J.R.R. Tolkien / Christopher Tolkien (Hrsg.) – Nachrichten aus Mittelerde. Mit Illustrationen von Alan Lee, John Howe und Ted Nasmith

Erstmals in einer illustrierten Ausgabe

»Ein wunderbares Geschenk an alle, die mehr Geschichten von Tolkien lesen möchten.« Publishers WeeklyDie »Nachrichten aus Mittelerde« sind dasjenige Buch aus Tolkiens Nachlass, dessen Geschichten alle drei Zeitalter von Mittelerde umspannen. Diese Ausgabe enthält überwältigend schöne Bilder von Alan Lee, John Howe und Ted Nasmith.

Kein anderes Buch unterhält und informiert den Tolkienfreund so umfassend wie die »Nachrichten aus Mittelerde«: Von den Ältesten Tagen bis hin zu Ereignissen, welche mit dem Großepos »Der Herr der Ringe« zusammenhängen, reichen die spannenden Geschichten, die Christopher Tolkien aus dem Nachlass seines Vaters hier herausgegeben hat. Der Leser darf sich dabei mit den interessantesten Fragen der Geschichte Mittelerdes beschäftigen.

Mit welchem Auftrag reiste der tapfere Tuor nach Gondolin? Was hat es mit der geheimnisvollen von Elben und Menschen bewohnten Insel Numenor auf sich? Und wie kam Gandalf eigentlich darauf, ausgerechnet Bilbo Beutlin für eines der herausragendsten Abenteuer der Fantasygeschichte auszuwählen? Eine wahre Fundgrube für alle Tolkienfans, jetzt illustriert von den drei berühmtesten Tolkienkünstlern. (Verlagsinfo) Herausgegeben, kommentiert und mit Register und Karten versehen wurde dieser Band von Tolkiens Sohn Christopher.

~ Inhalte ~

Teil 1

In diesem Band fehlen die Mythen über den Ursprung der Welt sowie die Entstehung von Sonne und Mond und der unten ihnen geborenen Völker. Vielmehr geht’s gleich in medias res: Der 1. Teil besteht aus zwei Geschichten, die in den neu gegründeten Menschenreichen Belerands spielen: „Von Tuor und seiner Ankunft in Gondolin“ erzählt von den Reisen eines Menschenfürsten, bis er auf Weisung eines der Götter den geheimen Weg in das Elbenkönigreich Gondolin findet.

Diese Geschichte gab es mal als Einzelausgabe in einem dtv-Taschenbuch. Ebenso die nächste Geschichte:

Von Túrin Turambar und dem Drachen Glaurung

Weitaus aufregender und dramatischer ist „Die Geschichte der Kinder Húrins“. Nach der „Schlacht der ungezählten Tränen“ gegen den Dunklen Herrscher Morgoth nämlich fordert der gefangene Held Húrin seinen Peiniger heraus, dass sich erweisen werde, wie stark die Menschen gegenüber dem Bösen und seinen Schergen, den Orks und Drachen, seien.

Túrin, Húrins Sohn, Morwen, Húrins Gattin, sowie Níenor, Húrins Tochter, stehen im Mittelpunkt des Geschehens, das sich über Jahre hinzieht und in dessen Verlauf die Königreiche Dor-lómin (Morwens Land) und Nargothrond vom Schatten erobert und verwüstet werden. Lediglich Doriath kann sich noch halten, und von dort zieht Túrin aus, um gegen Orks zu kämpfen. Mit ihm bricht das Verhängnis über Nargothrond herein: Es wird vom Drachen Glaurung verwüstet, Túrins Geliebte Finduilas wenig später getötet.

Túrin flüchtet erst zu den Zwergen, dann zu den Menschen des Waldes Brethil. Dort erfüllt sich sein Schicksal. Denn seine Schwester Níenor, die von Glaurung mit Vergessen geschlagen wurde, verirrt sich nach Brethil, wo sie sich in Túrin verliebt und von ihm ein Kind empfängt. Als Glaurung vor Brethil auftaucht, um den Attacken Túrins auf die Orks ein Ende zu bereiten, kommt es zu einer verhängnisvollen Verkettung von Lüge, Wahrheit und Unvernunft …

Túrin hat schon einige Züge Elrics insofern, als er in einer zwiespältigen Veziehung zu seinem eigenen Schicksal und seinem schwarzen Schwert steht. Ist es bei Elric das verfluchte Schwert „Sturmbringer“, das Seelen verschlingt, so trägt Túrin die gestohlene Klinge Gurthang, in die er sich schließlich stürzt. Túrin ist ein Held, wie man ihn sich verschiedener von Beowulf, dem christlich inspirierten Drachenbezwinger, kaum vorstellen kann: Er ist von Rachedurst und Hass so verblendet, dass ihn schließlich das Einzige umbringt, was mächtiger ist: die Wahrheit.

