Schlagwort-Archive: Scheibenwelt

Terry Pratchett – Das Licht der Phantasie. Ein Scheibenwelt-Roman (Band 2)

Dies ist die Geschichte der Scheibenwelt, die von einer riesigen Schildkröte durchs Universum getragen wird und die sich auf Kollisionskurs befindet: einem Roten Stern entgegen. Die Sprüche des Zauberbuchs „Octavo“ (octo = Acht ist die Glückszahl auf der Scheibenwelt!) könnten die Katastrophe verhindern; doch ausgerechnet der schusselige Zauberer Rincewind hat den wichtigsten Spruch im Kopf.

Während die Kollegen von der Unsichtbaren Universität ihn aufzuspüren versuchen, macht sich Rincewind in Begleitung des Touristen Zweiblum und dessen laufender Reisetruhe aus dem Staub. Ein Fichtenstamm bewahrt den ungeschickten Rincewind vor dem Absturz vom Rand der Scheibenwelt. Der Zauberer findet sich in einem von intelligenten Bäumen bevölkerten Wald wieder und trifft erneut auf den Touristen Zweiblum.

Da stiehlt ein verrückt gewordener Magier das Buch „Octavo“ und ist drauf und dran, die Scheibenwelt dem Untergang preiszugeben. Rincewind muss sich entscheiden…
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Terry Pratchett – Der Winterschmied. Ein Märchen von der Scheibenwelt (Tiffany Weh 3)

Hexenromanze mit dem Winter

Tiffany Weh ist eine Hexe in Ausbildung und im besten Teenageralter. Da sie sich ungern etwas verbieten lässt, schon gar nicht das Tanzen, kann sie sich auch bei der Feier, die den Übergang vom Sommer zum Winter markiert, nicht zurückhalten. Und so passiert das Unvermeidliche – der Winterschmied selbst, Herr über Eis und Schnee, wird auf Tiffany aufmerksam und verliebt sich in sie.

Von Stund‘ an überschüttet er sie mit Schneeflocken, und Tiffany muss sich schnell etwas einfallen lassen, wenn es jemals wieder Frühling werden soll auf der Scheibenwelt … (Verlagsinfo)

Tiffany ist mittlerweile dreizehn Jahre alt. Ihre Hexenkräfte sind bereits recht beträchtlich, findet ihr Vater, besonders in der Schafzucht. Aber kann sie das LAND von dem schlimmsten Winter seit Menschengedenken befreien? Als sie sich in die Sommerkönigin zu verwandeln beginnt, ist guter Hexenrat teuer!
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Terry Pratchett – Rincewind, der Zauberer. Vier Scheibenwelt-Romane

Rincewind ist der berühmteste Zauberer der Scheibenwelt: ein lächerlicher Charakter, feige und völlig inkompetent, er flieht meist vor Magie, denn seine Zaubersprüche bewegen meist nur heiße Luft. Er wird begleitet von dem geheimnisvollen, vielfüßigen Gepäckstück Truhe und einem unbedarften Touristen namens Zweiblume.

Die Farben der Magie
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Terry Pratchett – MacBest. Ein Scheibenwelt-Abenteuer

Shakespeare auf der Scheibenwelt – da ist natürlich so einiges anders als beim alten englischen Barden. Die Hauptpersonen, wie kann es auch anders sein: drei Hexen, ein Dolch, ein gemeuchelter König (siehe Dolch), ein Thronräuber (siehe König), ein schüchterner Monolith, ein ernster Narr, ein dichtender Zwerg und ein Kronprinz im Schauspielerexil – kommt einem das nicht irgendwie bekannt vor? Lachen oder nicht lachen, das ist hier die Frage.

König Verence wird hinterrücks erdolcht, der kronprinzliche Säugling zusammen mit der Reichskrone von Getreuen gerettet und den drei Hexen (den „Wyrd Sisters“ des Originaltitels) anvertraut. Die bereits aus [„Equal Rites“]http://www.powermetal.de/book/anzeigen.php?id__book=218 (ein Wortspiel mit „equal rights“ – Gleichberechtigung, das hier aber „gleiche Riten“ bedeutet) bekannte Oma Wetterwachs, die alte, allem Weltlichen aufgeschlossene Nanny Ogg (die mit dem berühmt-berüchtigten Kochbuch) und die junge, etwas flippige Magrat Garlick wissen zunächst nicht, wohin mit dem Wickelkind.

Ihnen fällt nichts Besseres ein, als den Kronprinzen einer fahrenden Schauspielertruppe inkognito anzuvertrauen – schließlich mischen sich Hexen grundsätzlich nicht in weltliche Angelegenheiten ein. Doch auch sie müssen feststellen, dass erstens alles meist anders kommt, und zweitens, als man es sich vorgestellt hat. Vorhang auf also für den großen Dornröschenschlafzauber der Hexen für das gesamte Reich. Zumindest so lange, bis Kleinprinzlein erwachsen geworden ist und als Held den Thronräuber verjagt – allerdings ist Prinz Tomjon mit Leib und Seele Schauspieler und denkt überhaupt nicht daran, das verantwortungsvolle Amt eines hochoffiziellen Helden außerhalb der Bühne anzustreben. Guter Rat ist da selbst für so gewiefte Hexen wie unser infernalisches Trio teuer…

Mein Eindruck

In der sechsten deutschen Auflage der Scheibenwelt beweist Pratchett seinen enormen Einfallsreichtum und hintergründigen Humor. Wie kaum ein anderer – vielleicht mit Ausnahme von Tom Holt – versteht es Pratchetts Fantasyvariante, Anspruch und intelligenten Humor miteinander zu verknüpfen.

Im Gegensatz zu seinen Autorenkollegen klebt er nicht an einer Hauptperson (etwa in Aprins „Myth“-Serie oder in Gordons „Drachenritter“-Zyklus) oder einem längst ausgelutschten Schauplatz (etwa Anthonys „Xanth“), sondern sucht sich immer wieder neue Freiräume, neue für ihn und seine Leser interessante Figuren und Konstellationen und sorgt auf diese Weise für scheinbar immerwährende Frische und Pepp in seinen Scheibenweltromanen.

Nicht etwa, dass er hierbei darauf verzichtet, altbekannte Figuren (u.a. der Literatur) bei Gelegenheit wieder auftreten zu lassen: Der Primaten-Bibliothekar der Unsichtbaren Universität erscheint in fast jedem der ersten Bände, und das Hexentrio mischt sogar noch den zwölften Band („Witches abroad“) auf. Aber dabei kommt nie Langeweile auf, wirken die Protagonisten nie abgegriffen und und altbekannt. Wieder einmal ist für prächtige Unterhaltung gesorgt.

Taschenbuch: 351 Seiten.
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst.
ISBN-13: 9783453054080

www.heyne.de

Terry Pratchett , Paul Kidby – Wahre Helden

Mit Cohen dem Barbaren begegnet der Pratchett-Fan einem alten Bekannten aus den frühen Rincewind-Romanen. Unser verehrter Unfähiger taucht natürlich ebenfalls auf, dito seine Truhe und einige Mentoren von der Unsichtbaren Uni. Diesmal betätigt sich Rincewind als „Space Cowboy“! Houston, bitte… – pardon: Ankh-Morpork, bitte kommen!

Handlung

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Terry Pratchett – Gevatter Tod. Ein Scheibenwelt-Roman, Band 4

„Mort“ ist der erste der TOD-Romane: Danach folgten „Reaper Man“ (1991, „Alles Sense!“), „Soul Music“ (1994, „Rollende Steine“) und „Hogfather“ (1997, „Schweinsgalopp“).

Dies ist die Geschichte von der Scheibenwelt, die von einer riesigen Schildkröte durchs Universum getragen wird. Der junge Mort findet keine Lehrstelle. Bis ihn Gevatter Tod als Azubi in seine Dienste nimmt. Fortan begleitet Mort die Seelen Verstorbener ins Jenseits. Als Prinzessin Keli hinterrücks gemeuchelt werden soll, fällt Mort dem Attentäter in den Arm und tötet ihn sogar – völlig gegen alle Vorschriften.

