HUI BUH – Neue Welt: Der Fluch der Geisterinsel (Folge 18)

Zur Story

Frühjahrsputz auf Schloss Burgeck. Insbesondere der Westflügel sieht aus wie eine überdimensionale Rumpelkammer, was den Unmut Königin Konstanzias erweckt. Alle werden zum Aufräumen verdonnert. Während HUI BUH noch lamentiert er wäre kein Leibeigener, als Julius ihm den königlichen Auftrag erteilt die Spinnweben oben an der hohen Decke zu entfernen, finden sich unten allerhand Kuriositäten. Darunter auch eine alte Seemannskiste von Julius Ur-Ur-Ur-Sonstwas-Onkel. Die fasziniert Julius so sehr, dass er sich samt des Inhalts, unter anderem ein höchst realistisch wirkendes Bild sowie ein Tagebuch seines Vorfahren, in seinem Arbeitszimmer einschließt und die alte Seeräuber-Zeit durchleben lässt.

 

Diese wird in der Tat so lebendig, dass alle – mit Ausnahme des Kastellans – förmlich in die Geschichte gezogen werden. Das Bild der Seeschlacht ist offenbar ein verspuktes Tor in eine andere, längst vergangene Welt. Das Problem: Um wieder ins Hier und Jetzt zu gelangen, müssen unsere Helden den Fluch von Käpt’n Flint brechen, welcher ihm und den Bewohnern des karibischen Piratennests Banana Bay auferlegt ist.

Eindrücke

Spätestens seit Captain Jack Sparrow in der „Fluch der Karibik“-Filmreihe sind Piraten wieder in Mode. Ein Freibeuter-Garn in eine HUI BUH Story zu spinnen, wie es Paul J. Milbers hier macht, erscheint als gute wie originelle Idee. Vergleichbares gab es dort bislang nämlich noch nicht. Dabei sind die Anleihen ans vorgenannte filmische Vorbild zwar zweifellos vorhanden, allerdings so zurückhaltend dosiert, dass die Eigenständigkeit der Geschichte absolut gewahrt bleibt. Die präsentiert sich als actionreiche, ausgeklügelte wie – gewogene Piraten-Geister-Mär, bei welcher es – wie schon so oft – einen alten Bann zu brechen gilt. Dieses Element ist hingegen schon häufig verwendet worden und darf als gewünschtes Serienklischee angesehen werden, ebenso wie das oft etwas planlos agierende Schlossgespenst, das in seiner Tollpatschigkeit doch schlussendlich auch stets irgendwie noch den richtigen Dreh findet. Das erprobte Rezept geht wie gewohnt im rührigen Showdown auf.

Gewürzt wird das Ganze von kleinen humoristischen Einlagen, die aus knackig-sarkastischen Wortgefechten zwischen Julius und HUI BUH bestehen. Überhaupt macht das Gespann Krause/Herbst wieder eine große Menge des Charmes aus, welcher die „Neue Welt“-Folgen begleitet. Aber auch die anderen Hauptsprecher liefern wieder tadelloses Kopfkino ab, wobei der alte Kastellan ein wenig außen vor ist, da der Löwenanteil von den anderen Figuren bestritten wird. Als Special Guest konnte man für den „Fluch der Geisterinsel“ Schaupieler Waldemar Kobus (u. a. „Operation Walküre“) in einer Doppelrolle als Koch Hong Chong sowie als finsterer Käpt’n Flint gewinnen. Auch das ist ein Mosaiksteinchen, aufgrund dessen das Hörspiel so gut funktioniert. Selbstredend gehört zur Atmosphäre auch die passende Soundkulisse, welche die Macher in Gestalt von Christian Hagitte und Simon Bertling immer gut im Griff hat – nicht zuletzt durch den Score des Berliner Filmorchesters, welcher diesmal tatsächlich ein wenig nach Hans Zimmer klingt.

Die Produktion

Buch: Paul J. Milbers
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

Sprecher und Figuren

Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Waldemar Kobus (Hong Chon / Käpt’n Flint) sowie Marc Tiwi, Christian Jung, Ramona Becker, Anne Günther, Laura Sophie Helbig, Stephanie Laurich, Christin Steudel, Anna Lena Kratz und Marlen Senst (als Piraten und Bewohner von Banana Bay)

Fazit

Eine einwandfrei präsentierte und inszenierte Piratengeschichte im HUI-BUH-Versum. Für die jüngsten Zuhörer der angepeilten Zielgruppe vielleicht ein wenig zu komplex und teilweise auch gruselig, doch die größeren unter den Fans werden sicherlich ihren Spaß daran haben, wenn die königliche Familie sich in der Karibik herumtreibt und auf abenteuerliche Weise mit schlossgespensterlicher Hilfe versucht, das Geheimnis der Geisterinsel zu lüften bzw. die Bewohner Banana Bays von ihrem Fluch zu befreien. Für die originelle Idee als auch die handwerklich gelungene, atmosphärisch dicht gemachte Folge, weist der Enterdaumen des einbeinigen wie -äugigen Rezensenten ganz klar in Richtung Mastspitze.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 68 Minuten
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh (1923 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2013
EAN: 886919773927

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)