Oliver Fröhlich, Christian Montillon – Trivid: Die Klonverschwörung


Es ist ein abscheuliches Verbrechen: Eine unbekannte Frau wird entführt und vor der Kamera gequält, dann wird die Aufnahme über Trivid, das dreidimensionale Videosystem, verschickt. Ihr Empfänger: Perry Rhodan. In dem Video stellt der Entführer ein Rätsel und setzt ein Ultimatum: Löst Perry Rhodan die Aufgabe nicht binnen 24 Stunden, stirbt die Frau. Auf der Suche nach Antworten stößt Perry Rhodan auf die toughe Trivid-Künstlerin Lian Taupin. Gemeinsam begeben sie sich auf die Jagd nach dem brutalen Entführer …

(Verlagsinfo)

Oliver Fröhlich und Christian Montillon begeben sich auf eine wilde Reise durch das heimische Sonnensystem der fernen Zukunft. Ihr Protagonisten-Ensemble beschränken sie dabei wohlweislich auf eine überschaubare Anzahl, vor allem in Bezug auf die langjährigen Charaktere der Perry-Rhodan-Serie, die bereits seit über 50 Jahren geschrieben wird. So verliert sich der hypothetische sogenannte Neuleser, also derjenige, der in der Buchhandlung nach diesem Buch greift, ohne die umfangreiche Hintergrundgeschichte zu kennen, nicht in Anspielungen und dem unübersichtlichen Figurenaufgebot, das sich im Laufe der Zeit angesammelt hat. Einzig die namengebende Figur Perry Rhodan ist mit an Bord, und diesen Mann lernt der Leser hier aus der Sicht einer bisher unbekannten Frau namens Lian Taupin kennen, für die Perry gleichfalls ein Fremder ist. Diese Einschränkung fordern die Autoren auch gleich zu Beginn mit einer Nachricht des Gegenspielers, des Erpressers. Perry und Lian bleiben also vorerst auf sich gestellt.

Wer von den beiden Autoren als federführend anzusehen ist, lässt sich durch die Lektüre nicht herausfinden. Ein Kommentar aus dem Perry-Rhodan-Team legt nahe, dass die erstgenannte Person, in diesem Fall Oliver Fröhlich, den Hauptanteil beisteuere. Doch dies erscheint hier nebensächlich. Die Geschichte liest sich rund und ohne merkliche stilistische Abstufungen.

Es handelt sich also um eine Art Kriminalroman, der sich über unser heimisches Sonnensystem ausbreitet. Dabei geht es, wie der Titel schon nahe legt, um geklonte Menschen. Was dies mit Perry Rhodan persönlich zu tun hat, will sich im ersten Drittel nicht so recht erklären. Die Autoren lassen ihren Antagonisten jedoch im Laufe des Romans wiederholt die Gründe argumentieren, bis sie sich auch beim Leser eingeschliffen haben. Im Grunde ist es ein notwendiger Kniff, um die Geschichte in diesem Universum ansiedeln zu können – und er verschafft den Betroffenen schlussendlich die Möglichkeiten, heil aus der Sache heraus zu kommen. Es gibt allerdings einen Zeitpunkt etwa zur Hälfte, zu dem Perry in die Lage versetzt worden sein könnte, seine überlegene Macht zur schnellen Klärung der Situation einzusetzen, doch schweigen die Autoren an dieser Stelle und halten das Aufgebot übersichtlich, weiterhin im Hinblick auf die Neuleser.

Lian und Perry als Protagonisten werden über die Zeit durch ihre Dialoge und Handlungen sehr gut charakterisiert; die Antagonisten ihrerseits bleiben recht farblos. Und gerade die schattenhafte Figur im Hintergrund wirkt bei ihrem offenen Auftreten beliebig – zwar erscheint sie nicht völlig aus dem Nichts, wird jedoch im Vorfeld nicht weiter thematisiert, so dass der Überraschungseffekt ausbleibt. Dem Leser wird hier krimigerecht ihre Identität als Rätsel offeriert, Lians diesbezügliche schnelle Festlegung darf man getrost als Fehlinformation werten, doch bleiben nicht genügend Figuren aus der bisherigen Geschichte, um ernsthaft miträtseln zu können.

Geschickt dagegen ist die Verflechtung von Blickwinkeln, gerade was Hintergrundinformationen angeht, die man als dröge Infobrocken hätte einbinden können – oder, wie hier geschehen, in Form von lebendiger Erzählung. Erinnerungen bereits gestorbener Personen bringen die Autoren mit einem Trick ins Leben, der genauso einfach wie beeindruckend, weil unerwartet, wirkte.

Als Hetzjagd durch unser Sonnensystem gelingt es den Autoren, die unterschiedlichen Orte auch unterschiedlich zu beleben und eine inspirierte Atmosphäre zu erzeugen. Mit wenigen Worten charakterisieren sie die verschiedenen Schauplätze in durchaus beeindruckenden Bildern. Manche mögen nicht absolut neu sein – gerade Leser der Serie werden das eine oder andere Bild wiedererkennen. Es zeigt aber viel von dem Lebensstil und den Eigenheiten in der Perry-Rhodan-Serie und ist dadurch nicht nur über den Namen des Protagonisten mit ihr verbunden. Und es deutet Geheimnisse an, die so auch dem langjährigen Leser nicht bekannt waren.

Insgesamt ist es ein unterhaltsamer Weltraumkrimi eher leichterer Kost, der es aber in erfrischender Weise schafft, die abgestumpften Charakterisierungen unseres Heimatsystems und des Serienhelden auf ruhige, moderne und unaufdringliche Art zu erneuern.

Taschenbuch, 448 Seiten
ISBN: 9783404209064
Das Buch beim Verlag
Über die Serie

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