Das Universum reagiert höchst ungnädig auf die Geschichtsverfälschung: Es ignoriert Kelis Existenz und quetscht sie an den Rand der Realität. Im verzweifelten Kampf um das Leben der Angebeteten wird Mort seinem Meister immer ähnlicher, bis er eines Tages sogar IN GROSSBUCHSTABEN REDET…

Der TOD ist wunderbar. Humorlos, stets grimmig, mit einem Pokergesicht und doch mit einer gewissen Sympathie für das Menschengeschlecht. Sein Pathos rührt von seiner Unfähigkeit her, solche Launen wie menschliche Gefühle zu begreifen. In „Gevatter Tod“, dem ersten Scheibenwelt-Roman mit einer vollständig in sich geschlossenen Handlung, geht er auf Urlaub. Doch während die Katze fort ist, tanzen bekanntlich die Mäuse auf dem Tisch – bis die Katastrophe nicht mehr ausbleibt.

Die Autoren

Terry Pratchett, geboren 1948, und seine Frau Lynda haben mit dem Scheibenwelt-Zyklus einen phänomenalen Erfolg gehabt, der dazu führte, dass bereits 1996 mindestens ein Prozent aller im Vereinigten Königreich verkauften Bücher von ihnen stammten! Inzwischen gibt es nach zahlreichen Romanen auch PC-Spiele sowie Comics, die auf der Discworld basieren.
„Das Licht der Phantasie“ ist Pratchetts zweiter Scheibenwelt-Roman. Der erste war „Die Farben der Magie“ (The Colour of Magic, 1983) und erschien auf Deutsch zuerst bei Goldmann.

Die Zahlen sind schier unglaublich: 45 Millionen verkaufte Exemplare der „Scheibenwelt“-Romane, Übersetzungen in 34 Sprachen. Keine Frage, der 1948 in Beaconsfield geborene Terry Pratchett gehört zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Den Grundstein dafür legte er 1983 mit dem „Scheibenwelt“-Erstling „Die Farben der Magie“, der ihn quasi über Nacht zum Bestsellerautor machte – eine beispiellose Erfolgsgeschichte begann. Dass ihm sein Ruhm nicht zu Kopfe gestiegen ist und er auch sein Gespür für Komik nie verloren hat, zeigt sein Kommentar zur Ernennung durch die Queen zum „Officer of the Order of the British Empire“: Er habe die Nachricht zunächst für eine Zeitungsente gehalten. Aber manchmal klingt die Realität eben einfach wie ein Traum – nicht nur in der Scheibenwelt. (Amazon.de)

Taschenbuch: 329 Seiten.
O-Titel: Mort
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst.
ISBN-13: 978-3453042902

www.luebbe.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Terry Pratchett – Das Erbe des Zauberers. Ein Scheibenwelt-Roman

Terry Pratchett, geboren 1948, und seine Frau Lynda haben mit dem Scheibenwelt-Zyklus einen phänomenalen Erfolg gehabt, der dazu führte, dass bereits 1996 mindestens ein Prozent aller im Vereinigten Königreich verkauften Bücher von ihnen stammten! Inzwischen gibt es nach zahlreichen Romanen auch PC-Spiele sowie Comics, die auf der Discworld basieren.

„Equal Rites“ ist Pratchetts dritter Scheibenwelt-Roman, insgesamt sein sechster nach „Die Teppichvölker“ (1971/1992), „Die dunkle Seite der Sonne“ und „Strata“ (1981).

Dies ist die Geschichte der Scheibenwelt, die von einer riesigen Schildkröte durchs Universum getragen wird. Ein alter Magier fühlt das Ende nahen und übergibt seinen machtvollen Zauberstab dem ungeborenen achten Sohn eines achten Sohnes (Acht ist die Glückszahl auf der Scheibenwelt). Doch als das Kind das Licht der Welt erblickt, stellt man erschrocken fest, dass es ein Mädchen ist – und Mädchen dürfen die Zauberkunst nicht ausüben.

Als die magischen Talente der kleinen Eskarina bedrohliche Ausmaße annehmen, reist die resolute Dorfhexe mit ihr zur Unsichtbaren Universität, um der Kleinen mit allen Mitteln einen Studienplatz zu verschaffen und sie zur ersten staatlich geprüften Zauberin der Scheibenwelt zu machen.

Als sie sich mit dem Erzmagier und seinem ebenso genialen wie pickligen Zauberlehrling zusammentut, ahnt keiner, dass die Kräfte der jungen Leute eine hochbrisante Mischung ergeben, die die Scheibenwelt zum Einsturz bringen könnte.

Granny Wetterwachs, die resolute Hexe mit dem eisernen Willen, fürchtet nichts – nicht einmal die Aufnahmestelle der Unsichtbaren Universität. Hier bekämpft und überwindet sie die geschlechtsspezifischen Vorurteile ihrer männlichen, organisierten Zunftkollegen. Granny ist unwiderstehlich, auch für den Leser!

_Michael Matzer_ © 2000ff

Terry Pratchett – Schweinsgalopp. Ein Abenteuer auf der Scheibenwelt (Band 20)

Ho, ho, ho! Fürchtet euch!

Father Christmas ist auf der Scheibenwelt verschwunden. Als Ersatz springt Gevatter Tod ein. Rotgewandet fährt er mit seinen vier fliegenden Schweinen durch die Lande und bringt den Menschenkindern alles, was sie sich wünschen (auch wenn sie es selber nicht genau wissen). Die Bräuche zu befolgen, fällt Tod manchmal etwas schwer, doch das mit dem fröhlichen (?) „Ho-ho-ho“ hat er schon raus. Vielleicht übertreibt er es damit ein bisschen.

Father Christmas ist einem Anschlag der Assassinengilde zum Opfer gefallen. Einer ihrer übelsten Vertreter ist in Fathers Schlossturm eingebrochen und versucht nun mit Hilfe eines angeheuerten Magiers, dem zwölften mit dieser Aufgabe, den Tresorraum von Father Christmas zu öffnen. (Das klingt sehr nach „Stirb langsam 1“.)

Unterdessen in der Unsichtbaren Universität: Die Abwesenheit des echten Father Christmas hat ein (wissenschaftlich natürlich begründbares) Glaubens-Vakuum entstehen lassen. Dadurch glauben die Menschen nun an alles Mögliche, zum Beispiel an die Zahnfee. Selbst die Professores der Uni brauchen es nur laut auszusprechen, an was sie glauben könnten, und schon – ist es da: Gnome, Wichte, Aufmunterungsfeen. Der Erzkanzler Ridcull rauft sich die Haare. Auch die neue Rechenmaschine, die von Ameisen (= Bits & Bytes) und Käse (= Speicher) angetrieben wird, hilft da nicht viel weiter.

Susanne, die Tochter TODs, wollte eigentlich ein ganz normales Leben führen. Doch seit er verschwunden ist, macht sie sich Sorgen. Auf der Suche nach ihm begegnet sie nicht nur dem Gott des Katzenjammers. Sie trifft auch auf die Assassinen im Turm von Father Christmas. Es wird spannend, doch das Ende soll hier nicht verraten werden.

Unterm Strich

In einer kompliziert verflochtenen Handlung führt uns der „Douglas Adams der Fantasy“ vor Augen, was es mit dem Kinderglauben an den Nikolaus und die Zahnfee so alles auf sich hat – und das ist eine ganze Menge. In todernstem Ton bringt Pratchett wie so oft die unglaublichsten Sätze und Szenen (p.s.: … und Fußnoten), so etwa die Sache mit dem Ameisencomputer. (Das erinnert mich an den Termitencomputer von Jeff Noon in „Automated Alice“, mit seinem „beanary system“. Beide Bücher entstanden 1996…)

Pratchetts Humor und Erzählstil mag nicht jedermanns Sache sein, aber „Schweinsgalopp“ könnte selbst solche Skeptiker von den Qualitäten dieses Autors überzeugen: Es ist einer seiner gelungensten Romane und wurde inzwischen erfolgreich verfilmt.