Teil 2 (Das 2. Zeitalter)

Das 2. Zeitalter dauerte genau 3441 Jahre. In dieser Zeit erhob sich Sauron zweimal und wurde in einer Allianz aus Menschen des Westens (u. a. Isildur), Elben (Gil-galad) und Númenorern (im Jahr 1701) zweimal vertrieben. Der Schwerpunkt dieses Buchteils liegt auf dem Inselreich Númenor und den Reichen in Mittelerde.

Von Númenor und seinen Königen

Als Voraussetzung zum Verständnis dieses Teils (und im Grunde des ganzen Buches) sollte man das Kapitel „Akallabeth“ im „Silmarillion“ gelesen haben. Die sternförmige Insel Númenor war den treuen Halbelben der Linie von Elrond und Elros von den Valar zum Geschenk gemacht worden (Elrond ging nach Mittelerde). In den ersten paar hundert Jahren erhielten Elros‘ Nachkommen viel Besuch von den echten Elben der Insel Eressea, die vor Valinor im Westen lag. Númenor lag genau zwischen Eressea und Mittelerde. Daraus resultierte eine Spaltung der Führungsschicht: den Göttern und Elben-Treuen und der Königspartei. Als Letztere die Oberhand behielt, bedeutete dies den Untergang der Insel. Man sieht: Númenor ist so etwas wie Tolkiens Atlantis.

Die Erzählung „Von Aldarion und Erendis“ ist auf ca. 50 Seiten recht schön ausgeformt (wenn auch wie eine Chronik, nicht wie ein Drama), bricht dann aber plötzlich ab. Aldarion ist der sechste und für Mittelerde wichtigste König: Er ist der erste, der (nach Círdans Inspiration) wirklich seetüchtige Schiffe baut, mit denen er jahrelang an Mittelerdes Küsten kreuzen kann. So baut er mehrere Häfen und freundet sich mit dem Volk Gil-galads und den Menschen des Westens an. Die Kenntnisse, die er vermittelt, helfen diesen Völkern, sich gegen den im Osten aufstrebenden Sauron zu verteidigen.

Leider hat er daheim nicht so großen Erfolg: Mit seinem Vater Meneldur und seiner Gattin Erendis ist er entzweit, weil beide seine langen Seefahrten ablehnen. Ja, Erendis ist sogar offen gegen ihn, weil er für seine Schiffe ihre geliebten Bäume fällt. Ihrer beider Tochter Anacalime muss es ausbaden und wird zu einer Männerhasserin. Immerhin tragen seine Bemühungen in Mittelerde Früchte: Ende des 17. Jahrhunderts erobert Sauron den Westen Mittelerdes (Eriador), doch eine Flotte Númenors besiegt seine Heere im Jahr 1700/01.

Insgesamt hat mir die Erzählung gut gefallen. Doch die Liste der Könige von Númenor im Anschluss ist reichlich überflüssig, denn schon die Anhänge zum „Herrn der Ringe“ führen diese Herrscher auf.

Galadriel und andere Hochelben

Im nächsten Abschnitt versucht Christopher Tolkien die widersprüchlichen Angaben zu Herkunft und Leben von Galadriel, Elrond und dem Ringe-Schmied Celebrimbor auf die Reihe zu bekommen. Es gelingt ihm mehr schlecht als recht. Immerhin weiß man danach: Lady G. hat schon mindestens 10.000 Jahre (drei Zeitalter, davon 6462 im 2. und 3. Zeitalter) auf dem Buckel, als Frodo ihr begegnet: Sie stammt noch aus dem Segensreich Valinor und zog mit Feanors Noldor-Elben aus, um in Beleriand und, nach dessen Untergang, in Mittelerde zu leben und gegen den Schatten zu kämpfen. Erst spät wurde sie die Herrscherin in Lórien, als die wir sie zuerst kennen lernen.

