Die drei ??? – Der Tag der Toten (Band 228)

Die Handlung:

Ganz schön gruselig! Linus erzählt den drei ??? eine seltsame Geschichte: Seit einigen Tagen wird er von Skeletten verfolgt. Ein Skelett stand sogar mitten in der Nacht vor seinem Bett! Was wollen sie nur von ihm? Linus hat große Angst, verrückt zu werden. Ein klarer Fall für Justus, Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews! Natürlich helfen sie dem verzweifelten jungen Mann. Die Spuren führen die Freunde auf den Friedhof. Finden sie heraus, wer Linus in den Wahnsinn treiben will? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ok, den neunmal- oder altklugen Fans ist direkt aufgefallen, dass „Der Tag der Toten“ ein mexikanischer Feiertag ist, der eigentlich gar nicht an einem einzigen Tag zelebriert wird, sondern über mehrere hinweg. Außerdem klingt der Name „Linus“ nicht wirklich klischee-mexikanisch, sodass mutmaßlich auszuschließen ist, dass die Geschichte tatsächlich mit dieser Tradition zu tun hat … und im schlimmsten Fall nur Clickbait ist. Wenn nur das coole und sehr passende Cover nicht wäre … und wenn die Fälle der drei Jungs nicht oft genug alles andere als auf geradem Weg zum Ziel führen würden.

Und als ob Halloween dieses Jahr schon im Juli wäre, gehts auch direkt auf einem Friedhof los. Zumindest für Peter, der besucht da eine Außenveranstaltung eines Wahlpflichtkurses, dessen Pflichtwahl er mehr und mehr bereut. Es gibt Gruselfilme und Schockmomente und natürlich ist der Friedhof auf heiligem Boden der Ureinwohner angelegt worden, man kennt es. Werden jetzt doch noch die Klischees aufgefahren?

Das nicht, aber ein Einbruch … auf einem Friedhof … bei dem augenscheinlich weder etwas zu holen ist noch tatsächlich etwas gestohlen wurde. Wer bricht denn nachts in eine Friedhofskapelle ein, wenn direkt in der Nähe eine Schulklasse lautstark Gruselfilme guckt? Da kommt man doch am nächsten Tag wieder … oder nicht? Und mit Sicherheit heißt dieser „Aikju“ (dessen Einbrechernamen wir dabei hören) auch nicht so, sondern „IQ“, weil er so schlau ist … oder eben auch nicht. Aber, warum die amerikanischen Jungs nicht auf diese Idee? Wir merken uns das alles trotzdem mal, denn das wird sicher später noch fallrelevant werden … akut ist das tagelang aber erst mal nicht.

Wobei … Justus offenbar so langweilig ist und er unbedingt mal wieder einen neuen Fall hätte, dass ihn die Geschichte nicht loslässt. Auch wenn Peter immer wieder beteuert, dass sie keinen Auftrag bekommen haben, um zu ermitteln, gehen Justus die am Tatort gefundenen Bonbons nicht aus dem Kopf. Die gibts offenbar nirgendwo zu kaufen. Das ist schon seltsam, ändert aber jetzt nichts an unserer Ausgangslage.

Dann aber kommt Leben in die Sache! Na ja, oder Tod, je nachdem wie mans sieht. Denn es gibt nicht nur einen echten neuen Auftrag, sondern auch mutmaßliche Parallelen zu Peters unfreiwilligem Friedhofsabenteuer.

Wem ist daran gelegen, einem mutmaßlich (an was auch immer) unbeteiligten und unschuldigen Mann als mexikanisch geschmücktes Skelett Angst einzujagen? Und das immer und immer wieder. Soll er zu irgendetwas bewegt oder von irgendwo vertrieben werden? Oder gehts um Rache, Geld oder irgendwas von allem?

Ob sich Justus allerdings auch weiterhin so gut konzentrieren kann, bleibt abzuwarten. Schließlich taucht Valery Flockhart in diesem Fall auf. Die an Spheksophobie leidende hübsche Dame hatte es dem ersten Detektiv im Fall GPS-GANGSTER (des gleichen Autors) ordentlich angetan. Und der Charme scheint noch immer zu wirken.

Warum Justus zwar den Wikipedia-Eintrag zum TAG DER TOTEN zitieren kann, aber erst Mitte des Buches diesen Zusammenhang herstellt, hat sich mir nicht erschlossen. Auf jeden Fall sind die Jungs jetzt mittendrin und für sie selbst wirds ab jetzt auch gefährlich. Der oder die Skelette meinen es nämlich ernst. Aber was genau?

Der Autor und die Illustratorin:

Marco Sonnleitner war bereits in seiner Kindheit großer Fan der drei Detektive und ist seit dem Frühjahr 2003 im Autorenteam. Als Deutschlehrer an einem Gymnasium kennt er die Zielgruppe bestens. Gekonnt setzt er seine vielen Ideen in Texte mit starken, witzigen Dialogen um.

Silvia Christoph hat Grafikdesign an der Hochschule der Künste in Berlin studiert. Seit 1999 gestaltet sie die Cover der „Die drei ???“. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Ein solider Fall, der mich weniger begeistern konnte als das Covermotiv. Alles ist entweder gestreckt oder fühlt sich wie schon mal erzählt an. Und wenn dann die Antagonisten auch noch die komplette Hintergrundgeschichte (recht grundlos) runtererzählen, weil es in diesem Fall niemand geschafft hatte, das alles selbst herauszufinden … ist der Spaß für mich schon getrübt. Dann lieber einen langen Abschlussmonolog von Justus, der uns seine Erkenntnisse mitteilt.

Einen Abschlusslacher gibts hier leider auch nicht. Und so schlägt der Fan eher mitleidig das Buch zu, obwohl wir doch jetzt wissen, wer mit wem was veranstaltet hat um was zu erreichen. Aber, irgendwie ist das für die drei Fragezeichen am Ende gar nicht mehr so wichtig. War es für mich auch nicht.

Hardcover: 160 Seiten
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Juli 2023

www.kosmos.de

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