Der Autor

Alles Wissenswerte über Sir Terence David John Pratchett aus der dt. Wikipedia.

Liste der Scheibenwelt-Romane

Taschenbuch: 413 Seiten.
O-Titel: Hogfather, 1996
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst.
ISBN-13: 9783442437795

Terry Pratchett – Die Krone des Schäfers

Als Terry Pratchett im März 2015 viel zu früh verstarb, hinterließ er mehr als eine Lücke. Über die Tragödie für seine Familie steht uns nicht zu, zu sprechen, doch auch im literarischen Sinne ging eine Ära zu Ende.

Nun liegt die Deutsche Erstausgabe seines letzten Romans vor, der auf der Scheibenwelt spielt, und mit »Die Krone des Schäfers« bringt Pratchett auch ein Ende in die Entwicklung seiner Lieblingshexe Tiffany Weh, die in viel zu große Fußstapfen treten muss und die teilweise uneinige Hexenschaft vereint. Es ist bezeichnend, dass eine von Pratchetts großen Figuren in diesem Buch die Reise an TODs Seite antritt, und die Gelassenheit, mit der das geschieht, wirft, bei aller Trauer der Freunde und Verwandten, eine warme und positive Stimmung auf das Thema – vielleicht eine Hilfestellung Pratchetts für seine eigene Familie – oder auch für sich selbst -, um dem Schicksal in Gelassenheit zu begegnen.

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[NEWS] Terry Pratchett – Voll im Bilde

Ein Klassiker der Scheibenwelt-Serie in neuer Übersetzung und Gestaltung – erstmals im Taschenbuch.

Ein winziges Nest auf der Scheibenwelt wird zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen Mode: Alle sind verrückt nach „Klickern“, Geschichten in bewegten Bildern. Und so zieht „Holy Wood“ – geheimnisvoller Ursprungsort dieser Bilder – Trolle, Zwerge, Zimmermänner, Zügelhalter und Wunderhunde in seinen Bann. Doch dann wechseln mit Hilfe der magischen Klickertechnik nicht mehr nur bunte Geschichten, sondern auch die Geschöpfe der Kerkerdimension ins Diesseits herüber. Und alles gerät gefährlich außer Kontrolle … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 384 Seiten
Originaltitel: Moving Pictures
Goldmann

[NEWS] Terry Pratchett – Echt zauberhaf

Ein KLASSIKER von Terry Pratchett erstmals in neuer Übersetzung und Gestaltung.

In Hunghung, der Hauptstadt des achatenen Reiches, herrscht Chaos. Der tyrannische Kaiser liegt im Sterben, und Großwesir Lord Hong will an die Macht. Eine Gruppe Widerstandskämpfer setzt heimlich einen Hilferuf in Richtung Unsichtbarer Universität ab: Nur der Große Zaubberer könne noch helfen. In Ankh-Morpork ist man ratlos. Wer ist der Große Zaubberer? Da niemand der Universitätszauberer Kopf und Kragen riskieren will, einigt man sich auf den armen Rincewind, der mittels magischen Beamstrahls prompt nach Hunghung befördert wird. Um dort an der Seite von Cohen dem Barbar Revolution und Roter Armee tüchtig Beine zu machen … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 448 Seiten
Originaltitel: Interesting times
Goldmann

[NEWS] Terry Pratchett – Gevatter Tod

Bevor der Tod in seinen wohlverdienten Urlaub aufbricht, stellt er den jungen Lehrling Mort als Vertreter ein. Mort hat alle Hände voll zu tun: Überall auf der Scheibenwelt ist seine Sense gefragt, und es gehört zum guten Ton, dass Könige, Zauberer und andere wichtige Persönlichkeiten vor deren Ableben persönlich besucht werden. Doch dann trifft Mort auf eine junge Prinzessin, die Opfer eines Attentats werden soll. Mort rettet sie und bringt damit nicht nur Tods Plan, sondern das gesamte Gefüge der Scheibenwelt durcheinander … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 336 Seiten
Originaltitel: Mort
Piper

Terry Pratchett – Toller Dampf voraus

Faszination Eisenbahn auf der Scheibenwelt!

Terry Pratchett, der seit 2007 offiziell an einer Alzheimer-Erkrankung leidet, hat sich literarisch ein kolossales Denkmal gesetzt. Seine Erzählungen von der Scheibenwelt sind jedem geneigten Leser ein Begriff, wurden vielfach preisgekrönt und in alle möglichen Sprachen übersetzt. Pratchett gilt als Meister kurioser Fantasyparodien, doch sind seine Romane viel mehr als das. Die Scheibenwelt, selbst ein einzigartiges Kuriosum, entspricht in ihren Gesetzen und Dogmen nun mal nicht unserer Welt, und obwohl das Genie Pratchetts die Lachmuskeln des Lesers ständig reizt, sind es bei weitem keine flachen, konstruierten Witze, sondern der Humor entwickelt sich aus dem Stil und der Sprache, in dem zum Beispiel Wortspielereien wörtlich zu nehmen sind oder Details so wirken, als schreibe Pratchett über seine Grübeleien das erstbeste Wort, das ihm dazu einfällt – und das arbeitet er dann erst recht glaubhaft aus.

Als nun ein junger Erfinder Simnel im Hinterland der Hauptstadt Ankh-Morpork erst die Dampfmaschine und dann die Eisenbahn entwickelt, ereignen sich allerlei denkbare und undenkbare Katastrophen im näheren und weiteren Umfeld des Projekts. Pratchett zieht konsequent die stellenweise ausgeprägte Hirnlosigkeit seiner Geschöpfe durch die unbekannte Gefahrenquelle Heißer Dampf, was einerseits zu rot gefärbten Nebelschleiern, andererseits zu hübschen Explosionen und einer eigentlich noch harmlosen Reduktion eben dieser Geschöpfe führt. Denn im Grunde, und das erkennen alsbald auch die verquersten Bewohner der Scheibenwelt, bringt die Eisenbahn weitaus mehr Vorteile, als sie mit ihren beschränkten Gedanken an Nachteilen sich ausmalen können. Und wie Pratchett seinen Patrizier Lord Vetinari, den Herrscher über Ankh-Morpork feststellen lässt: Die Industrialisierung der Scheibenwelt hat begonnen, und niemand kennt die Folgen, die ein so angestoßener rasanter Fortschritt mit sich bringt. Möge die Zukunft nachsichtig mit den Geschöpfen dieser Welt sein.

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Terry Pratchett – Der fünfte Elefant (Lesung)

Terry Pratchett, der seit 2007 offiziell an einer Alzheimer-Erkrankung leidet, hat sich literarisch ein kolossales Denkmal gesetzt. Seine Erzählungen von der Scheibenwelt sind jedem geneigten Leser ein Begriff, wurden vielfach preisgekrönt und in alle möglichen Sprachen übersetzt. Pratchett gilt als Meister kurioser Fantasyparodien, doch sind seine Romane viel mehr als das. Die Scheibenwelt, selbst ein einzigartiges Kuriosum, entspricht in ihren Gesetzen und Dogmen nun mal nicht unserer Welt, und obwohl das Genie Pratchetts die Lachmuskeln des Lesers ständig reizt, sind es bei Weitem keine flachen, konstruierten Witze, sondern der Humor entwickelt sich aus dem Stil und der Sprache, in dem zum Beispiel Wortspielereien wörtlich zu nehmen sind oder Details so wirken, als schreibe Pratchett über seine Grübeleien das erstbeste Wort, das ihm dazu einfällt – und das arbeitet er dann erst recht glaubhaft aus.

Der vorliegende Roman, der in seiner deutschen Erstausgabe auf das Jahr 2000 datiert, wurde bereits in gekürzter Version vertrieben und erscheint nun als MP3-CD ungekürzt und neu gelesen. Das Verfahren „MP3-CD“ ist zu begrüßen, da es verstärkt die Möglichkeit bietet, für akzeptables Geld an eine ungekürzte Lesung zu kommen, abseits der einschlägigen und einschränkenden Downloadseiten.

