Die Elfen: Firnstayns Kinder (Folge 2)

Durch die Hölle der Albenpfade in die Klauen der Trolle

Das Fjordland mit seinen menschlichen Bewohnern ist vom neu entbrannten Krieg der Trolle gegen die Elfen bisher unberührt geblieben. Das »Nichts«, eine abgrundtiefe, gefährliche Schwärze, trennt beide Welten. Dem Elfen-Schwertmeister Ollowain gelingt es jedoch, das Nichts zu überwinden und die verwundete Königin Emerelle in der kleinen Siedlung Firnstayn zu verstecken. Schon bald verbreitet sich die Kunde von der Ankunft der Fremden – und König Horsa Starkschild lässt ein Heer zusammenstellen, um den Elfen im Kampf beizustehen … (korrigierte Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren.

Der Autor

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Asiatische Altertumskunde. Mit dem Auftakt zu seiner atemberaubenden Elfensaga, Die Elfen, stürmte der Autor zahlreicher phantastischer und historischer Romane in kürzester Zeit die Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Krefeld.

Zum Elfen-Zyklus gehören die Romane:

Die Elfen
Elfenwinter. Die Trollkriege 1
Elfenlicht. Die Trollkriege 2
Elfenkönigin. Die Trollkriege 3
Elfenritter 1. Die Ordensburg
Elfenritter 2. Die Albenmark
Elfenritter 3. Das Fjordland
Drachenelfen 1-3

Die Hörspiel-Trilogie DIE ELFEN:

1) Der Untergang von Vahan Calyd
2) Firnstayns Kinder
3) Königstein
4) Der Fluch des Schicksalswebers
5) Elfenwinter
6) Die goldenen Pfade
7) Die Bibliothek von Iskendria

Die Sprecher/Die Inszenierung

Elfen
Ollowain: Bernd Rumpf
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Lyndwyn: Celine Fontanges
Landoran: Peter Weis
Silvyna: Cathlen Gawlich
Graf Fenryl – Kai-Henrik Möller
Lysilla – Annette Gunkel
Wächter: Robert Kotulla

Trolle
Skanga: Luise Lunow
Birga: Simona Pahl

Kentauren
Orimedes: Martin Keßler

Menschen
Alfadas: Sascha Rotermund
Lambi: Dirk Hardegen
Horsa Starkschild: Eckart Dux
Gundar: Christian Schult
Ole Ragnarsson: Andreas Mannkopff
Asla: Dagmar Dreke
Ulric: Philipp Draeger
Ragni – Markus Pfeiffer

Weitere Bewohner von Albenmark
Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz, Alexander Rieß, Thomas Schmuckert sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter Regie von Sebastian Breidbach

Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Urs Hauck und der echte Gran im Studio Konterfei, Berlin
Sprachschnitt: Dennis Ehrhardt, Marco Göllner und ear2brain productions
Sounddesign. Marco Göllner, Dennis Schuster und ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal

Handlung

Weiter foltert die Trollschamanin die gefangene Elfenmagierin Lyndwyn. Die Gequälte will den Verbleib des magischen Albensteins, den Königin Emerelle ihr gab, nicht preisgeben. Sie behauptet, Firnstayns Kinder seien auf dem Weg zu den Trollen …

Firnstayn ist nur ein Dorf in den Fjordlanden der Menschen, doch sein Jarl ist der von den Elfen ausgebildete Recke Alfadas. Als Emerelles Schwertmeister Ollowain an seine Tür klopft, um für die bewusstlose Königin Obdach und Pflege zu erbitten, gewährt dies Alfadas bereitwillig. Doch Ollowain bringt schlechte Nachrichten vom Krieg: Ein Trollheer habe sich aufgemacht, um die Festung Fylangan, die die Trolle ‚Königstein‘ nennen, zurückzuerobern. Das müsse man verhindern.

Ollowain bittet Alfadas‘ Oberherrn König Horsa Starkschild um Beistand in Form eines Heeres der Menschen. Der hinterlistige alte König gewährt die Bitte. Er will Alfadas loswerden und sich an seine Frau Asla heranmachen. Ollowain, der ihn durchschaut, erzählt ihm die Legende eines von einem Elfenfluch heimgesuchten Königs…

Während Ollowain mit Emerelle durch die Albenpfade nach Fylangan vorauseilt, um dort seinen Vater Landoran vor der anrückenden Gefahr zu warnen, lässt Alfadas in Firnstayn die Männer zu Kämpfern ausbilden. Die Elfenamazone Sylvina und der Kentaur Orimedes helfen ihm dabei.