Außerdem geht es dem Herausgeber um den Elbenfürsten Amroth, König von Lórien, der sich in die Elbin Nimrodel (Legolas erwähnt sie) verliebte und bei einem Sturm in der Bucht von Belfalas (Süd-Gondor) ertrank. Das Reich von Dol Amroth wird erst wieder bei der Krönung des neuen Königs alias Aragorn alias Elessar relevant, als dessen Fürst Imrahil auf dem Fest auftaucht.

Elessar, der Elbenstein

Ein letztes Kapitel des 2. Teils dreht sich um den namensgebenden Stein Elessar. Dieses grüne Wunderwerk elbischer Kunst kann sogar auf zwei Herkünfte zurückblicken, was aber auch heißen kann, dass es zwei Steine gab: einen aus Valinor und Gondolin, einen aus Eregion (dem Gebiet westlich Morias).

Teil 3 (Das 3. Zeitalter)

Von Isildur und Elendil (3441, 2. ZA) bis zum Ende des Ringkriegs (3021, 3. ZA)

Wir erfahren weitere Einzelheiten, wie es dazu kam, dass der Sieger über Sauron, Isildur, am Ende des Zweiten Zeitalters getötet wurde und der Eine Ring verloren ging (ca. 20 Seiten). Den längsten Abschnitt des 3. Teils, nämlich rund 40 Seiten, nimmt die Schilderung des Bündnisses zwischen den Rohirrim, den Pferdemenschen Eorls, und dem Königreich Gondor ein. Eorls Volk lebte nämlich in den nördlichen Ausläufern des Düsterwaldes an den Quellflüssen des Anduin, also viele Tagesreisen von Gondor entfernt. Dennoch spielte dieses Volk eine entscheidende Rolle beim Schutz Gondors vor den Invasionen der Wagenfahrer und anderer Ostvölker. Und es dürfte wohl bekannt sein, dass Rohan die entscheidende Hilfe Gondors bei der Endschlacht des Ringkrieges war. Daher sind diese Texte und Anmerkungen durchaus interessante Lektüre, wenn man erfahren will, wie es zu diesem Bündnis und zur Gründung Rohans kam.

Danach liefert vor allem Gandalf weitere Informationen über „Die Fahrt zum Erebor“ im „Hobbit“ sowie über „Die Jagd nach dem Einen Ring“ durch Saurons Schwarze Reiter. Abgeschlossen wird der 3. Teil durch eine packende Schilderung der „Schlachten an den Furten des Isen“. Diese ergaben sich, als Sarumans Streitmacht aus Isengard ausrückte und nur auf kleinere Kontingente von Rohantruppen traf. Hier merkt man deutlich, dass Tolkien 1916 im Weltkrieg I an der Somme-Schlacht teilnahm.

Hintergrundinformationen zu Istari-Zauberern, Drúedain und Palantíri

Diese drei Texte hätte man eigentlich in den Anhängen zum „Herr der Ringe“ erwartet: Sie bringen vor allem Fakten. Druédain sind die Vorfahren der „Puckelmänner“ aus der gondorischen Provinz Anórien; einem der letzten begegnen Gandalf und Pippin. Diese „Wilden Menschen aus den Wäldern“ sind zwar ebenfalls klein (1,2 m), aber in keiner Weise mit den Hobbits verwandt.

Palantíri sind die „fernsehenden Steine“ numenorischer Herkunft, die Elendil zum Teil dem Reich Gondor schenkte, damit die dort Herrschenden mit ihren Ko-Herrschern im nördlichen Königreich Arnor schnell kommunizieren konnten. Saruman und Denethor benutzten beide solche Steine, wurde aber beide von Sauron, der den Stein von Minas Ithil/Morgul besaß, betrogen. Der Text erklärt, wie die Steine aussahen und funktionierten, wo es sie gab, wer sie einsetzte und zu welchen Zwecken.