Der fünfte Elefant ist der Legende nach ein ehemals vorhanden gewesen sein sollender fünfter Träger der Scheibenwelt, der von Groß A’tuin abstürzte, die Welt umkreiste und als brüllender, Fleisch gewordener Meteor in der Region Überwald einschlug. Im Laufe weiterer Zeitalter wurde aus ihm dann ein Rohstoff, den man in dieser reinen Qualität nur in den Bergen von Überwald findet: Die gewaltigen Drücke und die Zeit machten aus ihm Talg.

Darum dreht sich die Geschichte nur beiläufig. Im Zentrum steht die bevorstehende Krönung eines neuen niederen Königs der Zwerge, ein Komplott zur Verhinderung derselben mit dem Ziel, die morporkianischen Zwerge ihrer Zwergheit zu berauben, Intrigen zwischen den mächtigsten Gruppierungen Überwalds wie Werwölfe, Vampire und Zwerge, und mittendrin der Kommandeur der morporkianischen Stadtwache Sir Samuel Mumm, Seine Gnaden und Herzog von Ankh, Diplomat und Vertreter der Stadt zum Anlass der Krönung.

Hieraus wird für den belesenen Scheibenweltkenner schon deutlich, dass die Geschichte vor allem aus der Sicht des Kommandeurs erzählt wird. Erwartungsgemäß hat er mit Diplomatie wenig am Hut, so dass er sich in „Bumms“, der überwaldischen Hauptstadt, schnell neue Freunde macht. Erstaunlicherweise kommt er mit seiner geradlinigen und brummigen Art recht gut in dem Dschungel zurecht, bis er des Mordversuchs am König angeklagt wird, von Werwölfen zu Tode gehetzt werden soll und nebenbei das Verbrechen aufklärt, in dem das Komplott verwickelt ist.

In diesen wenigen zusammenfassenden Worten geht natürlich die ganze Bandbreite der Erzählung unter. So verschweigt uns Pratchett keinesfalls, was in der Zeit von Mumms Abwesenheit bei der Wache in Ankh-Morpork passiert. Nachdem nämlich Hauptmann Karotte und Feldwebel Angua ebenfalls nach Überwald unterwegs sind, wird Feldwebel Colon die zweifelhafte Ehre des Hauptmanns auf Zeit angetragen. Danach versinkt die Wache in Chaos und Anarchie.

Mumm, die eigentliche Hauptfigur, ist der vierschrötige Kerl, der stets im Dienst ist und seinen Gegnern immer einen Schritt voraus, der perfekte Kriminalist. Er hat Tricks auf Lager, die ihm selbst das Überleben unter Werwölfen sichern, außerdem führt er eine gerade Zunge, die ihn bei Ermittlungen schnell zum Wesentlichen bringt. Hier ist Pratchett mal ein richtiger Held untergekommen, anders als der in allen Dingen perfekte Karotte, der in seiner Perfektion auch mal sein eigenes Leben gefährdet. Mumm muss als Ausnahmeprotagonist der Scheibenwelt gelten, denn sonst werden Rätsel oder „Questen“ immer mehr durch Zufall oder den Willen, genau das Gegenteil vom scheinbar Notwendigen tun zu wollen, gelöst. Mumm kann es locker mit den führenden Ermittlern der Literatur aufnehmen.

Jeder einzelne Scheibenweltroman entwickelt ein eigenständiges Eigenleben, selbst wenn er mit vertrauten Charakteren besetzt ist oder auf vertrautem Terrain spielt – und so vermag es Pratchett auch diesmal wieder, sowohl der Hauptstadt Ankh-Morpork, als auch den Zwergen, Werwölfen und Vampiren in ihrem Überwald (eine Anspielung auf Transsylvanien, das eine Wortschöpfung aus „Über“ und „Wald“ ist) neue Facetten zu geben.

Der Sprecher Michael-Che Koch, letztlich bekannt dem entsprechenden Klientel aus den regelmäßigen Lesungen für die „Perry Rhodan“-Serie, gibt der Erzählung den richtigen Charakter. Die Stimmen sind maßgeschneidert und deutlich spezialisiert, so dass sie einen hohen Wiedererkennungswert haben. Einzig Angua, die als Werwölfin ja etwas exotisch ist – obwohl man auf der Scheibenwelt eigentlich jeden als exotisch bezeichnen müsste, und so ist auch Mumm, gerade wegen seiner Qualitäten als Ermittler, dort ein Exot – erhält eine gewöhnungsbedürftige Altstimme, die der Vorstellung der attraktiven jungen Frau, die sie in Menschengestalt ist, widerspricht. Trotzdem liegt hiermit eine überzeugende Leistung Kochs vor und hebt ihn so in die Riege der Leser, die man gern auf Hörbüchern stehen hat. Besonders nett ist seine Intonation des „Sekretärs“ beziehungsweise Assassinen Herrn Schaumlöffel mit seinem affektierten Räuspern.

Insgesamt ist dies eine Geschichte, die rundum gut unterhält, zum Lachen, Schmunzeln, Rätseln und Staunen einlädt und durch die Vertonung keinesfalls verliert. Die komischen Aspekte resultieren auch hier wieder vor allem aus der Realitätsnähe, dem Bezug zu unserer Welt, den Pratchett stets beiläufig integriert. Die Probleme, mit denen sich Mumm und Co. herumärgern müssen, sind uns in angepasster Form durchaus ein Begriff.

Ungekürzte Lesung auf 2 MP3-CDs
Spieldauer: 894 Minuten
Originaltitel: The Fith Elephant
ISBN-13: 978-3837112047

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Terry Pratchett – Das Mitternachtskleid (Lesung)

Dieses Hörbuch handelt von einer jungen Hexe namens Tiffany Weh, die sich aufopferungsvoll um die Menschen ihres Einzugsbereichs kümmert – in allen menschlichen Belangen wie Streit, Krankheit, Alter, Erziehung, Bildung … Während dieser Zeit, als sie gerade ihre Stellung in der Gegend zu festigen sucht, verstirbt der Baron und mit ihm der wichtigste Fürsprecher der Hexe, die sich fortan gegen Intrigen und im folgenden Machtkampf um die beste Stellung an Seiten des jungen Barons durchsetzen muss. Mit dem Volk der „Wir sind die Größten“ hat sie wertvolle, wenn auch oftmals über das Ziel hinausschießende Verbündete, doch erwächst ihr auch ein Gegner, wie ihn jede Hexe in jungen Jahren zu besiegen hat: aus Misstrauen geboren, greift „der Mann ohne Augen“ nach ihr und den Menschen ihrer Umgebung.

Kurz: Es ist die Geschichte der Etablierungsprüfung der jungen Hexe, die sich damit selbst beweist, des Mitternachtskleides (wohl die traditionelle Kleidung der Hexen) würdig zu sein.

Während der Geschichte treffen wir auf alte Bekannte wie Hauptmann Karotte und den „kleinen irren Arthur“ aus Ankh Morpork, die Rufus Beck so einprägsam zu charakterisieren vermochte, oder die Hexen Oma Wetterwachs und Nanny Ogg, die durch die krächzende Stimme Katharina Thalbachs personifiziert und perfektioniert wurden. Hier zeigt sich eine Schwäche wechselnder Vorleser, denn obwohl Boris Aljinovic solide Arbeit leistet (und zuletzt im „Club der unsichtbaren Gelehrten“ überzeugte), kommt seine schnoddrige Interpretation nicht an die charismatischen Töne Becks und Thalbachs heran, die sehr gut differenzierten zwischen volksdümmlicher, austauschbarer Intonation und sehr persönlicher Charakterisierung der Protagonisten. Dagegen passt dieser Ton Aljinovics hervorragend zum Beispiel zu den „Größten“ …

Die Geschichte selbst ist geradlinig, doch sind es wieder, wie Pratchett-typisch, die Details, die sie zu etwas Besonderem macht – wie zum Beispiel das komplett zerlegte Wirtshaus in Ankh Morpork, das die Größten nächtens wieder rekonstruieren und dabei leider verkehrt herum aufstellen!

