Adam Zutzel & Eva Zausel (Hrsg.) – Die allerneueste klassische Sau. Das Handbuch der literarischen Hocherotik. Folge 3

Hochliterarische Ferkeleien

Sie suchen die Stellen in der erotischen Literatur? Suchen Sie nicht weiter, denn in diesem Buch bekommen Sie die „schweinösesten“ Stellen komplett in einem Band: „Auf diese Schweine können Sie bauen!“ Diese dritte Folge der „Klassischen Sau“ bringt Ihnen in sechs Positionen die Delikatessen der erotischen Literatur „des Morgen- wie des Abendlandes und aus der Neuen Welt dazu“. Mit Bildern von Wolfgang Herrndorf und einem Vorspiel von Robert Gernhardt.

Die Herausgeber

Adam Zutzel hieß in der ersten „Klassischen Sau“ noch Hermann Kinder und war Professor, aber heute muss man offenbar, wenn man in Sachen Erotik unterwegs ist, undercover arbeiten. Für Eva Zausel ist kein Alias überliefert. Aber ich könnte mir Robert Gernhardt gut vorstellen: Er ist mit zahlreichen Gedichten vertreten. Das kann aber auch daran liegen, dass bei Haffmans schon viele seiner Werke vorliegen.

INHALT: Sechs Teile und ein Vorspiel

Vorspiel – Das Dunkel
Wie alles anfängt – Von Anmache zum Zungenkuß
Zur Sache – Von Glans zu Gloria
Eins, zwei, drei – ganz viele – Von Partnerschaft zu Partnertausch
Liebesspiele – Von Masturbation über Defloration zur Kopulation
O Wollust, o Hölle – Von Sünde zu Wonne
Experimentelles – Von der Affenschaukel zum Geiersturzflug

Die Überschriften erklären bereits, worum es in den einzelnen Abschnitten geht. Überraschend ist vielmehr die Vielfalt der Texte, sowohl was die Formen als auch, was die Autoren anbelangt. Während F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Heinrich Heine und selbst der philosophische Arthur Schopenhauer (Verfasser des „Tagebuchs eines Verführers“) wohlgedrechselte Verse zum Nummer eins beizusteuern wissen, liefert ein gewisser W.A. Mozart Opernarien aus „Don Giovanni“ bei, woraufhin ein Stück Prosa den Leser wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

Die Prosa stammt von solchen alteingesessenen Koryphäen des Forschungsgebiets wie etwa Giacomo Casanova, Cleland („Fanny Hill“), Friedrich Schlegel („Lucinde“) oder Choderlos de Laclos („Gefährliche Liebschaften“). Aber auch die neueste Zeit dies- und jenseits des Atlantiks kann den Altvorderen Paroli bieten. David Sedaris („Nackt“), David Lodge, Max Goldt, Wolfgang Hildesheimer, Philippe Djian („Betty Blue – 37 1/2°“) sind ein paar Beispiele für hervorragend unterhaltende Szenen. Verblüffend ist da schon eher das Auftauchen des Science Fiction-Autors Philip K. Dick („Blade Runner“). Aber auch er hat mal erotischen Mainstream geschrieben, nicht immer nur SF.

Dabei drehen sich die Konstellationen natürlich nicht nur um heterosexuelle Begegnungen. Auch homosexuelle Stelldicheins und Zufälle bieten Stoff für epische Schilderungen. Die Tonart reicht auf beiden Gebieten von Tragik bis zu Komik, von Sachlichkeit zu Romantik. So kann keine Langeweile aufkommen.

Eine ergänzende Rolle spielen die schönen Illustrationen, die jeden Abschnitt aauf einem Vorsatzblatt einleiten. Wie auch das Titelbild stammen sie von Wolfgang Herrndorf. Zentrales Motiv: das Schwein, das Sinnbild der Geilheit. Dass dabei alte, bekannte Motive der Malerei parodiert werden, steuert eine weitere Note der Heiterkeit bei, die die ganze Sammlung durchzieht.

Unterm Strich

„Auch die neue Sau ist eine mitunter komische und bizarre Anthologie literarischer Ferkeleien, Lockstoff für Liebhaber deftiger Sexual-Poesie“, schreibt „Der Spiegel“.

Dem ist wenig hinzuzufügen. In ihrem Querschnitt bietet „Die allerneueste klassische Sau“ sowohl eine erhellende wie auch heiter-unterhaltende Lektüre, daneben auch einen lustvollen Quereinstieg in die erotische Literatur. Zusammen mit den anderen beiden Bänden erhält man ein Destillat dieser Literaturgattung. Da fast alle Texte aus dem Haffmans-Verlag stammen, liefert diese Auswahl auch einen Einstieg in das Programm dieses engagierten Verlags. Das Quellenverzeichnis führt die Werke der im Buch vertretenen AutorInnen auf.

Taschenbuch: 574 Seiten
Aus mehreren Sprachen von diversen Übersetzern.
ISBN-13: 9783453187214

www.Diana-verlag.de

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