Der interessanteste Abschnitt befasst sich mit den fünf Istari, von denen wir nun erfahren, dass zwar Saruman der Weiße der erste und oberste war, jedoch Gandalf Mithrandir der bei weitem mächtigste und einflussreichste. (Ihre Quenya-Namen waren Curunír, der Schlaue, und Olórin, der Visionär.) Daneben gab es noch Radagast den Braunen, der jedoch in seiner Mission, dem Bösen Einhalt zu gebieten, versagte, weil er sich zu sehr auf die Tierwelt einließ. Und Erwähnung finden zwei „blaue“ Istari, die in den Osten gingen und nie wieder gesehen wurden.

Im Mittelpunkt der zu diesen Zauberern versammelten Texte und Anmerkungen stehen also Saruman und Gandalf. Letzterer bekam von Círdan, dem Hochelben, Narya, den Ring des Feuers, anvertraut. (Elrond und Galadriel trugen die Ringe der Luft und des Wassers, Nenya und Vilya.) Doch wer schickte die Istari? Es waren die Valar höchstselbst, und es ist von Bedeutung, welcher Vala welchen Istar auswählt. Es war kein Geringerer als der höchste Vala Manwe, der darauf bestand, Gandalf Olórin zu schicken. Saruman hingegen wurde von Aule, dem Vala, der für Technik und Erddinge zuständig war (er schuf die Zwerge), nach Mittelerde geschickt. Wie gesagt, hatten die Istari, die der Klasse der Maiar angehörten, den Auftrag, dem wieder erstarkenden Bösen in Gestalt des Maia Sauron Einhalt zu gebieten.

Während die Valar stets Geister waren, konnten die Maiar auch sterbliche Form annehmen: Die Istari traten stets als alte Männer auf, die aber nie starben (und das begann nach einiger Zeit, den Leuten aufzufallen.) Während Saruman zunehmend Macht ansammelte und sich zuletzt in Isengard niederließ, wanderte Mithrandir, der Graue Pilger ohne festen Wohnsitz, stets unter seinen Schützlingen, um sie zu ermutigen. Kein Wunder, dass es im Weißen Rat der Zauberer und Hochelben stets zu Konfrontationen zwischen den beiden Istari kam, fürchtete Saruman doch ständig, dass der ihm nachgesandte Gandalf mächtiger als er selbst wurde. Und dann war da ja noch die Sache mit dem Einen Ring …

Mein Eindruck

Ein Buch für Hardcore-Fans des Tolkien-Universums. Lästerer nannten es das „überflüssigste Tolkien-Buch“ überhaupt – was ich überhaupt nicht finde. Diese Leute nannten auch das „Silmarillion“ das „Elben-Telefonbuch“. Aber meine Warnung am Anfang dieses Berichts ist ernst zu nehmen: Nur wer sich schon durch „Hobbit“, „Herr der Ringe“ (inklusive Anhänge) und „Silmarillion“ gearbeitet hat, sollte zu diesem Buch greifen. Solche Fanatiker findet man meist nicht unter den Romantikern, sondern unter Literaturwissenschaftlern (die natürlich auch romantisch veranlagt sein können).
Daher bietet das Buch zwar kaum weltbewegende Enthüllungen (außer vielleicht über Gandalf und Galadriel), aber sehr viele schöne Einzelheiten und Facetten zu bekannten Figuren und Ereignissen.

Die Übersetzung

… stammt von Hans J. Schütz, der schon etliche Fantasybücher für Klett-Cotta übertragen hat (allerdings nicht den „Herrn der Ringe“). Über einige seiner Entsprechungen kann man sich streiten, insbesondere über alles, was Valinor, das „Segensreich“, betrifft.

S. 720: In die Beschreibung der drei Künstler hat sich ein Druckfehler eingeschlichen. Im Abschnitt über Alan Lee fängt ein Satz mit „A[u]ßerdem illustrierte er…“ Das U fehlt.

NEU: Die farbigen Karten von Beleriand und Mittelerde

Neben den gesonderten Karten von Mittelerde, Wilderland und Beleriand sind dies die ersten Karten, die ich sehe, welche auf den Inneneinband des Buches gedruckt sind – also vorne wie auch am Schluss. Sie zeigen vorne „Beleriand und die Länder im Norden“ sowie am Schluss „Mittelerde am Ende des Dritten Zeitalters“. Zusätzlich findet der Leser hier und da die seit 1980 verfügbaren Karten von verschiedenen Regionen, darunter auch Númenor. Der Leser wird feststellen, dass er ALLE diese Karten benötigt, um sich in Tolkiens Universum zurechtzufinden.

