Die drei ??? Kids und du – Rocky Beach in Not (Band 21)

Inhalt:

Justus, Peter und Bob brauchen Hilfe: Ein Fall und 1.000 Spuren – welche davon ist wichtig, welche führt in die Irre? Der Leser entscheidet!

Hai-Alarm in Rocky Beach! Die Passagiere eines großen Kreuzfahrtschiffes können nicht an Land gebracht werden. Doch als die drei ??? Kids herausfinden, dass es auf dem Schiff nicht mit rechten Dingen zu geht, schleichen sie sich an Bord.

Ein neuer aufregender Fall für „Die drei ??? Kids“ – natürlich mit Hilfe des Lesers. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Das Lese-System

Dies ist kein normales „Drei ??? Kids“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 1980ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

Und wer die Jungs schon immer mal aktiv bei der Lösung eines Falles unterstützen wollte, der hat hier … in eingeschränkt vorgegebenem Rahmen … die Chance dazu. Ob es hier allerdings „1000 Spuren“ gibt, denen man nachgehen kann, wie es das Cover verspricht, darf man getrost bezweifeln. Von dem Personenregister, das es vor den normalen ???-Kids-Abenteuergeschichten nicht gibt, sollte man sich nicht einschüchtern oder verängstigen lassen. Die Namen muss man nicht auswendig lernen, um hier zu bestehen. Das sollte man eher als nützlichen Anlaufpunkt sehen, zu dem man immer wieder zurückkehren kann … als einzige Konstante in diesem Fall sozusagen, denn schließlich wird dieser Mitmach-Fall nicht von vorn nach hinten durchgelesen.

Die Leser werden vielmehr, je nachdem für welchen der vorgegebenen Vorschläge des Autors sie sich nach einem kurzen Krimihäppchen entschieden haben, wild blätternd im Buch hin und hergeschickt … das wäre dann der interaktive Teil, von dem die Verlagswerbung spricht. Entscheidet man sich nicht so, wie der Autor es gern gehabt hätte oder wie er es für unlogisch erachtet … oder einfach nur unglücklich vorschnell … dann gehts zurück zu der Szene, von der aus man in die Sackgasse gestartet war … wenn man den Finger zwischen den Seiten gelassen hat. Oder man liest da weiter, wohin die Sackgasse den Leser schickt. Die Nummer mit dem Finger zwischen den Seiten ist offenbar mittlerweile abgeschafft worden, genau wie der Introtext „Du bist von Seite X oder Y oder Z hierher gekommen“ … gut so!

Dennoch heißt es beim Lesen „Aufpassen und überlegen! Und nicht einfach zu schnell über die Zeilen rasen.“ Zum einen würde der Leser zu viel verpassen, was wichtig wäre und zum anderen sich selbst um den Spaß bringen, den so ein verzweigter Mithilfekrimi mit sich bringt. Denn so ein Buch liest man in der Regel mehrmals … schließlich möchte der echte Fan doch auch wissen, was ihn erwartet hätte, wenn er sich für einen anderen Weg entschieden hätte.

Der Fall

Justus hat seinem Onkel die MATHILDA (sein kleines Boot) abgeschwatzt, um mit seinen beiden Freunden Peter und Bob eine Runde im Hafen zu drehen. Ganz so ungefährlich wie sonst scheint das aber nicht zu werden, erreichen sie doch Gerüchte … und ein Foto … von einem Hai, der sich da rumtreiben soll. Warum gerade Giovanni, den lokalen Eishändler, das bedrückt? Na ja … die Touristen eines dicken Kreuzfahrtschiffes können aus Sicherheitsgründen nicht ausgebootet werden und bei ihm einkaufen.

So ein Ärger und dabei haben wir doch seitenweise Infos über Pistazien bekommen … was zwar irgendwo interessant war … aber für meinen Geschmack … na? „Geschmack“? Nicht? Ok … wars zu ausschweifend.

Ist der Hai nun echt oder nicht? Oder ist das gar nicht die Frage, die hier geklärt werden soll?

Erst mal muss der Leser einen Weg zum Strand finden und sich mehrfach für oder gegen eine Idee entscheiden, bis wir nachgucken können. Interessanterweise werden wir bei Entscheidungen, die nicht vom Autor gewünscht wurden, nicht wieder dahin zurückgeschickt, woher wir gekommen sind, sondern auf eine andere Seite, von der aus es weitergeht.

Wenn aber beide zur Auswahl stehenden Entscheidungen in Sackgassen enden, finde ich das schon ziemlich frustrierend und stelle pauschal das ganze Lesesystem nebst Spaß infrage.

Nach kurzer Bockigkeit wirds aber wirklich ausgeklügelt spannend, denn das, was hier an Board des Schiffes vor sich geht und was nicht vor sich geht, ist wirklich clever durchdacht. Auf, neben und unter Wasser wird ermittelt und recherchiert.

Auf die Lösung wäre ich aber nie gekommen … und das hab ich am Liebsten.

Der Autor:

Boris Pfeiffer wurde 1964 in Berlin geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Er machte Abitur, wurde Buchhändler und Taxifahrer, studierte Sprachwissenschaften und Landschaftsplanung an der TU-Berlin und Drehbuch an der Berliner Filmhochschule. Anschließend arbeitete er als Regieassistent und Regisseur an verschiedenen Theatern. (Aus der Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Rocky Beach ist nicht in Not, weil das große Schiff vom Cover mitten in den Hafen donnert. Mit dem Kreuzer hats aber dennoch zu tun und ist eine sehr coole Idee des Autors, die mich wirklich überrascht hat.

Von einer Doppelsackgasse abgesehen, macht das Hin- und Herblättern und das schnelle Entscheiden und Umentscheiden auch richtig Spaß. Auch müssen wir nicht mehr einen Finger an der Stelle im Buch lassen, von der wir gekommen sind, denn wir werden nicht wieder dorthin zurückgeschickt … auch wenn wir (mal wieder) in einer schön illustrierten Sackgasse gelandet sind.

Und wer am Ende zu schnell über die Seiten flitzt, endet zum Schluss in einer Endlosschleife. Bis er bemerkt, dass das Bild am Ende der Seite wirklich das Ende des Abenteuers ist und es nicht auf der nächsten Seite weitergeht. Ist mir ja auch nur dreimal passiert, bis ichs dann kapiert hatte …

Laminierter Pappband: 144 Seiten
Mit ca. 32 Illustrationen von Stefani Kampmann
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-440-16410-5

www.kosmos.de

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