Für die Handlung wohl irrelevant und daher für das Hörbuch gekürzt (so hofft man, wenn man Pratchett keine Nachlässigkeit unterstellen will), ist die Frage nach dem Mitternachtskleid. Es findet kaum Erwähnung, geschweige denn Erklärung, doch lässt die letzte Thematisierung vermuten, dass es sich um das traditionelle Gewand der Hexen handelt und Tiffany es bisher nicht trug, weil sie sich dem noch nicht für würdig erachtete. Das ändert sich erst nach ihrer Konfrontation mit dem Mann ohne Augen.

Die zumeist dümmlichen Vertreter der Bevölkerung der Scheibenwelt sind in diesem Roman in der Minderheit, hier geht es vielmehr um die Persönlichkeit der Hexe und ihrer Reifung, bis sie zur finalen Konfrontation bereit ist. Natürlich bleibt trotzdem die reizende Blödheit einzelner Personen nicht aus, die ja bekanntlich einen Gutteil des Charmes ausmacht, von dem die Pratchett-Romane durchdrungen sind. Etwas feiner und stiller kommt der Roman daher, nicht so polternd wie in vielen anderen Beispielen ist der Humor – vielleicht ein Grund, warum man hier von einem Märchen spricht. Ein anderer ist natürlich die Charakteristik der Geschichte, die Reise und der Weg der jungen Tiffany Weh, ihre Reife und Reifeprüfung …

Insgesamt ein angenehmes Hörvergnügen, das mit wenigen überraschenden Wendungen auskommt, aber wie immer durch den Einfallsreichtum und die Vielfältigkeit besticht. Von Pratchett kann man nicht genug haben!

4 Audio CDs
Spieldauer: 318 Minuten
Originaltitel:
I Shall Wear Midnight
Gelesen von Boris Aljinovic
ISBN-13: 978-3837108187

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Terry Pratchett – Hohle Köpfe (Lesung)

Hohle Köpfe sind sie fürwahr, die Bewohner der Stadt Ankh Morpork. Und das ist gerade ein Teil des Charmes, der Pratchetts Bücher so lesenswert macht. Denn trotz all ihrer Hohlheit entwickeln die Charaktere immer wieder ungeahnte Gedanken und Ideen, laufen strahlend vor Dummheit genau in die verzwicktesten Geheimnisse und retten sich selbst, sich selbst, sich selbst und neben bei auch immer allen anderen das Leben und die Freiheit. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Unerklärliche Morde suchen die unbescholtenen Bürger Ankh Morporks heim, und so wird ein alter Priester, ein Museumswärter und der Patrizier der Stadt tot aufgefunden – wobei Letzterer sich immer wieder aufrappelt und erst im Laufe seiner täglichen Arbeit wieder dahinsiecht. Das ruft die gesamte Mannschaft der Stadtwache auf den Plan, deren Hauptarbeitgeber der Patrizier ist. Zwischen Arsen unter den Fingernägeln des Priesters, Brennöfen für Zwergenkampfbrot, ungeheuerlichen Vorgängen unter den Golems der Stadt und Geschlechtskonflikten bei der Stadtwache ermittelt der Inspektor Mum intelligent, sein Hauptmann Karotte ehrlich und mit unerschütterlichem Glauben an die Liebe, der Rest der Wache mit sympathischer Hohlheit und erstaunlichen Zufallserfolgen. Doch es ahnt niemand, dass hier mehr auf dem Spiel steht als nur die rätselhafte Mordserie, dass es um eine gravierende Umwälzung der Gesellschaft geht …

Während sich eine amüsante Handlung in einem verstrickten Netz ausbreitet und die Wachen mehr stolpernd als zielstrebig an die Puzzlestücke gelangen, offenbart Pratchett so ganz nebenbei mal wieder kleine Einzelheiten, die seine grandiose Schöpfung schmücken, reicher machen und bunt und lebendig in ihr Umfeld betten. Die Worte in den „Hohlen Köpfen“ der Golems, die ihr Gewissen, ihre Programmierung darstellen – und sie an ihre Herren binden. War das bei dem Rabbi auch so? Neu ist jedenfalls die Idee, einen Golem zu befreien, indem man ihm seine Kaufquittung statt der Worte in den Kopf legt. Die Zwergin, die nicht über Gold und Schlachten singen will, sondern sich mit Make-up und Kleidern ausstaffiert und dadurch bei ihren Kollegen bei der Stadtwache grandiose Verwirrung stiftet. Die grandiose Verhörtechnik des trollischen Korporals, der dumpf und stur, aber konsequent, den Verdächtigen mit den Wörtern bombardiert „Du es sein gewesen? Ich wissen du es sein gewesen! Gib zu! Du es sein gewesen!“, bis die richtige Antwort fällt, die lautet „Ja ja ja, ich war es! Ich weiß zwar nicht mal, was mir vorgeworfen wird, aber ich war es, und bitte halt den Mund!“

Hohl im wörtlichen Sinne sind also die Köpfe der Golems, während sie im übertragenen Sinne mehr, wenn nicht sogar mindestens genauso viel darin haben wie ihre hohlen menschlichen (oder trollischen, zwergischen, …) Herrn. Davon heben sich ein paar Personen ab, wie Hauptmann Karotte, der zwar etwas weltfremd und naiv durch die Geschichte läuft, aber gerade dadurch in der Achtung der Städter ganz oben steht. Oder Kommandeur Mum, der die wirkliche Ermittlungsarbeit leistet, wenn er auch auf die unbeabsichtigten Treffer seiner Untergebenen angewiesen ist. Und der Patrizier belächelt sein Volk und bleibt an der Spitze, weil er der ruhende Pol, der Garant für Stabilität in der Politik der Stadt ist.

Die Zauberer der Unsichtbaren Universität bleiben diesmal außen vor, denn noch mehr Hohlheit hätte der Geschichte sicherlich mehr geschadet als genutzt …

Der Vorleser, kein geringerer als Rufus Beck, der sich nicht zuletzt über die Harry-Potter-Vertonung im Hörbuchsektor etabliert hat, zeigt bei seinen Arbeiten für die Terry-Pratchett-Romane ein besonderes und sicheres Gespür für die Charaktereigenschaften der Protagonisten. Inzwischen ist seine enorm wandelbare Stimme keine Überraschung mehr, wenn es auch bemerkenswert bleibt, wie er den Figuren Leben einhaucht – sogar den Golems. So zeigt er sich auch diesmal wieder als Pfeiler, und natürlich steht und fällt ein Hörbuch mit seinem Interpreten. Beck ist nicht nur eine sichere Wahl, sondern auch eine ausgesprochen sympathische.

Diese Geschichte hebt sich nicht erkennbar aus der Masse der Pratchetts heraus, die Qualität und der Einfallsreichtum des Autors machen es immer schwerer, eine qualitative Einordnung seiner Romane unter ihresgleichen vorzunehmen. Außerhalb seiner eigenen Schöpfung fehlt es Pratchett an vergleichbarer Konkurrenz, zu einzigartig ist und bleibt die Scheibenwelt.

6 Audio CDs, 420 Minuten Spieldauer
Gelesen von Rufus Beck
ISBN-13: 978-3837107876

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Terry Pratchett – Der Club der unsichtbaren Gelehrten (Lesung)

Terry Pratchetts „Scheibenwelt“ wächst und gedeiht. Wagt man in einer beliebigen Buchhandlung den Blick ins Fantasyregal in der Hoffnung, dort vielleicht einen der Scheibenwelt-Romane zu finden, wird man schier erschlagen von der Masse der versammelten Pratchett-Werke. Ein Grund, warum mancher vor dem Kauf scheuen könnte – denn wo ist der Anfang? Pratchett verspricht jedem Leser, an jedem Punkt einen Blick auf seine Scheibenwelt wagen zu können, ohne Vorwissen aus anderen Romanen mitbringen zu müssen. Schon das ist ein Kunststück für sich. Davon abgesehen ist die Scheibenwelt eine Schöpfung ohne Gleichen, die jede Beachtung mehr als verdient und mit jedem Roman, jeder Facette grandios unterhält.

