Gabriel Burns – Der Tod ist eine Lektion (Folge 38)

Die Handlung:

Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten … dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei. Die Welt hatte aufgehört, sich zu drehen. Die Sonne war erloschen. Ein letzter Blick, bevor der Sand über sie fiel. Dann nichts mehr. Willkommen … zum Sterben auf Clam Island. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Huch, was ist das denn? Wer erzählt denn da? Das ist doch nicht der altbekannte Sprecher! Richtig, ist er nicht, dafür klingt die Stimme zu weiblich (duh!) und für eine Gruselserie nicht gruselig genug. Und es heißt übrigens auch nicht „verwuschen“, sondern „verwischten“ … liest das Skript eigentlich jemand Korrektur? Aber sonst sind wir schon bei GABRIEL BURNS, oder? Sind wir, und die Erzählerin ist auch nicht die neue Erzählstimme, sondern die Protagonistin der Folge und spricht nur die Einleitung. Willkommen … auf der Muschelinsel.

Und da scheints keinen depressiven Mystery-Horror-Endzeit-Grusel zu geben, sondern einen Insel-Krimi mit gefühlt extra langen Zwischenmusiken, die verstörender klingen als die Handlung. Kleine Kinder werden da als Opfer immer gern genommen, weil die bei den meisten Menschen mehr Mitleid erregen. Und Beziehungsprobleme … wobei, will von denen jemand in einem Grusel-Hörspiel hören? Eine Prise Fremdenfeindlichkeit noch dazu und Stammtischweisheiten … die gibt es hier auch reihenweise zu hören.

Worum es neben dem Offensichtlichen eigentlich geht, das fragt sich der Hörer die gesamte Hörzeit über. Ermittlungen scheint keiner aufnehmen zu wollen, alle jammern und meckern und sind mit der jeweiligen Gesamtsituation unzufrieden. Und so schleichen die Hörminuten dahin, ohne dass etwas Fesselndes passiert, das den Hörer wirklich an eine Story binden könnte.

Tja, und nach 40 Hörminuten taucht dann ein Alien auf … oder so. Aber nur kurz. Eine Verbindung zum GABRIEL-BURNS-Universum? Wäre ja nett, denn die alten Helden der Serie scheinen grad zu Tisch zu sein und glänzen in dieser Folge fast vollständig durch Abwesenheit. Stattdessen gibts einen Schuss POLTERGEIST meets PARANORMAL ACTIVITY und ein bissi AKTE X.

Und wer kam denn auf die plötzlich auftretenden Stimmungsumschwünge um 180 Grad bei einigen Charakteren? Die Sprecher machen das Beste aus dieser Regieanweisung, dennoch wirkt das spontane und übergangslose Heulen künstlich und gezwungen. Das gibts im echten Leben auch, natürlich, aber nicht in dieser geskripteten Art.

Ich bin ja nicht der Logiker vor dem Herrn, aber wenn man einer „Spur nackter Fußabdrücke“ folgt, um dann am Ende der Fährte den Schluss zu folgern, dass man am Anfang der Spur angekommen ist … da frage ich mich doch … ich meine, das sieht man doch vorher, in welcher Richtung vorn oder hinten ist. Wenn man schon erkennen kann, dass es „nackte Fußspuren“ sind … es sei denn, es fehlen die Zehen … aber die sind hier wohl alle noch vorhanden. Vielleicht hab ich das Ganze aber auch falsch verstanden …

Und … „das Meer lag still wie ein erblindeter Spiegel“ … klingt ja düster-goth-romantisch … ist nur leider komplett sinnfrei. Gerade wenn das Meer ruhig ist, spiegelt die Oberfläche extrem. Und … wie bitte soll sich der Hörer vorstellen, dass „der Himmel leuchtet, wie ein brennender Vogelschwarm“? Künstlerisch und philoph-esoterisch sicher höchst anspruchsvoll, aber sonst … nich‘ so.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler – Jürgen Kluckert
Introerzähler – Hans Paetsch
Patricia Donovan – Heidi Weigelt
Judy Alexander – Anita Hopt
Ethan – Dennis Krüger
Denis Hoverman – Martin Kesici
Maggie – Melanie Brinkmann
Reverend Gatuso – Bodo Henkel
Bobby Mills – Tobias Kluckert
Constable Tyne – Günter Burchert
Foxy Trumble – Nina Herting
Aspen Troit – Klaus Rüter
Victor Zeysen – Hasso Zorn
Joyce Kramer – Bianca Krahl
Bakerman – Ernst Meincke
Larry Newman – Björn Schalla

Technik-Credits:

Drehbuch – Andreas Gloge und Volker Sassenberg
Musik – Matthias Günthert und Volker Sassenberg, Manuel Rösler
Tontechnik und Schnitt – Marc Sander & Volker Sassenberg
Cover Design und Illustration: Ingo Masjoshusmann
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen
Produziert von Volker Sassenberg für Decision Products

Die Ausstattung:

Die rot und schwarz bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine kurze Einführung in die Gesamthandlung, eine Auflistung der Sprecher und ihrer Rollen sowie die Technik-Credits. Zusätzlich bekommen wir noch sämtliche Cover der bisher erschienenen Folgen zu sehen und die der kommenden sowie der drei GABRIEL-BURNS-Hörbucher. Außerdem finden wir hier noch ein wenig Verlagswerbung in eigener Sache für die Reihe POINT WHITMARK.

Mein Fazit:

Du meine Güte, was zum fahlen Ort war das denn? Der einzige Horror in dieser Folge ist die schräge Musik … die treibt den Hörer in den Wahnsinn, weil sie unglaublich nervt. Dass wir nicht mehr mit den altbekannten Charakteren unterwegs sind und die Autoren offenbar einen Neustart der Serie versuchen … das ist ja nicht zwangsläufig schlecht. Schlecht ist nur, dass die Zutaten aus allen Ecken und Enden zusammengesucht wurden, der Hörer keine Ahnung hat, in welchem Genre er grad ist und worum es überhaupt geht … abgesehen von den toten Kindern jetzt.

Die Sprecher versuchen das Beste aus den teils seltsamen Regieanweisungen zu machen, die Übergangsmusik zwischen den Szenen dauert diesmal gefühlt dreimal so lange wie sonst und Stimmung jedweder Art mag trotz der gewohnt guten Effekte nicht aufkommen.

Vielleicht ist die ganze Folge auch nur der gestörte Traum einer Geisteskranken? Das würde Sinn ergeben, ist aber leider nicht so. Diesem Trip beizuwohnen, verstört allerdings mehr, als es unterhält. Dass Bakerman dann ganz zum Schluss rettend in die Hörbresche springt, um alles Verstörte und Gehörte wieder in die Serie zu drücken, rettet die letzte Stunde dann ein wenig und erklärt einiges.

Nach dieser Folge bin ich wirklich auf die Nächste gespannt und ob es weiter Einzelschicksale zu hören gibt oder die Story wieder Richtung Wolframtor schwenkt. Mich hats leider nicht gefesselt. Und diese PSYCHO-Musik, da bluten einem ja die Ohren. Willkommen … ganz unten im CD-Regal.

1 Audio-CD
Spieldauer: 75:42 Minuten
Tracks: 10
EAN: 888837090322
Vom Verlag empfohlen ab 16 Jahren

www.gabriel-burns.com
www.experiment-stille.de

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