NEO 77 – Eine Falle für Rhodan
November 2037: Das Große Imperium hat die Erde und ihre Bewohner als »Protektorat« in sein Sternenreich aufgenommen. Arkonidische Truppen unter dem Kommando des Fürsorgers Satrak kontrollieren den Planeten – und ihre Herrschaft scheint absolut gefestigt zu sein. Homer G. Adams als Administrator hat sich den Invasoren gebeugt und regiert unter ihrer Aufsicht. In der Terra Police dienen Menschen im Auftrag des Imperiums als Ordnungsmacht, während der Widerstand schwach und zersplittert ist.
Eigentlich hätte Satrak allen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Doch ihn beunruhigt Perry Rhodan: Der legendäre Anführer der Menschen ist heimlich auf die Erde zurückgekehrt. Rhodan ist ein Symbol für den Freiheitswillen der Menschheit und damit eine unkalkulierbare Bedrohung für die Arkoniden. Satrak muss ihn rasch in seine Gewalt bringen. Der gerissene Fürsorger beschließt, einen Köder auszulegen, dem Rhodan unmöglich widerstehen kann … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Es geht heiß her auf der Erde, am Ende sogar zwischen Perry und Thora. Da ich aber kein Freund von schmalzigen FIFTY-SHADES-OF-IRGENDWAS-Romanen bin, war ich froh, dass direkt an dieser Stelle der NEO vorbei war. Bevor es aber zu diesem …. Achtung, Wortwitz … Höhepunkt … kommt, gibts noch eine Menge Action.
Ich bin auch kein Freund von Military-SF und könnte nicht mal einordnen, ob dieser NEO dazugehört, vermute aber eher schon. Diese ganze Krieg-Besatzer-Wiederstandsbewegung-Untergrundarbeit-Revolutionsterrorverbände-Anschläge-Sache finde ich langweilig. Das gehört für mich in den LANDSER … wobei ich aber auch nicht beurteilen kann, was da drinsteht. Meins ists halt nicht. Und von daher geht diese ganze „meine Wiederstandsgruppe hat den tollsten Namen und macht die tollsten Sachen“-Sache zu Lasten des Langzeitspaßes. Nimmt man nämlich mal die ganzen Hightech-Dinge weg, so merkt man, dass NEO derzeit lediglich eine zweiwöchentliche Kriegsromanserie ist.
Das es mal zu Kämpfen kommt, klar, gehört dazu … auch dass Völker mal unterdrückt werden, auch für eine längere Zeit … kann man sicher mal einbauen. Die Betonung liegt allerdings auf „mal“ und laut Auskunft des Verlags über Facebook weiß man auf Nachfrage zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal, wie lange wir noch auf der Erde festhängen werden und Wiederstandslesungen hören müssen.
Sicher, die Operation auf dem Tender und dessen Kaperung war schon spannend, keine Frage, fühlte sich aber an wie eine beliebige Episode vom A-TEAM … abzüglich des Humors. Und auch die Grundidee des Fürsorgers, wie er Perry in seine Falle locken will, ist schon ok … nur die Ausführung fühlte sich für mich extrem konstruiert an. Ganz zufällig haben zwei Mutanten die genau für diese Aktion passenden Fähigkeit neu ins Repertoire aufgenommen … sicher …
Hab ich schon geschrieben, dass Sex in Actionfilmen absolut fehl am Platz ist und den Spaß bremst? Ach so, ja, ganz am Anfang schon, dann lass ich das mal hier weg …
Hanno Dinger liest wie gehabt sehr ruhig und manchmal sogar mit so viel Abstand zu den Geschehnissen wie es ein Nachrichtensprecher tun sollte. Entsprechend gelangweilt klingen dann auch die ersten Dialoge, die er zu sprechen hat. Und dann ist auch die wörtliche Rede kaum vom beschreibenden Text zu unterscheiden, weil er beides mit der fast gleichen Stimmlage vorliest.
