Die drei ??? – Signale aus dem Jenseits (Band 187)

Die Handlung:

In Kontakt mit den Toten treten? An so etwas glauben die drei ??? nicht. Doch genau das macht Astrala in „Karma-Hour“, der neuen Lieblingssendung von Tante Mathilda. Kein Wunder, dass die Spiritistin den drei Detektiven sehr verdächtig vorkommt! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Gläserrücken, Séancen, verrauschte Radiostimmen, you name it … ich hab‘ das volle Programm mitgemacht. Auch angefüttert vom Privatsender-Programm der 1980er, das sogar Live-Sendungen zu dem Thema anbot … ich fands toll und vermisse das immer noch. Bei mir wars damals aber zu Informationszwecken und weil das Ganze einen unheimlichen Reiz versprühte. Heute sehe ich das eher als „den-Leuten-das-Geld-aus-der-Tasche-ziehen“ bei denen, die ihre Dienste gegen Bares anbieten. So etwas vermutete ich, als ich die Verlagsinfo gelesen hatte … somit ein doch eher langweiliger Fall, oder? Der Klappentext hingegen verspricht ein „mysteriöses Verbrechen“! Ob das wohl ein Fall für das GALILEO-Mystery-Team ist oder sind unsere Rocky-Beachboys in allen Dimensionen zu Hause? Und wieso ignorieren sie die Frau nicht einfach, wenn sie eh nicht an „so was“ glauben? Stellen wir unseren Empfänger also einfach mal auf „Jenseits“ …

Warum der Autor Bob die Frau nicht ignorieren lassen kann, das erfahren wir recht schnell. Wobei „schnell“ untertrieben ist, denn wir lesen erst mal seitenweise, wie die Frau ihr Geld verdient. Wer sie ist … das erkennt Bob ziemlich schnell .. und sucht direkt den Kontakt zu ihr. Warum? Nur weil er sie kennt? Der Leser kennt sie übrigens auch aus STIMMEN AUS DEM NICHTS und RUFMORD und der langjährige Fan freut sich jedes Mal, wenn er Charaktere wieder erleben kann, die er schon mal kennengelernt hat … soweit sie interessant waren. Und ich fand die Dame durchaus interessant. Zurück zur Frage, warum sucht Bob den Kontakt?

Weil er eine ganz persönliche Beziehung zu ihr hat, die ihn nachvollziehbar dünnhäutig durch diesen Fall gehen lässt. Mit einem Knalleffekt wird dann aber dafür gesorgt, dass das Augenmerk des Lesers auf dramatischere Dinge gelenkt werden. Schüsse zum Beispiel und niedergeschlagene Bobs und eine ausgebildete Psychologin, die sich merkwürdig verhält. Haben wir einen neuen Fall? Auf jeden Fall haben wir den! Sogar einen von außen beauftragten.

Weder der Leser noch die Jungs wissen allerdings, worum es wirklich geht. Wir bekommen Dinge geschildert, die niemand nachprüfen kann und die nicht wirklich Sinn ergeben. Wirklich viel zu ermitteln gibts da nicht, oder? Eigentlich nicht, nein, aber der Autor legt den Jungs direkt einen Hinweis vor die Nase, aufgrund dessen auch der Leser sofort zu wissen scheint, worum es geht. Ok, nachvollziehbar … aber nun wirds doch bestimmt langweilig, denn was dahintersteckt, das scheint nur noch leidlich interessant zu sein und hat mit der Auftraggeberin nichts (mehr) zu tun. Aber, ein Detektiv entscheidet selbst, wann er die Ermittlungen für beendet erklärt und da ist das Trio noch lange nicht angekommen. Zumal uns noch eine Bekannte präsentiert wird … die kennt der langjährige Leser aus „Insektenstachel“ … ist schon eine Weile her.

Und um diese beiden Antagonisten herum baut der Autor dann sein Storykonstrukt. Hin und wieder habe ich mich gern überraschen lassen von Dingen, auf die ich hätte kommen können … aber halt nicht gekommen bin. Die Spannung steigt mit jeder Seite, auch wenn gar nicht mehr so viele neue Zutaten hinzukommen. Müssen sie auch nicht, denn was hier gespielt wird und vor allem warum, das herauszufinden erfordert diesmal weniger Recherche, sondern eine sehr gute Kombinationsgabe.

Der Leser versucht die ganze Zeit am Ball zu bleiben, denn auch er kann sich die ganze Zeit über Gedanken machen, wieso, weshalb und warum hier was passiert. Aber, auch dem … mir zum Beispiel … der vielleicht nicht alles zusammenzählen konnte, weil vielleicht auch mal das Hintergrundwissen zu den beiden Damen fehlt, wird am Ende alles aufgedröselt und lässt jeden Leser gut unterhalten und zufrieden den Lesespaß beenden … mit einem verschmitzten Insider-Lacher zwischen Justus und seiner Tante.

Der Autor:

André Minninger arbeitet erfolgreich als Drehbuchautor und Regisseur. Unheimliche, gruselige Themen sind sein Spezialgebiet. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Stimmen aus dem Jenseits finde ich super spannend, aber um die gehts hier gar nicht … wer hätte das gedacht? Jeder, der schon mal einen Fall der drei ??? gelesen oder gehört hat! Selten ist alles so, wie es sich am Anfang darstellt und auch nicht jeder ist so, wie er sich am Anfang darstellt.

Wir treffen zwei alte Bekannte und was die wie und warum machen, das ist eine interessante Geschichte, die Bob unter die Haut geht und den Leser in dieser Beziehung auch berührt. Wenig Ermittlungen, aber viel Kombinationsgabe bekommen wir hier und wers schafft, kann gern mitraten und sein eigenes Urteil mit Justus‘ Erkenntnissen vergleichen. Das ist zwar nicht unfassbar Nägel kauend spannend, aber ziemlich kurzweilig und weiß gut zu unterhalten. Jede Frage wird beantwortet, auch wenn es bis zur entscheidenden Antwort bis zur letzten Seite dauert.

Laminierter Pappband: 144 Seiten
Illustrationen von Silvia Christoph
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-440-14828-0

www.kosmos.de

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