NEU: Die Illustrationen

Diese Ausgabe enthält 18 Farbtafeln, die, auf Hochglanzpapier gedruckt, die Motive in bester Qualität darstellt. Die Untertitel zu den Bildern findet man ganz vorne im Buch auf S. 8, direkt vor der Einleitung.

1) Tuor flieht vor dem entfesselten Meer (Lee)
2) Vor ihm tat sich das Zauberbild des schneeumgebenen Gondolin auf (Nasmith)
3) Glaurung und Azaghâl (Howe)
4) Amon Rûdh (Nasmith)
5) Glaurung kommt aus Norgothrond hervor (Lee)

6) Beleg nähert sich dem Amon Rûdh (Howe)
7) Eldalonde der Grüne (Lee)
8) Aldarion kehrt von seiner ersten Reise zurück (Nasmith)
9) Die Númenórer segeln nach Mittelerde (Howe)
10) Galadriel und Celeborn am See Nenuial (Nasmith)

11) Amroth und Nimrodel (Lee)
12) Die Schlacht auf dem Dagorlad (Howe)
13) Der Eid von Cirion und Eorl (Nasmith)
14) Eine Zufallsbegegnung (Lee) [Gandalf trifft Thorin Eichenschild „rein zufällig“ im Gasthof zum tänzelnden Pony]

15) Die Jagd nach dem Ring (Howe) [einer der Schwarzen Reiter], siehe auch die Umschlagrückseite (die auch bei der Hobbitpresse abgebildet ist;
16) Die erste Schlacht an den Furten des Isen (Lee)
17) Drúedain im Wald von Haleth (Howe)
18) Die Blauen Zauberer gehen in den Osten (Nasmith)

19) Die Titelillustration mit den Schiffen stammt von Alan Lee.

Mein Eindruck

Die Illustrationen greifen Motive aus Tolkiens Geschichten auf, die man selten findet. Kein Wunder, denn die meisten Motive findet man nur in „Nachrichten aus Mittelerde“, so etwa die geschichten aus Númenor. Meines Wissens wurden sie extra für diesen Band bzw. diese Ausgabe geschaffen. Wer die Künstler sind, steht auf Seite 720.

Was die künstlerische Qualität der Ausführung anbelangt, so sind die Bilder von Alan Lee und John Howe über jede Kritik erhaben, doch bei Ted Nasmith bin ich mir da nicht so sicher. Er kommt von den bekannten Tolkien-Kalender her, die es schon seit den achtziger Jahren gibt, kommt also mehr aus dem Fandom. Wenn man sich die Gesichter seiner Figuren anschaut, merkt man stirnrunzelnd, dass er nach 30 oder 40 Jahren immer noch nicht gelernt, dass die Augen eines Menschen auf halber Höhe des Gesichts liegen und nicht dicht unter der Stirn…

Unterm Strich

Zweifellos ist dies die opulenteste und vollständigste Ausgabe der „Unfinished Tales“, die es derzeit auf dem Markt gibt – über 40 Jahre nach der Originalausgabe. Dafür ist der Preis mit 35 Euronen auch entsprechend happig. Sie ist am besten für Sammler und Komplettisten geeignet, denn sie gesellt sich nahtlos zu all den anderen illustrierten Ausgaben der Werke Tolkiens, die Christopher Tolkien in den letzten Jahren seines Lebens herausgegeben hat: „Die Kinder Húrins“, „Beren und Lúthien“ sowie „Der Fall von Gondolin“. Sie wurden alle von Alan Lee illustriert, ebenso wie schon „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ zuvor.

Außerdem eignet sich diese Ausgabe gut als geschenk für Jugendliche, die nach dem Genuss von „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ angefixt sind und nach dem doch recht trockenen und komprimierten „Silmarillion“ noch Lust auf die GESAMTE Geschichte von Mittelerde, Beleriand und das Segensreich Valinor haben.

Hardcover: 720 Seiten
Originaltitel: Unfinished Tales of Númenor and Middle-Earth, 1980
Aus dem Englischen von Hans J. Schütz.
ISBN-13: 9783608984583

www.klett-cotta.de

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