdient. Eines Tages fischt sie einen jungen Mann aus dem Kanal und versteckt ihn vor seinen Häschern auf ihrem Boot.

Bald merkt sie, dass ihr scheinbar hilfloser Schützling Angehöriger der reichen Oberschicht ist und er eine große Rolle in einem mörderischen Spiel aus Korruption, religiösem Wahn und politischer Intrige spielt. Doch da ist es längst zu spät – Altair hat sich in Tom Mondragon verliebt, und mit dem Instinkt einer Kanalratte versucht sie, ihrer beider Leben zu retten. Wenigstens versteht es Tom, ebenfalls unfair zu kämpfen.

Mein Eindruck

„Engel mit dem Schwert“ ist romantische Schwertkampf-Action vor einem Science-Fiction-Hintergrund – „von großer Kraft und Lebendigkeit“, wie das Fachmagazin „Analog“ schrieb. Nicht nur die geheimnisvolle Kanalwelt ist äußerst glaubwürdig geschildert, sondern auch die beiden Hauptcharaktere. Ein unterhaltsames Lesevergnügen, das der Leser in den zahlreichen Shared-World-Anthologien „Merovingen Nights“ wiederholen kann. Die wurden leider bislang nicht übersetzt.

Manche Leser finden den kohärenten Weltentwurf Cherryhs allerdings weit interessanter als die relativ konventionelle Story. Fantasy-Versatzstücke wie Magie, Psi-Kräfte oder gar Ungeheuer treten hier nicht auf. Vielmehr handelt es sich um einen SF-Roman, in dem Technik praktisch keine Rolle mehr spielt – die Romantik aber dafür umso mehr.

Taschenbuch: 412 Seiten
Info: Angel with the Sword, 1985
Aus dem US-Englischen übertragen von Thomas Schichtel
www.heyne.de

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