Die drei ??? Kids und du – Labyrinth der Piraten (Band 19)

Inhalt:

Justus, Peter und Bob brauchen Hilfe: Ein Fall und 1.000 Spuren – welche davon ist wichtig, welche führt in die Irre? Der Leser entscheidet!

In einem stillgelegten Vergnügungspark soll ein sagenhafter Piratenschatz verborgen sein. Es locken 1 Million Dollar für denjenigen, der ihn findet. Was für eine einmalige Gelegenheit denken sich auch Justus, Peter und Bob.

Ein neuer aufregender Fall für „Die drei ??? Kids“ – natürlich mit Hilfe des Lesers.(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Dies ist kein normales „Drei ??? Kids“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 1980ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

Und wer die Jungs schon immer mal aktiv bei der Lösung eines Falles unterstützen wollte, der hat hier … in eingeschränkt vorgegebenem Rahmen … die Chance dazu. Ob es hier allerdings „1000 Spuren“ gibt, denen man nachgehen kann, wie es das Cover verspricht, darf man getrost bezweifeln. Von dem Personenregister, das es vor den normalen ???-Kids-Abenteuergeschichten nicht gibt, sollte man sich nicht einschüchtern oder verängstigen lassen. Die Namen muss man nicht auswendig lernen, um hier zu bestehen. Das sollte man eher als nützlichen Anlaufpunkt sehen, zu dem man immer wieder zurückkehren kann … als einzige Konstante in diesem Fall sozusagen, denn schließlich wird dieser Mitmach-Fall nicht von vorn nach hinten durchgelesen.

Die Leser werden vielmehr, je nachdem für welchen der vorgegebenen Vorschläge des Autors sie sich nach einem kurzen Krimihäppchen entschieden haben, wild blätternd im Buch hin und hergeschickt … das wäre dann der interaktive Teil, von dem die Verlagswerbung spricht. Entscheidet man sich nicht so, wie der Autor es gern gehabt hätte oder wie er es für unlogisch erachtet … oder einfach nur unglücklich vorschnell … dann gehts zurück zu der Szene, von der aus man in die Sackgasse gestartet war. Also heißt es beim Lesen „Aufpassen und überlegen! Und nicht einfach zu schnell über die Zeilen rasen.“ Zum einen würde der Leser zu viel verpassen, was wichtig wäre und zum anderen sich selbst um den Spaß bringen, den so ein verzweigter Mithilfekrimi mit sich bringt. Denn so ein Buch liest man in der Regel mehrmals … schließlich möchte der echte Fan doch auch wissen, was ihn erwartet hätte, wenn er sich für einen anderen Weg entschieden hätte.

Der Fall

Bevor wir uns aber ans Schatzsuchen machen dürfen … müssen wir erst mal den Schrottplatz von Onkel Titus aufräumen! Och nö, schon wieder? Ja, schon wieder … und dabei lässt uns der Autor (im Gegensatz zu Tante Mathilda) sogar die Wahl, ob wir mit anpacken oder lieber einen kühlen Eistee trinken wollen. Denn wie die Fünf Freunde in jeder Folge Sommerferien haben, müssen die Jungs gefühlt pro Folge mehrfach den Wertstoffhandel Jonas entrümpeln. Außerdem gilt … ohne Fleiß, keinen Kirschkuchen!

Eine schöne Idee ist aber, dass die Jungs nicht einfach „nur“ ein Rätsel in einer alten Kiste finden, um dann auf Geschmeidejagd zu gehen. Der Einfall ist ja auch schon ein wenig abgegriffen … stattdessen wollen die Jungs ins Fernsehen, um in einer Show um das große Geld zu knobeln. Ihr Erzfeind Skinny allerdings auch …

Dass die Jungs um Erlaubnis fragen, bevor es losgeht, fand ich gut. Oftmals schickt einer der beiden Autoren die Jungs auch ohne Infos an die Erziehungsberechtigten los. Dann aber gehts endlich ins „Labyrinth der Piraten“, wo uns jede Menge knifflige Aufgaben erwarten … und am Ende ein satter Hauptpreis für den Letzten der Kandidaten lockt … denn in jeder Runde verringert sich deren Anzahl.

Aber, gilt die Teilnahme an einer TV-Show jetzt schon als Fall oder passiert neben der Rätselei noch etwas, das Ermittlungsarbeit bedarf? Gibt es, denn irgendwas scheint bei der ganzen Show nicht zu stimmen … aber was?

Zwei Unstimmigkeiten sind mir dann auch aufgefallen. Am Ende eines der Kurzkapitel steht der übliche Auswahltext mit der üblichen Entscheidungsfrage am Ende, wo es denn weitergehen soll … aber es gibt nur eine einzige Seite, zu der wir blättern können. Und das Ende … das vom Autor gewünschte Ende … hat zwar ein paar jubelnde, gezeichnete ??? KIDS … aber drunter steht nicht, dass hier wirklich Schluss ist. Wer … wie ich … dann auf der nächsten Seite weiterliest, der gerät verwirrt in eine Sackgasse, die chronologisch gesehen vorher gespielt hat … oder hätte.

Der Autor:

Ulf Blanck ist „Die drei ??? Kids“-Autor der ersten Stunde und produziert auch die Hörspiele. Wenn er sich gerade keine Abenteuer für die drei Detektive ausdenkt, schreibt er Drehbücher und Theaterstücke. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Eine Schatzhatz durchs Labyrinth der Piraten und eine Jagd kreuz und quer durchs Buch für den Leser … das wird hier geboten. Manchmal von nachvollziehbarer Logik untermauert, manchmal durch Intuition und manchmal mit Glück gehts hier im Zickzack vom Schrottplatz zur Schatztruhe.

Viele interessante Allgemeinwisseneinheiten hat der Autor zusätzlich mit eingeflochten und so lernt der Leser das eine oder andere am Rande auch noch. Bis auf ein paar Feinheiten hab ich mich freudig durch die Seiten hopsen lassen und bin in so mancher Sackgasse gelandet. Aber geärgert habe ich mich bei keiner. So solls sein.

Laminierter Pappband: 144 Seiten
Mit Illustrationen von Harald Juch
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-440-15432-8

www.kosmos.de

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