Jussi Adler-Olsen – Opfer 2117

Worum gehts?

Eine Frau wird am Strand von Ayia Napa tot gefunden. Vermutlich ein weiteres Opfer der Flüchtlingswelle. Sie muss früher sehr schön gewesen sein, dass erkennt man trotz ihres verhärmten Zustandes. Dieser gibt Aufschlüsse darüber, warum sie dieses Wagnis auf sich genommen hat. Als Assad ein Foto der Leich sieht, verliert er jegliche Farbe aus seinem Gesicht.

Ein psychisch kranker Gamer hält das Sonderdezernat Q in heller Aufruhr, ebenso wie der geplante Terroranschlag mitten in einer Millionenstadt Europas.

Inhalt

Das Meer birgt zahlreiche Todesopfer unter den unzähligen Flüchtlingen – meist aus Syrien. Auf einer großen Anschlagtafel sind sie nur als Nummern zu erkennen. Joan, Journalist spanischer Herkunft möchte über ein ganz bestimmtes Opfer – Opfer 2117 – schreiben und mit dem Artikel berühmt und reich werden. Doch der Weg zum Durchbruch wird alles andere als leicht sein, das ahnt er allerdings noch nicht.

Zur selben Zeit bekommen Gordon und Rose regelmäßig anonyme Anrufe eines psychopathischen Gamers. Er scheint recht jung zu sein, doch seine Ausdrucksweise lässt auf ein gutes Elternhaus schließen. Er droht, bei Erreichen eines selbstgesetzten Ziels bei einem Computerspiel, seine Eltern zu töten. Zunächst wissen Rose und Gordon die Drohung nicht einzuschätzen, doch im Laufe der Zeit schafft der Gamer es, seitens der Polizei mehr und mehr ernst genommen zu werden.

Assad arbeitet nun seit vielen Jahren im Sonderdezernat Q. An der Seite von Carl Morck hat er viele Erfolge zu feiern und die beiden Ermittler verbindet mittlerweile eine tiefe Freundschaft. Auch, wenn über Assads Wohnsitz und seine Vergangenheit nichts bekannt ist bzw. nicht drüber gesprochen wird. Carl hat gelernt diese Tatsache im Laufe der Zeit zu akzeptieren und fragt nicht weiter nach. Doch der neueste Fall scheint mit Assads Vergangenheit zusammenzuhängen. So aufgewühlt und nervlich angeschlagen hat Carl seinen Kollegen noch nie erlebt.

Mein Eindruck

Das Hauptthema des neuen Falls für das Sonderdezernat Q ist die Flüchtlingspolitik sowie der weltweite Terrorismus. Hiermit greift er also ein stets aktuelles Thema auf und schließt sich damit den Nachrichtensendern an. Zweiter Handlungsstrang, die Problematik Spielsucht, spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle in diesem Buch.

Adler-Olsen berichtet aus verschiedenen Perspektiven, dadurch kommt ziemlich viel Fahrt in die Geschichte und beleuchtet den Fall oder besser gesagt die Fälle aus mehreren Sichtweisen. Auch markant ist das „Herunterzählen“ der Tage. Die Geschichte fängt bei Tag 13 an, das Buch endet mit Tag 1, wobei zunächst unklar ist, was an Tag 1 passieren wird.

Das Thema hat mich nicht so sehr gepackt und in den Bann gezogen wie die vorigen Bücher, wenn auch die Schreibweise des Autors gewohnt mitreißend ist. Stellenweise fand ich den Plot etwas zäh und langatmig und grundsätzlich hätte ich mir ein wenig mehr Spannung gewünscht. Mir ist auch bis jetzt nicht klar, warum der Autor diese drei verschiedenen Erzählstränge in ein Buch gepackt hat. Klar haben sie alle irgendwie etwas miteinander zu tun, aber halt nur irgendwie. Und meiner Meinung nach hätte er es auch bei einem bzw. zwei Erzählfäden belassen können.

Nach wie vor kann der Leser sich an der Seite der schillernen Mitarbeiter des Sonderdezernats Q wohlfühlen. Selbstverständlich bekommt man hier auch wieder den ein oder anderen Einblick in das Privatleben der Ermittler. Und auch hier darf man überrascht und gespannt sein, was der Adler-Olsen seinen Lesern dort beschert.

Über den Autor

Jussi Adler-Olsen veröffentlicht seit 1997 Romane, seit 2007 die erfolgreiche Serie um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q. Mit den Thrillern ›Erbarmen‹, ›Schändung‹, ›Erlösung‹, ›Verachtung‹, ›Erwartung‹ und ›Verheißung‹ sowie mit seinen Romanen ›Das Alphabethaus‹, ›Das Washington Dekret‹ und ›TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern‹ stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in über 40 Ländern und werden mehrfach verfilmt. (Verlagsinfo)

Fazit

Bei dem achten Fall für das Sonderdezernat Q handelt es sich um ein gewohnt standesgemäßes Buch – was man von dem dänischen Bestseller-Autor natürlich mittlerweile auch erwartet. Dennoch muss ich sagen, dass ich die ersten sechs Fälle allesamt deutlich besser und spannender fand.

Fans werden sich sicherlich nicht davon abbringen lassen, auch dieses Buch zu lesen. Sie werden ganz gewiss nicht ihre Zeit damit vergeuden, in dem sie sich dem Buch widmen, aber sie würden auch nichts verpassen, wenn sie es nicht tun würden.

Gebunden: 592 Seiten
Originaltitel: Offer 2117
Ins Deutsche übersetzt von Hannes Thiess
ISBN: 342328210X

www.dtv.de
www.jussiadlerolsen.com

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)