Erst beim Fürsorger Satrak beginnt er damit, wirklich gut unterscheidbare Variationen anzubieten … wobei mir gerade dieser ein wenig sehr kratzig anhörte. Aber, er unterschied sich hörbar von den anderen Sprechern. Wie auch die Radikalgruppenanführerin Robyn Thursey, die sich für mich manchmal wie ein tuckig-schwuler Mann anhörte. Genau wie O’Barrel, der zwar ein Mann ist, aber Frau und Kinder hat. Und zu guter Letzt gefiel mit seine Fadila Luteli auch nicht wirklich … sehr kratzig.
Das sind aber nur ein paar von vielen Charakteren, denen der Sprecher hier seine Stimme verleihen muss und die anderen sind … wenn auch manchmal wenig voneinander zu unterscheiden … angenehmer und glaubwürdiger in meinen Ohren angekommen. Bei den Dialogen wird er von Minute zu Minute lebendiger und klingt dann im letzten Hördrittel gar nicht mehr nach Nachrichtensprecher.
NEO 78 – Der Mutantenjäger
Eineinhalb Jahre sind vergangen, seit der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond auf ein havariertes Raumschiff der Arkoniden gestoßen ist. Im November 2037 ist die Erde kaum wiederzuerkennen. Die Erkenntnis, dass die Menschheit nur eine von unzähligen intelligenten Spezies ist, hat ein neues Bewusstsein geschaffen. Die Spaltung in Nationen ist überwunden. Ferne Welten sind in greifbare Nähe gerückt. Eine beispiellose Ära des Friedens und Wohlstands scheint bevorzustehen. Doch sie kommt zu einem jähen Ende – das muss Perry Rhodan feststellen, als er von einer beinahe einjährigen Odyssee zwischen den Sternen zurückkehrt. Das Große Imperium hat das irdische Sonnensystem annektiert, die Erde ist zu einem Protektorat Arkons geworden. Aber die Menschen legen die Hände nicht in den Schoß. In der Operation Greyout zerschlagen sie die Datenbasis, auf der die Herrschaft der Arkoniden ruht. Chaos bricht aus – und ein verzweifelter Mutant sucht sein Heil in der Flucht … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Wenns um Mutanten geht, bin ich eigentlich immer hellhörig und eine Hatz auf die Psi-Begabten könnte spannend werden. Könnte … wenn wir nicht vorher (zu) lange einem geschichtlichen Rückblick lauschen müssten. Denn es geht erst mal nicht um Mutanten, sondern um ein altes Speicherkristalltagebuch, dessen Inhalt wir uns vorlesen lassen … müssen.
Wenn wir uns aber darauf einlassen … und was bleibt und außer Abschalten übrig … so könnte den einen oder anderen Hörer schon beschäftigt haben, warum zur Hölle die Arkoniden überhaupt im SOL-System eingefallen sind und gerade Terra besetzt haben. Was ist denn so toll an der Erde? Cerbu, der Tagebuchführende, hat ein paar interessante Studien an und über uns durchgeführt und ist zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt.
Und nachdem wir gegen Ende seiner Aufzeichnungen erfahren haben, wie denn dieselben überhaupt auf den Saturnmond TITAN gelangt sind, gibts endlich auch was über Ras Tschubai zu hören. Das ist der Mutant der Woche und er war mal Teleporter. Weil das offenbar zu langweilig oder zu old-school für die NEO-Autorenriege war, haben sie ihm spontan das Talent gestrichen und durch „Supergehör“ ersetzt. Das mag für die NEO-Autorenriege eine tolle Idee und eine super tolle neue Fähigkeit sein … ich fand beides schrecklich. Aber die Problematik mit den neuen Fähigkeiten, die gerade passend zur aktuellen Situation sind, bot sich ja schon in der letzten NEO-Lesung. Wobei ein Teleporter sich wohl zu schnell aus der Bedrängnis hätte befreien können … und das war nicht gewünscht. Wie auch ein Abzug der Arkoniden von Terra in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist. Äh, was genau wollten die noch mal hier?
