Perry Rhodan – Kontrollstation Modul (Silber Edition 26)

_Die Handlung:_

Geheimnisvolle Hypersignale rasen durch die Zwerggalaxis Andro-Beta; sie stürzen die Sterneninsel, die Andromeda vorgelagert ist, ins Chaos. Als Folge erwachen die Mobys, planetengroße und bereits totgeglaubte Weltraumungeheuer. Sie tragen Tod und Verderben zu den Planeten von Andro-Beta.

Den Terranern ist klar, dass dahinter nur die |Meister der Insel| stecken können, die mysteriösen Beherrscher Andromedas. Perry Rhodan schickt seine besten Männer aus, um den Vorgängen auf die Spur zu kommen. Er ahnt, dass die Meister weitere schreckliche Angriffe vorbereiten.

Die terranischen Raumfahrer, darunter Captain Don Redhorse, finden einen seltsamen Planeten, auf dem sie die |Kontrollstation Modul| entdecken. In der Station erwartet sie das Grauen – und ein Wesen, das seit Jahrtausenden ein ohnmächtiges Werkzeug der Meister der Insel ist. Der Ausgang dieser Begegnung ist entscheidend für das weitere Schicksal von Andro-Beta und der terranischen Expedition …
|(Verlagsinfo)|

_Mein Eindruck:_

Im sechsten |Silberband| des Zyklus‘ „Meister der Insel“ sind die Romanhefte Nr. 241 bis 247 der Heftserie enthalten. Bei der Auswahl des Covers für die |Silber Edition| hat man sich allerdings für ein anderes Motiv entschieden als noch bei der Buchausgabe. So ziert eine farblich nachbearbeitete Version des Titels von Heft Nr. 241 („Fünf von der CREST“) die Front dieser CD-Box. Das verleiht dem Ganzen noch ein wenig mehr Dramatik. Das Buch-Cover war ein wenig entspannter im Ausdruck.

|Kontrollstation Modul| ist ein Planetenabenteuer mit Betonung auf „Abenteuer“. Wenig Technobabble, viel Erlebnis. Dies ist einer der |Perry Rhodan|-Sammelbände, die auch mit wenig Vorwissen gehört werden können. Keine Massen an Fremdvölkern mit unaussprechlichen Namen, keine komplizierten Zusammenhänge, die lang und breit erklärt werden müssen. Die wenigen Neulinge im Perryversum fügen sich schnell und unkompliziert in die Story ein.

Wobei das mit dem Erklären diesmal am Anfang ein wenig mehr Zeit in Anspruch nimmt als sonst. Nach der üblichen Zeitleiste, die dem Hörer im Schnelldurchlauf noch einmal erzählt, was in Perry Rhodans Leben bislang so alles passiert ist, gibt es im anschließenden Prolog noch eine Zusammenfassung der jüngsten Ereignisse. Dies empfand ich allerdings eher als hilfreich denn als störend, denn nach drei Monaten Tratnik-Silber-Edition-Pause war eine kleine Gedächtnisstütze sehr willkommen.

_Das Hörerlebnis:_

|Musik und Effekte|

Leider geht der Verlag wie immer für meinen Geschmack viel zu sparsam mit Effekten und Musik oder kleinen Melodien um. Wenn wie hier entschieden wurde, dass beides eingesetzt werden soll, dann wäre eine konsequentere und mutigere Umsetzung wünschenswert. Und ich werde auch erst aufhören dies zu monieren, wenn sich das geändert hat. Ich bin immer noch überzeugt davon, dass man mit einer passend gewählten atmosphärischen Untermalung noch einiges mehr aus den |Silber Editionen| herausholen könnte.

So gibt es weiterhin lediglich zögerlich eingespielte schwebende Klangteppiche, die teilweise in der Lautstärke unangenehm stark variieren. Da ist ein Kampf des Funkers Olivier Doutreval auf dem Planeten zu Anfang der |Silber Edition| nur zur Hälfte mit Teppich ausgelegt, der aber irgendwie weder zur beschriebenen Planetenoberfläche noch zur Szene passt. Die Untermalung verbreitet durch die Lautstärkewechsel nur Unruhe beim Hörer. Nicht zuletzt auch dadurch, dass sie plötzlich zu Ende ist, die Szene mit Doutreval aber weitergeht.

Einzige Neuerung war in dieser |Silber Editon| ein Spezialeffekt bei einem Intercom-Funkspruch. Ich gehe davon aus, dass hier ein Klang wie bei einem Funkgerät beabsichtigt war. Leider war das Ergebnis lediglich eine elektronisch verzerrte Stimme mit unangenehm schnell wabernder Modulation. Zum Glück dauerte der Funkspruch nicht allzu lange.

|Die Vertonung der Charaktere|

|Kontrollstation Modul| ist für mich die bislang schwächste Leistung Josef Tratniks, was die Auswahl an Stimmfarben für die einzelnen Charaktere angeht. Die bekannten Charaktere sind Tratnik-mäßig wieder klar zu unterscheiden und werden in der Regel durch Lautstärkeunterschiede, ruhige Gelassenheit oder hektische Betriebsamkeit dargestellt. Aber so gut wie alle „Neulinge“ klingen extrem unangenehm in den Ohren.

Bei der Vertonung von Doutreval hat er sich für einen französischen Akzent entschieden, den er allerdings nicht konsequent durchhält, sondern bei einigen Wörtern auch einfach weglässt. Die Stimmen der Gleamor nerven extrem, weil Tratnik bei ihren Dialogen das „i“ unnötig in die Länge zieht. Wenn er die Superintelligenz ES spricht, dann klingt er im Vergleich zu den anderen Stimmen sehr viel leiser und langsam wie ein Hypnotiseur, dem man die Wörter aus der Nase ziehen muss. Auch das Kugelwesen Harno spricht er in diesem Stil. Leise, langsam und somit anstrengend für den Zuhörer. Bei Major Notami verpasst er fast jedem zweiten Wort am Ende ein sehr nerviges „äh“. Und zu schlechter Letzt hört sich der neue Verbündete von Perry Rhodan, Baar Lun, erst wie ein krächzender alter Zahnarztpatient an, dem noch die Tampons der Behandlung in den Mundecken stecken, später lässt er diesen Effekt immer öfter weg, um dann gegen Ende nur noch hoch zu krächzen. Grad in den Schlusskapiteln der Lesung ist das extrem unangenehm für die Ohren, da Baar Lun zum Erzähler wird.

Wer auch die Lesungen der Heftromane oder der parallel erscheinenden |Silber Edition 74| verfolgt, stellt fest, dass |Perry Rhodan|-Lesungen auch noch eine Spur lebendiger vorgetragen werden können. Wo die Kollegen mehr Stimmung erzeugen, indem sie mehr Schauspiel vor dem Mikro präsentieren, bleibt Tratnik gewohnt ruhig und erinnert im Vergleich zu Tom Jacobs und Co. eher an einen Märchenonkel. Dennoch ist bei Tratnik oftmals die Trennung zwischen Handlungsbeschreibung und wörtlicher Rede klarer zu erkennen als bei den Kollegen, die teilweise beides im gleichen Tonfall interpretieren, was das Hören ein wenig unübersichtlich machen kann.

_Der Sprecher:_

Josef Tratnik ist der Sprecher der „klassischen“ |Silber Edtionen|. Er studierte Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Köln und absolvierte dort eine Schauspielausbildung am Theater „Der Keller“. Neben der Sprechertätigkeit für Hörfunk und Fernsehen, hauptsächlich bei den Sendern DLF, DW und WDR mit Hörspiel-/ und Feature-Produktionen, ist er freischaffender Schauspieler, Synchronsprecher und Sprecher in Köln. (Quelle: wikipedia)

_Das Fazit:_

Tratnik liefert wie gewohnt eine gute Arbeit ab. Bei seinen Lesungen kann man sicher sein, jedes Mal ein tolles Hörerlebnis zu bekommen. Allerdings hat er sich dieses Mal bei so gut wie allen neuen Charakteren in der Tonkiste vergriffen und strengt die Ohren des Hörers unnötig an. Die Geschichte allerdings ist wieder ein spannendes Abenteuer, das zum Glück für den Hörer ungekürzt nacherzählt wird. Wir hören uns in drei Monaten auf jeden Fall wieder. Hoffentlich mit etwas mehr Rücksicht auf meine Ohren.

Hörprobe: http://www.einsamedien.de/MP3/hoerprobe__se26.mp3

|13 CDs in Papp-Klappbox, einzeln in Papphüllen verpackt
Spieldauer: ca. 16 Stunden
Gelesen von Josef Tratnik
Booklet mit Tracklisting, einem Vorwort von Horst Hoffmann, der Risszeichnung einer Hyperfunk-Relaisstation und den Titelbildern der Hefte Nr. 241 bis 247
Die ausgebreiteten Rückseiten der CD-Hüllen ergeben zusammengesetzt das Cover von Heft 243
ISBN-13: 978-3939648802|
http://www.einsamedien.de
http://perry-rhodan.net

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