Die drei ??? und die Kammer der Rätsel (Band 189)

Die Handlung:

Eine Wette der seltsamen Art: Justus, Peter und Bob sollen sich in weniger als sieben Stunden aus sieben verschlossenen Rätselräumen befreien. Doch der Spaß entpuppt sich bald als tödlicher Ernst … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ob wir es hier wohl mit „dem Roman zum Spiel“ eines Trends zu tun haben, von dem ich ausging, dass er längst schon wieder vorbei wäre? Gibt es doch seit Jahren schon zig Computerspiele und Apps, die den Spieler in Räume sperren, aus denen er herausfinden muss. Im Übrigen bewirbt der Verlag zeitgleich zum Erscheinen des Romans eine Webseite, auf der es offenbar das gleiche Prinzip zu bewältigen gilt. Zum Zeitpunkt der Rezension war diese Webseite interessanterweise aber noch gar nicht fertiggestellt, man konnte sich lediglich für einen Newsletter anmelden. Trend verpasst? Zu spät auf den Zug springen wollen, der längst abgefahren ist? Zum Zeitpunkt, als der Autor den Roman geschrieben hat, war das vielleicht noch anders. Passenderweise gibts am Ende des Buches noch etwas Werbung für Brettspielvarianten dieser Szenarien.

Aber, genug gemeckert, Trend hin oder her … so einen Fall hatten wir bei den ??? noch nicht und die Thematik passt perfekt. Außerdem heißt es ja nicht, dass etwas langweilig ist, nur weil es vorher schon andere gemacht haben und mans selbst nicht erfunden hat. Somit sollte den Leser hier ein spannender Fall erwarten, der zwar buchstäblich auf engstem Raum spielt, aber mit messerscharfer Logik zum Erfolg führen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leser hier aber mitraten kann, hatte ich im Vorfeld schon ausgeschlossen.

Es soll um Rätsel geben … sogar um unzählige Rätsel! Na, nur her damit, die sind bei den ??? in der Regel immer sehr spannend. Je mehr desto lieber … mir zumindest. Aber, alles fängt ganz anders an, als wir es gewohnt sind. Es gibt zwar einen Auftraggeber, aber der ist … womöglich … nicht Opfer (oder Täter) eines Verbrechens. Der hat eine Wette abgeschlossen und Just, Peter und Bob sollen sie für ihn gewinnen … indem sie sich aus sieben Rätselräumen befreien sollen, wofür sie sieben Stunden Zeit haben. Ich hatte den Titel erst so gedeutet, dass es sich um eine einzige Kammer handelt .. umso besser. Und da dies kein normaler Fall ist, für den die Jung ja normal auch kein Honorar verlangen … gibts für die Jungs im Erfolgsfall einen niegelnagelneuen … Gebrauchtwagen. Worauf warten wir also? Nichts wie ab ins Rätselschloss und geschaut, was sich der Autor alles einfallen lässt.

Peter ist … verständlicherweise … bei der ganzen Sache extrem mulmig und so viele „aber“ habe ich ihn selten sagen hören. Schließlich heißt die Rätselburg NO-EXIT und die Jungs werden wirklich dort eingeschlossen … für mich wär das auch nix, da krieg ich ja schon virtuell Beklemmungen.

Wir kommen also mit den Jungs an der Rätselburg an … und irgendetwas ist da ganz seltsam … die Vermutung beschleicht nicht nur Peter. Auch der Leser möchte den Jungs zurufen: „Geht da nich‘ rein, da stimmt was nicht!“ Aber hey, es wäre langweilig, wenn sie nicht da reingingen und wir nicht mit ihnen rausfinden könnten, ob und wenn ja, was da nicht stimmt.

Dann folgt ein wirklich interessantes und abwechslungsreiches Ideenfeuerwerk des Autors. Er hat sich jede Menge mechanische, logische, spielerische … Rätsel ausgedacht, um den Jungs den Ausbruch aus den Räumen möglichst schwer zu machen. Dabei tun sie sich mal leichter mal schwerer und müssen auch schon mal zu MacGyver-Tricks greifen. Und immer mehr beschleicht den Leser dieses unangenehme Gefühl, dass die Jungs feststecken, obwohl sie vorankommen. Ich hätte schon wesentlich früher als Peter Panik bekommen … spätestens wenn Justus zugibt, dass er ratlos ist.

Die vielen Rätsel allein reichen dem einen oder anderen Hardcore-Fan vielleicht nicht … nun gut, der Autor spendiert genau zur Halbzeit noch etwas Neues und lässt die ganze Rätselei fast zur Nebensache werden. Aber, die brauchen wir trotzdem, schließlich wollen wir doch irgendwann auch mal wieder nach Hause fahren. Nach Hause wollen … das ist für Peter schon seit Raum DREI das Hauptanliegen. Aber, wir scheinen nun einen echten Fall zu haben, denn wer jetzt noch abstreitet, dass etwas nicht stimmt in der Rätselhölle, der ist gekauft …

Worum es aber wirklich geht, darauf wäre ich nie gekommen … und das ist auch gut so. Ich lasse mich gern durch (von mir) unvorhergesehene Wendungen positiv überraschen. Wer hier welches Spiel treibt um was zu erreichen .. das ist interessant durchdacht … wenn auch mit einem Zufall bestückt, der für meinen Geschmack ein wenig zu groß war.

Der Autor:

Ben Nevis ist seit seiner Kindheit begeisterter Fan der drei Detektive aus Rocky Beach. Souverän versteht er es, in seinen Geschichten eine dichte Atmosphäre geheimnisvoller Spannung zu schaffen. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Hier ist wirklich mal der Name Programm. Es gibt sieben Kammern und alle sind voller Rätsel. Es gibt verschiedene Personen, die allesamt verdächtig sind, wessen auch immer. Und am Ende gehts gar nicht mehr um eine Wette, wer am schnellsten durch die Rätselräume kommt. Die allerdings empfand ich nicht als Seitenschinderei, denn die Einfälle des Autors waren prima, abwechslungsreich und kurzweilig. Auch wenn ich das eine und andere mal tief durchatmen musste, weil ich beim Lesen nicht nur ein wenig Peters Ängste teilen konnte.

Laminierter Pappband: 144 Seiten
Illustrationen von Silvia Christoph
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
ISBN: 978-3440148327

www.kosmos.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (14 Stimmen, Durchschnitt: 3,71 von 5)

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