H. G. Wells – Das Imperium der Ameisen

Die Verlagsinfo:

„Seit die Menschen damit begonnen haben, den Regenwald aus reiner Gier Stück für Stück zu vernichten, glauben viele hier, dass sich die Natur eines Tages rächen wird. Dass der Regenwald ein Wesen erschaffen wird, das die Menschen für ihren Frevel bestrafen wird.“ – Gerilleau

Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H. G. WELLS erzählt OLIVER DÖRING mit diesem Mystery-Thriller eine ebenso spannende wie furchterregende Geschichte – und zeigt einmal mehr, wie zeitlos WELLS visionäres Werk bis heute ist.

Mein Eindruck:

In the jungle, the mighty jungle … da schläft der Löwe, wenn überhaupt … nur sehr unruhig … weil da intelligente Ameisen unterwegs sind, um die Gesamtherrschaft an sich zu reißen. Davon ab leben im Dschungel eigentlich gar keine Löwen … ein Glück für sie. Damit wir uns aber selbst ein Bild davon machen können, gibts dieses Hörspiel. Also, ab in die Gegend, die so gar nicht meins ist … viel zu warm und viel zu feucht … und dazu noch extrem unübersichtlich …

Die Frage, die ich mir vorab gestellt habe war: Wird das Gekrabbel der Ameisen wie immer in Filmen durch Pizzicato-Geigen-Gezupfe und das Bewegen der Mandibeln durch seltsames Gequietsche (wer auch immer mal auf diese Idee gekommen war) hörbar gemacht?

Bevor wir das beantwortet bekommen, wirds erst mal beklemmend … dem Tode nah, nur eine Granate und eine Raumschifftür (hört sich zumindest wie eine an) scheint uns von den Krabbelwesen zu trennen. Flashback? Flash forward? Seitenhandlung? Man weiß es nicht und man sagts uns auch nicht, sehr seltsam.

Dann fliegen wir halt selbst nach Peru, um nach dem Unrechten zu sehen und dem Typen und seiner Verlobten, die uns vorhin so beklemmend ins Hörspiel geführt haben. Und danach, ob die Sache mit den Ameisen wirklich so übel ist. Was macht man nicht alles, um im Job voranzukommen … oder um ihn zu behalten, weil man sonst gefeuert wird, weil mans nicht macht? Und die eigene Freundin kommt auch mit, richtig? Äh, eher nich‘ so, die lacht uns aus, weil sie uns … zurecht … für total bekloppt hält. Nach einer Beschreibung der Örtlichkeiten und des Wetters vor Ort, pflichtet ihr der Hörer da vollumfänglich bei.

Nach der Hälfte der Hörzeit sind wir zwar räumlich gut vorangekommen und haben ein paar Infos über die Ameisen, nebst Gruselgeschichten gehört … aber gesehen haben wir noch keine. Kommen die erst am Ende? „Die Ameisen zeigen sich nicht so schnell“ wird uns dann erklärt … ah, ja … nehmen wirs mal so hin.

Und plötzlich und fast unerwartet … eine Ameise … eine, einzelne Ameise … Und unser Protagonist, der sich selbst als Biologe bezeichnet, hat nicht mal einen Behälter dabei, um sie zu konservieren. Na der ist ja bestens vorbereitet …

Zumal diese Ameise nicht nur extrem giftig ist, sondern auch erstaunlich intelligent und man sich zurecht fragt, wer hier eigentlich wen beobachtet und studiert!

Ok, den Beweis für die Plage der intelligenten Ameisen liegt also genauso vor wie die Plage „Mensch“, die unser Planet zu bewältigen hat. Das hätten wir erledigt … und was ist nun aus dem Pärchen vom Anfang des Hörspiels geworden? Das erfahren wir auch noch … in allen Details …

Die Sprecher und ihre Rollen:

Holroyd – Julien Haggége
Gerilleau – Carlos Lobo
Ernest – Douglas Welbat
John – Boris Tessmann
Richard – Oliver Stritzel
Da Cunha – Daniel Montoya
sowie Julia Kaufmann, Robert Frank, Natascha Geisler, Martin Baden, Marcus Staiger und Joachim Kerzel

Technik-Credits:

Ein Hörspiel von Oliver Döring nach einer Kurzgeschichte von H. G. Wells
Produktion: IMAGA – Alex Stelkens & Oliver Döring
Produktionsleitung und Regieassistenz: Ila Panke
Tontechnik: Thomas Nokielski
Buch, Schnitt und Regie: Oliver Döring

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case und ist mit dem Cover des Booklets bedruckt. Das Booklet-Faltblatt enthält die sehr übersichtliche Sprecherliste und die Technik-Credits sowie etwas Eigenwerbung für die restlichen Wells-Umsetzungen, die geplant sind.

Der Autor der Ursprungsgeschichte:

H(erbert) G(eorge) Wells wurde am 21.9.1866 in Bromley/Kent geboren und starb am 13.8.1946 in London. Nach einer Kaufmannslehre absolvierte er ein naturwissenschaftliches Studium mit Prädikatsexamen; nach nur wenigen Jahren als Dozent lebte er als freier Schriftsteller. Sein Gesamtwerk umfaßt etwa hundert Bände. Zu Weltruhm gelangte er mit seinen Romanen und Erzählungen, die ihn als Begründer der modernen Science-Fiction, als genialen phantastischen Utopisten und als kritisch-humorvollen Gesellschaftssatiriker ausweisen. (Verlagsinfo, dtv)

Mein Fazit:

Beklemmend, bedrückend, beängstigend … was so eine Kurzgeschichte alles auslösen kann, wenn die Idee dahinter clever ist, sie gut erzählt wird und das Ende erschreckend offen ist. Und wie schon bei Oliver Dörings Version der „Zeitmaschine“ hätte das Szenario gar nicht in unsere Zeit transportiert werden müssen, da die Geschichte zeitlos ist.

Auch wenn es ziemlich lange dauert, bis wir mal auf eine Ameise treffen und ich eigentlich erwartet hatte, in dieser Version auf eine oder mehrere Ameisenköniginnen zu stoßen, werden wir hier von der Tontechnik, den guten Sprechern und der filmreifen Orchestermusik prima unterhalten.

Eine Fortsetzung wäre ohne Probleme möglich … würde aber der Originalstory vielleicht ihren Reiz nehmen.

Audio-CD
Spieldauer: 56:07 Min.
Tracks: 9
Empfohlen ab 12 Jahren
Originaltitel der Kurzgeschichte: „The Empire of the Ants“ (1905)

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