Die drei ??? Kids und du – Spur ins Römergrab (Band 16)

Die Handlung:

Justus, Peter und Bob brauchen deine Hilfe: Ein Fall und 1.000 Spuren – welche davon ist wichtig, welche führt in die Irre? Du entscheidest!

Bei einem Einbruch in eine Villa wurde nichts weiter gestohlen als ein alter Tonkrug. Welches Geheimnis umgibt das scheinbar wertlose Gefäß? Die Spur führt die drei ??? Kids in ein unheimliches Römergrab. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Dies ist kein normales „Drei ???“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 1980ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

Und wer die Jungs schon immer mal aktiv bei der Lösung eines Falles unterstützen wollte, der hat hier … in eingeschränkt vorgegebenem Rahmen … die Chance dazu. Ob es hier allerdings „1000 Spuren“ gibt, denen man nachgehen kann, wie es das Cover verspricht, darf man getrost bezweifeln. Von dem Personenregister, das es vor den normalen ???-Kids-Abenteuergeschichten nicht gibt, sollte man sich nicht einschüchtern oder verängstigen lassen. Die Namen muss man nicht auswendig lernen, um hier zu bestehen. Das sollte man eher als nützlichen Anlaufpunkt sehen, zu dem man immer wieder zurückkehren kann … als einzige Konstante in diesem Fall sozusagen, denn schließlich wird dieser Mitmach-Fall nicht von vorn nach hinten durchgelesen.

Die Leser werden vielmehr, je nachdem für welchen der beiden vorgegebenen Vorschläge des Autors sie sich nach manchmal nur einer halben Seite schon entscheiden müssen, wild blätternd im Buch hin und hergeschickt.

Bevor wir aber selbst ins Römergrab hinabsteigen, fällt uns gleich ein Fehler auf. Steht doch bei den „technischen Daten“ im Innenteil, dass dies der 16. Fall der „Drei ??? Kids“ wäre … das stimmt nicht ganz, Kids-Romane gibts schon 61, dies ist der 16. „und du“-Fall, bei dem der Leser selbst bestimmen kann, wohin die Detektivreise geht.

Aber auf dem Weg ins nächste Abenteuer gibts erstmal handfeste Detektivwerkzeug-Updates. Fingerabdruckspray und Fußabdruck… nein, nicht -spray, sondern -masse und so weiter. Wurde aber auch Zeit, dass den Kids die Arbeit mal ein wenig erleichtert wird. Tja, wenn man das Zeug aber gleich ausprobieren möchte … dann ist der Fall auch schon zu Ende, bevor er überhaupt begonnen hat. Menno, Spielverderber.

Das ist zwar doof, aber der Leser bekommt nun die Chance, einen anderen Weg einzuschlagen (Anmerkung des Verfassers: Einen viel langweiligeren, der das Auspacken und Ausprobieren der neuen Gadgets nicht beinhaltet!) und es noch mal zu versuchen. Jetzt wird uns die Seitenzahl genannt, bei der wir wieder neu in den Fall einsteigen können.

Also, zurückblättern und auf ein Neues … Moment, das kenne ich doch alles schon! Also, wieder vorwärts blättern, bis zu dem Punkt, an dem ich mich für die Sackgasse entschiedenen hab … die mit dem Spaß-Faktor, wir erinnern uns. Nun geht der Fall endlich los und wir haben einen Dieb, eine verschwundene Vase und vor allem haben wir Fußspuren an der Wand! Na wenn das nichts ist!

Nichts ist hingegen die Auswahlmöglichkeit „… und wenn du eine ganz andere Idee hast, lies weiter auf Seite …“ … also, wenn ich eine ganz andere Idee hätte, dann hätte ich dieses Buch geschrieben! Außerdem hat der Autor doch gar keine Ahnung, auf was ich so alles kommen würde! Was ist denn das für eine Auswahlmöglichkeit? Die anderen Wege, die der Autor hier übrigens noch anbietet, führen beide in Sackgassen und wir müssen an dieser Stelle tatsächlich diesen sehr unkreativen Weg gehen, sonst gehts nicht weiter.

Bevor wir uns aber zu sehr aufregen, erklärt uns Justus noch schnell, dass Delfine keine Fische sind, sondern Säugetiere … auch wenn sie sich mit Fischen die Meere teilen. Wir erfahren auch, was der „Circus Maximus“ war und wie die beiden zusammenhängen … in diesem Fall jetzt. Und wie die Jungs mithilfe der „locardschen Gesetze“ letztendlich den Dieb überführen, auch das ist interessant erzählt und kindgerecht spannend.

Ein ganz schöner Zirkus wird dennoch veranstaltet … im wahrsten Sinne des Wortes und wir haben am Ende das Gefühl, dass wir schon ein wenig Anteil hatten am Ganzen. Wir haben zwar nicht wirklich mitgeholfen, aber wir haben die Kids durch schlaue Überlegungen schneller zum Ziel finden lassen.

Der Autor:

Boris Pfeiffer wurde 1964 in Berlin geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Er machte Abitur, wurde Buchhändler und Taxifahrer, studierte Sprachwissenschaften und Landschaftsplanung an der TU-Berlin und Drehbuch an der Berliner Filmhochschule. Anschließend arbeitete er als Regieassistent und Regisseur an verschiedenen Theatern. 1994 wurde sein erstes Theaterstück für Kinder am Berliner GRIPS Theater uraufgeführt. 2003 erschien sein erstes Kinderbuch: ‚Kira und Buttermilch‘. Inzwischen hat er über … (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Von einer Schwäche am Anfang und einer seltsamen Auswahlmöglichkeit mal abgesehen, gehts hier kontinuierlich im Fall voran. Nach dem Vasendieb halten wir Ausschau und lassen dabei auch die Delfine nicht aus den Augen, die irgendwie mit dem Ganzen zu tun haben müssen.

Entscheiden wir uns mal für einen Weg, den der Autor nicht favorisiert, dann müssen wir zwar wieder einen Schritt im Buch zurückblättern, aber nie zu weit, nie ganz zurück zum Anfang und wir bekommen auch erzählt, bei welcher Seite wir wieder einsteigen können.

Dabei sind die Teile der Geschichte, nach denen wir uns für einen Handlungszweig entscheiden müssen ausgiebig genug, damit echte Spannung aufkommen und der Leser wirklich an dem Fall teilhaben kann. Kein hektisch wildes Vor- und Zurückblättern, hier gehts immer zügig weiter in Richtung Buchdeckel und so hat man beim Mitmachen die ganze Zeit das Gefühl, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Auch die Story ist interessant und fällt nicht der Grundidee des „Mitmachfalls“ zum Opfer. Kein Wunder, dass es schon 16 dieser Fälle gibt, denn sie machen einfach Spaß. Einzig, dass man viel zu schnell fertig ist, trübt die Freude ein wenig. Aber, dafür kann man ja noch mal von vorn anfangen und absichtlich mal einen Weg einschlagen, den man vorher noch nicht gegangen ist. Denn wir wissen ja, dass viele Wege nach Rom führen … da ist übrigens auch der Circus Maximus … Zufall?

Laminierter Pappband: 144 Seiten
30 SW-Zeichnungen von Jan Saße
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3440137024

www.kosmos.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Über 180 weitere Rezensionen zu den DREI FRAGEZEICHEN findet ihr in unserer Datenbank!