Der Fußball. Die Bewohner der Scheibenwelt erfinden ihn neu, während sie ihn traditionell spielen. In den Tiefen der Unsichtbaren Universität bahnt sich ein katastrophaler Einbruch im Haushalt an, als Professor Stibbons herausfindet, dass ein Großteil des Geldes aus einem Fonds stammt, der an die Tradition des Fußballs an der Universität gebunden ist. Da die Zauberer schon lange Jahre kein Spiel mehr gespielt haben, droht der Rückzug der Fördergelder und damit ein radikaler Einschnitt in die Lebens- und vor allem Essgewohnheiten der Zauberer.

Man sucht also händeringend nach einem adäquaten Trainer für das völlig unsportliche Team der Universität, während Herr Nutt, der Kerzentropfer aus den Kellergewölben, mit seinem Freund Trevor Lightley die ersten Erfahrungen im Umgang mit Fußballfans und anderen Menschen im Allgemeinen macht. An Nutt offenbaren sich ständig neue Stärken und verborgene Talente, er überflügelt in einer Diskussion sogar den ehrgeizigen Zauberer Ponder Stibbons mit seinen philosophischen Erläuterungen und hindert einen brutalen Fußballproleten an Mord und Totschlag. Als sich herausstellt, dass Nutt einer der als ausgerottet geltenden Orks ist, gerät Ankh Morpork in hellen Aufruhr …

In der universitären Nachtküche zaubert Glenda Zuckerbohne Pasteten höchster Vollendung und versucht, ihre lebensuntaugliche Freundin Juliet, das neue Haushaltsmädchen, bei dem selbst die zölibatären Zauberer Stielaugen bekommen, vor den Annäherungsversuchen Trevors zu bewahren, den sie als Schwerenöter kennt. Sie bekommt ihre liebe Not, denn eine trendige Zwergenmodedesignerin wird auf Jules aufmerksam und engagiert sie mit einem künstlichen Bart als Model für ihr Label.

Und über allem droht die Unfähigkeit der Zauberer, die Brutalität des Pöbels und die schicksalhafte Begegnung mit Herrn Nutt, die Traditionen und den Fußball verhängnisvoll zu verändern …

Zwar ist der Fußball Anlass dieser Geschichte und zwar spielt er eine recht große Rolle (so entwickeln die Zauberer aus dem illegalen Straßenkicken gegen einen mit Leder umwickelten Holzklotz bei billigen fettigen Pasteten und ohne Blickkontakt zum Spiel für die meisten Zuschauer), doch der eigentliche Gegenstand ist eine Liebesgeschichte, ein unerkannter Ork und die erneute grandiose Charakterisierung der Zauberer. Das sind nämlich ein Haufen alter Säcke, die keine Ahnung von nichts haben und auch nichts mit sich und ihrer Zeit anzufangen zu wissen scheinen, abgesehen von regelmäßigen, häufigen und ausgiebigen Mahlzeiten bei reich gedeckten Buffets jeglicher Ausrichtung. Der Fußball rückt ihnen nur ins Bewusstsein, weil all ihre Annehmlichkeiten (nämlich die Mahlzeiten) aus einem Fonds finanziert werden, der an eine Bedingung geknüpft ist: Mindestens einmal alle zwanzig Jahre ein Fußballspiel zu bestreiten.

Der Vorleser Boris Aljinovic, der sich aufgrund der Geschichte vor allem mit den Stimmen älterer Männer beschäftigen muss, macht einen sehr guten Job, obwohl man im Verlauf der ersten CD manchmal den Eindruck gewinnt, er würde einen Charakter doppelt belegen – so meint man im Erzkanzler Ridcully den Kerzenknappen Trevor Lightley wiederzuerkennen, wobei Letzterer bei einem Aufeinandertreffen der beiden mit einer plötzlich höheren Stimme belegt und dadurch unkenntlich gemacht wird. Es bleibt aber bei diesem einen Fall, im weiteren Verlauf pegelt sich Aljinovic auf jeweils eigenständige Charakterisierungen mit Wiedererkennungswert ein, die auch dem entsprechenden Protagonisten gerecht wird. So bekommt beispielsweise Nutt eine recht hohe, zurückhaltende Stimme mit intellektuellem Touch, während Trevor einen leicht verwaschenen, schwammigen Ausdruck bekommt, der seinen Stand und seinen Umgang mit den Straßenbanden im Fußballfieber verdeutlicht.

Neben den Zauberern, die in ihrer fast unbeschreiblichen Art ein bedeutendes Charisma ausstrahlen, ist Natt ein Hauptinteresseträger der Geschichte. Hier drückt Pratchett auch die nächste Fantasygattung, den Ork, auf seine Scheibenwelt und wirft ein Schlaglicht auf seine Entstehung, seine Geschichte und die Problematik seiner Existenz. In diesem Zusammenhang nimmt die Geschichte eine gewisse Ernsthaftigkeit an, als eine filmähnliche Sequenz von wenigen Sekunden Länge Zeugnis von der Rolle der Menschen bei den brutalen und unbeschreiblich blutrünstigen Kriegen der Orks ablegt und sie als Sklaventreiber offenbart. Damit erhalten die verfolgten Orks auf der Scheibenwelt eine zukünftige Chance, sich zu einem eigenen Volk ohne die Klischeebehaftung als Kopfabreißer zu entwickeln. Nutts Rolle hierbei ist noch nicht beendet – ein interessantes Detail ist seine Begegnung mit dem immer wieder auftauchenden Tod, der Nutts Lebensuhr neu stellt.

Trevor ist der Sohn des Fußballidols aller Fans, der brutal nach einem Spiel ermordet wurde. Er schwor seiner Mutter, dem Fußball zu entsagen, doch vor allem seine unerwartete Romanze, die dem Roman eine auf witzige Weise seicht kitschige Note verleiht, bringt ihn doch ins Team der Zauberer. Und mit Glenda wirkt noch eine resolute junge Frau mit einem großen Herz (und einer herausragenden Qualität in der Küche) mit am Glück des jungen Paares wie auch am Glück der Stadt, der Universität und der Orks, insbesondere Natts.

Es ist also ein pratchetttypisch vielschichtiger Roman, dessen absurde Zusammenhänge, überhaupt die schrägen Entwicklungen, mehr das Charisma der Scheibenwelt transportieren als die Handlung an sich, die trotz des geringen Umfangs schwer in wenige aussagekräftige Worte zu fassen ist, da sie eigentlich recht banal anmutet. Der Fußball ist zwar der Fußball und mag damit für den einen oder anderen Leser abschreckend wirken, doch zumindest in der für das Hörbuch bearbeiteten Fassung überwiegt das Pratchett-Flair mit seinem Witz und seiner ausufernden Skurrilität.

6 Audio-CDs mit 420 Minuten Spieldauer
Deutsch von Gerald Jung
Originaltitel:
Unseen Academicals
ISBN-13: 978-3837104028
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Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Pratchett, Terry (Autor) / Thalbach, Katharina (Sprecherin) – Ruhig Blut! (inszenierte Lesung von der Scheibenwelt)

„Die Scheibenwelt“ könnte man wohl guten Gewissens als Terry Pratchetts Opus Magnus bezeichnen. „Ruhig Blut!“ (oder „Carpe Jugulum“, wie der Roman im Original heißt) ist mitten aus dieser ausufernden Serie heraus gegriffen und doch verspricht der Autor auf seiner Webseite, man könne an jeder Stelle der Scheibenwelt einsteigen. Und so sollte es auch kein Problem darstellen, sich das von Katharina Thalbach meisterhaft eingelesene Hörbuch vorzunehmen und sich in diese bizarre Scheibenwelt entführen zu lassen, die trotz alle ihrer seltsamen Bewohner unserer eigenen Welt doch auf verwirrende Weise ähnelt.