Sobald das Heer bereit ist, begibt es sich durch das Nichts der finsteren Albenpfade in die Albenmark, dabei gehen sieben Mann verloren. In den windumtosten Bergen auf der anderen Seite gibt ihnen Fürst Fenryl magische Amulette, die sie wärmen sollen. Er bittet die Menschen, sofort weiterzuziehen – eine Vorhut der Trolle bedrohe die Karawane, in der sich seine Familie in Sicherheit bringe.

Ohne zu ahnen, was sie erwartet, greifen die 800 Mann die Trolle an …

Mein Eindruck

Dies ist lediglich eine Übergangsgeschichte zwischen der Schlacht um Vahan Calyd und der Schlacht um Fylangan. Weil eine Menge Dinge geregelt werden müssen, um die Menschen in das Treiben der Trolle und Elfen zu verwickeln, gibt es eine Menge Hin und Her. Letzten Endes wurde mir aber nicht klar, aufgrund welcher Loyalität sich Alfadas, der Recke, und Horsa, sein König, in den Krieg der anderen Rassen hineinziehen lassen.

Weder eine unmittelbare Bedrohung durch Trolle liegt vor noch wird Hilfe vonseiten der Elfen angeboten. Dass Alfadas die Elfen, die ihn aufzogen und ausbildeten, ganz, ganz toll findet, kann wohl kaum als hinreichender Kriegsgrund gelten. Und der Plan, ein Häuflein von 800 ehemaligen Bauern, die sich jetzt „Krieger“ schimpfen dürfen, gegen zehntausend Trolle ins Feld zu schicken, darf getrost als Schnapsidee bezeichnet werden. Zweifellos steckt ein elfischer Trick dahinter.

Trotzdem gelingt es Alfadas in einer flammenden Rede, eine Truppe aufzustellen, die zum Teil aus Verbrechern besteht. Lambi ist deren großmäuliger Anführer. Mit seinen anzüglichen Reden, die mit sexuellen Anspielungen gespickt sind, hat er mich wenigstens ebenso gut unterhalten wie die Miniarmee.

Ebenso verwirrend wie die Motivation des Feldzugs ist auch die Absicht König Korsas, sich an die Frauen Asla und Emerelle ranzumachen. Der alte Knacker sagt selber, dass er bereits impotent sei, also was soll das Ganze? Nett, dass Ollowain ihm mit einer warnenden geschichte diesen Plan austreibt. Horsa behauptet, sein Sohn Egil sei ein Tunichtgut, doch als wir Egil selbst kennenlernen, ist das ein patenter Kämpfer, der unbedingt den Trollen in den Hintern treten will – und dann in Teil drei einen „Heldentod“ stirbt.

Wie ich es auch drehe und wende, so bleibt doch der Eindruck zurück, dass an diesem Plot ein bisschen zu viel gekürzt wurde, um noch viel Sinn übrigzulassen. Dass die Männer Alfadas‘ blindlings in den Nebel rennen, in dem sich die Trollvorhut versteckt, passt exakt in dieses Bild.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Sprecher

Edle Damen, tapfere Recken, fiese Verräter, ungebärdige Kentauren, verschlagene Schamaninnen und schließlich brutale Trolle – sie alle treffen hier aufeinander und sorgen für reizvolle Kontraste. In diesem globalisierten Dorf namens Albenmark und Fjordland geht es eben international, um nicht zu sagen: interrassisch zu.

Ich fand die Auswahl der Sprecher durchaus rollentypisch, so dass in diesem Bereich nichts Auffälliges zu verzeichnen ist. Bei den Stimmen der Trolle wurde jedoch vernehmlich am Klangregler gedreht. Tilo Schmitz, der Sprecher des Orgrim (und die Stimmbandvertretung von Schauspielern wie Ving Rhames), klingt in natura wesentlich höher als hier. Seine Frequenzlage wurde wohl digital nach unten verschoben. Das dürfte durchweg für alle Trolle gelten.

Ein Problem hatte ich, die Kriegerin Lysilla von der Elfe Lyndwyn zu unterscheiden – und eine Sylvina gibt es ja auch noch. Alle drei haben die gleiche Tonlage, damit sie wirklich nicht voneinander unterscheiden kann. Das kann aber auch Absicht des Regisseurs gewesen sein, denn Lyndwyn nimmt die Gestalt Lysillas an, um Ollowain im Bad zu verführen. Eine Sexszene, die wegen des Lustgestöhns und Keuchens geradezu peinlich wirkt. Hinterher ist der Ärger des Getäuschten natürlich groß, und der Hörer fragt sich, was Lyndwyn eigentlich damit bezweckte, die Circe zu spielen.

Immer wieder wird mit Hall gearbeitet, um die Stimmen zu verfremden, als befänden sie sich in einem großen Gewölbe, wie etwa einer Höhle. Das betrifft in dieser Folge besonders die Albenpfade, die vor Ungeheuern links und rechts des Wegs zu wimmeln scheinen. In den Bergen braust vor allem der Gebirgswind, was ja wohl naheliegt.

Geräusche

Die Handlung mit recht heimeligen Geräuschen: Es ist das Häuschen, das Alfadas seiner Familie gebaut hat. Eine Frau, zwei Kinder, ein Hund – das ergibt eine Menge Hintergrundgeräusche. An mehr als einer Stelle traut sich Regisseur Ehrhardt, einen Dialog im Vordergrund von Stimmen im Hintergrund stören zu lassen. So etwas würde man sich bei Titania Medien nicht trauen, lenkt es doch die Aufmerksamkeit des Hörers vom Dialog ab.

Insgesamt verrät diese Geräuschkulisse doch einige Mühe und Liebe zum Detail seitens der Macher.

Musik

Immer wenn die Trolle auftreten, erdröhnen die Trommeln. Und zwar in jeder erdenklichen Tonlage. Seien es tiefe Basstrommeln, hohe Tablas oder sonst was, Hauptsache, es hat ordentlichen Wumms. Um die Sache abzurunden und noch eine Schippe Bedrohlichkeit draufzulegen, wurde ein fetter Bass druntergelegt, der am Rande des Hörbereichs liegt. Dass Kampfgeräusche diese Musik ergänzen, liegt nahe.

Ganz anders hingegen die Begleitmusik für die Elfen. Majestätische und heroische, manchmal auch zart-zauberische Akkorde und Motive begleiten deren Handlungsstrang. Intro und Outro werden von ähnlicher Instrumentierung bestritten: Oboe, Harfe, Trommeln, eine zarte Gitarre – alle vereint in einem dynamischen Rhythmus.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

Der Autor Bernhard Hennen beschreibt in seinem „Begleitschreiben“, wie es zur Entstehung der besonderen Beziehung zwischen Alfadas‘ kleiner Tochter Kadlin und dem angeblich so aggressiven Hund „Blut“ kam. Das hatte eine ganze reale Begebenheit zur Vorlage.

Die weiteren Seiten stellen die Sprecher, die Macher, die ersten drei Folgen und den neuen Roman „Drachenelfen“ (2011) vor.

Unterm Strich

Die Inszenierung dieses Fantasy-Spektakels hält sich nicht lange mit Prologen und Hintergrundinformationen auf. Es gibt keinerlei Rückblenden, es sei denn, man betrachtet die ganze Haupthandlung als Rückblende, die Lyndwyn der Hexe Skanga erzählt. Das Geschehen ist sowohl dramatisch und actionreich als auch sinnlich und humorvoll, weist aber in seiner Begründung ein paar Logiklöcher zu viel auf, um mich zufriedenzustellen.

Ich fand die Kombination recht unterhaltsam, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Hörer, der die literarische Vorlage nicht kennt, seine Startschwierigkeiten hätte: Hier tritt sehr viel Personal auf, das nicht eingeführt wird. Lediglich das Booklet erläutert kurz den jeweiligen Schauplatz. Umgekehrt wird so das Hörspiel zum Appetitanreger, um mal das Buch zu lesen.

Das Hörspiel

Ich fand die akustische Umsetzung durchaus gelungen, selbst wenn der Regisseur Dennis Ehrhardt mir persönlich kein Begriff ist. Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und geschulte Stimmen von Synchronsprechern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders gut gefiel mir die sehr sorgfältig ausgearbeitete Geräuschkulisse.

1 Audio-CD
Spieldauer: 80 Min.
Tracks: 17
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772882

www.folgenreich.de

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