Dana S. Eliot – Das Geheimnis von Pamunar (Taberna Libraria 2)

Taberna Libraria

Band 1: Die magische Schriftrolle“
Band 2: „Das Geheimnis von Pamunar“

Corrie und Silvana ist es mit Hilfe ihrer neuen Freunde gelungen, das zweite Buch von Angwil zu bergen. Doch die Freude währt nicht lange: Erzmagier Lamassar lässt die Belegschaft der magischen Schriftrolle unter dem Vorwurf des Hochverrats festnehmen und das Portal versperren. Zu allem Übel scheint es auch noch, dass er bereits weiß, wo das dritte Buch Angwils zu finden ist. Jemand muss ihm den Inhalt des zweiten Buches verraten haben!

Leider kann man nicht sagen, dass die Charakterzeichnung sich im weiteren Verlauf der Geschichte besonders vertieft hätte. Allein Yazeem bekommt durch die Ereignisse in Abaris etwas mehr Profil. Alle anderen Nebencharaktere bleiben die gleichen Statisten, die sie bisher waren. Da hilft auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Corrie und Kushann nicht wirklich. Aber immerhin ist dieser Teil sehr behutsam eingeflochten und erfreulich kitschfrei erzählt.

Gut gefallen hat mir auch diesmal wieder der Ideenreichtum der Autorinnen. Das Rätsel, mit dem das Versteck des Buches geöffnet werden musste, scheint ein Standardlogikrätsel zu sein, denn es ist mir in leicht abgewandelter Form schon mehrfach begegnet, der Kompasskäfer dagegen ist etwas völlig Neues, und auch der Ameisenlöwe ist eine nette Spielerei.

Doch auch diese guten Ideen werden erneut getrübt durch den weiterhin sehr sprunghaften Erzählstil, der manchmal geradezu unkonzentriert wirkt. Noch immer werden Gespräche oder Situationen abrupt unterbrochen, nur um Informationen zurückzuhalten. Eine ausgesprochen lästige Methode, die mich auf Dauer wirklich zu ärgern begann, weil sie die einzige ist, die die Autorinnen benutzen. Gleichzeitig werden andere Szenen regelrecht ausgebreitet, obwohl sie für die eigentliche Handlung nicht von Belang sind, so zum Beispiel die Sache mit dem Flohmarkt an der verfallenden Kapelle. Ein echter Lesefluss will daher einfach nicht aufkommen.

Und noch etwas schadete der Geschichte: manchmal stellen sich die beiden Mädels richtig dämlich an! Das gilt vor allem für den Umgang mit dem Kompasskäfer, aber auch für das Verhalten während des Erdrutsches. Denn gerade weil die gefährliche Situation durchaus sehr lebhaft beschrieben wird, fehlt mir jedes Verständnis dafür, dass jemand dreimal feststellt, man sollte dringend den Standort wechseln, ohne sich tatsächlich in Bewegung zu setzen!

Natürlich sind die Ergebnisse, die aus all diesen Verhaltensweisen resultieren, gewollt. Allerdings kann ich bei manchen den Grund nicht nachvollziehen. Zum Beispiel erschließt sich mir nicht wirklich, warum Lamassar sich die Mühe gemacht hat, die beiden entführen zu lassen. Da es seinen Silberhufen offenbar problemlos möglich ist, Corries und Silvanas Freunde jederzeit zu überwachen, scheint der Kniff mit dem Xülp und alles, was damit zusammenhängt, ziemlich überflüssig.

Zwar sind auch diese Szenen kurzweilig beschrieben, lassen die Handlung aber unnötig aufgebläht und damit unlogisch erscheinen. Tatsächlich erscheint mir der ganze Plot diesmal unglaublich konstruiert und weit hergeholt. Die Intrige, die Lamassar da gesponnen hat, war so umfangreich und voller Umwege, dass sie eigentlich gar nicht funktionieren konnte. Zu viele Variablen entzogen sich seiner Kontrolle. Man könnte fast sagen, es war pures Glück, dass überhaupt etwas davon geklappt hat.

Anderes dagegen, wie die Zusammenhänge um Tabeeta, ist lediglich so rudimentär ausgearbeitet, dass es den Eindruck erweckt, es sei nur erwähnt worden, um eine Erklärung für etwas zu liefern, das sonst einen logischen Bruch verursacht hätte.

Zu guter Letzt ist auch der Showdown diesmal eher enttäuschend ausgefallen, ganz einfach, weil von Anfang an klar ist, wie sich die Situation auflösen wird.

Um es auf den Punkt zu bringen: die Hoffnungen, die ich nach der Lektüre des ersten Bandes hatte, wurden nicht erfüllt, eher im Gegenteil. Der Schreibstil der Autorinnen hat sich nicht verbessert, es fehlt ihm noch immer an der Art von Geschick, die eine Erzählung geschmeidig genug macht, um darin einzutauchen und erst am Ende wieder aufzuwachen. Die Nebenfiguren wirken zum größten Teil noch immer eher trocken und steif, während die beiden Hauptfiguren diesmal durch ihr oft geradezu trotteliges Verhalten Sympathien verspielen. Und der Plot ist so unnötig umständlich, dass er dadurch unglaubwürdig wird. All das konnten die netten Details der Geschichte nicht mehr ausgleichen, zumal viele für die Entwicklung der Ereignisse gar nicht relevant waren.

Dana S. Elliot ist ein Pseudonym. Sandra Dageroth und Diana Kruhl stammen beide aus Ostwestfahlen und kennen sich seit fast zwanzig Jahren. In dieser Zeit ist nicht nur „Die magische Schriftrolle“, der erste Band von Taberna Libraria, entstanden, sondern auch noch weitere Romane in den Bereichen Fantasy und Science-Fiction, die allerdings bisher nicht veröffentlicht wurden. In der Reihe Taberna Libraria sollen noch zwei weitere Bände erscheinen.

Taschenbuch 604 Seiten
ISBN-13: 9783426515440

www.magischeschriftrolle.com
www.droemer-knaur.de

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