_Worum geht es?_ Dem Königspaar von Lancre ist ein Töchterchen geboren worden. Zur bevorstehende Taufe lädt König Verence natürlich das unterschiedlichste Volk ein und weil er ein besonders offenherziger und moderner König sein will, verschickt er auch an die gräfliche Familie Elstyr eine Einladung … ein großer Fehler, wie sich bald herausstellt. Denn bei den Elstyrs handelt es sich um Vampire, äh, Vampyre, die sich das Königreich Verences unter den Nagel reißen wollen.

Und zunächst sieht es auch so aus, als hätten die Vier leichtes Spiel. Graf Elstyr ist ebenfalls ein moderner Mann und hat mit klassischer Konditionierung seine Vampirfamilie dazu gebracht, sich vor den traditionellen Vampirwaffen nicht mehr zu fürchten. So hat er seine Kinder mit Weihwasser bespritzt und mit Knoblauch bekocht, damit sie davon abkommen, sich vor diesen Dingen zu fürchten. Gleichzeitig besitzen die Vampyre die Fähigkeit, die Gedanken der umgebenden Menschen zu beeinflussen, sodass plötzlich alle auf der Tauffeier die Vampyre für sympathisch und ungefährlich halten.

Alle? Nicht alle, denn der tapsige Om-Priester Hilbert Himmelwärts und Agnes Nitt, die Hexe mit der gespaltenen Persönlichkeit (in der rundlichen Hexe steckt noch eine viel schlankere Person – und vorlauter ist sie auch) können der Massensuggestion auf seltsame Art widerstehen. So liegt es an ihnen, Lancre vor der vampirischen Übernahme zu beschützen. Mit Verstärkung von Königin Margrat und der schrulligen Oma Wetterwachs machen sie sich auf zum Vampirschloss, um die Vampyre auf eigenem Terrain zu schlagen.

_Terry Pratchett braucht_ eine Weile, bis sein Roman in Schwung kommt. Zunächst wird Lancre mit seinen urigen Gestalten beschrieben, um die Stimmung für die folgende Handlung aufzubauen. Dabei erwächst der besondere Witz zunächst daraus, dass wir es mit völlig abwegigen Charakteren zu tun haben – Zwerge, Vampire, Hexen, Phönixe -, die aber dennoch all den menschlichen Schwächen und Ticks unterworfen sind, die wir von uns selbst kennen. So hat selbst Hexe Agnes trotz ihrer Zauberkünste mit Übergewicht zu kämpfen und muss sich von ihrem schlankeren Selbst Perdita bissige Kommentare anhören.

Wenn dann endlich die Vampyre auftauchen, kann auch die Handlung richtig losgehen. Und obwohl alle Charaktere dieses Buches mit Ironie angelegt sind, so sind die Vampyre hier doch die Stars der Geschichte. Papa Graf entlarvt all die Vorstellungen, die man über Vampyre hat, als festgefahrene und überflüssige Traditionen, die es abzulegen gilt. Dies wirkt umso komischer, als die Familie einen Dienstboten mit sich führt (eine Art Erbstück), der schon dem Vampyr-Vorgänger gedient hat. Das war nämlich ein echter Vampyr! Spielte des nächstens auf seiner Orgel mit extraordinären Geräuschen (Quietschen, Schreie, Wolfsgeheul), um dann Jungfrauen zu jagen – aber nur, wenn sie auch im Negligée gut aussahen. Währenddessen pflegte Diener Igor im Keller die Spinnweben und hantierte so lange an der Eingangstür herum, bis der Quietschton perfekt war. Das waren noch Zeiten, findet Igor, nicht so wie der neue Herr mit seinen modernen Ansichten. Überhaupt gar kein richtiger Vampyr ist das!

Terry Pratchett macht sich gnadenlos über all die Vorstellungen lustig, die wir heute von Vampyren haben – und die hauptsächlich durch Filme (die von Hammer nämlich) geprägt sind. Da gibt es das Theatercape, die Tatsache, dass möglichst viele Requisiten herumhängen sollten, aus denen sich Kreuze basteln lassen, Pflöcke, Weihwasser, alte Schlösser und quietschende Türen. Prachett fährt also das durchschnittliche Inventar eines Vampirfilms auf und zeigt all die unlogischen Einzelheiten, über die sich der aufmerksame Zuschauer schon immer wunderte. All dies hat sich so festgefahren, dass es sogar den Vampyren zuwider ist.

„Ruhig Blut!“ macht Spaß – eigentlich. Katharina Thalbachs Leseleistung schwankt irgendwo zwischen grandios und absolut genial. Was diese Frau mit ihrer Stimme anstellen kann, lässt den Hörer nur sprachlos staunen. Jeder Charakter (und derer gibt es viele) bekommt bei ihr eine ganz eigene Stimme, eine eigene Intonation und in vielen Fällen sogar einen eigenen liebenswerten Sprachfehler. Dies allein macht das Hörbuch absolut lohnenswert.

Doch wo Licht ist, dort gibt es auch Schatten. Denn leider wurde der Roman gekürzt und zwar stellenweise relativ unelegant. So hat man als Hörer wiederholt das Gefühl, Dinge verpasst zu haben. Unter den Kürzungen leiden damit sowohl die Logik der Handlung als auch die beißende Satire gegenüber den fortschrittlichen Elementen des Romans – sowohl König Verence als auch Graf Elstyr. Da bietet der Roman definitiv mehr Witz und Ironie, beim Hörbuch sind große Teile leider der Schere zum Opfer gefallen.

_Für jene, die_ also einen ungefähren Eindruck von der Scheibenwelt erlangen wollen, ist „Ruhig Blut!“ vermutlich ein ebenso guter Einstieg wie jeder andere. Wer allerdings die volle Dosis Pratchett genießen möchte, der sollte sich weiterhin an das geschriebene Wort halten.

Terry Pratchett – Ruhig Blut! (Lesung)

Neues von der vielseitigen Scheibenwelt: Vampire bedrohen das Königreich! Unbemerkt von allen, außer einigen Hexen, beeinflussen die Vampire König und Hofstaat, um sich ein modernes Volk von Vasallen und „Nahrung“ zu schaffen. Modern, das ist die Devise des amtierenden Grafen: Jahrelange Konfrontation mit den vampirschreckenden Mitteln wie Knoblauch, Zitronen, heiligen Symbolen, Licht und normaler Nahrung haben tatsächlich für eine gewisse Toleranz gegenüber dieser Dinge geschaffen – ausgenommen bleiben natürlich die Pflöcke, die man einem Vampir ins Herz rammen soll …

Agnes, eine Hexe von fülliger Gestalt, beherbergt eine zweite Persönlichkeit in ihrem Innern. Die stets mit nervenden Kommentaren bezüglich Agnes‘ Figur stichelnde „Perdita“ erweist sich jedoch als Vorteil, als die Vampirfamilie aus Überwald zur Geburt des königlichen Kindes eingeladen wird und diesen Vorwand nutzt, die geistige Herrschaft im Schloss von Lancre zu übernehmen – den doppelten Geist Agnes‘ bekommen sie nicht zu fassen.

Agnes geling es, ihre Hexenkolleginnen (Frau Ogg und die Königin Magrat Knoblauch) aus dem Bann zu befreien und mit ihnen auf die Suche nach Oma Wetterwachs, der ältesten und mächtigsten Hexe des Reiches, zu gehen, die allein eine Chance hätte, gegen den Grafen zu bestehen.

Zwar finden sie Oma, die aber keine Anstalten macht, sich an dem Kampf zu beteiligen. Da tauchen kleine blaue Männchen auf, die für Unruhe sorgen und König Verence befreien könnten. Und obwohl die Vampire gegen übliche Abwehrmittel immun zu sein scheinen und Oma Wetterwachs außer Gefecht setzen, gewinnen die Hexen an Boden. Da erweckt Igor, der persönliche Diener des Grafen, den alten Grafen in seiner Gruft zu neuem Leben …

Die Scheibenwelt bietet in ihrem Wahnsinn unendliche Spielwiesen für die absurden Ideen ihres Schöpfers. Vampire, die eine Art Hyposensibilisierung durchziehen, um sich gegen religiöse Symbole, Zitronen, Knoblauch und Silber immun zu machen (nur der Pflock ins Herz zeigt weiterhin Erfolg); eine neue Betrachtung des Phönix als natürlichen Bewohner der Scheibenwelt mit interessanten pseudowissenschaftlichen Ansätzen. Schizophrene Hexen und ein unter Drogen wütender König mit blauen Gnomen, die zu viert eine Kuh entführen können (je einer unter einem Huf) – Pratchett verbreitert seine Sammlung neuer Ansätze bei bekannten Figuren des Genres und erzählt dabei ein Abenteuer voller Spannung und humorvoller Unterhaltung.

Katharina Thalbach als Sprecherin erfüllt mit ihrer kratzigen Stimme gerade die Hexen mit charaktervollem Leben, beherrscht aber auch die Kunst, männliche Stimmen glaubhaft zu erzeugen. Ihre Leistung erzielt die Qualität, mit der das Hörbuch gesehen werden muss.

Agnes ist als Charakter etwas schwach ausgebildet, doch Nanny Ogg und Oma Wetterwachs erhalten mit wenigen Strichen eine eindrucksvolle Persönlichkeit, ebenso wie der junge Vampir Vlad und der Diener Igor ihr glaubhaftes Eigenleben entwickeln.

Die Gnome sind mehr als Kuriosität zu sehen, sie tragen wenig zur eigentlichen Geschichte bei. Aber der Priester von Ohm wirkt kräftig mit und macht eine konsequente Entwicklung durch, an deren Ende er sogar die Axt in ein religiöses Symbol verwandelt, um die Vampire anzugreifen.

Insgesamt ein buntes Spektakel mit sehr anspruchsvoller Umsetzung durch die Erzählerin. Weit weniger verworren als andere Romane Pratchetts, aber ein sehr unterhaltsamer voller Überraschungen.

6 Audio-CDs mit ca. 420 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3837103137

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Terry Pratchett – Heiße Hüpfer (inszenierte Lesung)

Seit dem ersten Roman von Terry Pratchetts „Scheibenwelt“ mit dem Titel „Die Farben der Magie“, sind etliche Jahre vergangen. Und noch immer arbeitet der Parodist an seiner skurrilen (ein Wort, das in diesem Text noch mehrfach fallen wird, da es den Charakter am ehesten trifft) Welt, die von vier Elefanten auf dem Rücken einer Schildkröte getragen wird und so ihren Weg durch das Universum nimmt.

Schon der erste Absatz, die Einführung in den vorliegenden Roman, verdeutlicht, dass es eine von Pratchetts Prämissen ist, absurde Streitfragen aufzugreifen und zu parodieren, denn auf seiner Welt ist wahrlich alles möglich. Konkret spricht er von einer das Universum erklärenden Legende, nach der ein alter Mann es in einem Lederbeutel am Gürtel trägt. Kritiker bemängeln dies, da der Beutel also auch den Mann und den Beutel enthalten müsse, da er das Universum enthalte und somit auch den Mann und den Beutel, der ja bereits den Mann und den Beutel enthalte. Als Antwort verkündet Pratchetts Erzählstimme: „Na und?“

Auf diese Weise sammeln sich in seinen Romanen wissenschaftliche Themen wie die Evolution, das Universum, Lichtgeschwindigkeiten und ihre jeweils eigene Masse, um auf unmöglichste Art keine Erklärung zu erfahren. Das macht eigentlich neben den genauso undenkbaren Geschöpfen und Handlungen einen großen Teil des charakteristischen Tonfalls aus, der Pratchetts Romane auszeichnet. Und mit Rufus Beck hat die Vorlesung eine Stimme gewonnen, die der Skurrilität des Romans in höchstem Maße gerecht wird.

In „Heiße Hüpfer“ findet man nicht einen einzigen als Person bezeichenbaren Charakter, der in irgend einer Weise normal wäre. Der schon im ersten Roman eingeführte „Zaubberer“ Rincewind mit seiner Truhe „Truhe“ oder auch „Truhi“, die auf unzähligen Füßen läuft, nimmt hier die eine Handlungsebene ein, während eine Gruppe richtiger Zauberer von der Unsichtbaren Universität auf der Suche nach Rincewind die andere Ebene beschlagnahmen. Sie wollen ihrem einem krankhaften Magiefeld ausgesetzten Bibliothekar helfen, können dies aber ohne Rincewinds Hilfe nicht tun. Da sie Rincewind allerdings an einen unbekannten Ort verbannt haben, können sie ihn auch nicht so ohne Weiteres finden. So erleben beide Seiten ihre Abenteuer und fügen dabei dem unerklärlichen Charakter der Scheibenwelt neue Facetten hinzu, bis sie sich schließlich treffen und in einem schöpferischen Akt alles zum Guten wenden.

Dabei ist die Hintergrundhandlung der Geschichte so verzwickt, dass es das Hörbuch schwer hat, die ganzen Zusammenhänge verständlich darzustellen. Hier hat der geschriebene Text den Vorteil, dass man bei Nichtverständnis die betreffende Stelle mehrmals lesen kann, bzw. auch zurückblättern kann. Im Hörbuch einen Knotenpunkt wieder ausfindig zu machen ist ungleich schwerer, auch kann man hier die Stelle nicht einfach kurz überfliegen. So bleiben beim ersten Hören einige Punkte ungeklärt. Sie schmälern den Hörgenuss aber wenig, denn sie dienen mehr als Mittel zum Zweck, das heißt, sie schaffen Voraussetzungen für die Handlung, auch das Überleben des nicht gerade fähigen Rincewinds, bis schließlich für die Möglichkeit des Zusammenführens beider Stränge.

Mehrmals kommen auch höhere Mächte ins Spiel, so stranden zum Beispiel die Zauberer auf einer Insel in jahrtausendealter Vergangenheit und stören einen zurückgezogenen Gott bei der Erfindung der Evolution, während Rincewind von einer unsichtbaren Macht überwacht und als Held der Geschichte gelenkt/beeinflusst wird.

Wenn sich Hörbücher dadurch auszeichnen, dass der Leser den betreffenden Text vorliest und dabei zur Untermalung von Stimmungen, verschiedenen Sprechern oder Spannungen nur die Modulationsfähigkeit seiner eigenen Stimme verwendet, trifft dies auch auf eine inszenierte Lesung zu, mit einem Unterschied: technische Klangeffekte erzeugen den passenden Hintergrund, zum Beispiel wird im vorliegenden Band Rincewind in einen Kampf verwickelt, bei dem man im Hintergrund Menschen schreien hört, Waffen klappern, Gaukler dudeln … Auch wird jede Handlungsebene mit einer passenden Erkennungsmelodie eingeführt, so dass die oft plötzlichen Sprünge auch beim Hören erkennbar bleiben. Für das Hörerleben sind diese zusätzlich eingefügten Klangspiele manchmal hilfreich, manchmal vertiefen sie die Bilder vor dem geistigen Auge, außerdem sind gerade auch die Melodien so gut erstellt, dass man sich an typische Heldenklänge aus dem Fernsehen erinnert fühlt. Das passt hervorragend zu Pratchetts parodistischem Stil, indem es die Schippe noch vergrößert.

Insgesamt scheint die auf drei CDs gekürzte Fassung etwas der erklärenden Zusammenhänge zu verlieren, doch für die Geschichte selbst reicht dieser Umfang und bietet ein interessantes Hörerlebnis bei ständiger undenkbarer, verrückter Ausuferung von parodierten gesellschaftlichen Themen, Tabuthemen, Theorien, … Pratchetts Genie findet kein Ende.

3 Audio CDs, 235 Minuten
Gelesen von Rufus Beck
Originaltitel: The Last Continent
ISBN-13: 978-3837100396

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)