Axel Gottschick zieht den Hörer schnell in seinen Bann, weil er wie erlebt erzählt und nicht abgelesen klingt. Und sein Chetzkel klang für mich schon fast unheimlich eindringlich. Generell macht es Spaß, dem Sprecher zuzuhören, wenn er sich bei Dialogen richtig ins Zeug legt und so für ein lebendiges Kopfkino sorgt. Denn Dialoge gibts hier eine Menge zu hören und auch die Charaktere sind vielfältig und unterschiedlicher Art und Herkunft. Alle bekommen ihre eigene Note vom Sprecher verliehen und alle sind im Ohr gut voneinander zu unterscheiden, egal ob sie männlich, weiblich oder … fremdartig sind. Wobei ich kein Freund von weiblichen Charakteren bin, die von männlichen Sprechern vertont werden. Bei Mia klappte das ganz ok, auch wenn sie sich hörbar in Richtung „unangenehm“ von den anderen Figuren unterschied.
Die Sprecher:
Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)
Axel Gottschick kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.
Die MP3s
Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.
Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 2400 x 2400 bei. Auf der NEO-77-CD gibts zusätzlich noch zwei unsichtbare Bild-Dateien, die in kleineren Auflösungen auch das Cover zeigen. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal der Klappentext zur Lesung nachzulesen sind.
Die Ausstattung:
Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einem Digipak auf dessen Front das Titelbild von Perry Rhodan NEO 78 zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.
Technik-Credits:
Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik und Sounddesign: Michael Sonnen, Jan Gerhard
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Cover- und CD-Illustration: Dirk Schulz
Fazit:
Die nächsten beiden Kriegsromanvertonungen bieten uns das bekannte Bild. Was halt in Kriegsromanen und -filmen immer so passiert. Unterdrückung, Wut, Hass, Untergrundbewegungen mit dramatischen Namen, die mal für mehr, mal für weniger Chaos sorgen und teilweise einfach nur töten und zerstören wollen. Zwischendurch gibts auch mal ein paar spannende Momente zu hören und man kann den Autoren auch nicht vorwerfen, dass sie ihre Storys nicht vorantreiben würden. Dass die so gar nicht meins ist, das scheint mein Pech zu sein. Wie lange das noch andauert, weiß bislang noch nicht mal die Redaktion.
Dass Mutanten auf einmal neue Fähigkeiten bekommen, ist grundsätzlich ein interessanter Einfall, hier fühlt sich das aber immer konstruiert und auf die jeweilige Szene passend zugeschnitten an und hinterlässt einen faden „Na ja!“-Beigeschmack. Mal hören, wie und ob die Puppen, von denen der alte Rhodan dem jungen Rhoden erzählt, die Situation ein wenig spannender gestalten können. Allerdings hört sich die Sache schon irgendwie nach der INVASION OF THE BODY SNATCHERS an.
Hanno Dinger beginnt seine Lesung neutral wie ein Nachrichtensprecher und klingt irgendwie gelangweilt. Mit jedem Dialog, den ihn das Skript vorlesen lässt und mit jedem Charakter, den es zu vertonen gilt, steigert er sich aber. Dennoch haben mich dismal nicht alle seine Stimmvariationen überzeugen können.
Axel Gottschick bekommt von der Vorlage sogar noch viel mehr Charaktere .. vorgelegt, die er für den Hörer unterscheidbar gestalten muss. Das schafft er gekonnt und mit viel Einsatz vor dem Mikro. Die Gefühlslagen liegen gut und die Emotionen sind prima zu erkennen. Mal eindringlich, mal hoch, mal direkter … der Sprecher bietet eine Menge an und das macht das Hören sehr unterhaltsam.
2 MP3-CDs im Digipak
NEO 77 – Eine Falle für Rhodan: 6:02 Std. Spieldauer (ungekürzt), 67 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 78 – Der Mutantenjäger: 5:49 Std. Spieldauer (ungekürzt), 67 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3957950178
www.einsamedien.de
Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.
Der Autor vergibt: